Zum Inhalt springen

Die Paillard-Bolex H stürzt vom Sockel


Film-Mechaniker

Empfohlene Beiträge

Mir ist mehr um halbherzig oder kühl. Es fehlt zum Beispiel das ganze Package, der erste Trifocalsucher war ja superbillig aus zwei gestanzten Blechlein und zwei Haltestücken geschraubt, genaues Einstellen ging gleichermaßen vor sich wie bei der Bell & Howell Standard:

mit Einblick von oben.

 

Es ist einfach kein Paillard-Mensch zu spüren, der in der Art der so oft hochgelobten Präzision und Tradition zum Rechten gesehen hätte, weder ein Ingenieur, der das ganze System geistig durchdrungen hätte, noch ein Produktionsleiter, der Fertigungsmängel ausmerzte. Zwischen der Bell-&-Howell-Kamera, 1912, und der Paillard-Bolex H, 1935, liegen volle 23 Jahre. Es scheint bei Paillard niemanden gegeben zu haben, der auch nur ansatzweise Ahnung von Filmgeräten hat, geschweige denn Überblick über den Stand der Technik.

 

Es gibt einzelne H-Kameras ohne irgendwelche Beschriftung, z. B. die in England in den ersten Anzeigen abgebildete oder die Nr. 7530 und Nr. 8778 (nach Richard Clement). Dann hat man den Namen aufs Kunstleder gedruckt, wobei es vier unterschiedliche Arten gibt. Hier Nr. 8385:

 

post-79259-0-48048600-1460569714_thumb.jpg

 

Eine geschlossene Corporate Identity setzt erst nach fünf Jahren ein. Da war der Einzelkaufmann Bogopolsky griffiger, er hat sich nämlich die Marke Bolex ausgedacht, wenn auch in deutlicher Anlehnung an Rolex.

 

Die Distanziertheit oder Kühle zeigt sich bis zum Ende. Obschon das Rackover-System umständlich erscheint, ist es doch ein mit relativ einfachen Mitteln sehr genau einzurichtendes. Nachdem man nämlich die Revolverscheibe auf der Rückseite und bei den Gewindestutzen überfräst und vielleicht noch überschliffen hat, kann man beim Zusammenbau mit dünnen Zwischenblechen für gleiches Auflagemaß für Film und Prisma sorgen. Bei einem Spiegelverschluß Lagerluft und Schlag auf Null bringen ist viel komplizierter. Nun hat Paillard 1963 das Gehäuse der H-Kamera an einer entscheidenden Stelle verändert, weil man sich von Beaulieu und anderen Amateur-Kameras absetzen wollte. Es wurde immer von professionellen Ansprüchen geredet, schon 1935. Zoom-Objektive sollten an die H-Kamera, Magazin, Elektromotoren. Die Knopfbasis war zu klein geworden. Mit dem Großboden fällt aber das Rackover dahin und für die H-16 S und H-8 S gibt es keine genaue Einstellmöglichkeit mehr. Irgendwie hat keiner daran gedacht, daß Professionelle unter Umständen auch mal eine Groß- oder Makroaufnahme machen wollen. Viele H-16 S und H-8 S sind wohl nicht gebaut worden, doch sie wurden angeboten.

 

post-79259-0-19483100-1460569035.jpgpost-79259-0-43079400-1460569024_thumb.jpg

 

 

Jemand Drittes hat ein Sucherrohr von über dem Einstellprisma nach hinten gebaut, Paillard übernahm es. Jemand Drittes hat in Anlehnung an die Einrichtung beim Ciné-Kodak Special den Fader gebaut, Paillard übernahm ihn. Auch das Doppelprisma für die H-16 Reflex ist nicht Paillard-eigen, ich glaube das einfach nicht. Bei der ersten RX-Reihe war der Verschluß noch ein einfacher, es dauerte zwei Jahre, bis ein verstellbarer dabei war. Verstellbaren Umlaufverschluß gibt es wohlgemerkt seit 1888 (Le Prince), im Lauf verstellbar seit 1897 (Continsouza-Bünzli für Pathé), automatisch seit 1912 (Bell & Howell). Die von Paillard eingebaute Verstellmechanik gleicht derjenigen des Ciné-Kodak Special aufs Haar.

