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Ab Sommer 2013 keine 35-mm-Kopien mehr ?


Rabust

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Na ja, das ganze Thema ist halt sehr subjektiv. Rein wirtschaftlich gesehen hat uns die Digitalisierung enorme Vorteile gegenüber der herkömmlichen Analogtechnik gebracht. Neben der flexibleren Programmgestaltungsmöglichkeit und der schnelleren Verfügbarkeit der Kopien hat die Umstellung auf Digital bei uns aber auch bewirkt, dass wir auch an anderer Stelle wieder in unser Kino investiert haben (Tontechnik, Renovierung des gesamten Hauses). D. h. wir haben gesehen, dass es sich lohnt, Geld in die Hand zu nehmen und das Kino wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Das haben wir viele Jahre eher stiefmütterlich behandelt.

Daher kann ich zumindest von uns behaupten, dass die Digitalisierung uns quasi einen reinigenden "Tritt in den Hintern" versetzt hat.

Würden wir noch 35mm spielen, hätten wir möglicherweise immer noch unsere antiquierte Tontechnik und Elektrik bei uns im Haus. Und das, so muss ich im Nachhinein sagen, wäre böse, böse, böse...

 

Was den Anspruch betrifft, meinte ich eigentlich die doch eher handwerklich anspruchsvollen Vorarbeiten vor der eigentlich Vorstellung bei 35mm (ja wenn man nicht das Pech hatte und ne vermurkste Kopie vom Vorspieler zu bekommen, dann nützt natürlich das persönlich perfekte Handling der Anlage nix, ist klar). Ich will damit nicht sagen, dass die Konfiguration der Server und Projektoren nicht ebenso viel Arbeit bedeuten kann. Nur: wenn die Anlage sauber eingerichtet ist und regelmäßig gewartet wird, dann beschränkt sich die Vorarbeit im Normalfall doch lediglich auf die Programmierung des Filmes und ggfs. den Austausch von Werbetrailern und/oder des Hauptfilms.

Im Fehlerfall ist schon klar, da ist wieder "Gehirnschmalz" und Expertenerfahrung gefragt, genauso wie damals bei 35mm.

 

Grundsätzlich freue ich mich aber, dass unser und andere Kinos nach all den Jahren immer noch existieren und hoffentlich auch weiterhin betrieben werden können.

Vielleicht lassen die Verleiher in einigen Jahren die Analogware wieder aufleben, wer weiß das schon. Gerüstet dafür wären wir, denn die gute alte Ernemann steht immer noch da, wo sie die letzten 70 jahre gestanden hat und trotz manch dilletantischem Umgangs immer sauber und ohne Mucken ihren Dienst getan hat... :mrgreen:

 

Jetzt habe ich aber Langeweile gehabt... :mrgreen:

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Wobei man aber erwähnen muss, dass das Vinyl heute eher seine Liebhaber im Bereich des Jazz, der Klassik oder Elektro findet und auch nur ein kleines, aber feines Segment/Sortiment umfasst...

 

Na, das ist nicht so ganz richtig. Die Plattenverkäufe sind die letzten Jahre immer weiter gestiegen. 2012 wurden erstmals wieder mehr als eine Million verkauft. Und das Genreübergreifend. Alleine im Metal und Rocksektor erscheint wieder sehr viel auf Vinyl.

Und von der Tonqualität mal abgesehen, finde ich eine Platte wesentlich "wertiger".

Sieht im Schrank auch viel besser aus, als der Digimüll. ;-)

Aaaaber nu wirds OT...

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Vynil war deshalb so gut, weil es von Meistern ihres Faches hergestellt wurde, die sehr genau die Grenzen des (an Sich schwierigen und technisch grenzwertigen) Prozesses beherrschten. Das angelieferte Rohmaterial so bearbeiteten, daß ein Optimum herauskam.

Und das ganze in einer Zeit taten, wo Hi-Fidelity ein wesentlicher Teil des Geschäftes war. Wo hervorragende Plattenspieler mit technisch überragenden Abtastern die Regel waren. Heute gibt es noch Plattenspieler zu kaufen, die entweder überteuert magische Konstrukte einer High End Welt sind, oder der billigsten Plastklasse zuzuordnen sind, deren Wiedergabegüte nicht befriedigt.

Geburtsfehler der CD: 44,1 kHz Samplingrate, ermöglicht keine Räumlichkeit.

