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LAWRENCE OF ARABIA in 4K


preston sturges

Empfohlene Beiträge

Sicherlich ist in unserer Gegenwart, die ihre Verwertungsräume elektronisch aufbaut, diejenige auf dem Markt gerade noch amortisierbare Reproduktionsform (also bei den elektronisch umgerüsteten Kinos oder bei Postproduktionsaufträgen) das 4k DCP.

Wem wollte man als Zuschauer verübeln, nach Jahren degressiven Umgangs mit analogen Produktions- und Reproduktionsformen und Formaten von seinem Recht Gebrauch zu machen, einen Filmklassiker auf einem anderen Vermittlungsträger wiedersehen zu dürfen, der im Zuge einer erneuten Heransgehensweise an Originale mitunter imstande ist, ein paar Parameter des Originals näherungsweise so zu reproduzieren, wie es einer perfekten Filmkopierung - näherungsweise - entsprechen könnte und sollte. Ein nunmehr unverschrammter LAWRENCE OF ARABIA, frei auch von den Bildstandschwankungen und Blenden-Fehlern der letzten Kopierungen, lehrt das filmhistorisch interessierte und nicht hauptberuflich mit Filmbearbeitung tangierte Publikum teilweise einiges von dem, was in einem unbeschädigten Original von 1962 möglich und enthalten war.

 

Grover Crisp als Ansprechpartner des Restaurations-Departments der besagten Company hat es in vielen Fällen verstanden, seriöse Ergebnisse zu erzielen und geeignete Fachleute heranzuziehen. (Bei Shawn Belston bedauerlicherweise stark am abnehmen). Um so mehr achtet man ihn, wenn es ihm gelänge, vom 8k-Archivscan ohne Verluste auch eine 70mm-Kopie herzustellen - eine nicht selbstverständliche Leistung, die noch Beschwerden der Haushaltsprüfer jener Company auf den Plan rufen könnte.

 

Vielleicht gibt es eines Tages doch noch eine Special-Kopie von SAMSARA auf 70mm.

 

Dennoch ist sehr wohl von einer 1k-, 2k- oder 4k-Endarchivierung bei sehr vielen Institutionen die Rede gewesen. Die Filmkonservierung auf Film steht massiv unter Beschuss. Inbesondere das Haus am Potsdamer Platz fragte provokant in die Menge, weshalb man sich überhaupt an der Frage stosse und damit befasse, auf unbedingt welchem Trägermaterial ein Film denn archiviert oder erhalten bliebe.

Hier berichte ich in guter Kenntnis der Bestrebungen der letzten 20 Jahre.

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Wie bei jedem medizinischen Eingriff an Mensch, Tier & Pflanze sollte auch bei Restaurierung und Wiederzugänglichmachung von alten Werken der Kunst inkl. Filmkunst die Methodenreferenz und der offene Umgang, der offene Diskurs, damit, eine Selbstverständlichkeit sein. Und wie bei der Pharmaindustrie, bei der Samenindustrie oder im Krankenhaus ist auch bei den Gralshütern der Kunst es nicht sehr weit her damit, weil Kunstfehler sofort offen liegen würden und man so sehr schnell selbst zum Frass der Meute so wird. Es gibt also immer Gründe für Schweigen oder Falsche Fährten, die gelegt werden. Da nehmen sich die staatlichen Kinematheken und die Kommerzarchivare nicht viel Unterschied aus: sie haben im Vertuschen beim Wiederöffentlichmachen ein gemeinsames Interesse.

 

Wenn man also über das Marketinggeplänkel von "Looks better than before - ever - on film" et al hinweg kommen will, sollten berechtigte Nachfragen zur Bergung des absichtlich Verschütteten weiterhin möglich sein.

 

Denn sobald mindestens zwei Algorithmen ineinandergreifen kann vom Ergebnis her nur gerätselt werden, was überhaupt vorgefallen ist, weil die analogen Schichten im wahrsten Wortsinn nicht mehr zum Nachvollzug vorhanden sind.

 

Da beginnt in der Tat die Spekulation und - zugegebenerweise - auch das Geplappere, wofür es allerdings auch wieder gute Gründe gibt.

 

Durch den komplexen Einsatz von Algorithmen wiederum kommt man zwar auf dem geraden Weg zum auf den ersten Blick besten Ergebnis "ever", entfernt sich jedoch durch Driften von der Traditionslinie, die man schließlich dann auch abschütteln kann. Auch hier gibt es Parallelen zur Pharma- und Gentechnik-Industrie.

 

Also nochmals gefragt: Was ist ein "Originalnegativ" und wie bekommt man Emulsionsbrüche komplett weg, ohne an Schärfe einbüßen zu können.

Kurz: Wie funktioniert der neue MTI Algorithmus denn nun genau und was stellt er an?

 

 

Zuviel verlangt?

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Über die Angebotspalette der Algorithmen sollen die Software-Entwickler Auskunft geben: die von SONY kenne ich nicht - daher nur meinerseits Bewertungen des Endergebnisses.

 

Was ist ein "Originalnegativ"? Gute Frage in anbetracht der durch das Marketing verursachten Konfusion. Nach Enno Patalas (der jedoch aus der Philologie kommt), gibt und gab es kein Original, da ein Film diversesten Neuverwertungen folgt. In dem E.P. die Problematik pauschalisiert, um etwas anzustossen, triviaisiert er aber auch Produktions- und Fertigungsmaßstäbe. Kurzum: immerhin gibt es etwas, was als Orginalnegativ von den Produzenten versichert wurde. Rechtlich und technisch bildet dies einen Definitionsmaßstab, den Kinematheken und sog. Filmwissenschaftler nicht einfach zugunsten ihrer hauseigenen Nutzungs-Exegese außer Kraft setzen sollten.