 

Versteht ihr, was ich meine?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Unter den Taschenkameras habe ich noch keine angetroffen mit so schlechten Bauteilen wie bei H-Kameras.

Ich hatte ein Mal eine L8 der ersten Reihe, also ohne verstellbaren Regler. Die ließ ich damals bei Bolex überholen, schätze, das war 1983. Verkaufte sie vor wenigen Jahren. Die ist wie ein Käfer, läuft und läuft und läuft. B8 und C8, die ich selber überhole, laufen auch sensationell schön, und zwar wegen der Herstellungsgüte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das wird teuer. Ich weiß nicht, was ihr alle mit Super-8 und DS-8 habt, das einzige Gute an dem Format ist Bild neben Loch für ungestörte Spleiße.

 

Das Doppel-8-Normal-8-System hat so viele Vorzüge:

  • Doppelter Filmvorrat auf der Spule, damit günstig. Ich finde, es gehört billiges Schwarzweißmaterial auf Triacetat her!*
  • Großflächige Auflage im Kamerafilmkanal
  • Entwicklung als 16-mm-Streifen
  • Querliegendes Perforationsloch mit genügend Kontaktfläche an Transportorganen
  • Tausende von soliden Geräten da draußen, reparierbar
  • Gute Wechseloptiken da draußen, überholbar
  • Kompatibilität mit 16

Es gab übrigens nur ein Rackover zu den H-Kameras. Durch Umdrehen der Bolzenscheibe kann man den unteren Anschlag für die H-8 oder die H-16 haben.

_________________

 

*Fomapan R wird zu teuer verkauft. Die Tschechen könnten den Weltmarkt damit fluten, es liegen so viele Geräte unbenutzt herum, aber sie kommen einfach nicht auf so einen Gedanken. Sobald die Italiener Farbumkehrfilm liefern, kracht der Absatz von Fomapan R ein.

Bearbeitet von Filmtechniker (Änderungen anzeigen)
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und ein größeres Bildfenster, ergo mehr Auflösungsvermögen pro Filmbild. Übrigens wurde hier doch kürzlich auf einen Shop von Foma verlinkt. Die Preise sind alles andere als Teuer, ich würde sie sogar als Spotbillig bezeichnen. Hätte ich eine Entwicklungsmöglichkeit für Umkehr, dann würde ich gleich losfilmen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Weitere Nachteile des unüberlegt eingeführten Doppel-acht-Formates:

 

Sehr schlechte Materialausnutzung. Das Bildfeld hat nur 1/5 der Größe von 16mm.

 

Deutlich sichtbare Klebestellen (wegen geringer Bildhöhe) - bei 9,5mm sind sie bekanntlich unsichtbar.

 

Kein guter Magnetton möglich. Die Perforation direkt neben der Tonspur führt zu Modulationsstörungen.

 

Keine Ausgleichspur vorgesehen. Einseitig bespurter Film wickelt nicht nur schlecht, er wird mit der Zeit auch wellig durch Schrumpfung.

(Eine nicht normgerechte Ausgleichspur ist zwar technisch möglich, ragt aber etwas ins Bild, weil der Rand zu schmal ist)

 

Wegen zu schmalem Rand zur Führung des Films gegenüber der Perforation kommt es dort leichter zu Laufstreifen.

 

Fast alle diese Nachteile wurden ja erkannt und durch Einführung des Doppel-Super-acht-Formates ausgemerzt. Durchgesetzt hat sich bekanntlich (außer in Japan) eine unmögliche Fehlkonstruktion von Kassette. Ich kann das sture Festhalten daran nicht verstehen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich verstehe auch nicht, wie man D8 an sich gegenüber DS8 bevorzugen kann. Der einzige Grund für D8 sind die schnuckligen Kameras.