Heute werden zudem CD Mischungen meist mit Blick auf Autoradios und Plastikblaster mit einem Dynamikumfang gemastert, bei dem eine Berlinersche Schellackplatte mechanischer Aufnahme ein hochdynamisches Medium darstellt. Und damit wird nicht die Qualität erzielt, die eigentlich erzielbar wäre.

Digitale Aufnahme und Wiedergabe in 16/48, mit gleicher Sorgfalt, wie die Schallplatte hergestellt, würde jede Vynylscheibe zum Substandard degradieren, do so etwas gibt es nicht.

 

Im Bild habe ich jetzt bewußt gesehen, wie gut der neue kleine SRX 515 seine Arbeit macht, dann möchte ich gar nicht zurück ins Kino mit Film.

Ein Farbraum, der fast Adobe RGB erreicht, verzeichnungsfreie Optik und ein Kontrast, der Schwarz in Schwarz darstellt, mit immer noch endlosen Zwischentönen, und nicht jenes schmutzige dunkle Grau viele D-Kino Vorführungen. Die Entwicklung bleibt halt nicht stehen.

Wo gab es denn SDDS im 4 Wege Lautsprecher System zusammen mit Premiere oder Ultra HD Objektiven, modernen Xenonlampen und Bildwerfern gekrümmter Filmbahn? Wo ein Vorführer dabei saß, um die Vorstellung zu überwachen? Mir nicht bekannt, somit sah 35 mm meist nicht richtig gut aus. Glaubt man den Aussagen eines niederbayerischen Kinofürsten, dann sind Laufstreifen und Schrammen innerhalb weniger Tage unvermneidbar. Höhenfreier Muffelton auch, weil er Industriestandard sei?!

 

Irgendwie kann man dankbar sein, daß sich da beim Bild zumindest ein bisschen verändert. Beim Ton leider nur zu selten. Erlebnisqualität beschränkt sich dann meist doch nur auf das Heim.

Da gibt es große Kinos, die behaupten, sie hätten einen 4k Bildwerfer, der dann aber doch nur 2k spielt, weil schlichtweg Lizenz und Objekjtiv nicht im Etat enthalten waren.

Richtigf machen das nur wenige, und die haben dann, siehe @peinecki, damit ihren Erfolg. Und können an die Hochzeit des Kinos der 1950er anknüpfen. Kino ist nicht tot, nur muß halt mehr bieten, als bisher der Fall ist. Fernseh-Großbildübertragungen aus mittelmäßigen Opernhäusern, das ist sicher nicht der Punkt, der den Bestand sichert.

 

Solange weiterhin nur halbherzig gearbeitet wird, wird sich nichts ändern.

 

 

Stefan

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Hallo miteinander ! Während meiner über vierzigjährigen Tätigkeit beim Kino habe ich viele technische Entwicklungen erlebt, welche leider aber des Öfteren daran scheiterten, dass sie zu teuer waren und letztendlich von Otto Normal meist garnicht wahrgenommen wurden. Dieses betrifft vor allem den Vierkanal-Magnetton auf 35 mm oder aber die 70 mm -Technik mit Sechskanal-Magnetton. Ich hatte damals noch mit Kohlebogenlampen und Überblendtechnik mit zwei Projektoren angefangen. Der Einführung von Xenonlicht und später der Filmteller hatte wohl kein Vorführer etwas entgegenzusetzen - es war eben nicht nur qualitativ besser, sondern auch viel bequemer im Arbeitsablauf. Aber auch diese Neuerungen blieben dem Zuschauer im Wesentlichen verborgen und war ihnen eigentlich "Wurst". Ich will damit sagen, dass eigentlich alle Neuerungen nur dadurch zum Erfolg werden, wenn die Ökonomie stimmt. Dem Kinogast ist eigentlich nur der Inhalt des Films wichtig - woher Bild und Ton kommen und ob analog oder digital ist zweitrangig. Bereits vor über zehn Jahren, als noch niemand über Digitalkino ernsthaft nachdachte, hatte ich immer wieder bei Führungen durch die Projektionsräume besonders bei Schülern großes Erstaunen erlebt, dass das Kino "noch mit richtigem Film" arbeitet. Man vermutete schon damals eine Projektion über eine Art Beamer von einer DVD. So ist letztendlich auch der Durchbruch des digitalen Kinos im Wesentlichen von der viel höheren Wirtschaftlichkeit dieses Mediums im Vergleich zum 35 mm -Film abhängig. Bei allem Hang zur Nostalgie von so einigen "alten Hasen", bestimmt wieder einmal das Geld, der Gewinn, den Fortschritt. Ich bin allerdings gespannt darüber, inwieweit der anfängliche Hype zur 3D-Technik beim Start der Digitalisierung weiter anhält oder vielleicht wieder ganz verschwindet. Ich persönlich gestehe hier, dass ich mir noch nie einen 3D-Film angesehen habe - ich zeige sie nur; ich brauche das nicht - und mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine. Gruß der SKIPPER

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Ihr Kinofreaks habt also auch bei den Medien "Schallplatten" und "CDs" voll den Durchblick?

