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"Warum jeder Film gleich aussieht" [?!]


cinerama

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http://www.moviepilo...aussieht-123082

Eine gekonnte Polemik und zugleich treffende Analyse?

Anstoss für diesen Essay könnten diverse Beitrage auch aus dem Filmvorführerforum gewesen sein.

 

Einige vielleicht diskussionswerte Zitate daraus:

 

Es haben sich handelsübliche Farbgebungen durchgesetzt, in deren konfektionierter Sättigung nahezu sämtliche Hollywoodfilme, und längst auch Produktionen anderer Länder, vom Big-Budget- bis zum Independentfilm, einem visuellen Standard huldigen. Dieser Standard bildet als farbliche Gleichmachung aber nicht unbedingt nur eine ästhetische Entsprechung der auch sonst auf Einheitsbrei gebürsteten Produktionen. Denn das gesamte gegenwärtige Kino (und Kino ist ja gottlob mehr als Hollywood) erstrahlt in den ewig gleichen Farbkombinationen aus ganz besonders grün-grau und blau-orange (bzw. blaugrün-rotorange).

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Also, aus käufmännischer Sicht würde ich jetzt mal sagen: Und wenn alle Filme gestreift mit lila Tupfen währen, ich würd sie alle spielen, solange das Publikum das will, denn nicht wir sind diejenigen die die Filme aussuchen, sondern unser Publikum erledigt das für uns. Wenn ich nur Filme spielen würde die mir zusagen oder gefallen, währe ich seit vielen Jahren bereits pleite.

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Alles halb so schlimm!

Dafür sitzt bei fast allen deutschen TV-Sendern das "Grünmännchen" am Regler und pegelt jedes (fiktionale) Bewegtbild in Richtung garstig fahlen Grüns oder Gelbgrüns. :lickout: Ausgenommen sind natürlich Nazi-Reportagen, die gefühlte 26 Stunden am Tag laufen und automatisch sepiagefärbt werden, wenn Gu-i-do Knopp sie nicht vorher computerkoloriert hat. Aber immerhin drehte man im Dritten Reich bereits 16:9, also warum sollen sie keine Flugscheibe gebaut haben...?

 

Wollen wir darüber diskutieren, wie in Deutschland gedrehte Kinofilme aussehen? - Vielleicht lieber doch nicht! :mrgreen:

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Wollen wir darüber diskutieren, wie in Deutschland gedrehte Kinofilme aussehen? -

 

Werden in D KINOfilme hergestellt? Ich dachte, das sind nur FERNSEHspiele. Bitte Beispiele für Titel. bei denen kein FERSEHkanal auf dem Plakat erwähnt ist...

 

Gruss

 

St.

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Es haben sich handelsübliche Farbgebungen durchgesetzt, in deren konfektionierter Sättigung nahezu sämtliche Hollywoodfilme ... einem visuellen Standard huldigen.

 

Vielleicht habe ich an der aufkommenden Diskussion etwas missverstanden - und will sie auch überhaupt nicht behindern; aber wie war denn das eigentlich mit Technicolor Anfang der fünfziger Jahre? Alles quietschbunt, und alles gleich ... wozu, ja gut, eine bestimmte Farbenberaterin (die zwar mancher DP verflucht, aber letztlich nicht ihres Einflusses beraubt hat) ebenfalls maßgeblich beigetragen haben wird. Aber: Hollywood der fünfziger Jahre auf Technicolor sah überall vorhersagbar gleich aus (es sei denn, einer der Matrizenfilme hätte einen Fehler gehabt). Und alle anderen Farbmaterialien, Agfa, Ferrania, Eastman - sie versuchten Technicolor nachzuahmen - und haben es nicht geschafft. Gerade bei Ferrania ist überliefert, dass die Schauspieler aufs Widernatürlichste geschminkt werden mussten, um der Farbgebung von Technicolor zumindest nahezukommen - was aber nicht mal auf Meilenlänge gelang. - Und dann kam, neuer Zeitgeschmack, plötzlich der Durchbruch von Eastman, es muss so Ende der sechziger oder sogar etwas später gewesen sein, andere werden besser wissen, wann die Emulsionsumstellung erfolgte: da waren alle Filme plötzlich gleichförmig pastellfarben, schwarz war ohnehin von der Farbskala verbannt, und unbunt (grau) hatte stets einen leicht violetten Einschlag (vielleicht mit kleiner Ausnahme der Kopien aus StCloud, die sich schon eigenartig ausnahmen, aber letztlich der gleichen Generallinie folgten). Nein nein, ich rede nicht über fading, sondern darüber, wie zeitgenössische frische Kopien damals aussahen, als sie gerade ins Kino kamen. Wobei man diese Farbgebung übrigens nicht nur im Kino so vorfand, sondern auch in den Hochglanzmagazinen - beispielsweise in der stilbildenden "twen" (Willy Fleckhaus).

