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Sam

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Beiträge erstellt von Sam

  1. In der Frage, wer denn einen Messeauftritt - egal wie viel er kostet - bezahlen sollte, steckt möglicherweise mehr als ein Körnchen Wahrheit. Denn die Ferrania srl ist, nach ihren eigenen Bilanzen, vermögenslos, und die Herrichtung der Technik wird aus öffentlichen Mitteln finanziert. Wir reden über ein italienisches Arbeitsbeschaffungsprogramm! Geld für Messeauftritte wird es wohl erst im Rahmen einer Anschubfinanzierung geben, und die wiederum setzt voraus, dass man ein marktfähiges Produkt vorzuzeigen vermag ...

  2. .... und die 35mm-Kopien stammen angeblich aus Frankreich.

     

    ... was ich einerseits richtig überraschend fände in einem Land, das zu 100% (und vorwiegend mit öffentlichen Mitteln) digitalisiert ist; mir fällt im Augenblick auch gar nicht ein, wer denn noch über größere analoge Kopierkapazitäten verfügt (Eclair und St. Cloud haben sich doch längst verabschiedet, oder?) Andererseits hatte ich in den zurückliegenden Jahren immer schon den Verdacht, dass die in Italien laufenden 35mm-Kopien aus Frankreich stammten. Ließ sich nur leider vor Ort nicht erhärten ...

  3. Bedarf es denn überhaupt eines Untertitels? In diesem Falle hielte ich den Haupttitel für umfassend aussagekräftig ;-)

    Vielleicht sollte man eine mögliche Revision zugleich dazu nutzen, nochmal darüber nachzudenken, welche künftige Ausrichtung man dem Bereich "Technik" gibt. Früher wurde hier ausschließlich über analoge Technik diskutiert, aber dieser Teil ist richtigerweise mehr und mehr in den Bereich "Nostalgie" abgewandert. Und digitale Technik wird, wenn ich es richtig beobachte, vor allem unter "Digitale Projektion" abgehandelt. Irgendwie führt der Technik-Bereich derzeit ein Schattendasein ...

  4. So - trotz widrigster Recherchemöglichkeiten kurz folgende Erkenntnisse:

    • Kodak hat in der guten alten Zeit (also vor rund dreißig Jahren) kein spezifische Produkt empfohlen - außer an approved film cleaner und natürlich den Kodak Film Cleaner. Ausdrücklich abgeraten wurde von jeder Art von Alkoholen (Isopropanol wäre danach ein no go). - Wenn ich es richtig sehe, haben die Kollege von Film-Tech.com eine Direktverlinkung nicht so gerne. Findet sich unter der Eastman Kodak Film Notes #H-50-10 - Cleaning release prints.
    • Was war im Kodak Film Cleaner drin? Das alte MSDS gibt Auskunft: 1.1.1.-Trichlorethan sowie zu weniger als einem Prozent ein Gleitmittel. Das MSDS findet man immer noch hier: http://legacy.librar...du/tid/zvm61f00
    • Und was macht man ohne 1.1.1-Trichlorethan? Kodak gibt auf seinen aktuellen Internet-Seiten immerhin die Auskunft, dass es einen perfekten Ersatz nicht gäbe. Aber sie zählen einige Mittelchen auf - Isopropanol erscheint nun auch wieder, aber mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass es wasserentziehend wirkt (worauf ja @Filmtechniker bereits aufmerksam gemacht hatte). Link: http://motion.kodak.com/motion/Support/People_And_Planet/Product_Use/solvent.htm

  5. Was Kodak betrifft, fällt mir vor allem "The Book of Film Care" ein - steht zuhause im Schrank, aber da bin ich weit von weg. Nach meiner Erinnerung stehen Scans aber auch im Film-Tech-Warehouse. Kann ich in diesem Moment schlecht recherchieren, weil ich an 64kbit/sec hänge. Vielleicht ist jemand anders ja schneller ... ?

