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nitro film?


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Hallo in die Runde

Ich hätte da mal eine Frage:In meinem Besitz befinden sich einige westdeutsche Wochenschaufilme und Trailer aus den sechziger Jahren.Woran kann ich erkennen ob es sich um Nitro handelt ?

Ein kleines Stück habe ich angezündet.Es brennt.Mir wurde gesagt daß Sucherheitsfilm nicht brennen kann und nur schmilzt ?

Schon mal vielen Dank für eine Antwort.Würde mir sehr weiterhelfen.

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Ich kann @Perforator nur zustimmen. Es ist tragisch was passiert ist. Aber dass man das auf den unwissenden ebay-Verkäufer abwälzen will, finde ich nicht in Ordnung. Zumal @braunbaer ja oben schrieb, dass er wisse, was Nitrofilm ist. Wie kann er den Film dann überhaupt in einen Projektor einlegen. Nitrofilm zu Hause ja, aber niemals im Projektor. Schneidetisch ist ok. Aber niemals im Projektor. Das habe ich an anderer Stelle auch geschrieben. Du verklagst ja auch nicht den Hersteller von Messern oder Kreissägen, wenn Du Dir damit einen Finger abschneidest, auch wenn Du genau weißt, was ein Messer oder eine Säge ist. Wenn man aber etwas weiter denkt, fallen einem da so manche Gerichtsfälle in USA ein...

Ich finde es jedenfalls NICHT in Ordnung, die Schuld für eigene Unwissenheit bei anderen zu suchen! Basta!

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Ich würde trotzdem sagen selber Schuld, denn wenn ich mir nicht sicher bin was für Film das ist, dann schneide ich ne Ecke ab und macht ne Feuerprobe und fertig.

Und auch wenn mir irgendjemand sagt das ist kein Nitro, würde ich das trotzdem vorher testen.

 

Weil 1. kostet es nichts und 2. danach bin ich mir 100% sicher was es ist. Erzählen können die Leute ja viel, und bei sowas ist Kontrolle wohl besser.

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Das mit der abgeschnittenen Ecke und der Feuerprobe funktioniert so nicht, weil auch Sicherheitsfilm brennt. Ein Sicherheitsfilm muss seit alten Tagen zwei Kriterien erfüllen:

  • seine Entflammbarkeit muss reduziert sein, und zwar in der Form, dass er eine Temperatur von 300° C zehn Minuten lang übersteht, ohne sich zu entzünden, und
  • seine Abbrandzeit muss lang sein und darf eine eine bestimmte Mindestzeit nicht unterschreiten. Dazu prüft man das Abbrandverhalten einer 40 cm langen Probe.

Beide Prüfverfahren sind in der ISO 18906:2000 beschrieben und haben sich seit alten Tagen nicht verändert. Gerade die Entflammbarkeitsprüfung setzt aber spezielle Einrichtungen voraus und lässt sich so vor Ort nicht durchführen.

 

Die wichtigste Kennzeichnung ist das SAFETY alle 240 mm am Filmrand bzw. das S auf dem Perforationssteg. Allerdings gibt es dazu keine internationale Normung. Gelegentlich sind dem Filmträger auch fluoreszierende Materialien beigegeben worden, so dass er sich unter ultraviolettem Licht gut identifizieren lässt. In den Anfangstagen des Sicherheitsfilms war auch eine leichte Blau-Färbung des Trägermaterials in Betracht gezogen worden.

 

Eine vergleichsweise schnelle und auch sichere Identifizierung von Nitro-Material erhält man durch den Trichlorethylen-Test, den man wegen der Gesundheitsschädlichkeit der Dämpfe nun allerdings nicht in der eigenen Wohnung veranstalten sollte (von der Umweltschädlichkeit mal ganz abgesehen). Man versenkt einen kleinen, 6 mm² großen Schnipsel des fraglichen Filmmaterials in einem Reagenzglas mit T.; wenn es untergeht, ist es klar Nitro. Geht es nicht unter, dann ist die Vermutung, dass es sich um Azetat oder Polyester handelt, wenngleich damit noch nicht nachgewiesen ist, dass das Material die Anforderungen der ISO 18906:2000 erfüllt.