Einen guten 150W-Projektor mit vernünftiger Weitwinkeloptik für D8 zu finden, ist mittlerweile ziemlich schwer geworden. Die Ausnutzung des Filmformats ist wirklich schmerzhaft, jedes mal kriege ich Magenkrämpfe, wenn ich D8 auf der Trockenspindel sehe.

Auch die Zusammenschneidbarkeit mit S8 ist bei DS8 wirklich fein. Ich habe gern 30m in der Bolex H8 und eine Kassette mit gleichem Material in der 310xl oder eine Nizo, die dann auch mal die Kinder halten oder nutzen dürfen, und die einen XL-Verschluss hat. Derlei Szenen mit einzuschneiden ist spitze. Und so ist man dann sogar mal selbst beim Filmen mit verewigt. :)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@Liliputkino

Zur Hilfe beim Verständnis:

Das Super8-Format hat die Nachteile des N8-Formates ausgemerzt, DS8 kam erst später.

Und das sich S8 durchgesetzt hat. liegt an den enormen Vorteilen:

- einfache Handhabung (unkompliziertes Einlegen, Rausnehmen auch zwischendurch) und der kompakten Form (das auch ein Vorteil gegenüber Single8).

- keine Gefahr den Film bei sehr hellem Umgebungslicht oder bei Fehlbedienung

- keine Gefahr, die falsche Filmempfindlichkeit einzustellen.

 

Natürlich regen sich heute ambitionierte Amateure (dies sicher heute überwiegen) und Puristen (die gab es immer und gibt es immer noch, heute eher mehr) über die Nachteile auf (mangelnde Robustheit durch starke Abhängigkeit Kassette/Kamera, fehlen weitgehenderer Rückspulung, Bildstand- und Andruckprobleme etc.)

Aber für deren Vermeidung hätte die absolut überwiegende Mehrheit der Anwender keine müde Mark extra bezahlt (nur die beiden Gruppen oben, aber die waren damals halt eine verschwindende Minderheit), deswegen hat sich das einfachere System (S8 Kassette) durchgesetzt, wie nahezu immer bei Consumer Produkten.

Das hat dazu geführt, daß es kaum DS8-Kameras gab und diese auch heute noch keinen großen Anteil an den verbliebenen Kameras stellen.

Und damit bedeutet das für DS8 Filmanbieter einen nahezu völlig verschwundenen Markt.

 

Und ob N8 unüberlegt eingeführt wurde, kann ich nicht sagen. Ich denke eher nicht, denn bei seiner Einführung 1932 hat sicher keiner an die Magnetrandspur oder an eine andere Perforation mit mehr Platz fürs Filmbild gedacht. Das wurde dann wie schon erwähnt erst bei der Einführung des Super8-Formates 30 Jahre später beseitigt.

Und dennoch haben die Kunden am Anfang S8 trotz dieser tollen Vorteile (zumindest das größere Filmbild und die um Klassen einfachere Handhabung waren ja gleich nutzbar) aus Kostengründen weiterhin lange Zeit intensiv N8 genutzt.

http://www.spiegel.d...d-46414175.html

Bearbeitet von Helge (Änderungen anzeigen)
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich verstehe auch nicht, wie man D8 an sich gegenüber DS8 bevorzugen kann. Der einzige Grund für D8 sind die schnuckligen Kameras.

Einen guten 150W-Projektor mit vernünftiger Weitwinkeloptik für D8 zu finden, ist mittlerweile ziemlich schwer geworden. Die Ausnutzung des Filmformats ist wirklich schmerzhaft, jedes mal kriege ich Magenkrämpfe, wenn ich D8 auf der Trockenspindel sehe.

