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jacquestati

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Beiträge erstellt von jacquestati

  1. vor 20 Minuten schrieb icecream1973 Elias:

    Übrigens, bei Oberflächenversilberung von "blinden" Prismen/Spiegeln hatte ich schon ganz gute Ergebnisse mit dem "Brashear Process", also mit zwei Airbrush-Pistolen gleichzeitig eine Silberlösung und eine Reduzierlösung auftragen. Das ist der Prozess, der auch zur Galvanisierung nichtmetallischer Oberflächen verwendet wird.

     

    Rezept, das bei mir immer ganz gut funktioniert:

    Gut entfetten (Kaliumhydroxid), ggf. Vorbehandlung mit 2-5% Zinn(II)Chlorid-Lösung (am besten Salzsäure zugeben, bis der weißliche Niederschlag verschwindet, ich nehme die verdünnte aus dem Baumarkt)

     

    1. Airbrush - Silberspray-Lösung für 100ml:

    - 4,6 ml Ammoniak konz. (entsprechend mehr verdünnt)
    - 0,56 g Natriumhydroxid

    - auf 100ml auffüllen mit dest. Wasser
    - 1,6 g Silbernitrat (erst kurz vorm Sprühen dazugeben)

     

    2. Airbrush - Reduzier-Lösung für 100ml:

    0,75 g Glukose
    0,7 ml Formaldehyd
    auf 100 ml mit dest. Wasser auffüllen
     

    Für einen kleinen Spiegel braucht man natürlich nicht mehr als 10ml, entsprechend weniger ansetzen. Zum präziseren Abmessen ist es am besten man hat die Lösungen fertig gemischt in größeren Gebinden (ohne Silbernitrat versteht sich, wir wollen ja keinen Sprengstoff herstellen...)

    Oh, das hört sich aber sehr interessant an!!!!

  2. Nächster Schritt: Abgleich des Belichtungsmessers und der Reglomatic

     

    Der Beli an der 4008er ist passiv, d.h. er besteht aus einer CdS-Zelle, 2 Potentiometern für den Hell und -Dunkelbereich einem weiteren für die Fimempfindlichkeit und einem Meßwerk. Das wars. Zugänglich sind die Potis, wenn man im Kassettenraum die verklebte Platte ablöst. Dann ergibt sich folgendes Bild: Die obere Reihe mit den versiegelten Potis ist für die Geschwindiogkeitseinstellung, in Ruhe lassen!

    Die nächste Reihe ist vom Belichtungsmesser, das linke ist gemäß Reparaturanleitung das 25 ASA Poti, das rechte das 200 ASA Poti. Das ist nur von Interesse, wenn man den Belichtungstester hat. Hab ich natürlich nicht. Aber ein Reprogestell bzwe. ein altes Bolex Titelgerät mit zwei Tageslichlampen rechts und links, mit denen eine Fläche schön gleichmäßig ausgeleuchtet werden kann.

    Dann habe ich 3 Referenzflächen, schwarz, mittelgrau und weiß. Mit einer Kamera, von der ich genau weiß, dass sie Diafilm korrekt belichtet, werden für 1/60 sec bei 100 ASA die jeweiligen Blendenwerte ausgemessen., in meinem Fall 2,8/4 für Schwarz, 5,6/8 für Grau, 16/22 für weiß. Jetzt kommt die Kamera zur Justage drauf, und zwar nicht mit dem Zoom, sondern mit einem 25er Schneider Xenon. oder einem Objektiv mit T-Blendenwerten, weil die bereits den Lichtverlust durch die ganzen Linsen im Objektiv berücksichtigen. Das Optivaron 6-66 tut das nicht.

    Mit dem rechten Poti wird jetzt an der Beaulieu bei 100ASA und 18 fps der Zeiger im Sucher für Weiß und f 11/16 exakt mittig eingestellt. Dann für Schwarz mit dem li Potis auf 2,8/4. Das Vorgehen ist iterativ, weil sich mit der Verstellung des li Pots auch wie die Einstellung für f 16/22 leicht ändert, aber nach einigen Durchgängen passt es. Grau sollte sollte dann bei f 5,6/8 liegen.

    Wenn das stimmt und auch bei 50 ASA und 200 ASA sich jeweils eine Blende an Unterschied vorhanden ist, ist der Beli abgeglichen.

