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Die Farbnegativmaske – Freund und Feind


Friedemann Wachsmuth

Empfohlene Beiträge

Dieser Thread soll dazu dienen, sich über die Hintergründe zur orange-braunen Maske von Farbnegativfilm auszutauschen und entsprechendes Wissen, Erkenntnisse, Tipps und Tricks zu sammeln.

Er soll nicht dazu dienen, sich über Sinnhaftigkeit von Farbnegativmaterial, Abtastung, FAZ oder Digitalisierung zu ereifern. Wem das Thema nicht analog genug ist -- der möge es bitte einfach ignorieren.

 

Warum hat moderner Farbnegativfilm eine orangene Maskierung?

 

Die einfache Antwort lautet: Weil die bei der Entwicklung entstehenden Farbstoffe nicht perfekt sind. Sie haben nicht die "ideale" Farbe, sie absorbieren anteilig unerwünschte Farben. Deshalb hat Herr Dr. Hansen von Kodak (maßgeblich) die Maske erfunden.

 

Die detailliertere Antwort ist komplizierter, aber logisch: Farbstoffe sind also nicht perfekt. Sie absorbieren unerwünschte Farben. Cyan-Farbstoff zum Beispiel absorbiert natürlich vor allem rotes Licht, aber eben auch etwas grünes Licht. Da Farbstoffe (v.a. im Kupplerverfahren entstehende) aber nicht so einfach zu perfektionieren sind, wird ein farbiger Kuppler zur rot-empfindlichen Schicht hinzugegeben. Dieser farbige Kuppler ist zu Beginn Magenta, aber während der Entwicklung verliert er die Farbe Magenta und bildet Cyanfarbstoffe. Während die rotempfindliche Schicht also ein negatives Farbstoffbild aus Cyanfarbstoff beinhaltet, beinhaltet sie auch ein positives Farbstoffbild aus unbenutzten Magentakuppler. Dieses magenta-farbene Bild kompensiert die unerwünschte Grün-Absorption des Cyan-Farbstoffs.

 

Der Magenta-Farbstoff in den grünempfindlichen Schichten absorbiert vor allem grünes Licht, aber auch ein bisschen unerwünschtes blaues Licht. Deshalb wird, analog zu oben, ein gelb-gefärbter, magenta-bildender Farbkuppler der grünempfindlichen Schicht zugegeben.

 

Die "Fehlfarben" des gelben Farbstoffes in der blau-empfindlichen Schicht sind vor allem UV-Energie, für uns unsichtbar und daher nicht zu kompensieren.

 

Durch die so dem Film hinzugefügten Magenta- und Gelb-Farbkuppler erscheinen unbelichtete Negativbereiche (Dmin) im typischen Orangeton. Diese orangene Färbung befindet sich also in den Schichten, nicht im Träger selbst. In Wirklichkeit sind es zwei Masken: Eine gelbe und eine magentafarbene, die sich für das Auge entsprechend mischen.

 

Warum ist das wichtig?

 

Diese Maske des Farbnegativfilms ist keine "durchgängige Einfärbung", die man einfach (zum Beispiel durch entsprechende Lichtfärbung oder Gegenfilterung kompensieren kann. Wichtig: Die Dichte der orange-braunen Maske (genauer: der gelben und der magenta-farbenen Masken) ist abhängig von der im jeweiligen Bildbereich des Negativs dargestellten Farbe.

 

Gut, die Maske korrigiert also Farbstoff-Fehler. Aber warum muss jetzt alles so nach orange verschoben sein?

 

 

Negativfilm wurde entwickelt, um Positivbilder davon abzuziehen, nicht um ihn zu scannen. Sowohl die Farbstoffe in Farbfotopapier als auch die in entsprechendem Kopierfilm haben aber die gleichen "Fehler" wie die Farbstoffe im Negativfilm. Schlimmer noch: Im Printmaterial (also dem Träger des farbrichtigen Bildes) befinden sich nicht nur viel mehr Farbstoffe als im Negativ, sie müssen auch noch günstiger sein -- denn es gibt in der Regel ja viel mehr Prints als Negative. Das Ziel war also ein System zu finden, in dem Printmaterial einfach und günstig herzustellen war und keine noch teureren Farbstoffe bzw. Farbkuppler benötigte. Der Negativfilm wurde also auf die Eigenheiten des Papiers "angepasst", um bestmögliche Prints zu erhalten.