Auch die Zusammenschneidbarkeit mit S8 ist bei DS8 wirklich fein. Ich habe gern 30m in der Bolex H8 und eine Kassette mit gleichem Material in der 310xl oder eine Nizo, die dann auch mal die Kinder halten oder nutzen dürfen, und die einen XL-Verschluss hat. Derlei Szenen mit einzuschneiden ist spitze. Und so ist man dann sogar mal selbst beim Filmen mit verewigt. :)

Ich gebe Dir hinsichtlich der Vorteile von DS8 gegenüber D8 völlig recht.

Aber ein wichtiger Grund ist die Verfügbarkeit der Kameras, nach einer vernünftigen DS8 Kamera sucht man sich einen Wolf. Und wenn man eine findet, ist sie gegenüber einer einigermaßen gleichwertigen N8 Kamera dann zumeist deutlich teurer.

Ich habe auf den Foto- und Filmbörsen der letzten 3 Jahre ca. 2-3 mal eine DS8 Kamera entdeckt.

 

Insofern hat Filmtechniker mit seiner Aussage:

Das wird teuer. Ich weiß nicht, was ihr alle mit Super-8 und DS-8 habt, das einzige Gute an dem Format ist Bild neben Loch für ungestörte Spleiße.

 

Das Doppel-8-Normal-8-System hat so viele Vorzüge:

  • Doppelter Filmvorrat auf der Spule, damit günstig. Ich finde, es gehört billiges Schwarzweißmaterial auf Triacetat her!*
  • Großflächige Auflage im Kamerafilmkanal
  • Entwicklung als 16-mm-Streifen
  • Querliegendes Perforationsloch mit genügend Kontaktfläche an Transportorganen
  • Tausende von soliden Geräten da draußen, reparierbar
  • Gute Wechseloptiken da draußen, überholbar
  • Kompatibilität mit 16

...

an einer Stelle recht, der mit den tausenden von soliden Geräten.

Die anderen sind eher keine, weder gibt es gegenüber DS8 den doppelten Filmvorrat (20m N8: 4:48, 20m S8: 4:20, 15m S8: 3:16), und ob es einen großen Vorteil gegenüber DS8 bei Auflage und Perforationsloch gibt...

Gute Wechseloptiken gibt es m.E. auch genug für DS8 und S8 Kameras (sofern sie einen Wechselanschluß haben, aber diese Einschränkung gilt für alle 3 Formate)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Natürlich regen sich heute ambitionierte Amateure (dies sicher heute überwiegen) und Puristen (die gab es immer und gibt es immer noch, heute eher mehr) über die Nachteile auf (mangelnde Robustheit durch starke Abhängigkeit Kassette/Kamera, fehlen weitgehenderer Rückspulung, Bildstand- und Andruckprobleme etc.)

Aber für deren Vermeidung hätte die absolut überwiegende Mehrheit der Anwender keine müde Mark extra bezahlt

 

Das scheint mir ein sehr wichtiger Punkt zu sein. Es wäre auch 1965 möglich gewesen, eine Kamera zu bauen, die Vor- und Nachwickeltrommeln und eine präzise Filmbahn gehabt hätte, indem der Film aus der Kodak-Kassette herausgeführt wurde. So wie es bei Spezialkameras (Weinberger Highspeed S8 oder Logmar) auch gelöst wurde.

 

Keiner der "hochpreisigen" Anbieter hat das damals getan!

 

Eine solche Kamera wäre deutlich unhandlicher und teurer geworden und hätte wieder Minimalkompetenz des Filmeinfädelns verlangt, also genau das, was die damalige Fachpresse und Industrie dem Amateur nicht zutraute. Es ging darum, Schmalfilm massenmarkttauglich zu machen, nicht eine optimale Bildgüte zu erzeugen.