 

Also: wirklich ungewöhnlich, wenn der mainstream einem vorherrschenden Farbtrend huldigt? Der einzige Einwand, den ich sehe, wäre: früher war manches Erscheinen materialbedingt; heute sind in technischer Hinsicht eigentlich keine Grenzen mehr gesetzt ... na und?

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@Sam ... stimme zu. Kreative Trends in Filmen sind schon immer da gewesen und häuften sich dann, bis der nächste Trend sie ablöste.

 

- Leslie Dektor ... der die "shaky-cam" oder "unSteady Cam" erfand und seitdem wird in Serien wie NYPD Blue, Homicide oder Curb Your Enthusiasm oft und gerne hektisch von oben nach unten und dann nach rechts oder links geschwenkt. Dieses Stilmittel hielt dann auch Einzug in den Spielfilm. Erkennungsmerkmal: Die Kamera läuft der Handlung immer Sekundenbruchteile hinterher und kommt etwas später an.

 

- Bleach Bypass ... sehr beliebt in den späten 90ern ... häufte sich einige Jahre lang in den verschiedensten Spielfilmen

 

- Speed Ramp ... kam auch in den späten 90ern auf ... LOLA RENNT, MATRIX, FIGHT CLUB alle aus 1999, alle setzen dieses Stilmittel ein.

 

Es sind Trends ... kommen und gehen ... genau wie die Farbtrends, die @Sam aufzeigte.

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Es haben sich handelsübliche Farbgebungen durchgesetzt, in deren konfektionierter Sättigung nahezu sämtliche Hollywoodfilme ... einem visuellen Standard huldigen.

 

Vielleicht habe ich an der aufkommenden Diskussion etwas missverstanden - und will sie auch überhaupt nicht behindern; aber wie war denn das eigentlich mit Technicolor Anfang der fünfziger Jahre? Alles quietschbunt, und alles gleich ... wozu, ja gut, eine bestimmte Farbenberaterin (die zwar mancher DP verflucht, aber letztlich nicht ihres Einflusses beraubt hat) ebenfalls maßgeblich beigetragen haben wird. Aber: Hollywood der fünfziger Jahre auf Technicolor sah überall vorhersagbar gleich aus (es sei denn, einer der Matrizenfilme hätte einen Fehler gehabt). Und alle anderen Farbmaterialien, Agfa, Ferrania, Eastman - sie versuchten Technicolor nachzuahmen - und haben es nicht geschafft. Gerade bei Ferrania ist überliefert, dass die Schauspieler aufs Widernatürlichste geschminkt werden mussten, um der Farbgebung von Technicolor zumindest nahezukommen - was aber nicht mal auf Meilenlänge gelang. - Und dann kam, neuer Zeitgeschmack, plötzlich der Durchbruch von Eastman, es muss so Ende der sechziger oder sogar etwas später gewesen sein, andere werden besser wissen, wann die Emulsionsumstellung erfolgte: da waren alle Filme plötzlich gleichförmig pastellfarben, schwarz war ohnehin von der Farbskala verbannt, und unbunt (grau) hatte stets einen leicht violetten Einschlag (vielleicht mit kleiner Ausnahme der Kopien aus StCloud, die sich schon eigenartig ausnahmen, aber letztlich der gleichen Generallinie folgten). Nein nein, ich rede nicht über fading, sondern darüber, wie zeitgenössische frische Kopien damals aussahen, als sie gerade ins Kino kamen. Wobei man diese Farbgebung übrigens nicht nur im Kino so vorfand, sondern auch in den Hochglanzmagazinen - beispielsweise in der stilbildenden "twen" (Willy Fleckhaus).

