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Noch ein fast-totes Kopierwerk


Friedemann Wachsmuth

Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

Frank Bruinsma vermeldet den Quasi-Tot des letzten 16/35mm Kopierwerkes in Holland -- ein Opfer gestrichener Fördermittel.

Wer mag, sollte diese u.a. von Frank ins Leben gerfuene Petition zeichnen und damit seinen kleinen Teil zur Rettung beitragen:

 

http://www.redanalogefilm.petities.nl

 

Die Seite ist holländisch, die drei Felder Name, Wohnort und Email-Adresse sind aber recht einfach zu erkennen. Wenn man das Häkchen dort macht, erscheint der eigene Name unter der Petition -- wer mag, lässt das einfach weg.

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Frank Bruinsma vermeldet den Quasi-Tot des letzten 16/35mm Kopierwerkes in Holland -- ein Opfer gestrichener Fördermittel.

Es handelt sich um Cineco, den letzten großen kommerziellen Film-Dienstleister in den Niederlanden, der neben Filmkopien u.a. Filmentwicklung, professionelles Telecine und Filmrestauration anbot - und auch die Densitometrie bzw. Qualitätskontrolle für Franks Labor besorgte. Cineco schloss von einem auf den anderen Tag unerwartet seine Tore, z.T. suchen Leute noch verzweifelt nach ihren dort hinterlassenen Filmen in der Konkursmasse. Die Pleite hat mehrere Gründe, die wichtigsten: die Niederlande sind ein relativ kleines Kinoland mit rund 132 kommerziellen Kinos, 31 Filmkunsthäusern und insgesamt 675 Leinwänden. (Deutschland hat rund 4800 Leinwände bei einer 4,8fachen Bevölkerung; pro Kopf gerechnet liegt die Anzahl der niederländischen Kinos/Leinwände damit ein knappes Drittel unter der von Deutschland.) Mit der Umstellung auf Digitalprojektion sind 35mm-Projektoren aus den kommerziellen Kinos so gut wie verschwunden. Es ist kaum zu glauben, aber größtenteils wurden die funktionierenden Apparate sogar vernichtet. In einzelnen Fällen sorgten Filmvorführer kleinerer kommerzieller Kinos dafür, dass die Projektoren von den Machern von Filmkunsthäusern bzw. Kunstzentren wie z.B. WORM in Rotterdam abgeholt und dadurch gerettet werden konnten.

 

Damit gibt es für Cineco keinen großen kommerziellen Markt mehr in den Niederlanden, der früher noch u.a. durch die Notwendigkeit untertitelter Filmkopien bestand. (Mit der Ausnahme von Kinderfilmen werden Filme hier - glücklicherweise - nicht synchronisiert.) Die Geschäftsführung hatte wohl gehofft, als Fachbetrieb für die Restauration und Digitalisierung historischen Filmmaterials überleben zu können. Dies zerschlug sich jedoch, als sich herausstellte, dass das grandios wiedereröffnete niederländische Filmmuseum EYE in Amsterdam zu diesem Zweck eigene Technik angeschafft hat.

 

Hier eine Übersetzung des niederländischen Texts:

 

 

Analoges Kino - von der Industrie zum Kulturerbe

 

Das letzte Filmlabor der Niederlande schloss vor kurzem seine Tore. Ist analoger Film also nur noch eine überholte Technik, die unter dem Druck wirtschaftlichen Kurzfrist-Denkens ausgemustert werden muss? Nehmen wir künftigen Generationen dieses Kulturerbe weg?

 

Petition

 

Wir,

Filmemacher, Filmproduzenten, Künstler, Filmtechniker, Konservatoren, Programmgestalter, Filmliebhaber,

stellen fest,

 

1. dass den Niederlanden die analoge Kinokultur verloren zu gehen droht;

2. dass viele Filmemacher und Künstler noch immer lieber mit analogem Film arbeiten;

3. dass analoger Film mangels eines langzeithaltbaren Videostandards noch immer das beste Format für die Bewahrung analog und digital gedrehter Filme ist;

4. dass die Bewahrung von Kulturerbe nicht der Industrie oder dem Markt überlassen werden kann, sondern eine öffentliche Aufgabe ist.

 

und bitten

 

(das niederländische Filmmuseum) Eye und das (niederländische) Ministerium für Erziehung, Kultur und Wissenschaft, zu den weltweiten Bemühungen zur Bewahrung der analogen Kinokultur beizutragen, indem die analoge fotochemische Filmtechnik in die Denkmalschutzrichtlinien aufgenommen wird und das Fachwissen und die Ausstattung von Cineco/Haghefilm für die Niederlande erhalten werden.