 

Na, mal sehen......

 

 

 

 

 

Ich bin froh, dass man nicht 1985 die Vinyl LP gleich abgeschafft hat, sondern erstmal abwartete, bis die Audio CD ausgereifter ist.

 

 

Nö!

 

Die CD ist erstmals auf der Funkausstellung 1981 vorgestellt worden.

 

Während des Weihnachtsgeschäfts 1982 wurden die CD-Player und die CDs kraftig beworben.

Ein CD-Player kostete zwischen 2.000,- und 2.500,- DM,

der Preis für eine einzelne CD lag zwischen 35,- und 42,- DM.

 

Der Markt für Schallplatten war ab 1993 rapide eingebrochen, von da an verschwanden die

Schallplatten reihenweise aus den Regalen. Zeitgleich stellten einige Plattenfirmen ihre

Vinylproduktion ein, die Warner-Gruppe, Polydor, ZYX-Music und Koch-Rekords produzierten noch

bis Ende 1996 die umsatzstärksten Hits (bei CDs) auf Vinyl.

Einige kleine Plattenfirmen wie Metrovinyl, Kontor, Unique und einige

andere kleine jetzt nicht genannte Firmen stellten für die Club-,

House- und Technoszene weiter Platten her.

 

Zwischendurch gab es auch auf dem kommerziellen Markt einige Ausreisser.

Auf Vinyl-12"-Maxisingles erschienen u.a. Mambo No. 5 von Lou Bega,

Black Suit Comin von Will Smith, Crying At The Discotheque von Alcazar,

Maria Maria von Santana.....

Neue CDs von z.b. Bruce Springsteen, Rolling Stones, Paul McCartney,

Eric Clapton, Neil Young usw. erschienen über die Jahrtausendwende auch auf LPs.

 

Die Briten waren es, die verstärkt ab 2005 neben der Produktion der Langspielplatten

auch wieder die 7"-Single produzierten.

 

 

 

Wobei man aber erwähnen muss, dass das Vinyl heute eher seine Liebhaber im Bereich des Jazz, der Klassik oder Elektro findet und auch nur ein kleines, aber feines Segment/Sortiment umfasst.

 

 

Auch das stimmt nicht.

 

Inzwischen hat sich der Vinylmarkt stabilisiert, die Vinylfreunde kommen voll auf ihre Kosten.

Nicht nur Jazz, Klassik und Elektro, sondern die breite Masse, also neben Indie werden auch

Rock und Pop wieder reichlich und umfassend bedient. Du kannst zum Beispiel alle LPs von

den Beatles neu erwerben.

Auch die Amerikaner produzieren wieder Vinyl, die Jamaicaner hatten nie etwas anderes gemacht,

wobei die Jamaicaner nicht so sorgfältig nach europäischen Standart ihre Scheiben pressen.

Die Pallas-Werke in Diepholz haben inzwischen mehr mit Vinylproduktion als mit der CD-Herstellung

zu tun.

 

 

Als Freund der 7"-Singles, die ich seit 1971 leidenschaftlich sammle, kann ich mich seit einigen Jahren

wieder kräftig mit neuem Material eindecken. Selbst Skyfall von Adele ist als 7"-Single erhältlich.

 

 

Die Firma Hiphopvinyl (www . hhv . de) bietet im Internet rund 7.000 verschiedene 7"-Singles an,

bei LPs und Maxisingles noch einiges mehr. Alles überwiegend Neuware!!!

 

Hinzu kommt, dass die Schallplatte das beste Medium ist, das bei sorgfältiger Behandlung

und der richtigen Lagertemperatur am Langlebisten ist. Es soll ja Menschen geben, die

mit ihren Fingern auf die modulierte Plattenoberfläche greifen und dann wundern, warum

ihre Platten knistern.