 

Also: wirklich ungewöhnlich, wenn der mainstream einem vorherrschenden Farbtrend huldigt? Der einzige Einwand, den ich sehe, wäre: früher war manches Erscheinen materialbedingt; heute sind in technischer Hinsicht eigentlich keine Grenzen mehr gesetzt ... na und?

 

Das sind gute Steilvorlagen für einen Thread, der uns hoffentlich die kommenden Jahre streitfreudig vereint!

Zum einen ist Dein Technicolor-Exempel wahrlich passend, um Exegesen zum nicht-naturalistischen Farbfilm einzuleiten. Trotz der Anhebung von Sättigungen und selektiven Steuerungen, um einen bisweilen artifiziellen oder "gemäldeartigen" Look zu erzielen, würde ich aber auch diesem eben so legendären wie umstrittenen kinematographischen Verfahren die Fähigkeit zusprechen, eine natürliche Farbwiedergabe und professionelles Farbmanagement im Aufnahme- wie Printprozess angestrebt zu haben.

Offenbar sind diesen Werten heute technische Grenzen gesetzt - und der aus meiner Sicht meisterliche Artikel, der rundum geglückt ist, hat sich in seinen Wertungen auf die richtige Seite geschlagen. Die Branche sähe besser aus, wenn solche Analysen mehr Aufwind erhielten.

 

Ergänzend hierzu ist die Fundsache von @d020 "teal & orange" wunderbar und herzerfrischend: TRANSFORMERS etwa ist ein Paradebeispiel dafür, wie man den Aufnahmeprozess (Filmnegativ auf 35mm und 65mm) zur einer Farce hat verkommen lassen.

Künstlerische Freiheit? Bittesehr, gerne und nach jedermanns gusto. Aber es gibt auch die Freiheit, einen Griff ins "Farbklosett" verspotten zu dürfen. Dies tue ich mit diesen Zeilen.

 

Ein "Phänomen", das bisher nicht zur Debatte stand, sind technisch unzureichende Bearbeitungsweisen der Neuzeit - auch unabhängig vom Talent oder Unvermögen der Coloristen.

 

Wird also noch auf Film gedreht, gelangen nach der Entwicklung erster Muster nach einer Abtastung (zumeist über den Spirit) zur Produzentensichtung. In trotz Digitalwiedergabe noch immer brillanter Güte, die das Potential des Filmnegativs auszuschöpfen sucht.

Nach Abschluss des Drehs und Sichtung aller Dailies werden die Muster versammelt und gescannt. Anders als in der Abtastung treten nunmehr Farbverfälschungen und Kreuzungen zutage, die sich über den Prozess des Grading über das Digital Intermediate bis in das finale Distributions-Format fortschreiben.

Generell ist hernach ein vernünftiger Grauabgleich (eine Ingredienz seit jeher und auch der analogen Prozesse, etwa der Grautafel bei Technicolor-Testaufnahmen) nicht mehr gegeben und die Hauttöne versinken stets im Opal- oder Rot-orange-Stich.

Das betrifft m.E. alle photochemischen Filme, die die analoge Prozeß-Strecke verliessen und über das Digital Intermediate laufen (bis zum Gegenbeispiel wird dies von mir pauschalisiert) - seit 2000 die Mehrzahl aller Filme und 2013 auf 99% der photochemischen Nachbearbeitung zutreffend.

 

Große Regisseure wie Almodovar, Spielberg, Polanski oder Tarantino, die bisher die voll-analoge Bearbeitungsstrecke propagierten, mußten in ihren letzten Produktionen den Weg des Digital Intermediates gehen. Einige höchst unfreiwillig, dies sei hinzuzufügen.