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Hallo,

ich hab Namen und E-Mail Adresse eingetragen und das (grüne) Häkchen erschien von alleine. Ich fehl aber bis jetzt in der Liste.

Aaton

 

Du erhältst zuerst eine Bestätigungsmail - in der musst Du einen Link anklicken - es öffnet sich erneut ein Formblatt, in dem Du dann auch

Deine "Funktion" (z.B. Filmemacher) eintragen kannst.

Erst wenn dieses Formblatt ausgefüllt wurde erscheinst Du in der Liste.

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Ach so. Die Bestätigungsmail hätte ich jetzt beinahe auch ungelesen oder unverstanden gelöscht.

 

Hier eine Übersetzung der Bestätigungsmail:

 

 

Lieber ... ...,

Auf der Website petities.nl wurde die Petition "Analoges Kino: Von der Industrie zum Kulturerbe" mit der E-Mail-Adresse ... am ... mit dem Namen ... gezeichnet. Wenn Sie hiermit nicht einverstanden sind, können Sie diese E-Mail einfach ignorieren.

Sie bestätigen ihre Unterschrift, indem Sie diesen Link hier anklicken. Dann gelangen Sie auf eine Webseite, auf der Sie den Schaltknopf [bevestigen] ("bestätigen") anklicken können. Wenn Sie dies tun und sich für eine öffentlich sichtbare Unterschrift entscheiden, finden Sie Ihre Unterschrift unter der Petition in der Rubrik mit dem heutigen Datum wieder. Sie können Ihre Unterschrift auch noch nachträglich sichtbar oder unsichtbar machen, indem Sie den Link in dieser E-Mail erneut aufrufen und Ihre Einstellungen verändern.

Um Ihre Unterschrift zu bestätigen, können Sie alternativ auch diesen Link ins Adressfeld Ihres Webbrowsers kopieren:

 

....

 

Diese E-Mail ist vertraulich, weil nur ... mit der Adresse ... die Unterschrift bestätigen darf. Bitte senden Sie diese E-Mail nicht an andere weiter und veröffentlichen Sie Ihren Inhalt - mit dem persönlichen, nur für Sie bestimmten Link - nicht. Sollten Sie diese E-Mail dennoch an andere weiterschicken, bleiben ausschliesslich die Daten gültig, die jemand in Ihrem Namen zuletzt eingegeben hat.

 

Ein Tip: Möchten Sie gerne andere Leute zum Unterzeichnen einladen? Verweisen Sie dann auf http://redanalogefilm.petities.nl/, oder verschicken Sie unsere Standard-Einladung, die sichtbar wird, nachdem Sie den obigen Link bestätigt haben. Wenn Sie sich selbst einladen, erhalten Sie die Einladungs-E-Mail, die Sie anderen weiterschicken können.

 

Wichtig: Viele Leute finden ihre Unterschrift unter einer Petition von petities.nl noch Monate oder Jahre später wieder, wenn sie ihren eigenen Namen im Web suchen. Wenn Sie vermeiden wollen, dass künftige Arbeitgeber, Kunden oder andere Bekannten sehen können, dass Sie eine bestimmte Petition unterzeichnet haben, wählen Sie dann bitte die Option einer unsichtbaren Unterschrift. Sollten Sie dies nachträglich tun - nachdem Ihr Name bereits mehrere Wochen sichtbar war -, wird es auch wieder mehrere Wochen dauern, bis die Suchmaschinen dies registrieren und Ihr Name unter einer Petition nicht mehr als Suchresultat sichbar sein wird.

 

Mit freundlichen Grüssen,

 

Petities.nl, gemeinnütziger Verein

 

 

 

 

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Du erhältst zuerst eine Bestätigungsmail - in der musst Du einen Link anklicken - es öffnet sich erneut ein Formblatt, in dem Du dann auch

Deine "Funktion" (z.B. Filmemacher) eintragen kannst.

"functie" ist das niederländische Wort für Berufsanstellung bzw, -tätigkeit.

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Wo kann man das näher nachlesen ?

nirgendwo,

ist ja nur ein bestandteil der Cinepost-Gruppe, und der Filmbearbeitungsstandort in München ist tot.

Ich habe dort selbst einen Auftrag laufen, der wird in Berlin bearbeitet werden, wie alles, was mit chemischen Film zu tun hat. Alles andere in München bleibt bestehen, aber kopiert, entwickelt etc. wird nur noch in Berlin.

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jo, gemacht

 

Hallo,

 

Frank Bruinsma vermeldet den Quasi-Tot des letzten 16/35mm Kopierwerkes in Holland -- ein Opfer gestrichener Fördermittel.