 

Habe mir heute die Blu ray des LAWRENCE, von der SONY behauptet, sie sei parallel zum DCP der Kinofassung erstellt worden und damit in der Abstimmung identisch, ausführlicher angesehen. Um mich dahingehend zu revidieren: nur einige Abschnitte sind makellos, nur weniges authentisch.

 

Bei LAWR. O.A. gab es zur Premiere ein Originalnegativ, das auch nach Kürzungen noch bis zur Harris-Restaurierung als solches gehandelt wurde. Nach Kompilation und Rückführung einst herausgeschnittener Negativabschnitte und Nutzung noch nie gesehener Out-takes des entwickelten Kameranegativs durch Harris und Lean 1988 entstand ein neu zusammengestelltes Originalnegativ. Von dem Harris seine 65mm-Dupmaterialien zog.

2011-12 arbeitet SONY offenbar an den verwendbaren "besten" Materialien.

 

Grosse Anstrengungen sind anzuerkenne bei der Erstellung eines wirklich perfekten Bildstandes (wie er ausser bei THE TEN COMMANDMENTS bei noch keiner Blu ray von Large-Format-Filmen auftauchte). Zurücknahme des Halls der Harris-Mischung von 1988 ebenfalls (der Vergleich erfolgte mit der DVD der Harris-Fassung). Das Bildpumpen zu Beginn einiger weniger Takes (damaliger Stand im Bleichbad ist anzunehmen) wurde digital perfekt korrigiert. Schlierenbildungen (etwa bei der Fata Morgana) digital deutlich vermindert.

Einige Abschnitte müssen dem Look nach von den Harris-Intermediates gescannt worden sein. Vermutlich muss bei der Herstellung der Intermediates 1988 das Originalnegativ Schaden genommen haben, denn sonst würde SONY allemal, wie einst Harris, die besagten Szenen vom Original erstellt haben.

Während Harris einen großen Teil des Farb- und Kontrastvermögens des Originalnegativs in einem neuen formatauthentischen Master auffangen konnte, ist dies in der SONY-Version nur in 15 % der Gesamtlänge des Films gelungen. In weiteren 50% der Laufzeit finden sich plumpe Fehlbearbeitungen im Farb- und Lichtausgleich des Coloristen: sie waren aber über das Menü der Heimkino-Beamer-Einstellung zumeist auf homogenere und stimmigere Werte nachregelbar (das müsste man in den kommenden Jahren mal abspeichern - ähnlich dem Grading am DaVinci in der Firma).

In etwa 40% des Films sehen wir ausgefressene Farben und angegraute Hauttöne - vergleichbar oder schlimmer als in NORTH BY NORTHWEST. Dafür kann der Colorist nichts - und man merkt, dass das Grading aus solchen (meist dünn belichteten oder evtl. mangelnd ausfixierten Negativabschnitten) trotz selektiver Farbkorrektur und Differenzierung beim Grading unterschiedlicher Bildsegmente (Trennung von Himmel und Wüste je nach Korrekturbedarf) wenig retten konnte.

Beweis: Sichtung der Harris-Restaurierung von 1988 auf 70mm, DVD und der vor 8 Jahren erschienenen Super-Bit-DVD, auf denen die Farbsättigung, das Farbgleichgewicht und die Natürlichkeit der Hauttöne gemäss Eastman Color weitaus natürlicher gelang.

 

Sind Verbesserungen durch eine weitere Restaurierung möglich?

Sehr gerne vom 65mm-Interpositiv der Harris-Restaurierung, in der kein Farbfading auftritt, keine angegrauten oder absaufenden Details auftreten und auch der Lichtausgleich homogener ist.

Obwohl (vom heute leicht konfusen) Mr. Harris anzunehmen ist, dass ihm die SONY-Restaurierung mittlerweile besser gefällt als seine eigene - wie er ja auch 4k-Projektionen besser findet als 70mm-Projektionen.

 

Leider bleibt die Wiederverwendung des Harris-Sicherungs-Interpositivs (bis auf wenige Abschnitte) ein Wunschtraum.

Harris hat, trotz des seinerzeit weitaus besser erhaltenen Zustands des Originalnegativs, sein Restaurations-Interpositiv insofern verdorben, als dass er sich nicht nur Bildstandschwankungen auf der Bell&Howell, sondern auch massive Ausleuchtungsfehler eingefangen hat. Wer die Superbit-DVD parat hat, wird rechtsseitig im Bildrittel eine Rotfärbung und linksseitig im Bilddrittel eine Grünfärbung erkennen. Mit Verlauf zur Bildmitte neutralisiert sich der Fehler zunehmend - aber über den Schritt zum 65mm-Duplikatnegativ und von dort ausgehend wiederum zur 70mm-Theaterkopie, die davon nur wenig noch erkennen lässt, verschwindet der Makel.

Wie weitgehend jener Ausleuchtungsfehler und mit welcher Software korrigierbar ist, mögen Sachkundige dieser Technologie hier gerne erläutern.

