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Technicolor? Black perforations?


Sam

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Immer wieder stößt man in seinem Kuriositäten-Kabinett auf schwer erklärliche Sachverhalte. Um es vorwegzunehmen: Es handelt sich nicht um eine Umkehrkopie (dann wäre der dunkelste Bildwert nicht dunkler als der Perforand), sondern eindeutig um eine Technicolor-Kopie (erster Teil der Frage also schon beantwortet). Dass die Tonspur nicht im gewohnten mittelgrau erscheint, ist ausschließlich Scan-technisch bedingt. Und weil der Scanner mit dem hohen Kontrast einer Technicolor-Kopie nicht umgehen konnte, säuft der Bildinhalt fast komplett ab. Deshalb als Zusatzinformation: Es handelt sich um eine Einstellung aus THE BIRDS. Und damit zurück zur Perfo. In der Durchsicht erscheint sie sehr dunkel - fast schwarz; in der Aufsicht silbrig-stumpf. Weil der Scan auf einem Aufsicht-Scanner entstanden ist, erscheinen die Filmränder so hell wie jetzt zu sehen. Und tragen diese merkwürdigen Schlierenbildungen. Man könnte fast meinen, da hätte jemand die Perfostege und -ränder nachträglich mit schwarzer Tinte ausgemalt. Nein, es ist keine schwarze Tinte, es ist (nach meiner Überzeugung) Filmsilber. Der, der mir den Ausschnitt vor langer Zeit geschickt hat, hat seinerzeit nur lakonisch dazugeschrieben: "Something special with the perforation." Ja, das ist wohl wahr. Übrigens fassen sich beide Perfoseiten merkwürdig rau und verwölbt an (während der Film-Mittelteil völlig glatt ist).

 

Womit wir zwei Fragen hätten: Warum ist die Perfo dunkel (kopiert oder eingefärbt)? Und wo kommt die Schlierenbildung her?

 

thebirds017.jpg

 

 

Bei der (erfolglosen) Recherche im Internet bin ich übrigens auf diese in Entstehung begriffene Datenbank zu historischen Farbfilmprozessen gestoßen:

http://www.zauberkla...orsys.php?all=2

 

Ein Projekt, dem man großen Erfolg wünschen möchte - und das überraschenderweise (!) aus dem universitären Bereich kommt.

 

Ein paar bewegte Bilder dazu hier:

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das sind matritzenabdrücke der stempelmatrizen, erkennbar an den "wellen" der dichte - diese weicht ja auch von der s/w fotoschicht für dichtebestimmendes s/w positiv des grünauszugs und der tonspur ab. hier ist einfach nur die stempelfarbe unreguliert mitaufgetragen worden, gab es auch schon bei anderen farbdruckverfahren :)

 

oooder, und jetzt kommts: ungleichmäßig aufgetragene fotographische schichten. der druckfilm soll ja die matrizenfarbe gut aufnehmen, deshalb auch eine recht "dicke" und "saugfähige" emulsion.

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Dank für die Antwort - und die Unterstützung beim Suchen nach einer plausiblen Antwort. Noch habe ich das Grübeln nicht ganz aufgegeben ... keine Ahnung, was mich treibt ...

Ein interessanter Effekt ergibt sich, wenn man die Schichtseite mal unter einer Lampe betrachtet - und die sich auf dem Film spiegelt. Die Tonspur - wir reden, wohlgemerkt, von der Schichtseite - erscheint völlig blank, wie von einer schmalen Glanzspur überzogen. Das Bild spiegelt teilweise. Und die Perfos sind auf beiden Seiten - völlig stumpf. Schade, es ist mir nicht gelungen, den Effekt in einer vernünftigen Aufnahme wirklich herüberzubringen. Anbei vielleicht mal eine Idee dazu (links oben kann man die Abgrenzung zwischen spiegelnder Fläche und Perfo noch so halbwegs nachvollziehen ...)

 

thebirds019.jpg

 

Und dann - habe ich mal keine Mühe gescheut, ein Durchlichfoto zu machen. Man sieht, die schwarzen "Trauerränder" haben volle Deckung und sind in der Durchsicht tiefschwarz. Der nächste Test wird der mit einem Mikroskop sein - bei 200facher Vergrößerung sollte man erkennen können, ob es sich um einen Farbauftrag oder ausbelichtetes Silber handelt. Für bemerkenswert halte ich in jedem Falle die Verrundungen der schwarzen Flächen - dort, wo die Perfostege auf die Tonspur bzw. auf das Filmbild treffen. Die sind so exakt, dass auszuschließen ist, dass es sich um irgendeinen Fehler handelt; die schwarzen Flächen sind so gewollt.

 

thebirds018.jpg

 

Und schließlich noch ein Ausschnitt aus einer Technicolor-Kopie, wie wir sie kennen. Herr Eastman ist so freundlich, uns bei dieser Gelegenheit auch noch mitzuteilen, dass der Rohfilm ("Blankfilm") in seinen Werkstätten in Harrow, England, hergestellt wurde. Mithin eine englische Technicolor-Kopie.

 

giant002.jpg

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