Ein weiterer Aspekt ist, dass das Licht beim Erzeugen des Papierbildes zweimal auf den Schichten landet: Einmal auf dem Weg zum Träger, dann vom stark reflektierenden Träger zurück in die Schichten. (Deshalb übrigens sind auch SW-Negative immer flacher als ihre jeweiligen Abzüge).

 

(Anmerkung am Rande: Von Sakura gab es übrigens ein "besseres" System, bei dem sich die Farbstofffehler von Negativ und Fotopapier einfach ziemlich exakt kompensierten. Dieses System hat es aber durch die Einführung des standardisierten C-41-Prozesses nie auf den Markt geschafft. Kodak hat hier quasi sein "VHS" am Markt diktiert, auch wenn Sakura oder Fuji im Grunde bessere Ideen hatten. Kommt einem bekannt vor, oder?)

 

Ich verstehe es immer noch nicht und brauche ein illustriertes, praktisches Beispiel.

 

Bitte Bescheid sagen, falls gewünscht.

 

Wie mache ich also nun aus einem Farbnegativfilm ein farbrichtiges Positiv?

 

Analog ist das einfach: Man benutzt das Äquivalent zum Fotopapier, den Kopierfilm. Beide sind im Grunde auch Negativmaterialien (sie machen aus dem Negativ schliesslich wieder ein Positiv). Sie "erwarten" ja ein wie oben maskiertes Negativ (und etwas allgemeine Lichtfarbkorrektur), um ein korrektes Farbbild zu erzeugen.

 

Kopierfilm ist also "Negativfilm ohne Maske". Er ist das "Gegenstück" zum maskierten Negativ. Die Negativmaske bügelt also die Farbstoff-Fehler im Aufnahmematerial und im Printmaterial gleichzeitig aus. Andec verwendet solchen Kopierfilm beim "Wetgate-Verfahren". Auch Kinofilmkppien wurden genau so "gezogen".

 

Digital ist es schwieriger. Vor allem, es wirklich korrekt zu tun.

 

Der erste Schritt ist es, die Maskenfärbung etwas zu kompensieren. Das tut man am Besten, in dem man die Lichtquelle einfärbt. Dichroitische Blau/Cyan-Filter sind ideal, man kann aber auch einfach ein Stück unbelichteten Farbnegativfilmes als Dia (!) scannen, invertieren und auf Folie drucken. Zusäzlich mit einem Diffusor lässt sich das "Kopierlicht" so entsprechend einfärben.

Diese Korrektur "hebt" das erfasste Bild in den Bereich von Tageslicht-Temepratur. Digitale Sensoren sind "auf Tageslicht optimiert". Füttern wir sie mit braunorangenem Licht, liegt das zu erfassende Bild im Histogramm sehr ungünstig ud im Ergebnis leiden einige der Farben.

 

Der zweite Schritt ist es, so hochauflösend wie möglich zu digitalisieren. Gemeint sind hier nicht Pixel Auflösung, sondern Auflösung pro Farbkanal. Ein Farbnegativ ist kontrastarm und "flach", was vor allem im direkten Vergleich zum Dia sehr auffällt. Unsere üblichen Kamerasensoren sind aber "auf Dia" geeicht, also auf vollkontrastige, knackige Bilder. Ein digitalisiertes Negativ erfasst also immer nur einen Bruchteil des Histogramms. Eine normale Kamera mit 8 Bit pro Farbkanal ist für die Digitalisierung von Farbnegativfilm ungeeignet. Sie kann Rot, Grün und Blau in jeweils 256 Abstufungen auflösen. Da unser Negativ aber nur z.B. ein Drittel dieses Bereiches nutzt, bleiben "nur ca. 80 Abstufungen" pro Farbe, was immer zu hässlichen Verläufen und übel sichtbaren Rechenfehlern (durch Inter- und Extrapolation) führt. Sensoren mit 10, besser aber 12 oder gar 14 Bit Auflösung pro Farbkanal sind also wesentlich geeigneter, um die Informationen aus einem Negativ zu erfassen. (Bei z.B. 14 Bit unterscheidet der Sensor im obigen Beispiel nicht in 80 Abstufungen , sondern in mehr als 5000.)