 

Die sichtbare Körnigkeit ist für die Negativ-Type um 1962 nicht verwunderlich (ist aber in einigen Szenen, in denen echte Nachtaufnahmen gedreht wurden wie zu Beginn des 2. Aktes, auf die Forcierung des Originalnegatives zurückzuführen): dezidiert verstärkt sich das Korn immer in blauen Flächen. Jede zu blau abgestimmte Szene wirkt körniger: und verliert bei Verschiebung ins Gelbspektrum sichtbar seine Körnigkeit (siehe die zu kühle und körnige 70mm-Kopie von HELLO DOLLY und andererseits die wärmere 70mm-Kopie von LORD JIM aus der Palette der Neukopierungen).

 

Angesichts vieler aschfahler Szenen in der Blu ray von LAWR. O A., insbesondere sichtbar auf der arabischen Konferenz im 13. Akt, gehen durch Farb- und Kontrastverluste ganz klar die sehr schönen Stimmungen der damaligen Fotografie und Ausleuchtung zugrunde. Der Film entwickelt an dramaturgisch deplazierten Stellen "depressive" Momente (wie in einem Ridley-Scott- oder in einem Cameron-Film), die kaum der Intention der Produzierenden in 1962 entsprungen sein dürften. Vermutlich sind die Schwächen durch die bestmögliche Bildschärfe auf 70mm oder 4k etwas übertönt worden, sie bleiben aber erschreckend.

 

Leider waren auf der anderen Seite fast alle Filmkopien der Harris-Restaurierung grünstichig. Aber Theaterkopien sind keine Referenz. Das Manko liesse sich nun, neuerlich ausgehend von seinem Interpositiv (welches m.E. ebenfalls und grossenteils die Schärfe des Orginalnegativs auffängt) problemlos beseitigen.

 

Dass nun das Originalnegativ - so weit als möglich oder sinnvoll - gescannt wurde, kommt dem Genuss und der authentischen Rezeption des Films leider nicht entgegen, wenn längere Abschnitte gefadet sind. Der OCN-Scan stellt jedoch eine Sicherungsmaßnahme des Materials auf dem Verfallsstand des Jahres 2011/12 dar und läßt sich aus dieser Perspektive rechtfertigen.

 

Man kann die Diskussion jetzt von Szene zu Szene weiterführen, wenn man Lust dazu hat.

 

Zur Erholung: die Blu ray Discs von THE WAY WEST so wie THE TALL MEN sind nahezu makellos (Negativ offenbar kaum in Anspruch genommen). Je berühmte ein großformatiger ein Film ist, desto schlechter leider sein heutiger Reproduktionsstand.

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Dem vorherigen Statement (@cinerama-Eintrag) zuwiderlaufend hier die Äusserungen von Robert A. Harris im hometheater-Forum:

 

Beyond that, and not to be a tease, all I can tell you is that when finally brought to a Blu-ray disc, the look, textures, and especially detail and resolution in the Blu-ray is beyond stupendous. It is, without a doubt the most beautiful, and most highly resolved classic film that anyone will have ever seen on Blu-ray.

From the first step to the last, Mr. Crisp went for quality, and he, his staff, Colorworks, and outside vendors, were all held to a position of quality first, in a "take no prisoners" charge toward perfection. At no time, with Mr. Crisp at the helm, did I ever have a moment of hesitation or concern regarding the quality of the final product -- as data files, as a 4k DCP, or as a Blu-ray disc.

http://www.hometheaterforum.com/t/308191/while-we-wait-for-a-few-words-about-lawrence-of-arabia-in-blu-ray/240

 

so wie

 

4k is so wrong, and unnecessary.

The Academy of Motion Picture Arts & Sciences was using 2k projection, and the images were startling, and perfect.

Unless you press your nose against the screen.

And they have a large screen.

Larger than 80 inches.

4k is helpful for films shot and taken through post in that format, but none of this makes any difference for home theater.

There is nothing wrong with 1080p aside that vendors can't sell you something new.

2k?

Okay. I'll bite, if I can have 4-4-4 color.

More than that would fall under the heading of "masturbatory home theater."

http://www.hometheaterforum.com/t/308191/while-we-wait-for-a-few-words-about-lawrence-of-arabia-in-blu-ray/720

 

Nicht zustimmenswert, bedaure.

 

Ansonsten floriert dort rege Diskussion, aber auch ein sehr devotes Verhalten gegenüber dem Restaurations-Experten RAH. Man kennt das devote Verhalten auch aus unserem Forum.

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so wie

 

4k is so wrong, and unnecessary.

The Academy of Motion Picture Arts & Sciences was using 2k projection, and the images were startling, and perfect.

Unless you press your nose against the screen.

And they have a large screen.

Larger than 80 inches.

4k is helpful for films shot and taken through post in that format, but none of this makes any difference for home theater.

There is nothing wrong with 1080p aside that vendors can't sell you something new.

2k?

Okay. I'll bite, if I can have 4-4-4 color.

More than that would fall under the heading of "masturbatory home theater."

http://www.hometheaterforum.com/t/308191/while-we-wait-for-a-few-words-about-lawrence-of-arabia-in-blu-ray/720

 

Nicht zustimmenswert, bedaure.

 

 

Du solltest Zitate schon im Kontext bewerten ... bei o.a. Antwort drehte es sich um die Frage,

ob 4K im Heim-Kino (die zitierte Diskussion findet im "Home-Theater-Forum" statt)

auf 60" Bildschirm Sinn macht und das verneint Harris.

 

Um die Notwendigkeit von 4K im Kino ging es bei dem Zitat überhaupt nicht.