 

Von meinen Schallplatten habe ich jedenfalls bis zu meinem Lebensende großen Nutzen.

Selbstgebrannte CDs habe ich dagegen schon in Massen entsorgen müssen, weil

sie nicht mehr abspielbar waren.

 

 

Wann dagegen die letzte 35mm-Filmkopie hergestellt wird, kann zu diesem Zeitpunkt keiner von uns voraussagen.

 

 

Gruß

Maximum

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Ihr Kinofreaks habt also auch bei den Medien "Schallplatten" und "CDs" voll den Durchblick?

 

Na, mal sehen......

 

 

Wahrscheinlich nicht. Aber deswegen heißt es ja vielleicht 'Filmvorführer- und nicht Plattenliebhaber-Forum' :wink:

Aber trotzdem wirklich interessante Geschichte.

Und wenn man bedenkt, das solche Infos in Jahrzehnte so nostalgisch sind, wie heute das Röhrenradio, oder Stummfilme, kann man doch noch Stolz sein, das alles erlebt zu haben, bevor es (irgendwann) dann doch mal ganz verschwindet.

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Zitat

Ich bin froh, dass man nicht 1985 die Vinyl LP gleich abgeschafft hat, sondern erstmal abwartete, bis die Audio CD ausgereifter ist.

 

 

Nö!

 

Die CD ist erstmals auf der Funkausstellung 1981 vorgestellt worden.

 

Moment mal, da hast du mich missverstanden.

Ich habe ja nix gesagt, wann das erste Mal eine CD gezeigt wurde, sondern, wann die CD eine gewisse Verbreitung hatte und das war ja 1985 schon der Fall gewesen

 

Hinzu kommt, dass die Schallplatte das beste Medium ist, das bei sorgfältiger Behandlung und der richtigen Lagertemperatur am Langlebisten ist.

Die Schallplatte ist in der Beziehung eine Ausnahme. Es gab zwar auch Platten, auf die das nicht zutrifft, Schellackplatten mit Pappkern oder auch Normalrillenplatten auf einer Folienbasis und Eigenaufnahmen auf Gelantinefolie, aber bei den meisten ist die Musik gut erhalten, manchmal besser, als das zugehörige Masterband.

Bei Film und Tonband gibt es vor der Polyester-Zeit das Essig-Syndrom, Bänder können Magnetisierung verlieren, Filme rot werden und 70 mm Filme können sogar beides gleichzeitig...

Digital hat aber einen Vorteil:

Man kann die Daten kopieren (wenn diese Möglichkeit nicht unterdrückt wurde) und kann, wenn man regelmäßig Backups macht, einen Film oder eine Tonaufnahme noch in 100 Jahren in 100 %iger Qualität genießen, wenn man die Kette nicht durchbricht.

Wenn man es nicht macht, haben unsere Enkel und Ur-Enkel unbrauchbare Datenträger und spätere Generationen denken, dass wohl in den 1990er Jahren eine Atombombe losgegangen sein muss.

 

 

Den "Anspruch" von 35mm (oder auch von "Analog" generell) sehe ich weniger in der reinen Tätigkeit, sondern viel mehr darin, daß ein Fehler einen bleibenden Schaden hinterläßt (bis hin zur Unspielbarkeit/Ungenießbarkeit durch Verstümmelung). Digital machstes halt einfach nochmal (solange nix gelöscht is...), analog isses dann halt hin.

Aber ich denke, dass wir viele historische Filme nicht mehr hätten, wenn es damals die heute üblichen Anti-Piraterie -Maßnahmen gegeben hätte, und wenn es da schon digital gewesen wäre, wären vielleicht manche Filme in besserer Qualität erhalten, manche aber verloren - es kostet ja auch Geld, Datenträger immer wieder auf neue Medien zu spielen...

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Im Bild habe ich jetzt bewußt gesehen, wie gut der neue kleine SRX 515 seine Arbeit macht, dann möchte ich gar nicht zurück ins Kino mit Film.

Ich schon. So wichtig eine Qualitätssicherung, gleichzeitig Sparsamkeit und das Einhalten von Standards sind (derzeit mit "Digitalisierung" synonym gesetzt), so sehr erscheint aber nicht wenigen das "Kino des 20. Jahrhunderts" als kultuell stärker prägend als die erste Dekade dieses Jahrtausends: bezogen z.B. auf die Vielfalt (positiv wie negativ zu werten) der Kinostätten, auf die die sozialen Mitarbeitergefüge, auf Theaterarchitekturen, auf die Nachhaltigkeit des "Leitmediums" Kino, auf originäre Drehbücher und fotogafische Künste, auf Filmmusik oder stilistisch voneinander unterscheidbare Regie-Talente.