 

Desweiteren muss man die Maske "wegrechnen". Dieser Schritt wird leider von den meisten Telecine-Diensten ausgelassen oder durch nachträgliche Farbkorrekturen ("Kurvengezerre") ersetzt. Das Ergebnis kann daher farblich niemals dem einer guten Analog-Kopie entsprechen, egal, wie teure der erfassende Sensor war. Der korrekte Weg ist es, das erfasste Bild (in 16 Bit) in ein CMY-Bild zu wandeln (nicht CMYK, denn das Negativ hat keine Schwarzschicht!), die gelbe und die magenta-farbene Maske daraus einzeln zu extrahieren und entsprechend von den jeweiligen Kanälen abzuziehen. Zur Farb- und Gradationskorrektur sollte man das Bild jetzt in den Lab-Farbraum überführen. Detaillierte Schritte führen hier aber wohl zu weit... das Thema ist komplex.

 

Und wie kann Rudolf jetzt günstig farbige Vorführkopien fertigen?

 

Es gibt nur einen Weg: Er benutzt Kopierfilm, und zwar genau solchen, wie Andec ihn nutzt um Kopien zu ziehen. Dieser Kopierfilm bracuht aber ein maskiertes Farbnegativ. Rudolf hat aber nur ein Positiv (von seiner DVD). Hier fehlt noch ein Stück Software (das es meines Wissens nach auch noch nicht auf dem Markt gibt): Er muss auf dem Monitor seiner "Kopierstation" ein Farbnegativ simulieren. Das ist genau so komplex, wie die Maske "wegzurechnen". Einen Versuch wäre es aber Wert, den "billigen Weg" zu gehen: Das Gamma des Monitors ganz niedrig stellen (für ein ganz weiches Bild, einem Negativ entsprechend), das Monitorbild invertieren (auf dem Mac ein Mausklick) und vor das Aufnahmeobjektiv ein Stück unbelichteten, entwickelten Farbnegativ-Rollfilm als "Maskenersatzfilter" schnallen (bzw. ein entsprechend gefärbtes, hochwertiges Glas). Damit ist die Maske zwar nicht adaptiv, aber das Ergebnis könnte ansehbar sein.

 

Und warum geht das nicht einfacher?

 

Man kann Negativ-Aufnahmefilm leider nicht so umentwickeln, dass keine Maske entsteht. Die Farbkuppler sind eben nun mal da und man kann sie vom Entwickeln nicht ausschliessen.

Man kann auch nicht einfach Printfilm (Kopierfilm) mit einem invertierten Positiv belichten, weil er eben für maskierte Negative konzipiert ist. Das Ergebnis wäre knüppelhart und knatsch-türkis.

 

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Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich. Bei Fragen bitte fragen.

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Hallo,

 

Um mal ein paar Tests zu machen bräuchte ich ein oder zwei Bilder, so wie sie im Negativ aussehen, also mitsamt der dummen Maskierung.

 

Ich will mal versuchen, in meinem Videoprogramm so ein Negativ so aufzubereiten, dass ich mit Kopierfilm aufnehmen kann und sich dann ein halbwegs normales Positiv zeigt.

 

Wer also so ein Negatives Bild hat, soll es mir doch bitte mailen, ich habe echt gar nichts derartiges bei mir...

 

Rudolf

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"Bescheid." ;-)

 

Super Beitrag, ich hab wieder ein Stückchen mehr davon verstanden, aber leider nicht alles. Im analogen Teil ganz zu Anfang blicke ich bei den Farbkupplern, deren Fehlern und wie sie kompensiert werden noch nicht durch. Sind Kuppler nur zum Korrigieren oder sind sie auch so da? Vielleicht liegt's daran, dass ich mich noch nie mit Entwicklung beschäftigt habe, aber ich kann's mir noch nicht vorstellen. Ich würd mich sehr über weitere Erklärungen o.Ä. freuen!

 

 

@Rudolf

 

Ich hab's so verstanden, dass du kein Negativ brauchst, sondern dass du ein vorliegendes, ganz normal positives Bild mit Hilfe von Mac-Systemeinstellungen, Bildschirmeinstellungen und dem Stück Negativfilm als Maske zu einem für Kopierfilm passenden Negativ umwandelst.

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Hallo travenon,

 

Richtig: Wenn ich mit Kopierfilm vom Monitor abfotografieren will, muss ich meine DVD vorab so umwandeln, dass der Kopierfilm nach dem Entwickeln wieder korrekte Farben darstellt.