    Auslösen: die Nadel darf sich etwas bewegen, aber nicht aus der Mittenstellung herauswandern, Wenn sie das tut, dann muss man mit dem li unteren Poti bei laufender Kamera nachregulieren, bis das stimmig ist. Es kann sein ,dass sich die Einstellungen für die beiden nächsthöheren noch mal ändern, aber nur geringfügig. Das ist ein Wechselspiel, was ggfls. etwas Geduld efordert. 

    Nun kommt das Zoomobjektiv drauf, in der manuellen Einstellung wieder die gleiche Prozedur: und siehe da, das Optivaron schluckt für die Mittenstellung der Nadel eine ganze Blende! Also f 11/16 für weiß, 4/5,5 für Grau  und 1,8/2,8 für Schwarz.

    Das kommt durch den Lichtverlust innerhalb des Objektivs. Das 6-80 mm Angenieux hat T-Werte, die sind dan so wie beim 25er.

    Nächster Schritt: Automatikfunktion: In "Auto" müssen sich  die Blendenwerte wie gerade ebenfalls einstellen. wenn nicht,  reguliert man mit einem Poti am "Turm" für den Blendenmotor: Das kameraseitige (also linke)  wird jetzt so verstellt, das sich im Automatikmodus die oben  ermittelten Blendenwerte ergeben.

    das vordere Poti im "Turm" ist für die Ansprechempfindlichkeit der Reglomatik,  in Ruhe lassen.

    Würde ich für das Zoom die Potis in der Kamera wieder verstellen, würden Festbrennweiten zu einer Fehlblichtung führen.

    Letzter Schritt: Auslösen. Der Blendenring soll sich nicht oder allenfalls minimal bewegen. Tut er das doch, mit dem li unteren Poti in der Kamera minimieren. Das gleicht den Lichtverlust  vor der CdS-Zelle aus, der auftritt, wenn sich der Guillotineverschluß bewegt.

    Im Idealfall ist nun alles ok: Mit dem Zoom steht im manuellen Modus  und bei Auot die Nadel auf der korrekten Blende im Sucher in Mittelstellung.

     

    Also eigentlich nur im ersten Moment schwierig.

    Meine ersten Abgleiche haben Stunden gedauert, jetzt geht es recht schnell. Wenn das gar nicht funktioniert, muss ggfls. die CdS-Zelle ersetzt werden, die ist bei den alten Damen schon mal hinüber. Man erkennt das typischerweise daran, dass der Beli bei Helligkeitswechseln sehr träge reagiert. Und: der Akku muß geladen sein, sonst klappt es nicht.

     

    Viel Erfolg beim Abgleich!

    Meine so abgeglichenen Kameras belichten exakt!

     

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    • Like 1
    • Thumsbup 1
  3. vor 30 Minuten schrieb Der rosarote Panther:

    Immer dieser Schweinkram... 😆

     

    Nee, aber jetzt mal ernsthaft. Mein Kompliment an jacquestati. Das was Du da fertig bringst, schaffe ich garantiert im Leben nicht. Ich bin nur der typische "Plug and Play-Mensch". 

     

    Merci.

    Mein Vater war Diplomingenieur für Elektrotechnik  und hat mir bzgl. meiner Berufswahl damals mit auf den Weg gegeben, ich solle was Einfaches machen, Medizin zum Beispiel. Für Mathe und Physik sei ich halt zu blöd. Hab ich beherzigt, Chirurige ist ein feines Handwerk. Heißt ja in der wörtlichen Übersetzung so, "Handarbeit". Hat mich 40 Jahre begeistert und tut es immer noch. Und das Fach erzieht ungemein zu Exaktheit und Präzision.

    • Thumsbup 1
  4. Habe das Prisma mal eingebaut, gaaanz vorsichtig. Am linken Rand ist das Sucherbild etwas flauer, sonst ist es prima brillant und scharf. Wahrscheinlich war der erste Spiegel zu klein. Also noch mal von vorne, größeres Spiegelchen geschnitten und neu verkittet.

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    • Thumsbup 1
  5. So, zwischenzeitlich habe ich den Akku fertiggemacht, 6 AAA Zellen passen prima. Habe diese hier von Amazon genommen, mit geringer Selbstentladung.

    Details hier, das betrifft den kleinen Akku. Das Sandwich mit den Kontaktscheiben ist immer dasselbe. Unten und oben jeweils einer Lage Mossgummi o.ä. dazwischen, Deckel drauf. fertig. Spannungen stimmen, erster Funktionstest in Ordnung, jetzt erst mal richtig laden.