 

Den Vorführern in alten Tagen war untersagt, eigene Versuche zum Brennverhalten nicht eindeutig zu klassifizierenden Materials vorzunehmen. Dennoch enthält die ISO 18906:2000 in ihrem "informativen Teil" einen Feldtest, dessen Ergebnis nach dortiger Einschätzung zur Grundlage von Entscheidungen herangezogen werden kann, wenn es sich nur um sehr begrenzte Mengen von Filmmaterial handelt und eine gewisse Unsicherheit tolerierbar ist. Für diesen Test schneidet man ein 16mm breites und 35mm langes Stück Filmmaterial aus, knickt es entlang der Längsachse und stellt es senkrecht auf einer feuerfesten Unterlage auf. Die oberen Ecken werden angezündet; brennt das Material in weniger als 15 Sekunden mit heller gelber Flamme ab, handelt es sich mit Sicherheit um Nitromaterial. Verlischt die Flamme wieder oder braucht die Probe mehr als 15 Sekunden, dann hat man zwar keine Sicherheit, dass es sich um Sicherheitsmaterial handelt, aber die Gefährlichkeit ist doch als deutlich reduziert einzuschätzen.

 

Letzte Bemerkung: Wer mal Nitromaterial in der Hand hatte, wird gemerkt haben, dass es sich völlig anders anfasst als Azetat-Material. Drückt man es entlang der Längsachse zusammen, verhält es sich ähnlich lappig wie ein neuer 5-Euro-Schein und kehrt eher widerwillig in seine Ausgangslage zurück; während Azetat-Material kräftig zurückfedert. Aber das sind Bemerkungen zur Haptik, die keinen Test ersetzen können.

 

Ach ja, doch noch eins: Alte schwarz-weiß-Filme enthielten sehr viel mehr Silber als Materialien der Nachkriegszeit. Wenn die Schichtseite eines Films insbesondere in den Schwärzen silbern glänzt, dann ist das Material a) sehr alt und b) mit ziemlicher Sicherheit Nitro.

 

https://law.resource...18906.2000.html

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Ich bin beeindruckt - wusste noch garnicht, daß man über Nitro-Film eine Diplomarbeit schreiben kann. Übrigens habe ich auch mal von alten Hasen der Kinematographie, welche alle schon tot sind, gehört, daß Ntromaterial etwas leichter ist, als Sicherheitsfilm. Die alten Knaben haben das angeblich schon beim Herausnehmen eines Aktes aus dem Karton am Gewicht gemerkt. Kann da was dran sein ???

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Im Ostblock, hauptsächlich i.d. damaligen Sowjetunion, soll es einige wenige 16mm-Kopien auf Nitro gegeben haben. Vermutlich war es der Materialknappheit geschuldet, wo in vielen Bereichen jedes alternative Material genommen wurde, so wurden z.B. auch Schallplatten auf ausgesonderte Röntgenfilmen geschnitten.

Es könnte daher, wenn auch nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit sein, dass eine "deutsche Beutekopie" auf Nitro in der SU auf 16mm-Nitro kopiert wurde und nach Jahrzehnten wieder an deutsche Sammler gelangt.

 

In der westlichen Welt dürfte es aber m.W. keine nitrotaugliche 16mm-Vorführtechnik gegeben haben.

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Die ominösen sowjetischen 16mm Nitro-Kopien sollen angeblich nur für militärische Filme verwendet worden sein. So dass diese im Kriegsfall schnell vernichtbar waren. Ich habe eine Aufstellung sowjetischer 16mm Projektoren von 1951. Nitro-tauglich ist davon keiner.

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Ich kann mir nicht vorstellen, daß der erste UFA-Farbfilm 1939 mit dem Titel "Frauen sind doch bessere Diplomaten" aus Sicherheitsmaterial bestand. Dieser erste "echte" chemische Farbfilm der Welt wurde ja seinerzeit bei AGFA in Wolfen erfunden, also zu einer Zeit, als noch keine Rede von Sicherheitsfilm war. Weiter ging es zum Beispiel mit "Baron Münchhausen" und einigen weiteren Titeln während des Krieges. Das muß ja wohl zwangsläufig alles Farbfilm auf Nitrobasis gewesen sein! SKIPPER

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Jedenfalls ist dein Film technicolor und nitro. Die Farben müssen ja hervorragend aussehen...