 

Da sähe mein Monitorbild dann aus wie ein orangemaskiertes Negativ. Da muss ich eben mal ein bisschzen testen. Dazu würde sich natürlich ein Fotonegativ mit Farbtestkarte sehr gut eignen, damit ich nachvollziehen kann, welche Farbe sich beim wandeln von Negativ zu positiv wie verändert...

 

Muss mal einen Kleinbildnegativfilm in meine Minolta laden, so eine Testtafel aufnhemen, entwickeln lassen und uch gleich einn positven Abzug mitbestellen. Dann kann ich das positive Papierbild einscannen und im Computer versuchen, daraus wieder ein Negativ zu machen... das entspräche dann eben dem Monitorbild, das ich bräuchte...

 

Hoffe, dass ich da keinen Denkfehler drin habe... man korrigiere mich allenfalls...

 

Rudolf

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@travenon: Ich habe gerade keine Lust auf Zeichnungen, aber probier's noch mal mit einfacheren Worten :)

 

Ich erlaube mir ein bisschen Vereinfachung:

 

Farbkuppler sind quasi un-aktivierte Farbstoffe. Sie sind also an sich noch nicht farbig. Sie werden bei der Entwicklung dann aber zu farbigen Farbstoffen -- und zwar durch die Oxidationsprodukte beim reduzieren der belichteten Silbersalze zu Silber. Danach wird das Silber vollständig ausgebleicht, beim Farbfilm ist es also nur benötigt, um die Farbkuppler zu Farbstoffen zu machen.

 

So, und jetzt nehmen wir uns mal den Cyan-Farbstoff vor. Zunächst liegt er als Kuppler vor, ist also unsichtbar. Wird er jetzt entwickelt und somit zu einem richtigen Farbstoff, so ist er leider nicht exakt so Cyan-farben wie er sein müsste, sondern ein bisschen zu grünlich. Das will man aber in Kauf nehmen, denn er ist ansonsten stabil, preiswert, recht ungiftig etc. pp. Um diese Fehlfarbe zu korrigieren, benutzt man einen Trick: man lässt den Farbstoff ruhig die Spur zu grünlich sein, färbt aber dafür alles andere ein bisschen rot ein! So wird der Fehler kompensiert.

 

Funktionieren tut das, in dem man den Farbkuppler (also nicht erst den Farbstoff) bereits einfärbt. Der Farbkuppler für Cyan ist in unentwickelter Form also rötlich! So, wie die Oxidationsprodukte der Entwicklung den Farbkuppler zum Farbstoff machen, so entfärben sie den rotgefärbten Farbkuppler. Aber eben nur da, wo der Farbkuppler zum Farbstoff wird.

 

Zu Beginn ist die Cyan-Schicht des unentwickelten Negativs also durchgehend leicht rot gefärbt. Wenn durch die Entwicklung jetzt der Cyan-Farbkuppler zu einem Cyan-Farbstoff wird, verschwindet an den gleichen jeweiligen Stellen die rötliche Färbung des Farbkupplers.

 

Soweit klar? Dieser Trick findet in zwei der drei Schichten statt, die orangene Maske setzt sich also eigentlich aus zwei (unterschiedlichen) Masken zusammen.

 

Ist das verständlicher? Sonst mach ich gern auch noch mal ne Zeichnung. Bin nur gerade zu faul :)

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Hallo Friedemann,

 

Wow... das sind Erklärungen... da komme sogar ich klar damit... Das nenne ich echte Hilfe zum Verständnis der Maskierung... genau diese informationen haben mir gefehlt, um endlich mal zu verstehen, wie so ein Farbilm überhaupt funktioniert... Herzlichen Dank...

 

Irgendwann musst du natürlich auch noch eine Abhandlung schreiben, wie denn ein Umkehrfilm funktioniert... bist selber schuld, du hast es so gewollt... *smile

 

Du bekommst von mir gelegentlich Post, lieber Friedemann: Ich habe da so gewisse Sachen, die ich nicht mehr benötige, für die du aber garantiert gute Verwendung hast... Kodak Kassetten mit E100 drin... 5 Stück... *smile

 

Rudolf

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Vielen Dank, Friedemann, für diese interessanten Erläuterungen! Ich bin begeistert! Endlich verstehe ich einigermaßen, wozu diese dämliche Einfärbung gut ist! Diese Informationen werden in den gängigen Erklärungen immer ausgelassen. Wenn man selbst Negative scannt, um sie am Computer in Positive zu verwandeln, muss man natürlich wissen, dass die orange Maske an belichteten Stellen entsprechend schwächer ist. Ich habe nämlich auch vor, alte Negative einzuscannen. Natürlich bin ich bisher davon ausgegangen, dass die Maske durchgehend gleich ist und ich wäre völlig falsch vorgegangen.