 

Ansonsten ist der erwähnte Thread im Home Theater Forum lesenswert und es gibt dort

durchaus interessante Diskussionen rund um den Film LAWRENCE OF ARABIA und seine Macher, die

sich um etwas mehr als um "Ausleuchtungsfehler" und "Bildstandsschwankungen" drehen.

 

Was mich bei der erneuten Sichtung des Filmes am meisten fasziniert hat waren die wunderbaren

Dialoge von Robert Bolt ... auf den Punkt, vielschichtig, voll von Subtext, keine Silbe zuviel,

jedes Wort hat seine Bedeutung und leuchtet den jeweiligen Charakter aus. Großartig!

 

Bedaure, dass die Rezeption des Filmes hier auf "Sandkorn zählen" und "Emulsions Algorithmen"

reduziert zu sein scheint ... gibt es denn nichts Interessanteres über das Wiedersehen mit LoA

zu berichten?

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Du solltest Zitate schon im Kontext bewerten ... bei o.a. Antwort drehte es sich um die Frage,

ob 4K im Heim-Kino (die zitierte Diskussion findet im "Home-Theater-Forum" statt)

auf 60" Bildschirm Sinn macht und das verneint Harris.

 

Um die Notwendigkeit von 4K im Kino ging es bei dem Zitat überhaupt nicht.

 

Um das Kino ging es in der Tat nicht aber RAH steht 4k zu Hause überraschend kritisch gegenüber und er hat da auch nie ein Bildgrößenlimit ausgesprochen. Bei im Projektorheimkino üblichen Bildbreiten (2 bis 3 m) und Betrachtungsabständen (2,5 bis 5 m) wird 4k aber in einigen Fällen durchaus Vorteile bringen und das Bild erscheint auch nicht mehr offensichtlich pixelig. Ist aber auch egal, es wird nun sogar im Displaybereich in großem Umfang kommen wg. der Möglichkeiten die es für 3D bietet. Finde ich aber auch nicht schlimm wenn er das sagt

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Die Industrie und gerade SONY forciert nun das 4k Home Cinema - worüber wir im Forum vor 2 Jahren hitzige Diskussionen hatten, denn es wurde als absurd und unwarscheinlich erachtet.

2013 sollen erste rollbare LED-Displays fürs Home Cinema geliefert werden: man dachte und hörte zuvor: frühestens ab 2016.

Warum Mr. Harris keinen Bedarf für dieses Format sieht, obliegt seiner Sicht, dass die Zukunft an Displays der Breite von max. 1 m hänge. (Ich besitze weder Flachbildschirm noch Blu ray Player - aber das rollbare Display halte ich für technisch innovativ und attraktiv).

 

***

 

Das gestellte Thema war LAWRENCE in 4k (leider nicht "Lawrence in 70mm" oder "Lawrence o.A. & Bridge on the River Kwai - der wahre historische Hintergrund und seine Klischeesierung im Unterhaltungsfilm").

 

Sich mit Robert Bolt zu befassen, rückt in die Nähe der Literaturwissenschaft. Aber auch diese Diskussion wird im Forum bislang leider nicht geführt.

 

Für ein Massenpublikum schrieb er hoch wirksame Drehbücher, auch für Theaterverfilmungen wie "Ein Mann zu jeder Jahreszeit" oder Puttnams Abenteuerproduktion "The Mission". Aber auch strittige Madame-Bovary-Adaptionen wie die (absichtlich oder aus Unmotiviertheit heraus) streckenweise lethargische Drehbuchumsetzung "Ryans Tochter" (Edelkitsch? Oder ein verkanntes Meisterwerk des nicht-narrativen Films, wie ein Studienkollege ihn verteidigte?).

 

Die Stärke Bolts scheint das Herausschälen prototypischer Figuren zu sein, die in allen Genres funktionieren ("austauschbar" sind?), weshalb der (bisweilen Russland-verfremdene Film?) "Doktor Schiwago" trotzdem zum Mega-Erfolg wurde. Politische und soziale Wechselverhältnisse: hat Bolt sie nicht eher trivialisiert? Und war mit Blick auf diesen Anspruch eine Zuspitzung einer Sozialanalyse erst David Leans letzter Film, "Reise nach Indien", offenbar ohne Bolt, seine bestes und schärfstes Sozialdrama?

 

Würden jetzt Textanalysen bemüht werden, käme der nächste Vorwurf (nach dem Vorwurf der Erbsenzählen und Algorithmen-Prediger): der der Wortklauber.

 

Umgekehrt werfe ich den Vertriebsfirmen vor, mit Werbeprosa unter kommerziellen Bedingungen und unter Kompromissen entstandene Produktionen oder Postproduktionen als Heiligtum zu verklären. Und dann schaffen sie nicht einmal die einfachsten Bild- oder Sound-Korrekturen auf der Grundlage ganz normaler Arbeitsabläufe, wie sie im Umgang mit der Postproduktion neuer Filme üblich sind, sinnvoll abzuschliessen.

 

Jetzt warte ich auf die DeLuxe-Version von LAWRENCE O.A. Vielleicht pünktlich zur Einführng der 4k LED-Rollbildwand?

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Bei im Projektorheimkino üblichen Bildbreiten (2 bis 3 m) und Betrachtungsabständen (2,5 bis 5 m) wird 4k aber in einigen Fällen durchaus Vorteile bringen und das Bild erscheint auch nicht mehr offensichtlich pixelig.

 

Klar ... höhere Auflösung ist immer von Vorteil ... ob es sinnvoll ist, muss jeder für sich nach Lust, Laune und Kontostand entscheiden.

