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Filmempfindlichkeit in früheren Zeiten


Guest_Rudolf 51

Empfohlene Beiträge

Hallo Filmfreunde,

 

Mich beschäftigt schon seit langem folgende Frage:

 

Welche Filmempfindlichkeit hatten Filmemacher früher so zur Verfügung in den 20ern und 30igern des letzten Jahrhunderts...? (Ich denke da an die klassische Stummfilm... äh... die tolle Chaplinzeit...)

 

Damals konnten die Filme, primär Schwarzweiss, doch bloss ganz wenig empfindlich sein, oder...? In welchen ASA Bereichen fand das alles damals statt...?

 

Vielleicht kennt sich ja einer von euch ein bisschen aus... Simon, ich dachte an dich... aber nicht bloss...*smile

 

Rudolf

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Ich habe etwas im Agfa Colorbuch dazu gefunden, auch wenn 30 Jahre später und in Farbe, Agfacolor Negativ Kinefilmtypen:

 

Jahr 1939

Universaltyp 10 DIN

 

Jahr 1940

Typ B Tageslicht 10 DIN

Typ G Kunstlicht 10 DIN

 

Jahr 1941

Typ B2 Bogenlampenlicht 15 DIN / Tageslicht 10 DIN

 

weitere Sprünge:

 

1945 13 DIN

1951 14 DIN

1954 17 DIN

1960 20 DIN

 

"Wegen der sehr geringen Filmempfindlichkeit von 10 DIN (ISO 5), war im Studio für den Film "Frauen sind doch bessere Diplomaten" (1940) 30.000 LUX aus 120 Bogenlampen erforderlich."

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Ich habe es vermutet, dass man damals ganz schön aufwendige Beleuchtungen brauchte...

 

Umso erstaunlicher, was die Kameraleute damals trotz erschwerter Bedingungen für tolle Bilder hingekriegt haben... daneben erscheinen mir heutige (digitalen...) Filme oftmals wie schwache Amateurfilmchen, auf die Ausleuchtung bezogen...*smile

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Filme oftmals wie schwache Amateurfilmchen, auf die Ausleuchtung bezogen

 

da möchte ich wiedersprechen. Gerade seit dem aufkommen von elektronischen Kameras im TV Bereich hat sich doch eine menge getan bei der Beleuchtung. Wer kennt nicht einen alten Tatort, Columbo etc. mit seiner lieblosen Beleuchtung auf Film. Meist mit Scheinwerfern fast platt ins Gesicht geleuchtet - inkl. harten Schatten.... seit der Jahrtausendwende hat sich da eine Menge getan. Für mich selber hat der Sprung von 800W ARRI Lampen zum Kinofloh meine eigene Beleuchtung wesentlich verbessert. Und seit dem es Dedolight gibt, ist die Beleuchtungsgrenze fast aufgehoben. Nur gutes Licht kostet auch viel zeit und das ist bei vielen Billigproduktionen nicht zu bezahlen.

 

Beleuchtung Columbo früher:

 

a-columbo-season-3-peter-falk-dvd-review-pdvd_031.jpg

 

Beleuchtung Tatort heute:

 

tatort-teaser-540x304.jpg

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Von den Dreharbeiten zu WIZARD OF OZ – DAS ZAUBERHAFTE LAND wird berichtet, dass es manchmal bis zu 40 Grad Celsius im Studio hatte. Kameramann und Bildgestalter Harold Rossen erinnert sich an die Dreharbeiten zu OZ, „wir hatten enorme Batterien von Lichtbogen-Lampen an der Decke. Wir haben uns jeden freien Scheinwerfer in Hollywood geliehen. Es war brutal heiß. Ständig wurden Leute bewusstlos und mussten aus dem Set getragen werden.“

 

http://www.alleyways.de/abgeschminkt/kino-wissen/color-by-technicolor/

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Etwas ähnliches wird über die Dreharbeiten von "Das Fenster zum Hof" erzählt. Das Set war so aufwendig und groß, dass auf dem Studiogelände alle verfügbaren Lampen und Birnchen zusammengetragen wurden und für die Beleuchtung eingesetzt wurden. Mancherorts findet man Angaben wie 1000 Leuchtmittel. Jedenfalls erzeugten die ganzen Lampen und Lämpchen so eine abartige Abwärme, dass mitten in den Dreharbeiten die Feuermelder losgingen und die Sprinkleranlage aus allen Düsen und Rohren Wasser sprühte. Das führte zu einem Kurzschluß im ganzen Studio und mit einem Schlag saßen und standen alle im Dunkeln. Hitchcock sagte zu seinem Assistenten angeblich völlig gelassen: "Bring mir einen Regenschirm und erkundige dich, wann wir endlich weiterdrehen können!"