 

Es gibt da allerdings einen Widerspruch in deinen Erläuterungen:

 

Die detailliertere Antwort ist komplizierter, aber logisch: Farbstoffe sind also nicht perfekt. Sie absorbieren unerwünschte Farben. Cyan-Farbstoff zum Beispiel absorbiert natürlich vor allem rotes Licht, aber eben auch etwas grünes Licht.

 

So, und jetzt nehmen wir uns mal den Cyan-Farbstoff vor. Zunächst liegt er als Kuppler vor, ist also unsichtbar. Wird er jetzt entwickelt und somit zu einem richtigen Farbstoff, so ist er leider nicht exakt so Cyan-farben wie er sein müsste, sondern ein bisschen zu grünlich.

 

Absorbiert der Farbstoff nun zu viel grün oder wird er zu grün, absorbiert also zu viel blau?

 

Richtig: Wenn ich mit Kopierfilm vom Monitor abfotografieren will, muss ich meine DVD vorab so umwandeln, dass der Kopierfilm nach dem Entwickeln wieder korrekte Farben darstellt.

 

Ich habe in Gimp etwas ausprobiert: Dort gibt es die praktische Funktion, eine bestimmte Farbe in Transparenz zu verwandeln und zwar anteilsmäßig. Dies imitiert den Effekt der partiellen Einfärbung der Maske im entwickelten Negativ. Wenn man nun ein Positiv nimmt, den Kontrast anpasst, die Farben invertiert und dann Weiß in Transparenz verwandelt, hat man so etwas wie ein Negativ ohne Maske. Wenn man dann noch eine zweite Ebene, die mit dem passenden Orangeton gefüllt ist, unterhalb der ersten öffnet, sieht das Ganze schon ziemlich echt aus. Aber das kann natürlich täuschen. Natürlich müsste man beim Positiv zuerst noch eine Farbkorrektur durchführen, um die Farbverschiebungen aufzufangen. Ob es allerdings möglich ist, eine ganze DVD so aufzubereiten, weiß ich nicht.

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Was mich jetzt interessieren würde, ist, warum unterscchiedliche Negative unterschiedliche Masken-Farbtöne haben. Und wie man dem in der Zeit der analogen Ausbelichtung (also NICHT an irgendwelchen Fuji digitalMiniLabs mit digitaler Farbkorrektur oder so, sondern zu Zeiten von analoger Projektion auf das Fotopapier) den unterschiedlichen Maskenfarben entgegengesteuert hat, wenn die Maske ja eben KEINE durchgängige Farbe hat, sondern nur dort, wo sie nicht belichtet wurde stark auftritt und dort wo belichtet wurde, sie praktisch schwächer bis gar nicht vorhanden ist. Ach so... moment... *Gehirn verknot* Papierbild produziert ja den Gegenfehler dazu.

Meiner Erfahrung nach hatten Neg-Filme von Kodak immer recht gelb-bräunliche (entwickelt) Maske, Filme einer anderen Marke (ich glaube Konica, bin mir aber nicht mehr 100% sicher) eher rosa/magenta. Und wie hängt die Farbe der Maske jetzt auch noch von der Entwicklungschemie ab? Gibts da Entwicklersätze, die das Negativ eher bräunlich und andere, die es eher rötlich machen?

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In kurzer Zeit viel gelernt, danke Friedemann! Die Foto-Chemie ist für mich Neuland.

 

Man kann auch nicht einfach Printfilm (Kopierfilm) mit einem invertierten Positiv belichten, weil er eben für maskierte Negative konzipiert ist. Das Ergebnis wäre knüppelhart und knatsch-türkis.

 

Könnte man mit diesem türkisen Ergebnis als Vorlage dann nicht am Monitor einen Satz Gradationskurven zurechtzerren, die den Fehler exakt neutralisieren, d.h. daraus ein einigermaßen kontrast-ausgeglichenes und farbneutrales Bild für jeden Grauton machen, mit diesen Kurven adaptiert dann den Spielfilm auf dem Monitor abspielen (wird dann gelblich und flau), und mit dem Kopierfilm abfilmen, der dann korrekte Farbe und Kontrastumfang abbekommt?