  6. Seufz ... dass man immer wieder so missverstanden wird ...

     

    Vielleicht dient es der Klarheit, wenn wir die Fäden noch einmal auseinanderziehen. Inzwischen diskutieren wir ja drei verschiedene Aspekte:

    • Was könnte helfen, das Fortschreiten des Essigsäuresyndroms zu mildern? Den möglichen Ansatz einer Verseifung des Schichtträgers hatte ich (ganz beiläufig) schon mal in einem anderen Beitrag in die Diskussion geworfen (http://www.filmvorfu...780#entry237619) - aber zunächst einmal allein als Frage. Jedweder Feldversuch hierzu ist natürlich von hohem Interesse ...
    • Was könnte helfen, um trockenen, spröden Film wieder geschmeidiger zu machen? Nach meinem Verständnis zeichnet sich spröder, womöglich verwölbter Azetatfilm vor allem durch Wasserverlust aus. Das ist ein Prozess, der auch nur sehr bedingt reversibel ist. Von frischem Azetatfilm wissen wir andererseits, dass er eine beachtliche Wasserlängung aufweist. Insoweit wäre der Parallelversuch schon interessant, ob eine ausgiebige Wässerung des Films einen Teil der früheren Geschmeidigkeit wieder herzustellen imstande ist, wieweit (wenn es denn überhaupt einen Effekt gibt) die Schrumpfung zurückgeht und wie lange der Effekt anhält. Vielleicht tut sich auch gar nichts - dann kann man diesen Ansatz vergessen.
    • Welches Mittel ist für eine Filmreinigung gut geeignet? Allein in diesem Jahr ist im Forum Isopropanol in fünf verschiedenen Threads als Reinigungsmittel empfohlen worden - womit man es nach meinem Dafürhalten als bekannt voraussetzen kann.

    Hat jemand in diesem Thread genörgelt? Das hielte ich in der Tat für ein fatales Missverständnis. Mein Interesse an der Sache dürfte sich bereits daraus erschließen, dass ich (fast) unverzüglich in Post #9 das MSDS von Vitafilm eingestellt habe (so wenig aufschlussreich es im Einzelnen auch sein mag). Das kennen meines Wissens selbst die Kollegen von FilmTech nicht, weil es nicht mehr im Netz steht. Und mehr zu Vitafilm lässt sich nun einfach nicht finden ...

  7. Freilich kann es sein, dass im Umfeld solcher Berichte dann mal die Anzeigenabteilung anruft und fragt, 'ob man nicht den Effekt des redaktionellen Artikels durch eine Anzeige verstärken wolle.'

     

    Wollte gerade die Frage stellen, ob sich die Gepflogenheiten der Branche in den letzten dreißig Jahren so sehr verbessert hätten .... ;-)

    Richtig: Von der Antwort, die man der Anzeigenabteilung gibt, hängt es im Zweifel ab, wie umfangreich denn redaktionell berichtet wird, ob mit oder ohne Bild ...

  8. Ganz, ganz entfernt werde ich das Gefühl nicht los, Ihr wolltet mich hinters Licht führen. ;-) Oder habe ich einfach einen schwachen Tag? Vielleicht können wir uns auf Folgendes verständigen:

    • Tischtennisbälle bestehen aus Zelluloid. (Das sei nochmal insbesondere in Richtung derjenigen gesagt, die stets heftig gegen Nitrofilm wettern.) Von Triazetatbällen hat bisher noch niemand genört.
    • Campher spielt als Weichmacher eine wesentliche Rolle bei der Herstellung von Nitrozellulosefilm - und deswegen kann die Behandlung von Nitrofilm mit einer Campherlösung ausgesprochen Sinn machen (auch wenn ich nicht wüsste, dass dies von Seiten der Filmarchive jemals so empfohlen worden ist). Hier hat Vitafilm seine Ursprünge - 1920 und danach war immerhin die hohe Zeit des Nitrofilms.
    • In der Herstellung von Triazetatfilm hat Campher dagegen nichts verloren. Ein Grund liegt schon mal darin, dass sich Triazetat und Weichmacher grundsätzlich schlecht vertragen. Die Viskosität von Azetat wird vielmehr über den Grad der Veresterung eingestellt. Die Ingredienzen dafür sind Eisessig mit einem Überschuss an Essigsäureanhydrid und eine Säure als Katalysator.

  9. Vorläufig kann ich auch schon sagen, dass damit Isopropanol das beste Reinigungsmittel für Film ist.

     

    Nun ist das ja keine wirklich weltbewegende Erkenntnis, sondern wurde in diesem Forum schon seit Jahrzehnten so propagiert. Die wirklich interessante Frage ist: Was soll eigentlich der Campher bewirken? In die Molekülstruktur des Azetatfilms greift er nicht. Und wenn er sich irgendwo dazwischen einlagert - und den Film mal vorübergehend geschmeidiger macht -, dann ist er so schnell wieder draußen, wie er hineingekommen ist. Denn was sollte ihn im Azetatfilm auf Dauer festhalten?