Bearbeitet von magentacine (Änderungen anzeigen)
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

M. W. wurden DS8-Spulenfilm und die Kodak-Kassette gleichzeitig entwickelt. DS8 war für die ambitionierten Filmer gedacht, die Kassette für die Laienfilmer. Dem entsprechend war das Kameraangebot: einerseits umkonstruierte 16mm-Kameras, andererseits (zunächst) primitive Geräte, wie "The Brick", Instamatic-Plastikkameras ohne Belichtungsregelung und mit bald zerbröselnden Zahnrädern (geplante Obsoleszenz?).

Ein großer Fehler war, (im Westen) den DS8-Film nicht auf kleinen Spulen anzubieten. Das verhinderte die Konstruktion handlicher Kameras, wie es sie in Doppel8 längst gab. Viele Modelle hätten ganz einfach umkonstruiert werden können. Ambitionierte Filmer waren meistens schon gut ausgestattet und waren nur selten bereit, viel Geld für komplett neue Geräte auszugeben.

Als dann später Hersteller wie Beaulieu auf den Kodak-Kassetten-Zug aufsprangen, geriet DS8 ins Hintertreffen.

 

Inwiefern ist die klobige S8-Kassette kompakter als die schlanke Single-acht-Kassette? Auch deren Handhabung ist genau so einfach, wobei sie die Nachteile der Kodak-Konstruktion vollkommen vermeidet.

 

Und DS8-Kameras kann man sehr wohl leicht bekommen, die russische Quarz ist nicht schlecht und war ziemlich verbreitet, ist daher auch nicht teuer. Für den Dreh in schwarzweiß derzeit die preisgünstigste und m. E. beste Alternative.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mir kommt es beim Filmen (mit N8) neben dem passenden Motiv für SW auch auf die alte Technik an:

Das ist wie Oldtimer fahren!

Beim Oldtimer hütet man sich auch vor Vergleichen mit mehr moderner Technik !

Da macht einfach das Fahren, also für mich das Filmen an sich Spaß:

 

Mit den kleinen Festbrennweiten, den feinen Blendenlamellen, den sanften Schneckengängen, dem schnurrenden Federwerkmotor… Herrlich….

Da nehme ich auch das kleine Format und beim Pistenton die Einspurigkeit in Kauf.

Oldtimer hatten ja auch noch keine Gürtelreifen!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zu Thread #118

 

Exakt den Kern getroffen -wer HD will, nutzt sowieso die digitalen Medien ... man mag noch so sehr über den "Untergang" der Analogzeit trauern -ideal scheint mir eine Symbiose von analog und digital -für alle Beteiligte -die professionellen Nutzer, den Experimentierer (vgl. Threads über Selbstentwickeln), den privaten Filmer.

Schade erscheint mir nur, dass Kodak zu seiner Kamera nicht eine preisgünstige Neuauflage der einfachen Projektoren aus den 80er Jahren anbietet, schon um den vormaligen Konsumenten bzw. deren Ahnen der wirklich langzeitstabilen Kodachrome-Farbfilme die Möglichkeit zu bieten, diese Schätze auch aktuell in analog zu betrachten.

 

Viel Spaß beim Hobby wünscht Ernst

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@Liliputkino

Die S8 Kassette kam 1964 (1965 in Deutschland), DS8 1966 in den Handel.

Es gab von Anfang an vernichtend wenig Kameras für DS8 (Pathé 1965, Quarz 1968, Meopta 1966, Lomo, ..was noch?) und die waren entweder sehr teure semiprofesionelle oder professionelle Kameras wie die Pathé für fast 4000 DM (1966!) oder hinter dem eisernen Vorhang und damit in beiden Fällen für den Massenmarkt uninteressant.

Für Super8 gab es von Anfang sowohl preiswerte Massenkameras als auch ambitioniertere, wenn auch anfänglich dennoch recht spärlich ausgerüstet.

Aber damit war die Verbreitung von Anfang an gesichert (zumindest bach den Startschwierigkeiten wg. billigem N8).