 

Übrigens, ich hätte eine Münchhausen Kopie in den Händen, die ist zu 100% nitro gewesen, leider absolut unspielbar und farbstichig, aber braun, nicht Rot, mit rostbrauner tonspur.

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Jedenfalls ist dein Film technicolor und nitro. Die Farben müssen ja hervorragend aussehen...

 

Übrigens, ich hätte eine Münchhausen Kopie in den Händen, die ist zu 100% nitro gewesen, leider absolut unspielbar und farbstichig, aber braun, nicht Rot, mit rostbrauner tonspur.

 

Nicht unbedingt!

 

Kindskopfgroße Farbflecken, kaum Auflösung... ich hätte da anzubieten in IB Nitrate:

1) einen Film mit dem Titel Robin Hood (Pferderennen im Sherwood Forest, gäääähn! Wir haben heute Corvettes, Mustang Shelby und Co, sowie New York oder LA ...)

2) "Drums along the Mohawk" von John Ford ca 1939(Wiederliches Machwerk, bei dem auf menschenverachtende Weise Indianer in Masse getötet werden, Abscheulich!)

Beide ohne richtige Farbstufeng, grobfleckig und nicht das, was man sehen will.

Sieht man dagegen die 1945er Farbenkopie von Harlans Kolberg oder die 1944er Kopie von Große Freiheit, dann weiß man, wie minderwertig diese auf SW Film gedruckte US Ware ist.

 

Im Bereich der Cartoons sieht das IB Tech Zeug richtig gut aus, die "Realfilme" lutschen ab.

 

Zunächst dachte ich, "Große Freiheit" wäre, da nicht eindeutig als Sicherheitsmaterial gekennzeichnet, auf Nitrobasis.

post-74763-0-25069400-1361803516_thumb.jpg

Nur, in der Praxis stellte sich dann ein selbstverlöschendes Verhaloten ein. Also ist Agfacolor aus den 40ern wohl auf "nicht anerkanntem" Sicherheitsfilm hergestellt. Farbmaterial scheint wohl immer Safety gewesen zu sein.

 

St

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Ich bin beeindruckt - wusste noch garnicht, daß man über Nitro-Film eine Diplomarbeit schreiben kann. Übrigens habe ich auch mal von alten Hasen der Kinematographie, welche alle schon tot sind, gehört, daß Ntromaterial etwas leichter ist, als Sicherheitsfilm. Die alten Knaben haben das angeblich schon beim Herausnehmen eines Aktes aus dem Karton am Gewicht gemerkt. Kann da was dran sein ???

 

Es scheint leichter zu sein als Azetat, aber nicht leichter als Polyester.

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Danke Stefan für die Infos,

ich kenne IB leider nur von Trickfilmen und einigen Spät-60er Jahre Trailern, und da siehts nicht wirklich schlecht aus.

Leider konnte ich an der Münchhausenkopie keine größeren Stücke antesten, nur je ein Bild der Start und Endbänder, aber die könnten auch nichts mit dem eigentlichem Material zu tun gehabt haben. "Gemüffelt" haben die Rollen jedoch nach Dachboden, also der immer heraufbeschworene "Nitrogeruch"

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... Kindskopfgroße Farbflecken ...

Interesssanter Hinweis. Ich hatte immer so einen Verdacht hinsichtlich der Frage, warum die frühen Technicolor-Kopien mit Silberbildstrich ausgeliefert wurden (und nicht mit einem Bildstrich, der aus einer Farbstoff-Übertragung resultierte - was das Natürlichste der Welt gewesen wäre.) Mögliche Erklärung: Die (frühen) Farben klecksten einfach, weswegen man großflächigen Auftrag möglichst vermied. (Immerhin handelte es sich um wasserlösliche Farben.) Tja, genaugenommen hat Technicolor einen breiten Bildstrich bis weit in die sechziger Jahre umgangen (und uns auf diese Weise ein einmaliges Vollbildformat beschert, das das erste Tonfilm-Bildformat - damals 1:1,18 oder in dieser Preisklasse - noch übertraf. War aber nicht für die Projektion vorgesehen - inzwischen waren wir schon bei Breitwand als Standard angelangt).

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