  10. naja ich hab zwar von der Kinobranche 2014 keine ahnung, aber von veranstaltungen sehr wohl,

     

    Nochmal - der Klarheit wegen - nachgefragt: Hast Du denn auch Geschäftserfahrung - unternehmerische oder zumindest als Geschäftsführer eines Unternehmens? Ich kenne Leute, die von sich behaupten, sie kennen die Veranstaltungsbranche - aber alles, was sie jemals getan haben, war, Lautsprecher auf- und abzubauen ...

  11. Weil - um nur mal für mich zu sprechen - die Beratungsresistenz doch etwas nervt. Alle halbe Jahr taucht in diesem Forum jemand auf, der Kino machen will, aber von der Branche keine Ahnung hat. Von keinem hat man jemals wieder gehört. Aus meiner Sicht vergebliche Liebesmüh, alle (technischen) Fragen im Detail zu beantworten ...

     

    ich hab grosses vor, weis aber nicht wieviel die banken rausrücken, möchte also versuchen die kalkulation am anfang möglichst niedrig zu halten.

     

    Dir ist aber schon klar, dass hier Dein eigentliches Problem liegt? Keinen Cent werden die Banken herausrücken - weil Du keine Branchenerfahrung hast. Eines der absoluten k.o.-Kriterien bei der Kreditvergabe. Es reicht einfach nicht aus, wenn Du Dein halbes Leben lang auf S8 gefilmt hast. Entweder bringst Du für Dein Vorhaben einen Sack voll Geld mit, oder einen branchenerfahrenen Kumpel. Dann wird sich zeigen, welche weiteren k.o.-Punkte die Banken aufbauen. Schon mal darüber nachgedacht, wie ein Masterplan aussehen könnte? Mit zwei Plexen in der Umgebung?

     

    Was die vorhandene Technik betrifft - vergiss sie. Wenn - so ich das richtig verstanden habe - das Haus fünfzehn Jahre unbeheizt herumstand (oder doch abgebrannt ist - verstanden habe ich nichts), sind die 35er vorrostet und Schrott, die Bildwand hängt in Falten, von der Decke rieselt der Putz und die Bestuhlung ist hoffnungslos verschmutzt - mit oder ohne Tauben unter dem Dach (alles schon gesehen).

     

    Träume wie Deine sind schön - ich hätte sie auch gerne -, aber, glaube mir, völlig an den Gegebenheiten des Jahres 2014 vorbei ...

  12. Könnte es nicht sein - um nur mal diesen Einwand zu wagen -, dass wir alle einer kollektiven Fehl-Erinnerung unterliegen, was die Körnigkeit der 70mm-Kopien betrifft? Meine Erinnerung an LAWRENCE ist - obwohl ich ihn nunmehr dreimal in unterschiedlichen 70mm-Kopien gesehen habe, darunter allerdings auch die grünstichige Version, die in der URANIA lief und die nicht mitzählt - fast ausschließlich geprägt durch die 35mm-Technicolor-Druckkopien. Und die waren nun mal, verfahrensbedingt, praktisch kornlos.

     

    Desungeachtet: Zwei Fragen würde ich gerne, wo wir nun schon bei einer BluRay-Diskussion sind, in die Runde werfen (beziehen sich beide auf den ersten Teil; den zweiten habe ich, mangels ausreichenden Ansporns, noch nicht gesehen):

    • Über die Farbgebung der BR mag man ja durchaus ins Sinnieren kommen; ist etwa das Grün in der eröffnenden Motorrad-Sequenz zu grün? Offenkundig jedenfalls ist - und ich wundere mich, dass darauf noch niemand aufmerksam gemacht hat -, dass das Rot nachbearbeitet ist. Es ist dem Rot der Technicolor-Druckkopien nachempfunden, was ich für ein zweifelhaftes Unterfangen halte, weil wenn überhaupt das Rot maßgeblich sein sollte, das Eastman-Kopien in der 70mm-Fassung zeigten. Was ganz anders ausgesehen haben dürfte, da das Technicolor-Karminrot irgendwie nicht in der Farbpalette des seinerzeitigen Eastman-Printmaterials vorkam. Finde ich irgendwie verstörend, hier zwei verschiedene Stile zu mixen (immerhin gibt die BR vor, die 70mm-Fassung nachzuempfinden, beginnend schon mal mit dem Seitenverhältnis), ist aber nicht der Punkt. Vielmehr: Wenn man das Rot so schön nachzubearbeiten vermag, warum dann nicht auch beispielsweise das Schwarz? Warum hüpfen da unversehens grüne Pferde durch die Landschaft (in der Lager-Sequenz vor dem Aufbruch nach Aqaba)? Verstehe ich irgendwie nicht ...
    • Einzelne Einstellungen gegen Ende des ersten Teils haben offensichtliche Ton-Versetzer. Betrifft aber eben nur einzelne Einstellungen. Dann stimmt es wieder ... und dann wieder nicht ... Hat jemand eine Erklärung für dieses Phänomen? War das schon immer so (und bisher von mir nur nicht bewusst wahrgenommen)?