Und natürlich ist S8 handlicher als Single8 (hast Du schon mal eine Single8-Kassette in die Hosentasche gesteckt?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Also ich stecke Single-acht-Kassetten normalerweise in Kameras. Aber in meine Hosentasche passen locker drei Stück davon. In Single-acht-Kameras wie die Fujica P2 z. B. würden nie und nimmer die dicken S8-Kassetten passen. Die haben schon deshalb mehr Volumen, weil die beiden Wickel nicht ineinander ragen.

Egal, ich benutze aus Qualitätsgründen sowieso keine Filmformate unter 9,5mm mehr, außer für Titelnachdreh. Kodak-Kassetten habe ich überhaupt nur 3x benutzt. Beim ersten Mal gab es die bekannten Kassettenklemmer, die anderen Male war ich dazu gezwungen, weil kein Single8 im Handel verfügbar war (belichtet mit der Federwerk-Quarz). Sonst massenhaft Single8 mit der ZC1000, AX100 und ZX300. Auf die Möglichkeit zu Einblendtiteln (wie schon zu Normal-acht-Zeiten mit der Beaulieu MCR8) wollte ich auch nicht verzichten und Rückwärtsfilmen kam auch manchmal ganz gut, z. B. wenn man nur hinten aus dem Zug heraus filmen konnte und einen Führerstandsblick simulieren wollte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Beim Lesen dieser Diskussion erhalte ich den Eindruck, daß vielerorts das Maximum aus Super-8 und Normal-8 herausgequetscht wird, ich stelle mir Projektion auf 2,5 Meter Bilddiagonale vor. Da können sich schon Unterschiede zeigen. In Tat und Wahrheit wird kaum so groß projiziert. Auf 1,2 Meter Bildbreite lassen Normal-8 und Super-Single-DS-8 sich vergleichen. Beim Abtasten kommt hauptsächlich der Filmcharakter zum Vorschein. Mit einem Halogen-Eumig P8 und festbrennweitigem Objektiv muß man den Vergleich mit Super-8 nicht scheuen.

 

9½ darf man ruhig mit 16 vergleichen, der Unterschied in Lochabstand und Filmschritt beträgt nur acht Hundertstel. Der Bildflächenunterschied ist etwa 20 Prozent.

 

Doppel-8 entsteht aus 16, ebenso DS-8. Super-8 und Single-8 entsteht aus DS-8. Kodak hat natürlich nur ungern DS-8 lizenziert, weil es Super-8 konkurriert, aber in den Ostblock hat man es gegeben. Im Westblock (gibt es das Wort schon?) haben Canon, Elmo und Pathé DS-8-Kameras hergestellt.

 

Ich finde Super-8 alles andere als einfacher als Doppel-8. Heute wird nur noch mit einem Auge geschaut, der Konsument sieht allein seine Angelegenheit. Die Herstellung von Super-8-Kassetten schließt aber einen viel größeren Aufwand ein als der von Doppel-8-Spulen; Stichwort Spritzgußanlagen. Spülchen kann man in der Garagenwerkstatt aus Blech stanzen. Spülchen gibt es auch aus Kunststoff, wieder Spritzguß mit Formwerkzeug. Die Single-8-Kassette ist wesentlich einfacher als die Super-8-Cartridge, eigentlich ein Nachfahre der 9½er und Einfach-8-Lader.

 

Ich möchte bei der Paillard-Bolex-H-Kamera bleiben. Ich schulde ihr eine differenzierte Betrachtung. Sie ist gleichzeitig vom Sockel und immer noch auf ihrem Rackover, eine Angeberkamera der frühen 1930er Jahre, aus dem selben Stall wie die Agfa Movex 30 L, ein Leichtbaugrammophon mit beschnittenem Revolver und ein verchromter Blechhaufen. Über die Jahre habe ich eine Haßliebe zu ihr entwickelt, die sich nicht auseinandernehmen läßt. Mit einer Revolver-H halte ich eine Verbindung zur Bell & Howell Standard in der Hand, sogar zur Le-Prince-Kamera von 1888, aber auch ein modernes Massenprodukt mit Druckgußgehäuse, ein von der Herstellerin nicht recht verstandenes Ding, das richtig Geld brachte. Warum etwas ändern, das sich so gut verkauft?