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da möchte ich wiedersprechen. Gerade seit dem aufkommen von elektronischen Kameras im TV Bereich hat sich doch eine menge getan bei der Beleuchtung. Wer kennt nicht einen alten Tatort, Columbo etc. mit seiner lieblosen Beleuchtung auf Film. Meist mit Scheinwerfern fast platt ins Gesicht geleuchtet - inkl. harten Schatten.... seit der Jahrtausendwende hat sich da eine Menge getan. Für mich selber hat der Sprung von 800W ARRI Lampen zum Kinofloh meine eigene Beleuchtung wesentlich verbessert. Und seit dem es Dedolight gibt, ist die Beleuchtungsgrenze fast aufgehoben. Nur gutes Licht kostet auch viel zeit und das ist bei vielen Billigproduktionen nicht zu bezahlen.

 

Beleuchtung Columbo früher:

 

a-columbo-season-3-peter-falk-dvd-review-pdvd_031.jpg

 

Beleuchtung Tatort heute:

 

tatort-teaser-540x304.jpg

 

Da ziehe ich ganz klar den Columbo vor. Bei den gut ausgeleuchteten Szenen damals brauchte man beim Fernsehen noch nicht den Raum abdunkeln - da war man wohl einfach pragmatischer. Realistischer heißt nach meinem Geschmack nicht automatisch besser.

 

Besonders krass auch "Raumschiff Enterprise" vs. "Star Trek - Next Generation" und neueres Zeug, was tendenziell schlimmer wird. Im Dunkeln ist vielleicht gut Munkeln, gehört für mich aber nicht auf den Schirm.

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Besonders krass auch "Raumschiff Enterprise" vs. "Star Trek - Next Generation" und neueres Zeug, was tendenziell schlimmer wird. Im Dunkeln ist vielleicht gut Munkeln, gehört für mich aber nicht auf den Schirm.

 

Ich mag den Trend auch nicht in Filmen wie Herr der Ringe, oder in späteren Potter Teilen Szenen so zu graden, dass im gesamten Bild nur noch 5% aller verfügbaren Helligkeitswerte vorkommen.

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Eigentlich interessiert mich die heutige Beleuchtungstechnik ja nicht sonderlich, schon gar nicht bei irgendwelchen Massenserien, die ich eh nie ansehe...

 

Tatort... wer braucht solches Zeugs schon, da weiss in der ersten Sekunde jeder schon, wer "gewinnt"... ach, wie langweilig...

(Wenn ich da an die Ausleuchtung von besipielsweise "der dritte Mann" denke...)... das sind Klassiker... aber Tatort... hm...

 

Ich wollte eigentlich eher auf technische Angaben bezüglich Filmmaterial aus alten Zeiten hinaus... insbesonders auf dessen Empfindlichkeit.

 

Rudolf

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Hallo,

 

Da muss ich mir echt mal einen ganzen Abend Zeit nehmen, um all die Informationen vom Simon in aller Ruhe durchzulesen und dann in eine saubere Liste zu übernehmen...

 

Erstaunlich aber, dass die Filme schon recht früh eine relativ hohe Empfindlichkeit hatten. Da hätte ich mit wesentlich weniger gerechnet...

 

Ich habe selber noch sehr oft mit Perutz Farbumkehrfilm aufgenommen, der hatte auch gerade mal 11 DIN und hat aber bei normalem Tageslicht immer ganz gut funktioniert. Es war der Film in der grellgrünen Schachtel... Peruchrome... war für mich damals der preislich interessanteste Film, CHF 11.- inkl. Entwickung...

 

@: H8 Reflexler: Du bist da anscheinend etwas danebengeraten: der abgebildetete Kodakfilm hat nur 10 Din und nicht 15, wie du schreibst... DIN und ASA... nicht ganz dasselbe...