 

So wie man bei einem Auto mit 100 PS überaus gut im deutschen Strassenverkehr mitfahren kann und auch kaum weniger schlecht am Ziel ankommt, so reicht auch Full-HD sicher für den Großteil der Fernsehschauer aus, zumal es bisher ja keine 4K Medien gibt.

 

Dass 500PS aber durchaus sehr nett und angenehm sein können, ist mir schon klar :-)

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Dennoch verstehe ich nicht, worüber preston sturges ersatzweise diskutieren möchte? (Mit Audio 100 kenne ich mich leider nicht aus.)

 

Sorry ... die Auto-Metapher (nicht "Audio") sollte den Sachverhalt 2K vs. 4K im Home-Cinema-Bereich etwas anschaulicher gestalten und versinnfältigen; vergaß dabei jedoch ganz, dass Deine Interessenlage ja etwas schmal gefächert ist.

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Glaube nicht, dass eine Auto-Metapher Zusammenhänge der binokularen Wahrnehmung versinnfälligen könnte. Seit geraumer Zeit meide ich Metaphern, da sie, eben so wie die Satire oder Karikatur, unkontrolliert als rhetorisches Kampfmittel eingesetzt werden können.

 

Wir hatten das Thema schon mal, dass uns die Originale und der Original-Look nicht mehr zugänglich ist, trotz dem uns jetzt die Technik zur Verfügung steht, genau das simultativ zu tun.

Eine hilfreiche Methode ist m.E. die Abtastung der zumeist im Grossen und Ganzen befriedigend oder gar perfekt abgestimmten zeitgenössischen Interpositive der jeweiligen Produktion, die einst als Sicherheitsmaterial (master) dienten, aber auch als Dup-Vorstufe bereits alle relevanten Farb- und Lichtwerte enthalten. Gottlob wurden sie in der DVD-Zeit oft genug herangezogen und direkt für Transfers verwendet. Die erste DVD von CLEOPATRA basiert somit auf dem 35mm-Interpositiv von 1963 (bis auf wenige Schwächen eines Intermediates wie minimal ins Bräunliche driftende Hauttöne und ein paar Szenen-Unausgeglichenheiten am Hof von Alexandria sehen wir wunderschöne Farben und Stimmungen. Die Dialoge, wenn sie mißhagen, kann man ja ausstellen). Die Blu ray Verwertung desselben Titels verlangte dann nach 65mm-Transfers des sog. Todd-AO-Originals: sie erhielt eine neue Farb- und Lichtbestimmung und verlor dabei den Grundcharakter goldener Farbgebung zugunsten kalter Neutralität oder desaturierter Grundfarben - bis hin zu aschfahlen Hauttönen einzelner Shots, in denen Mrs. Taylor aussah wie eine Navi (aus "Avatar"). BEN-HUR kaum besser. (Daher war ich von allen Socken, als in einem Prolog des Monatsprogramms eine karlsruher Programmkinos den Autor C.S. noch ohne eine Vorsichtung das angekündigte DCP von BEN-HUR als absolute Gelegenheit anpries, wieder Filme so zu sehen, wie sie in Hollywood uraufgeführt worden wären bzw. wie sie mit den "Trimmern" der Filmkopierung der Technicolor-Werke original getätigt worden wären. Einem Naturwissenschaftler hätte ich mehr Distanz zum Objekt der Versuchsanordnung gewünscht, die hier fehlte).

Auch 2001: A SPACE ODYSSEY hätte in seinen Neukopierungen auf 70mm, 35mm, DCP oder Blu ray von einem älteren 35mm-Interpositiv profitieren können, welches noch für die NTSC-DVD von 1999 abgetastet wurde und beste Farb- und Lichtwerte offenbart (ein Sammlerstück!).

Bei LAWRENCE OF ARABIA habe ich kein Wissen zu den älteren Interpositiven. Die 35mm-Technicolor-Kopien der 1970er Jahre versanken im Grünstich und in aufgerissenen Schatten (obwohl im Collector`s Forum von einigen brillanten US-Technicolor-Kopien die Rede ist).

 

SPARTACUS ist ein weiteres trauriges Kapitel.

 

Somit darf resümmiert werden, dass ausgerechnet die beliebtesten Monumentalwerke der 1960er Jahre in den grössten Bildformaten die leider stümperhaftesten Transfers unter den Gross-Klassikern durchlaufen sind. Offenbar ist weder Zeit noch Geld vorhanden gewesen, um unterschiedliche Ausgangsmaterialien und Theaterkopien miteinander zu vergleichen - womit ein heutiger Colorist, der noch hunderte weiterer Aufträge zu erfüllen hat, emotional und mental vermutlich überlastet wäre.

Würde man die Werke als open content ins Internet stellen zum nachträglichen Grading durch Fans, Fachleute oder Historiker, wäre zumindest eine breitere Basis in der Versionsauswahl gegeben.

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Seit geraumer Zeit meide ich Metaphern, da sie, eben so wie die Satire oder Karikatur ...

 

Da bist Du schlau wie ein Fuchs ... werde mich auch bemühen, in Zukunft Metaphern zu vermeiden, wie die Teufel das Weihwasser. Bitte ... werfe nicht die Flinte ins Korn sondern dresche weiter leeres Stroh und suche die Nadel im Heuhaufen der Restaurationen ... in der Hinsicht kann Dir niemand das Wasser reichen.