  13. Falls es jemanden interessiert, ich habe nochmal das alte MSDS zu Vitafilm vorgesucht, das - wenn auch sehr summarisch - die Hauptbestandteile benennt. Hat kein Datum, ist aber offenkundig nach 1972 erstellt worden. Damals noch für Richard D. Hanish, den ehemaligen Hersteller. Für Filmrenew nie etwas Ähnliches gefunden.

     

    110122_Vitafilm MSDS.pdf

     

    Und, weil es mir zufällig mal über den Weg lief, das alte Patent für Richard D. Hanish aus dem Jahre 1920. Gibt allerdings über die Frage der Zusammensetzung der "oily substanced, preferably a liquid" auch keine genauere Auskunft. Wenn in Vitafilm wirklich noch Campher enthalten ist, dürfte das auf alte Nitrofilmzeiten zurückzuführen sein - Campher war Bestandteil der Herstellung von Nitrofilm.

     

    110122_Vitafilm Richard D. Hanish.pdf

  14. Interessante These, der wir unbedingt nachgehen sollten. Schon, weil meine Erinnerung etwas ganz anderes sagt. Anfang der siebziger Jahre haben wir jede Menge Sommer-Reprisen mit alten EA-Kopien unterschiedlichsten Zersetzungsgrades gespielt; die von Technicolor waren stets quietschbunt.

     

    Ob Technicolor-Material Farbschäden erleiden kann, wollten wir thematisch im Auge behalten.

     

    Um die Diskussion mal inhaltlich zu eröffnen, habe ich einen neuen Thread aufgemacht:

     

    http://www.filmvorfu...or-ein-versuch/

     

    Bitte alle Anregungen dorthin ...

  15. Vorweg: Herzliche Einladung zum Mitdiskutieren und Mittesten!

     

    Darum geht es: Wiederholt kamen und kommen aus Sammlerkreisen Hinweise, auch Technicolor-Druckkopien würden farblich altern. Nicht etwa, dass sie wie Eastman-Kopien ausbleichen (das berüchtigte Farb-fading); aber sie würden an Deckung verlieren und im Zeitablauf jedenfalls heller werden. Scans von Kopien mit bräunlichem Einschlag sind bereits an anderer Stelle gepostet worden.

     

    Wie kann man herausfinden, ob Technicolor-Kopien blasser werden? Genaugenommen nur im Rahmen eines Langzeitvergleichs – auf der Grundlage einer sensitometrischen Analyse. Nur, weder verfügen wir über das erforderliche Analysewerkzeug, noch haben wir Zeit für einen Langzeitvergleich. Vierzig Jahren warten? Oder jedenfalls dreißig? Hmm, schwierig. Zumal, es handelt sich um anorganische Farben, denen eine hohe Stabilität nachgesagt wird.

     

    Was man vielleicht immerhin tun könnte, wäre zu schauen, ob Technicolor-Kopien überhaupt auf bestimmte Chemikalien reagieren. Insbesondere solche, die im Verarbeitungsprozess Anwendung fanden – oder bei einer späteren Nachbearbeitung. Eine erste Auswahl von Anregungen:

    • Destilliertes Wasser. Die Druckfarben des Technicolor-Prozesses waren mit Wasser angesetzt. Ein einfacher Test könnte zeigen, ob die Farben einer Kopie migrieren – also auslaufen – oder stabil bleiben. Die Ergebnisse könnte man als (ersten) Hinweis darauf verstehen, ob etwa hohe Luftfeuchte den Farben zusetzt; und im Übrigen als Vergleichsgrundlage für alle weiteren Tests.

    • Eisessig. Reine Essigsäure bildete zu etwa 5 Volumenprozent den Bestandteil der Technicolor-Druckfarben. Und sie entsteht beim Essigsäuresyndrom. So gesehen könnte also die Frage lauten: Frisst das vinegar syndrome die Technicolor-Farben auf?