 

Man würde also z.B. erst auf Kopierfilm eine Graukarte abfilmen, die auf dem Monitor (negiert) abgespielt wird, dann mittels Luma-Kurve für Kontrast und CMY-Kurven z.B. Gelb weg-neutralisieren?

 

Ich wollte meine alten Foto-Negative ja auch mal Scannen aber daß das sooo klompiziert wird.. :cry:

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Hallo,

 

vielen Dank für die weitere Erklärung. Es kommt immer mehr Licht ins Dunkel. Verstehe ich das also richtig: (?)

 

 

Für die rotempfindliche Schicht:

 

An den Stellen, an denen mit rotem Licht belichtet wird, wird der ursprünglich (korrigierend) rot/magenta? eingefärbte Farbkuppler cyan.

Alle Stellen, die nicht zu "100 %" oder gar nicht mit rotem Licht belichtet wurden, werden nur teilweise cyan und dementsprechend auch nur teilweise "rotentfärbt".

(Wahrscheinlich chemisch ungenau, ich nehme an, dass das nur "entweder, oder" geht und Abstufungen über die Anzahl entstehen...)

 

Die reinen Cyan-Farbstoffe lassen also nicht genug grünes Licht durch (Cyan = blaues und grünes Licht)? Da man das fehlende Grün nicht einfach irgendwo herbekommt, verfärbt man also den Bereich der rotempfindlichen Schicht, wo Cyan (und damit der Grünmangel) gerade nicht ist (nicht belichtet), einfach mit der Komplementärfarbe von Grün --> Magenta ? Die doppelte Invertierung (fett) entspricht also in etwa dem, als wenn (was ja nicht geht) mehr Grün da wäre (der Cyan-Farbstoff also präziser wäre)? Stimmt das so?

 

Absolut betrachtet ist zwar ne zum Fehler komplementäre Einfärbung der jeweils unbelichteten Bereiche nicht gleichzusetzen mit dem theoretischen Ergebnis von präziseren Farbstoffen, relativ gesehen (und das gilt wohl für den Printfilm?) aber wohl schon?

 

 

Für die grünempfindliche Schicht wäre es dann so:

 

Zu wenig Blau im Magenta-Farbstoff --> mehr Gelb (komplementär) in die übrigen Bereiche der Schicht. (--> wäre Magenta präzise, wäre kein Gelb nötig --> übrige Bereiche wären klar?)

 

 

Ich hoffe, ich zerfledder das hier nicht. Ich finde das gerade sehr spannend, endlich mal richtig zu verstehen (hoffentlich), warum die Maske da ist und nicht "nur", wie man sie wieder wegbekommt.

Danke soweit!

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Hallo,

 

Mir flimmern die Augen und das Gehirn ob all der Farben... und der Umkehrung... *lach

 

Nun wären bildliche Beispiele gefordert, damit man vor lauter Cyan, Magenta und anderen Farben nicht den überblick verliert...

 

Der arme Peaceman, da hat er sich wieder in ein Wespennest gesetzt, da kommt er nicht mehr raus... *lach

 

Rudolf

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Ich habe gestern übersehen, dass man die Maske für die beiden betreffenden Farbkanäle einzeln anfertigen muss. Um also die Maske zu erstellen, also das, was nach Abzug der Farbstoffe übrig bleiben würde, kann man das Bild also in CMY aufteilen und erstellt aus der Zyanschicht die magenta Maske und aus der Magentaschicht die gelbe Maske. Dazu werden die hell erscheinenden Bildanteile der Auszüge entsprechend eingefärbt und die dunklen Bildanteile in Transparenz verwandelt. Die Gelbschicht wird nicht benötigt. Dann muss nur noch die Deckkraft herabgesetzt werden, bis der gewünschte Farbton erreicht ist. Zusammen mit einem weißen Hintergrund erhält man dann die Maske. Dann muss man noch beim abgestimmten und invertierten Bild Weiß in Transparanz verwandeln und über die Maske legen. Es müsste eine Softwarelösung geben. Umgekehrt gibt es das ja sicher schon.

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Die Pipette entfernt aber über das ganze Bild immer den selben Orangeton. Aus Friedemanns Erläuterungen geht aber hervor, dass die Orangemaske eben NICHT einfach nur ein homogener orangener "Filter" über dem Bild ist, sondern dass das Orange an manchen Stellen intensiver und an manchen weniger intensiv ist.

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