 

Daher war ich von allen Socken, als in einem Prolog des Monatsprogramms eine karlsruher Programmkinos den Autor C.S. noch ohne eine Vorsichtung das angekündigte DCP von BEN-HUR als absolute Gelegenheit anpries, wieder Filme so zu sehen, wie sie in Hollywood uraufgeführt worden wären ...

 

@cinerama ... das ist wirklich zuviel der Ehre ... es vergeht ja kaum eines Deiner langen nächtlich verfassten Traktate, ohne dass Du auf uns zu sprechen kommst bzw. uns zitierst oder sonstwie anführst.

 

Wir finden es ganz toll, dass Du uns soviel Raum in Deinem unermüdlichen Schaffen und Dauer-Bedenkentragen einräumst und offensichtlich ständig glaubst, auf mich, unser Programmheft bzw. deren Autoren referenzieren zu müssen. Diese sture Fixiertheit gefällt mir, auch wenn es den mitlesenden User wahrscheinlich etwas langweilt.

 

Würde man die Werke als open content ins Internet stellen zum nachträglichen Grading durch Fans, Fachleute oder Historiker, wäre zumindest eine breitere Basis in der Versionsauswahl gegeben.

 

HaHaHa ... guter Witz!! Respekt!! ... oder meinst Du das etwa Ernst??? Oh je ... befürchte, Du meinst das Ernst :-(

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Entschuldigung für meine Unbotmässigkeit und Anmaßung. Nur: wenn ältere DVDs oder gar Filmkopien einen besseren Farb- und Lichtausgleich aufweisen, dagegen restaurierte Editionen aber völlig uneinheitlich und grob fehlerhaft daherkommen, ist es an der Zeit, fast alles noch einmal von vorne zu beginnen.

 

Man muss nicht unbedingt in vorauseilendem Gehorsam dem amerikanischen Lieferanten gegenüber jede angekündigte Neu-Edition ohne Vorsichtung im Vorfeld glorifizieren. Bestimmte Seiten jedoch - die Namen aus verschiedenen Orten und Foren wurden genannt - pflegen dies gerne zu tun.

 

Leider liest man Metaphern á la "Teufel und Weihwasser", "schlau wie Fuch", "Nadel im Steckhaufen" usw., die m.E. vom Versionvergleich ablenken.

 

Der Thread hatte, scheint es, einen technischen Aufhänger: und ich denke schon, dass verschiedene Beitragende hier auf verschiedene Zusammenhänge konkret eingegangen sind.

 

***

 

Es würde mich interessieren, wenn ein Teilnehmer ggf. über einen Fernsehmitschnitt der alten deutschen Version von L.O.A. so wie PLAY TIME verfügen würde (ernsthafte Anfrage).

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Entschuldigung für meine Unbotmässigkeit und Anmaßung. Nur: wenn ältere DVDs oder gar Filmkopien einen besseren Farb- und Lichtausgleich aufweisen, dagegen restaurierte Editionen aber völlig uneinheitlich und grob fehlerhaft daherkommen, ist es an der Zeit, fast alles noch einmal von vorne zu beginnen.

 

 

Hast Du LoA als 4K DCP in 4K Projektion gesehen? Nein ... wie willst Du dann eine Uneinheitlichkeit und grobe Fehler konstantieren?

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Der Downrez zur Blu ray Disc geht auf das gleiche Source Master zurück wie sämtliche DCPs.

Sollte mir ein DCP zu Augen kommen, dass diese Gleichsetzung widerlegt, darf man sich auf jede Änderungen im Grading freuen. Insbesondere über eine neue 70mm-Kopie, welche jene Fehlerhaftigkeiten nicht beinhaltet. :grin:

 

A forthcoming Blu-ray Disc of the film, out Nov. 13, fixes all those problems, in part because it’s Blu-ray but more because it’s mastered from the same 4K restoration as the theatrical release. Of course, technicians had to “down-res” the data files to Blu-ray’s HD format because there are no 4K disc-players or TVs on the market. Maybe there will be in time for the film’s 60th anniversary.

http://www.nytimes.com/2012/09/30/movies/lawrence-of-arabia-mended-returns-to-screen-and-blu-ray.html?pagewanted=2&_r=0

 

Allerdings ist Dein erster Screen-Shot (Bildwandshot anbei) nirgendwo ähnlich der Blu-ray Disc: grün-blau monochromisiert und klatschhell, während diese Einstellung auf der Blu ray Disc intakt ist. Nehme an, die Aufnahmekamera ist im Weissabgleich nicht eingestellt worden oder andere Verfremdungen durch Sensor oder Software Deiner Digitalkamera. Der Eindruck der Szene ist fatal, untertrieben ausgedrückt.

 

20-web.jpg

 

Sah das Digisat in Karlsruhe wirklich so aus oder nicht so aus? Die Beantwortung schüfe Klarheit.

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Sah das Digisat in Karlsruhe wirklich so aus oder nicht so aus? Die Beantwortung schüfe Klarheit.

Das ansehen dieser Version hätte die Lösung gebracht. Ich verstehe eh nicht wie man riesige Beiträge über etwas schreiben kann, was man selbst nicht gesehen hat...

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Die Beantwortung schüfe Klarheit.

 

Nur das Ansehen mit eigenen Augen schafft Klarheit ...