    • Isopropylalkohol. Wenn schon eine Säure, dann auch gleich ein Alkohol. Alkohol war in den Lacken enthalten, die bei der Schutzbeschichtung zur Anwendung kamen (siehe Meier, Filmhandbuch, 1976). Verändert eine Schutzbeschichtung die Technicolor-Farben?

    • Sauerstoff. Ist ziemlich reaktionsfreudig und sollte deshalb mit in die erste Auswahl kommen. Die Frage ist aber, wie man die Versuche technisch gestaltet – man kann doch nicht ein Filmstück wochenlang an eine Sauerstoffflasche hängen? Wie wäre es stattdessen mit Wasserstoffperoxid (H2O2), das manche Mädels ja bekanntermaßen zum Blondieren nutzen? Man dürfte nur sicherlich nicht die 3%ige Lösung nehmen, die einem in der Apotheke angedreht wird; und auch nicht die 10%ige, die man in manchen italienischen Läden findet. Dentisten beziehen 30%ige Lösungen. Ob ich mal meine Zahnärztin fragen sollte?

    • Kaliumpermanganat. Vielleicht eine Alternative zum Wasserstoffperoxid im vorangehenden Versuch. Ist ja ebenfalls ein starkes Oxidationsmittel. Und wird in der Fotografie als Abschwächer überbelichteter (Schwarz-weiß-)Fotos eingesetzt. Noch häufiger allerdings hat man hierfür Kaliumferrizyanid zusammen mit Natriumthiosulfat („Farmerscher Abschwächer“) eingesetzt. An anderer Stelle wurde berichtet, dass der Einsatz abschwächender Lösungen in deutschen Kopierwerken nicht ungebräuchlich war. Obwohl ich mir das im Rahmen des zeitkritischen und sensiblen Technicolor-Druckprozesses – die Blankfilme mussten nach härtender Entwicklung innerhalb von 24 Stunden weiterverarbeitet („bedruckt“) werden, die Härtung der Gelatine durfte sich nicht mehr verändern – nicht so recht vorstellen kann; der Versuch kann jedenfalls nicht schaden.

    • Kaliumferrizyanid („rotes Blutlaugensalz“). Siehe vorangehend zum „Farmerschen Abschwächer“. Kaliumferrizyanid kam im Druckprozess bei der Matrizenherstellung zum Einsatz. Aus alten Dunkelkammertagen müssten sich bei mir immer noch Reste erhalten haben. Muss mal suchen.

    • Dihydrogenchromat (Chromsäure). Noch ein Oxidationsmittel, das alternativ zum Kaliumferrizyanid bei der Matrizenherstellung verwendet wurde. Wenn überhaupt, müsste die Arbeitshypothese (ebenso wie beim vorangehenden Versuch) darauf hinauslaufen, dass nach unzureichender Auswaschung kleine Anteile von Chromsäure auf die Blankfilme verschleppt wurden. Ob das den Aufwand lohnt? Keine Ahnung übrigens, wo man Chromsäure beziehen kann.

    • Kaliumcarbonat (Pottasche). Eine der an anderer Stelle formulierten Thesen ist: Zieht man eine Technicolor-Druckkopie über eine Schwarz-weiß-Entwicklungsmaschine, hat sie anschließend eine andere optische Anmutung. Schwarz-weiß-Entwicklungsmaschinen funktionieren nach dem Prinzip Entwicklung-Wässerung-Fixierung-Wässerung. Um die Effekte eindeutig trennen zu können, sollte man deshalb zwei Versuche durchführen: einmal, wie verhält sich die Kopie, wenn sie (erneut) einem Entwicklerbad ausgesetzt wird, und wie verhält sie sich in einem (erneuten) Fixierbad. (Wir erinnern uns bei diesem Versuch gemeinsam, dass die Grundlage einer Technicolor-Druckkopie ein ganz normaler Schwarz-weiß-Positivfilm ist, der schon einmal entwickelt und fixiert wurde.) Der originale Technicolor-Entwickler war ein (härtender) Hydrochinon-Entwickler, mit Natriumsulfit und Natriumcarbonat als Hauptbestandteile – und eben Kaliumcarbonat (siehe Cornwell-Clyne, Colour Cinematography, 1951). Für den Versuch wäre es allerdings nicht erforderlich, den alten Technicolor-Entwickler nachzustellen; es dürfte ein handelsübliches neues Produkt ausreichen.

    • Natriumthiosulfat. Bestandteil des Fixierbades; der zweite Teil des vorangehenden Versuchs.