Wer mag, sollte diese u.a. von Frank ins Leben gerfuene Petition zeichnen und damit seinen kleinen Teil zur Rettung beitragen:

 

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Damit gibt es für Cineco keinen großen kommerziellen Markt mehr in den Niederlanden, der früher noch u.a. durch die Notwendigkeit untertitelter Filmkopien bestand. (Mit der Ausnahme von Kinderfilmen werden Filme hier - glücklicherweise - nicht synchronisiert.) Die Geschäftsführung hatte wohl gehofft, als Fachbetrieb für die Restauration und Digitalisierung historischen Filmmaterials überleben zu können. Dies zerschlug sich jedoch, als sich herausstellte, dass das grandios wiedereröffnete niederländische Filmmuseum EYE in Amsterdam zu diesem Zweck eigene Technik angeschafft hat.

 

Vor einem Jahr war ich in der glücklichen Lage, ein Praktikum bei Cineco/Haghefilm absolvieren zu können und als hätte ich geahnt, dass dies eine einmalige Gelegenheit sein wird, habe ich mich in diesen Monaten auf die analoge (Nitratfilm-)Restaurierung spezialisiert und soviel wie irgendmöglich von dem mir bei Haghefilm vermittelten Wissen aufgesaugt. Schon damals war klar, dass Cineco sich den neuen Gegebenheiten anpassen muss und es wurde an der Umsetzung gearbeitet.

Zwar hat das EYE im Rahmen des Images for the Future-Projekts einen eigenen Scanner angeschafft, aufwändigere Restaurierungsprojekte (wie z.B. der erst kürzlich gefeierte "The spanish dancer") sollten jedoch nach wie vor in der bewährten Zusammenarbeit mit Haghefilm durchgeführt werden. Besonders seltenere Filmformate (wie das gesamte 28mm Material des GEH) oder schwierigere Restaurierungen (wie alle stencil color Filme aus der Corrick Collection des NFSA) wurden zur Bearbeitung aus aller Welt nach Amsterdam geschickt, sodass das Labor nicht von einem einzigen Archiv abhängig war.

Zudem wurde noch diesen Sommer in die Produktionstechnik für moderne digitale Filme investiert und u.a. ein neuer Digital Vision Nucoda Filmmaster angeschafft, sodass nun auch hochqualitative DCPs erzeugt werden konnten. Auch aus Sicht der kommerziellen Postproduktion war Cineco also wieder im Rennen.

Noch vor drei Wochen waren wir alle überzeugt, dass der Tiefpunkt nun überwunden ist und die Arbeit bei Cineco/Haghefilm in der gewohnt hohen Qualität fortgeführt werden kann. Unvorbereitet trafen mich und meine Freunde aus dem Bereich der Filmrestaurierung und -archivierung also diese schockierenden Nachrichten aus Amsterdam und ich hoffe natürlich, dass diese Petition dazu beitragen kann, die teilweise einzigartige Ausstattung und das dort über Jahrzehnte angehäufte Wissen zusammenzuhalten und dass Cineco/Haghefilm in welcher Konstellation auch immer seine Tore wieder öffnet.

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  • 1 Monat später...

Es wird vermeldet, daß Cineco und Haghefilm gerettet wären. Es soll mit „Haghefilm Digital“ weitergehen.

 

Zwei Investoren aus der Postproduktion Branche haben das insolvente Unternehmen übernommen und werden es als "Haghefilm Digitaal BV" weiterführen. Auch wenn es der neue Firmenname nicht vermuten lässt, soll auch die analoge Filmbearbeitung und das traditionelle Kopierwerk weitergeführt gewerden.
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Das sind doch mal gute Nachrichten in einer von schlechten (Kodak) überschatteten Woche. Was mir aber mehr Bauchschmerzen bereitet: Das zunehmende Fehlen von Abspielmöglichkeiten für analogen Film - sei es 16, 35 oder 70mm. Ich war gestern seit einem Jahr wieder mal im Kino (Hobbit OV ohne HFR und 3D-Schnickschnack) und da kein "digital" dabeistand, freute ich mich auf eine Analogkopie. Weit gefehlt. Auch dieses Kino hat in seinen geräumigen Projektionsräumen, wo genügend Platz für einen Doppelbetrieb wäre, alles analoge auf den Müll geworfen, da stehen nur mehr leblose Digitalprojektoren drin, die von pickeligen Studentenjobbern bedient werden. Und das in einem Kino, das jahrzehntelang Premierenkino war, das Haus hat viel Prominenz gesehen. Nun kann man dort nichtmal mehr Retrokopien oder alte Schätze vorführen...

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