Die "Befreiung" durch die Digitalisierung auf anderen Gebieten hat zumindest die oben benannten Aktivposten an Glanz verlieren lassen.

35mm-Filmbandprojektion war somit die Klammerung der Produzenten und Verleiher an die Exklusivität einer Kinopremiere und gleichzeitig der Bindung der Distribution der Premieren an gewerblich und lukrativ fungierende Zweck- und Theaterstätten.

Wenn man nun annimmt, durch die Filmbandwiedergabe sei eine Aura des besonderen öffentlichen, theaterbasierten Kulturevents gesichert worden, muss man im Umkehrschluss auch mutig genug sein zu konzidieren, dass die Einführung von 2k- und 4k-HDTV-Systemen das Kino nun einmal zu übergrossen Fernsehstuben macht bzw., umgekehrt besehen, das Kino ort- und architekturlos werden lässt, weil es fortan an vielen Orten freier, zugangsfreier und zeitgleicher "gemacht" werden kann.

 

Daraus ergeben sich mittel- und langfristig Konsquenzen, daß in einer volldigitalisierten Welt das Kino als werthaltige Immobilie zur Randexistenz abzustürzen droht (auch wenn in einem anderen Thread viele sich über das gute Geschäftsjahr 2012 sehr freuen - was gerne so weitergehen möge, wenn dafür Voraussetzungen geschaffen würden).

 

Film scheint nicht zwingend an Filmtheatergebäude gebunden zu sein, suchte sich aber schon immer sekundäre und tertiäre Distributionsmärkte. Diesmal jedoch ist die Vernetzung und Verdichtung so weit vorangeschritten, dass Film als AV-Medium und "per se" nicht mehr die traditionelle Langzeitauswertung und Kinoanbindung voraussetzt, sondern sich auf den schnellsten Märkten fortbewegt.

Theatreale Kulturen gehören nach meiner Wahrnehmung doch eher nicht zu den schnellstne Konsumgüter-Märkten - eher gerinnt in ihnen die Zeit wie in Museen oder Kirchen, was selbst in Multiplexkinos und kleinsten Szenekinos unverkennbar ist.

 

Kino ist nicht tot, nur muß halt mehr bieten, als bisher der Fall ist. Fernseh-Großbildübertragungen aus mittelmäßigen Opernhäusern, das ist sicher nicht der Punkt, der den Bestand sichert.

Nun ist bereits jede Blockbusterproduktion auch Teil der Absorbtion von Fernsehkultur (inhaltlich und auch aufnahme- oder postproduktionstechnisch) wie auch der der Spielkonsole. Dieser Kreativitätszufluss fand viele Dekaden des Kinos über in umgekehrter Richtung statt. Inzwischen haben sich der Wertsysteme auf den Kopf gestellt. Der "Mehrwert" des Kinospiels geriert sich scheinbar nicht mehr nur von innen heraus, sondern vollzieht sich in der Akkumulation und Integration exogener Entertainment-Attribute.

Auch qualitativ - darin liegt Dein Bestreben - wurden längst durch X-Box, Bluray, PCM-Toninformationen und künftig projektionslose Systeme (die Gardine wird zum 8k-Fernseher) effizientere Konsumquellen geschaffen als theaterbasierte Filmaufführungen.

 

Meine Frage: worauf stützt sich aber die Gewissheit (wobei dies höchst wünschenswert und erkämpfenswert wäre!), dass theaterbasierte Filmdarbietungen auch künftig die Relevanz besitzen, die sie im letzten Jahrhundert innehatten? Nach meinem Dafürhalten darf von einer Bedrohung ausgegangen werden, der man selbst mit LCOS-, 3D- und 8k-Systemen (respektive CinemaScope oder 70mm-Todd-AO) kaum beizukommen ist, da der Markt in eher abnehmendem Maße "kinospezifische" Angebote der AV-Kultur entgegen setzen kann.

Man sollte für den Erhalt fraglos eintreten - aber sich bewusst sein, dass es keine Gewissheit für den Fortbestand der Spezies "Filmtheater" gibt, weil die wirklich bahnbrechenden Innovationen noch nicht erfunden sind.

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