 

Die nächsten 4K Vorstellungen des 4K DCP's von LAWRENCE OF ARABIA sind: (ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit)

 

Abu Dhabi Film Festival aktuell ... noch bis 20. Oktober

 

Empire Leicester Square, London 16. - 22. November

 

EYE FILM INSTITUUT, Amsterdam 17. November

 

IRISH FILM INSTITUT, Dublin 23. - 29. November

 

BFI Southbank, London 23. November - 13. Dezember

 

Schauburg-Cinerama, Karlsruhe 16. Dezember (Frühstücks-Matinee)

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Das Ansehen und Anhören dieser Version erfolgte tlws. und ausschnittsweise im Vorfeld, später komplett auf Blu ray Disc, weil diese Quellen vom selben Master stammen. (Weitere, tlws. durch Defizite geprägte Sichtungen seit 1972 in bekannten Formaten oder auf eigenen Kopien). Nicht beurteilt ist damit explizit die 4k-Auflösung - dies taten andere Beitragende im Thread - beurteilt wurden jedoch weitgehend andere Eigenschaften der Restaurierung.

 

Was ist daran nicht zu verstehen? Warum muß man nach Abu Dhabi oder nach Irland fahren, wenn SONY zeitgleich zum Kinotermin seine Ware in HD-Medien auf den Weltmarkt wirft und auf Kinoexklusivität verzichtet? Die Beschwerden bitte ich an SONY zu richten oder weiterzuleiten, nicht an meine Adresse.

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Ein 4K DCP zeichnet sich durch eine um ein vielfaches höhere Auflösung, Motion-JPEG (also Einzelbilder und keine Bildergruppen), einen erweiterten Farbraum (XYZ) und Abspiel auf kalibrierten Wiedergabegeräten gegenüber einer Blu-Ray aus dem Media-Markt aus.

 

Es freut mich jedoch, dass Du so viel Spaß und persönlichen Nutzen aus Home-Video Sichtungen ziehen kannst. Aber Blu-Ray ist weder ein Kinoformat noch die intendierte Rezeptionsweise eines Large Format Films.

 

Und wir sind hier in erster Linie ein Kinotechnik- und kein Home-Video Forum.

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Ein 70mm-Kopie zeichnet sich aus durch ein Vielfaches an Auflösung gegenüber einem DCP, einem unverfälschtem Farbraum, nahezu authentischer Abbildung der Texturen, der Farbmoleküle und Konrstrukturen, aber auch durch due historisch stimmige und authentische Präsentationsweise eine Kunstwerks.

 

Die kritische Rezeption von Restaurierungen auf elektronischem Datenträger zeigt bei verändertem Betrachtungsabstand keine grundwertverschiebenden Differenzen zwischen den Standards und Normen verpflichteten Blu ray Disc und eben so den DCPs: die beobachteten Abweichungen der aktuellen Restaurierung L.o.A. sind daher auf den meisten Medien sofort erkennbar: zu stark treten sie hervor, um sich totschweigen zu lassen.

 

Wer seine DCPs oder Blu ray Discs der jüngsten Restaurierung auf den Prüfstand stellen möchte, könnte außer der Betrachtung der filmischen Restaurierung von 1988 auch ein stark von Artefakten, aber sehr aufschlussreich sich gerierendes Medium zuhilfe ziehen: die Superbit-DVD von vor 8 Jahren. Wir werden dann, wie schon bei BEN-HUR, einen Versions-Vergleich hier durchführen. Er wurde bereits durch Mr. sturges mit angestossen, sofern auch er unterschiedliche Screen-Shots des Films L.o.A. der letzten Jahre und in unterschiedlichen Formaten im Forum einstellte.

 

Nur dann entfalten sich Diskussionen. Alles andere ist und bleibt aus meiner Sicht Werbung (die auch sein muss), aber noch keine Erforschung des Originals.

 

Aber Blu-Ray ist weder ein Kinoformat noch die intendierte Rezeptionsweise eines Large Format Films.

Das entspricht vollauf meiner Meinung. Andere, sehr maßgebende Personen jedoch sehen dies anders. Unabhängig von dieser personlichen Sicht lassen andere Medien Rückschlüsse auf eine Filmverarbeitung zu und dienen als Analyse-Instrument. Gerade, wenn das gleiche Master die Grundlage bildete.

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Irgendwie verstehe ich nicht, warum immer wieder alte DVDs (in PAL Auflösung oder nun sogar "Superbit" mit NTSC-Auflösung!!!) herangezogen werden für Vergleiche mit 70mm Fassungen? - Kann jemand mir den Sinn dahinter mal erklären...

 

Auch verlustbehaftet datenkomprimierte Blu-rays mit einem 4K oder 2K DCP gleichzusetzen, um Filmklassiker (oder auch aktuelle Filmtitel) qualitativ zu bewerten, entzieht sich meinem Verständnis, da hier u.a. ein stark begrenzter Farbraum und Komprimierungsartefakte (vor allem an Kanten sichtbar) zum DSP oder einer wirklich guten 70mm-Fassung erkennbar sind.

 

Meiner Meinung nach gehören eine DVD (NTSC und PAL) und eine Blu-ray ins HEIMKINO. Vor allen die Blu-ray ermöglicht dort für vergleichsweise zum Filmband ganz kleines Geld eine Bild/Tonqualität mit aktuellen Heimkinoprojektoren, von der ich seit Jahrzehnten im eigenen Heim träume. Aber für eine Farbabmusterung eines 70mm-Films oder einem Vergleich mit 2K oder 4K DCPs sind diese Dinger doch nun wirklich ungeeignet - weil auch gar nicht für diesen Zweck vorgesehen.