Die Ergebnisse ihrer Kino- und Blu ray-Auswertungen zeigten erschütternde Änderungen und Verfremdungen im Look, die mitnichten stilistischen Vorgaben geschuldet sind.

 

Die Kritik meines Teilbeitrages entzündet sich neben der Bennung von stilistischen Klischees und Betrachtungen von Moden und Avantgarden ausnahmsweise auch an technologischen Gegebenheiten des digitalen Zeitalters, die der Hochblüte der hervorragenden photochemischen Aufnahmematerialien leider nichts Vergleichbares entgegen zu setzen wissen - oder imstande wären, zumindest die Intention photochemischer Aufnahmeprozesse umzusetzen.

 

Ein Desaster, das voraussichtlich den letzten Verfechtern des photochemischen Prozesses das Genick brechen dürfte... :neutral:

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Anders als in der Abtastung treten nunmehr Farbverfälschungen und Kreuzungen zutage, die sich über den Prozess des Grading über das Digital Intermediate bis in das finale Distributions-Format fortschreiben.

Generell ist hernach ein vernünftiger Grauabgleich (eine Ingredienz seit jeher und auch der analogen Prozesse, etwa der Grautafel bei Technicolor-Testaufnahmen) nicht mehr gegeben und die Hauttöne versinken stets im Opal- oder Rot-orange-Stich.

 

Ja, gut - jetzt verstehe ich den argumentativen Ansatz. Eher nur am Rande eine Frage farblicher Mainstream-Ästhetik - das war das Missverständnis auf meiner Seite -, sondern vielmehr die farblich unzureichende Umsetzung des DI-Prozesses auf welcher Ebene auch immer, also verkürzt: technische Limitationen. Da mag etwas dran sein, freilich nichts, wozu ich mit meinem Erfahrungshintergrund beitragen könnte ...

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  • 1 Jahr später...

Sind es wirklich technische Limitationen, die für einen Farbreiz verantwortlich gemacht werden sollten?

Schon die verschiedenen Kopiengenerationen von Filmband besitzen oftmals unterschiedliche Farbreize und Gradationen.

Sind es heute nicht vielmehr Trends, die einen "modischen" Filmlook bestimmen - und war das nicht schon damals so?

Ich denke an:

- Grünverfärbungen (Matrix)

- Blauverfärbungen (Underworld)

- Teilweise Schwarz/Weiß-Optik mit farbigen Elementen (Sin City)

- Wackelkamera (Cloverfield)

- Starke Farbentsättigung mit künstlich hinzugefügtem Rauschen zwecks "Dokulook" (Der Soldat James Ryan)

- Rot/Orange-Filterungen (Transformers)

- Braunfarbtöne (alte Italo-Western)

Wobei ich mich bei letztgenannten frage, ob diese gewollte Farbgebung auch im Kino so "angekommen" ist. Betrachte ich einige ältere 35mm-Filmbandprojektoren mit "heruntergebrannten" Xenonlampen, dann "färbten diese Projektoren" Filme schon mal stark gelblich ein.

Es würde mich daher nicht wundern, wenn Filme heutzutage so "restauriert" und farbbestimmt werden, dass sie den im Kino wahrgenommenen (farbverfälschten) Bildeindruck (aus der Erinnerung heraus) entsprechen und so dann nun auf die neuen Medien portiert werden. Beispiels dafür: "Für eine Hand voll Dollar".

 

Gruselig wird es vor allem dann, wenn Filmverleiher DVDs und Blu-rays empfehlen, weil sie es (aus Kostengründen?!) versäumt haben, diverse Filme zu archivieren. Nicht nur verlustbehaftete Komprimierungen (Bild und Ton) sind zu bemängeln mit all ihren Nachteilen, auch das geringere Farbspektrum, das diese Heim-Medien darzustellen vermögen, ist teilweise unschön, wenn man direkt mit DCI und/oder guten 35mm-Filmbandkopien vergleicht.

 

Ich denke, dass hier technische/physikalische Limitationen (die gab es schon immer) zur Farbgestaltung einhergehen mit künstlerischen Ansprüchen der Filmschaffenden.

Bearbeitet von mibere (Änderungen anzeigen)
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