 

Rudolf

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Ich habe selber noch sehr oft mit Perutz Farbumkehrfilm aufgenommen, der hatte auch gerade mal 11 DIN und hat aber bei normalem Tageslicht immer ganz gut funktioniert. Es war der Film in der grellgrünen Schachtel... Peruchrome... war für mich damals der preislich interessanteste Film, CHF 11.- inkl. Entwickung...

 

Ja, den hatte ich auch immer wieder mal. Ich hatte ihn allerdings in S8 Kassette und mit den üblichen 17 DIN. Müsste Ende 70er, Anfang 80er gewesen sein.

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Welche Filmempfindlichkeit hatten Filmemacher früher so zur Verfügung in den 20ern und 30igern des letzten Jahrhunderts...? (Ich denke da an die klassische Stummfilm... äh... die tolle Chaplinzeit...)

 

Um noch einmal auf Chaplin und die Ausgangsfrage zurückzukommen: Ich habe für die zwanziger Jahre 18° Scheiner als typische Empfindlichkeit (vermutlich orthochromatischen) Kine-Aufnahmematerials im Kopf; liege ich da gänzlich falsch? Umgerechnet auf heutige Standards wären das (bei allen Schwierigkeiten der Umrechnung aufgrund einer völlig anderen Messmethodik) wohl um die ISO 10/11°.

 

 

Auch wenn die Bemerkung OT ist: Mir verschlägt es den Atem. An der Darstellung ist ja so ziemlich alles falsch. Mal von der Kleinigkeit abgesehen, dass sich der Kameramann von WIZARD OF OZ immer noch mit zwei 'o' im Nachnamen schreibt - Harold Rosson -, hat der Junge überhaupt nichts von der Funktionsweise des Technicolor-Druckprozesses verstanden: "Jeder Filmstreifen hatte die üblich Silber- und Gelatineschicht. ( ... ) Von diesen drei Kameranegativen wurde die Silberschicht entfernt, sodass nur die Gelatineschicht wie ein Relief auf dem Negativ blieb. Je tiefer das Relief, desto kräftiger später der Farbkontrast an jener Stelle. ( ...) Diese wurden auf einen speziell präparierten blanken Film kopiert, wo nur die schwarzen und weißen Werte ausbelichtet wurden. Das war die Grundlage einer einzelnen Vorführkopie. ( ... ) Jetzt folgte der eigentliche Färbungsprozess. Die drei Matrizenfilme, auf denen die Gelatineschicht als Relief der jeweiligen Farbbelichtung geprägt war, wurden mit ihren Komplementärfarben eingelassen. ( ... ) Der Ton auf Technicolor-Kopien war allen anderen Tonfilm-Kopien überlegen, weil der oben erwähnte Blankfilm eben keine chemische Nachbehandlung mehr erfuhr, sondern die Farben trocken und unter großem Druck aufgebracht wurden."

 

Am besten gefällt mir vermutlich der letzte Satz mit der trockenen Farbübertragung. Nein, ich werde keiner Versuchung unterliegen und auch nichts weiter dazu sagen ...

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Hallo Sam

 

18° Scheiner entsprachen 8° ASA. Ferrania verwandte Scheinergrade, die einfach um die Zahl 10 höher als ASA° angegeben waren. So hatte ich in den 60ern 8mm Farrania S/W-Filme mit 37°Scheiner (27° ASA) für schlechtere Lichtverhältnisse. Leider war das Korn recht grob, also für 8mm nur sehr bedingt anwendbar.

 

Für die Quarz im innerrussischen Gebrauch waren Gost-Grade angegeben. Diese entsprechen den ASA° abzüglich gerundeten 10%. Bei den Weston-Graden war es ähnlich: ASA° abzüglich 20%.

 

Herzlichst

escalefilm

Ualy

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Das juckt aber in den Entwickler-Fingern, oder?

 

Danke an alle für die vielen konkreten Infos. Mich machte der Beirag von Rudolf gestern selbst neugierig. Ich habe aber in meinen Büchern keine konkreten Zahlen finden können.

 

Irgendwo habe ich einmal etwas von 3 DIN Aufnahmefilm gelesen, Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube es ging um Henny Porten Filme.

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