 

Ich bin am Überlegen, wie ich am besten das Spiel aus dem Rackover nehmen könnte, denn das Wackeln, wie es im Allgemeinen vorhanden ist, macht die Geschichte zu einem Witz. Man kann bis in den großen Makrobereich hinein genau einstellen, doch die Kamera steht nicht fest. Beim Spannen der Feder läuft man Gefahr, die Kamera zu verschieben, wirklich sorglos wäre man nur mit einer frühen H, bei der man eine flexible Welle am Federkern einschrauben kann. Für eine Standard mit Großboden gibt es wie gesagt kein Rackover, dafür Synchronmotoren. Wenn man das Aufziehen auf Rackover vermeiden will, kann man einen Elektromotor ansetzen, doch Befestigungsgewinde haben längst nicht alle Gehäuse. Den MC-17 findet man leicht, Gehäuse ab 1958 haben den entsprechenden Gewindeeinsatz. Man kann den MC-17 auch auf ältere Kameras setzen, er hält dann einzig im Gewinde, wo sonst die Aufzugkurbel sitzt.

 

Klar, Makroaufnahmen sind ein Sondergebiet und wenn sich mein Objekt bewegt, ist die Einstellung futsch. Zum Nachführen von Ausschnitt, Schärfe und Blende braucht man eine Reflexsucherkamera. Dabei haben wir es allerdings mit dem Problem zu tun, daß das Sucherbild je nach Blendenöffnung ziemlich dunkel ist und wir zum Scharfstellen die Objektivblende ganz öffnen wollten. Es gibt bis heute keine befriedigende direkte Lösung. Nur Objektive mit eigenem Reflexsucher vor der Iris bieten immer helles Sucherbild, aaaber es ist ein Luftbild, keines auf Mattscheibe. Immerhin gibt es die Schnittbildeinrichtung. Ein endloser Dschungel . . .

 

Eine H-16 von 1955 ist angekommen, habe sie für 80 Franken gekauft. Es fehlen der Kupplungshebel und der Filterschieber, aber diese Dinge kann ich leicht ergänzen. Ich bin gespannt, was ich bei der Kamera alles entdecke.

 

Bis neulich

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...

Filmvorführer.de mit Werbung, externen Inhalten und Cookies nutzen

  I accept

Filmvorfuehrer.de, die Forenmitglieder und Partner nutzen eingebettete Skripte und Cookies, um die Seite optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, sowie zur Ausspielung von externen Inhalten (z.B. youtube, Vimeo, Twitter,..) und Anzeigen.

Die Verarbeitungszwecke im Einzelnen sind:

  • Informationen auf einem Gerät speichern und/oder abrufen
  • Datenübermittlung an Partner, auch n Länder ausserhalb der EU (Drittstaatentransfer)
  • Personalisierte Anzeigen und Inhalte, Anzeigen- und Inhaltsmessungen, Erkenntnisse über Zielgruppen und Produktentwicklungen
Durch das Klicken des „Zustimmen“-Buttons stimmen Sie der Verarbeitung der auf Ihrem Gerät bzw. Ihrer Endeinrichtung gespeicherten Daten wie z.B. persönlichen Identifikatoren oder IP-Adressen für diese Verarbeitungszwecke gem. § 25 Abs. 1 TTDSG sowie Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO zu. Darüber hinaus willigen Sie gem. Art. 49 Abs. 1 DSGVO ein, dass auch Anbieter in den USA Ihre Daten verarbeiten. In diesem Fall ist es möglich, dass die übermittelten Daten durch lokale Behörden verarbeitet werden. Weiterführende Details finden Sie in unserer  Datenschutzerklärung, die am Ende jeder Seite verlinkt sind. Die Zustimmung kann jederzeit durch Löschen des entsprechenden Cookies widerrufen werden.