     

     

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    • Thumsbup 1
  6. vor 12 Minuten schrieb Friedemann Wachsmuth:

    Wieviel Arbeit es ist, eine komplette, kohärente Anleitung zu schreiben, wird gern überschätzt. Ich hab da (netto) schon mehr als eine Woche dran gesessen, und bin immer noch nicht fertig. Macht zudem auch viel weniger Spaß als das eigentliche basteln...

    Stimmt absolut. Und wenn man dann Fotos dazu macht, noch mehr.

  7. Weiter gehts.

    Akku aufmachen. Das ist bei den großen Gehäusen leichter als bei den kleinen. Nach Ablösen des Aufklebers bohre ich zwei Löcher in den Deckel, daa wird das Gehäuse mit einem Tuch ummantelt in die Werkbank eingespannt und mit einer kräftigen rechtwinkligen Spitzzange der Deckel abgeschraubt. Meistens gelingt es, manchmal auch nicht. Das ist dann schade.

    Handschuhe tragen, Cadmium ist giftig.

     

    Die braune Isolierscheibe dient als Muster für eine Neuanfertigung, der Pluspol des Akkus (zentraler Fleck) entsteht z.B. aus einer Foma Blechdose 🙂, Masse oder Minus ist das Akkugehäuse. Sechs  AAA Eneloops mit Lötfahne passen perfekt.

     

    DSCN4300.JPG

    • Like 1
  8. vor 22 Minuten schrieb Martin Rowek:

    @jacquestati
    Ich bin sehr erstaunt und fasziniert über die tiefen Einblicke, die Du uns in Deine Beaulieu-Kameras gewährst. Vielleicht magst Du uns, wenn Du fertig bist, hier eine genaue Beschreibung Deiner Reparatur posten.

    Mach ich, wenn alles zu meiner Zufriedenheit fertig ist. Da kommt ja noch einiges, Kollimation, Abgelich des Beli, Testfilm.

    Aber hier ist das Spiegelchen. Wäre ich Glaser, hätte ich es perfekt rechtwinklig hingekriegt. Aber so wird es gehen.

    DSCN4296.JPG

    • Thumsbup 2
  9. vor 27 Minuten schrieb Friedemann Wachsmuth:

    Ich las jetzt schon einige Male von erfolgreichen Neuverspiegelungen in Kameras hiermit:

    https://amzn.eu/d/fSfsHaK
     

    Hab selbst aber keine Erfahrungen damit. 

    Danke für den Tip, einen Versuch wäre es wert. Weil das mit der Ikonta so gur geklappt hat, ich noch Oberflächenspiegelchen /Planspiegelchen da habe, versuche ich es erst mal damit. Rubbel gerade die Reste mit Zahnpasta runter, mühsam. Kommt aber. Ist wohl Aludampfverspiegelung.

  10. vor 22 Stunden schrieb filma:

    Spannend! Ich wünsche gutes Gelingen!

     

    Kann man so ein Prisma retten (bzw ersetzen)? 

     

    Danke für Deine lieben Wünsche!

    Zum Prisma:

    https://bleckedermoor.de/fotomuseum/sui-a-531-rf.htm

    https://www.makrofotografie.eu/zeiss-ikon-super-ikonta-531.html

    Habe auch eine wunderschöne 531 A, sogar mit dem vergüteten Zeiss Opton Tessar, die damals mit kaputtem Entfernungsmesser ankam.

    Wie im obigen Thread beschrieben habe ich einen teildurchlässigen Spiegel aus einer kaputten Polaroid in der beschriebenen Weise  (zweiter Link) verkittet und den Entfernungsmesser wieder perfekt (!) hinbekommen.

    Beim Beaulieu-Prisma will ich nun ähnlich vorgehen. Da das Prisma ja nur für das Sucherbild verantwortlich ist, habe ich an der schadhaften Stelle mit Aceton bereits den Schutzlack entfernt, mit etwas Ammoniak und einem Wattestäbchen sollte auch die Versilberung abgehen, zur Not mit Zahnpasta. Ein passendes Stückchen Planspiegel (Oberflächenspiegel!) will ich dann verkitten (Kanadabalsam, oder synthetisch, gleicher Brechnungsindex wie Glas ist entscheidend) um die Reflexionsfläche zu erneuern. Eigentlich sollte das klappen, werde berichten.

    Ein neues Prisma hat Björn Andersson, für ca 250-300 Euro plus Versand. Toll, aber uninteressant, denn damit wird die Reparatur für meinen Geschmack dann unwirtschaftlich. Das wäre dann trotz der Reparaturmöglichkeit der @Jürgen Lossau Totalschaden.

     

    DSCN4292.JPG

    • Thumsbup 1
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