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VistaVision und Filmverregnungen


Sam

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Vielleicht liegt es an einer beginnenden (mentalen) Sommer-Dürre, vielleicht auch an einer nicht folgenlos überstandenen Sommer-Grippe, vielleicht liegt es auch daran, dass wir hierzulande gar keinen richtigen Sommer haben und nur ein Vitamin-D-Entzug offenkundig wird: mein Hirn beschäftigt sich, quasi im Leerlauf, fortwährend mit Fragen ohne erkennbare Bedeutung, um nicht zu sagen: von höchster Nutzlosigkeit. Eine der aufgekommenen Fragen ist diese:

 

Bekanntermaßen verschrammen beim Filmband Akt-Anfang und -Ende besonders leicht. Dann heißt es: Ohh, die Kopie ist verregnet. Auf dem Filmband selbst befinden sich aber nur unsystematisch angeordnete, dem Zufallsprinzip gehorchende Längsschrammen – aber wenn wir solche auf der Bildwand sehen, assoziieren wir sie mit Regen. Der Lebenserfahrung folgend, dass meistens etwas von oben nach unten fällt. Vom umgekehrten Fall halte man sich ohnehin besser fern – mir fallen allerdings im Moment nur Vulkane und assoziierte Naturphänomene ein, die sich evolutorisch offenbar noch nicht so richtig in unserer Erfahrungswelt niedergeschlagen haben. Na gut, warten wir weitere 50.000 Jahre.

 

Was nun aber passiert bei VistaVision? Da läuft der Film bekanntermaßen von rechts nach links (wobei die Laufrichtung für die physiologische Wahrnehmung gleichgültig ist). Auch eine VistaVision-Kopie würde im Laufe der Zeit Längsschrammen ansetzen – die nun freilich horizontal durchs Bild laufen. Die Frage: Bewegen sie sich von links nach rechts? Das entspricht immerhin, Obacht, der Leserichtung, die der Mensch in Mitteleuropa zwar noch nicht so lange, aber immerhin mit aufkommender Schulbildung seit ein paar Jahrhunderten geübt hat. Wenn das aber so ist: Was sieht, sagen wir, ein Araber? Gut, die Chancen sind gering, jemals einen Araber zu treffen, der einen VistaVision-Film gesehen hat. Und trotzdem: Laufen für ihn, der Leserichtung folgend, die Schrammen in umgekehrter Richtung, also von rechts nach links? Oder laufen die Schrammen bei Horizontalprojektion vielleicht gar nicht, sondern behalten ihren erratischen Duktus, erscheinen, werden gesehen, verschwinden wieder – aber werden mit keiner Bewegung assoziiert?

 

Fragen über Fragen. Wo sind die klugen Antworten, die aus dem Sommerloch helfen?

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Das sind Themen, wie ich sie schätze! - In einigen Super-Technirama-70 Fassungen sind hin und wieder mitkopierte Schrammen vom Negativ zu sehen, was ein für mich sehr ungewohnter Eindruck war. Aber die glichen eher den von 4-perf bekannten "Telegraphendrähten", die ja auch keinen Regeneffekt erzeugen. Ich glaube übrigens nicht, daß bei den wenigen horizontalen Vorführungen der 1950er das Verregnen ein praktisches Problem war, weil an diesen Sonderanlagen (Überblendbetrieb) vermutlich nur die verläßlichsten Vorführer standen.

 

Ich vermute mal, daß die Richtung des Regeneffektes sich gar nicht ändert, weil ja keine "Richtungsanimation" der einzelnen "Tropfenspuren" vorliegt, sondern mehr oder weniger zufällige Muster zu einem Bewegungseffekt vereint werden. Oder sieht der Regen einer verregneten 4-perf-Kopie für Dich anders aus, wenn Du sie kopfstehend vorführst? Ich hab's noch nie versucht...

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Oder sieht der Regen einer verregneten 4-perf-Kopie für Dich anders aus, wenn Du sie kopfstehend vorführst? Ich hab's noch nie versucht...

 

Du bringst mich auf eine höchstinteressante Frage: Wenn ich einen 35mm-Film normal vorführe, ihn mir aber kopfstehend ansehe - wie verläuft denn dann der Regen? Zur Kinodecke hin??

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der effekt verändert sich nicht bei rückwärtslauf. ich lasse manchmal filme rückwärts durch meine maschine, um sie durch den kelmar zu ziehen. eigentlich ohne licht aber manchmal...

der regen bewegt sich nicht, sodern verhält sich wie von magentacine beschrieben. und wird vom aktanfang immer weniger und zum aktende immer mehr. :-(

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In dem Film "Shellarama" aufgenommen in Technirama querlaufendem Negativ, sind auf der 70 mm Kopie in ein paar Einstellungen Querlaufstreifen zu sehen, die wohl schon im Negativ reinkamen. Die bewegen sich aber nicht, sondern sind

schwarze dünne Linien

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In dem Film "Shellarama" aufgenommen in Technirama querlaufendem Negativ, sind auf der 70 mm Kopie in ein paar Einstellungen Querlaufstreifen zu sehen, die wohl schon im Negativ reinkamen. Die bewegen sich aber nicht, sondern sind

schwarze dünne Linien

Querlaufstreifen auch in Szenen der restaurierten 70mm Fassung von SPARTACUS ... in der EA 70mm Kopie sind die Negativlaufstreifen in den Einstellungen noch nicht zu sehen (zumindest nicht in der gesichteten 70mm Kopie)
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Was nun aber passiert bei VistaVision? Da läuft der Film bekanntermaßen von rechts nach links (wobei die Laufrichtung für die physiologische Wahrnehmung gleichgültig ist). Auch eine VistaVision-Kopie würde im Laufe der Zeit Längsschrammen ansetzen – die nun freilich horizontal durchs Bild laufen. Die Frage: Bewegen sie sich von links nach rechts? Das entspricht immerhin, Obacht, der Leserichtung, die der Mensch in Mitteleuropa zwar noch nicht so lange, aber immerhin mit aufkommender Schulbildung seit ein paar Jahrhunderten geübt hat.

 

Bei meinem ersten Besuch in einem IMAX sahen die Verregnungen für mich aus wie Drop-Outs auf Video und liefen deshalb für mich von links nach rechts. Nach dem zweiten Film war das für mich dann "normal" und ich habe nicht mehr darüber nachgedacht ...

 

 

Gruß

 

Salvatore

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