    • Dimethylketon (Aceton). Jetzt kommen wir langsam zum gefährlicheren Teil der Übung. Aceton wurde beim Blankieren von Kopien als Lösungsmittel eingesetzt (siehe Meier, Filmhandbuch, 1976). (Beim Blankieren wurde die Blankseite des Films angelöst, um Schrammen zu entfernen.) Ansonsten – neben großindustriellem Einsatz – als Nagellackentferner gebräuchlich.

    • Methylenchlorid. Noch ein Lösungsmittel, das ebenfalls beim Blankieren zum Einsatz kam (siehe Meier, Filmhandbuch, 1976). War früher auch in Lack-Abbeizern enthalten. Da die Abgabe an Privatpersonen seit 2011 verboten ist, können wir uns diesen Teil des Versuchs schenken.

    • 1,1,1-Trichlorethan. Aliphatischer Chlorkohlenwasserstoff (in Tipp-Ex enthalten). Kam bei der maschinellen Filmreinigung zur Anwendung (siehe Meier, Filmhandbuch, 1976). War auch Bestandteil von Covaral-Filmwachskonservat („covalieren“) zur Schutzbeschichtung von Filmen (anstelle einer Lackbeschichtung).

    • UV. Irgendwie will mir zwar nicht in den Sinn, dass ultraviolettes Licht einen Einfluss auf die Farbstabilität haben könnte (notabene: eine Kopie, die 1.000mal gespielt wurde, stand – Bild für Bild – gerade mal 21 Sekunden im Projektionslicht). Jedoch: dies ist einer der einfachsten Tests, weswegen wir ihn in jedem Falle durchführen sollten. Allerdings – es dürfte schwierig sein, ihn unter kontrollierten Bedingungen auszuführen. Mein Vorschlag wäre, ein Filmstück einen Sommer lang an der Wäscheleine aufzuhängen – wohl wissend, dass sich dann verschiedene Effekte (u.a. saurer Regen!) mischen dürften.

    Ich finde, bis zu diesem Punkt war es schon lang genug. Also, erst einmal sind Anregungen zum Testgegenstand willkommen. Mit Fragen der definitiven Auswahl, der Versuchsanordnung und -durchführung geht es zu einem späteren Zeitpunkt weiter.

  16. Bemerkenswert – um auf den Link zurückzukommen –, dass nun die Region Ligurien das LRF-Gebäude (das unter anderem den precision coater beherbergt) erworben und es damit aus dem Industriepark herausgelöst hat. Anerkennenswerte Anschubfinanzierung; nur: wie die wohl eines Tages unter beihilferechtlichen Gesichtspunkten beurteilt werden wird? Immerhin soll hier ja kein Museumsbetrieb entstehen ... ;-)

     

    Nebenbei: Die jüngste Klarstellung räumt auch mit einer schon stets suspekten Behauptung im italienischen und englischen Wikipedia auf, die Film Ferrania selbst habe Gebäude und Maschinen erworben. Dass das nicht sein konnte, war schon aufgrund der Bilanzierung klar. Nur, wer liest schon Bilanzen ... :roll:

     

  17. Die Gerüchteküche brodelt: "Probably in December Kodak will be announcing the discontinuation of a number of motion picture film products. ... Mainly, I am speaking about Tri-X in 100' 16mm and S8..."

    https://mailman-mail...ust/014485.html

     

    "...Abkündigung... im Dezember... Tri-X in 100' 16mm und Super8..."

     

    Sehe ich, 'tschuldigung, anders (bitte nochmal die Mail lesen). Wenn an dem Gerücht etwas dran ist, werden nicht bestimmte Emulsionen abgekündigt, sondern nur bestimmte Längen. TriX wäre demnach also nicht mehr in 400' verfügbar (auch hierzu nochmal die Mail lesen), sondern nur noch in 100'. Und bei S8 bleibt alles, wie es war ...

  18. Erstaunlich. Italienische Nachkopierung (ablesbar am Breitwand-Bildstrich; EAs waren Vollformat, und an der Tonspur, die in den Perfo-Bereich hineinläuft). Was ist denn das für ein Fusselkram am oberen Bildstrichrand? Und: Sieht der ganze Akt so aus? (Da er offenbar aus den späten sechziger oder aus den siebziger Jahren stammt, würde ich mal vermuten, dass er in voller 600-Meter-Länge gezogen ist - also keine Teilrollen "A" und "B"?) Wie sieht diie gesamte Kopie aus?

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