 

Darüber hinaus gibt es endlich LAWRENCE OF ARABIA wieder in einer umwerfenden Bildqualität im Kino zu sehen, dank 4K-DCP auch in sehr vielen Lichtspielhäusern, die über keine (funktionsfähige) 70mm-Filmprojektionsanlage mehr verfügen. Ich finde das großartig.

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Wir beide hatten dieselbe Diskussion bereits bei BEN-HUR. Das Anliegen und der Ansatz an Restaurierunskritik und Analyse aus meiner Sicht wurde leider nicht angenommen, sondern den üblichen Scharmützeln analog vs. digital geopfert.

 

Ja, es ist zu unterstreichen: selbst Videos auf NTSC-Auflösung lassen (oft durchgängig von Anfang bis Ende) manifeste Rückschlüsse auf das filmische Orignal zu: siehe 2001: SPACE ODYSSEY. Auch die Superbit-DVD von LAWRWENCE OF ARABIA. Ja, die Farbräume, das Farbmodell der eletkronischen Medien unterscheidet sich vom analogen Original und die Farbräume genrell auch untereinander in den jeweiligen Formaten.

 

Die Blu ray Disc (analog hierzu das DCP) der neuen Version L.O.A. lässt ebenafalls Rückschlüsse auf das filmische Orignal zu, aber nur szenenweise: zu mindestens 10% einwandfrei gemastered, analog zu einem filmschen Orignal hochwertig digitalisiert.

 

Der Rest besteht aus Bearbeitungsfehlern, fehlerhaften Abstimmungungen und Rückgriffen auf evtl. ungeeignetere Ausgangsmaterialien (zu denen auch Abschnitte eines Originalnegativs gehören können, wenn das Interpositiv geeigneter ist): somit sind Farbsättigung, Farbcharakter, szenische Stimmung stark abweichend von früheren Versionen (35mm, 70mm, Eastman Color, Technicolor, Superbit-DVD= und sogar VHS-Kassetten) und fordern eine Wiederholung des Transfers oder einzelnder Restaurierungsschritte.

 

Ungeachtet dessen ist ein 8k Scan eine anspruchsvolle Sicherung des Originalnegativs auf elektronischem Wege, aber auch die Retuschen, das Entfernen von Schlieren, Bildpumpen und evtl. Bildstandsschwankungen scheint sehr professionell durchgeführt worden zu sein.

 

Trotzdem gibt es keine Grund, nur aufgrund eines gefälligen Eindruck relativ hoher Bildschärfe von 4k DCPs sämltiche andere Faktoren ausser Acht zu lassen. Dies Gefahr besteht nun einmal, und sie spiegeln sich in den meisten Beiträgen, die mit einer tieferen Szenenanalyse, die dies alles sofort offensichtlich macht, gar nichts zu tun haben möchte. Wer sich auf das Niveau der DVD- und Videoforen begeben möchte, darf weiterhin die Restaurateure der jüngsten Version anbeten. Die Reviews zu CLEOPATRA und BEN-HUR weltweit im Internet untermauern das heutige Nichtwissen zu früheren Kinoversionen respektiven Eigenschaften des Filmmaterial.

 

Wäre L.o.A. auf Filmkopie in dieser Weise herausgekommen, wäre die Kritik nicht minder hart. 1989 wurde sie meinerseits auch unverblümt vorgebracht, ebenso zu folgenden analog-filmischen Restaurierungen sog. Large-Format-Filme - die nun erwartungsgemäss seit 2010 alle wiederholt werden müssen...

 

So werden auch L.o.A. und BEN-HUR wiederholt werden müssen: erfreulich und unausweichlich. Bei sehr vielen anderen Filmtiteln allerdings, einwandfrei kopiert oder gemastered, sehe ich diesen Bedarf nicht. Und das ist schon auffallend.

 

Auch verlustbehaftet datenkomprimierte Blu-rays mit einem 4K oder 2K DCP gleichzusetzen, um Filmklassiker (oder auch aktuelle Filmtitel) qualitativ zu bewerten, entzieht sich meinem Verständnis, da hier u.a. ein stark begrenzter Farbraum und Komprimierungsartefakte (vor allem an Kanten sichtbar) zum DSP oder einer wirklich guten 70mm-Fassung erkennbar sind.

 

Sehr wohl kann man vergleichen und etliche klare Schlüsse daraus ziehen.

Wenn Du mal in dieser Stadt bist, können wie Vergleiche zwischen den 70mm-Fassungen besagter Titel und einer elektronischen Version, die Du gerne mitbringen kannst, durchführen. Danach klären sich auch viele Missverständnisse.

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Wer seine DCPs oder Blu ray Discs der jüngsten Restaurierung auf den Prüfstand stellen möchte, könnte außer der Betrachtung der filmischen Restaurierung von 1988 auch ein stark von Artefakten, aber sehr aufschlussreich sich gerierendes Medium zuhilfe ziehen: die Superbit-DVD von vor 8 Jahren.

Vergleiche zwischen den verschiedenen DVDs und der Blu-ray sind hier möglich:

http://www.caps-a-holic.com/hd_vergleiche/multi_comparison.php?disc1=1529&disc2=1515&hd_multiID=117

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Alle reden und schreiben über Farbraum, Sandkörner zählen aber niemand hat bemerkt, dass Lawrence nach Einnahme von Aqaba in Wirklichkeit den Sonnenaufgang am Strand in der Nähe von Carboneras in Spanien so toll findet.

 

Es kommt noch viel schlimmer: bei der Figur des Lawrence handelt es sich sogar um einen Schauspieler, der für diese Rolle Geld bekommen hat <_<

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