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Ferrania


Jürgen Lossau

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Volker Leiste schrieb: "Und die europäische Chemikalienverordnung REACH hat mit ihren Anwendungsverboten das noch weiter erschwert. Wer eine neue Farbemulsion auf den Markt bringen will muss ALLES komplett neu entwickeln , bei den Rohstoffen angefangen."

 

 

Ja so sind wir Deutschen und Europäer.

 

Wir sind die Guten, halten alle Tore offen, trennen jeden Müll, aber werden erst so richtig glücklich, wenn wir was komplett verbieten, so daß es nicht einmal mehr recycelt werden kann.

 

Die Schmutzarbeit überlassen wir aber gern den Anderen, so bleibt unsere Weste rein. Zäune dürfen die Osteuropäer bauen, und digitale Wegwerfkameras die Asiaten. Natürlich regen wir uns pflichtbewusst über beides auf, wir sind ja die Guten, und verabscheuen die Armen, weil die unter freiem Himmel recyclen müssen, und die harte Arbeit in der Miene.

 

Wir haben harte Arbeit glücklicherweise nicht mehr nötig, wir verdienen unser Geld mit Verboten, Gerichtsverfahren und Happening mit Festkleben auf der Straße. So bestrafen wir jetzt einfach den Importeur für die Arbeitsbedingungen in der Miene einer ausländischen Firma, in einem souveränen ausländischen Staat, mit ausländischen Gesetzen, und korrupten ausländischen Politikern. Aber hey... wir sind dabei die Guten, und darauf kommt es schließlich an.

 

Also wird munter modern und digital weitergefilmt, und das 2 Jahre alte Handy dazu als altmodischer Dreck erst mal in den Müll geworfen. Danach hören wir entrückt von der Leyen's Rede zu, wie Europa zum besten, reichsten, gerechtesten Ort der Erde werden wird, und was man dazu noch alles verbieten, und welche Industrien man dazu zerstören müsse.

 

Ich erinnere mich dunkel daran, daß auch Honecker Anfang der 70er bestimmt hatte "Der Wohlstand durch Konsumgütern steigt, weil ich das so bestimme", aber vermutlich kamen dem armen Mann nur diese dumme Staatspleite und die Wende dazwischen, bevor er beweisen konnte, wie einfach doch sowas ist.

 

Und wenn nicht... auch egal. Bigotterie langweilt nur. Aber Verbote und Bürokratie beweisen, wir sind die Guten.

 

Reicht doch.

 

 

(Bitte entschuldigt, aber das musste mal raus, gerade auch, weil es zum Thema gehört)

Bearbeitet von Lichtspieler
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Ich möchte hier doch bemerken, dass es Inoviscoat in Deutschland gelungen ist, trotz strenger Regeln einen neuen Farbfilm zu entwickeln. Der ist noch nicht perfekt, aber es ist ein Anfang. Könnte es vielleicht sein, dass es auch viele andere Gründe gegeben hat, warum es gerade bei Ferrania mit dem Farbfilm nichts geworden ist. Mir fallen da diverse ein…

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vor 20 Stunden schrieb Jürgen Lossau:

Ich möchte hier doch bemerken, dass es Inoviscoat in Deutschland gelungen ist, trotz strenger Regeln einen neuen Farbfilm zu entwickeln.

 

Könnte es vielleicht sein, dass es auch viele andere Gründe gegeben hat, warum es gerade bei Ferrania mit dem Farbfilm nichts geworden ist.

 

Das ist erfreulich Jürgen, und es gibt sicher noch weitere, erlaubte Möglichkeiten einen Farbfilm zu entwickeln.

 

Und es ist eine mutmachende Ergänzung, aber kein Widerspruch zu meinem Beitrag. So einen neuen Film zu entwickeln kostet sehr viel Geld, bei sehr begrenztem Abnehmerkreis. Folge: Der Film erreicht das Preisniveau von Kaviar, wie aus vielen Gründen jetzt schon bei Super 8, oder er wird gar nicht erst entwickelt und verkauft, weil kein Spielraum mehr da ist, um auch noch eine Gewinnspanne unterzubringen.

 

Und der Umweltschutz, oder anderes Verhalten "guter Menschen", auf der anderen Seite ist eben sehr oft verlogen, oder sogar kontraproduktiv. Es wird da oft nur die halbe Wahrheit erzählt, wie ich oben versuchte in sehr knappen Worten auszuführen.

 

Ich hoffe jedenfalls, daß uns Filmmaterial erhalten bleibt, als künstlerisches Mittel, dessen Funktion von keiner Videokamera der Welt erfüllt werden kann. Aber falls das irgendwann auch bloß noch als "so ein Männerding" gilt, wäre alleine das schon Grund genug für ein Todesurteil.

 

Na ja, Ferrania klingt schon mal weiblich, vielleicht wird's ja noch was. 😄

Bearbeitet von Lichtspieler
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Ich meinte gar nicht so sehr deinen Beitrag, sondern mehr den von @Volker Leiste , in dem es heisst:

 

"Es liegt an der komplexen Anforderung in der Farbchemie. Die alten Rezepturen können nicht noch mal "nachgemischt" werden, weil es die Chemie dazu und sogar teilweise die Rohstoffe dazu nicht mehr gibt. Und die europäische Chemikalienverordnung REACH hat mit ihren Anwendungsverboten das noch weiter erschwert. Wer eine neue Farbemulsion auf den Markt bringen will muss ALLES komplett neu entwickeln , bei den Rohstoffen angefangen.

Ich kenne Abschätzungen dazu die so ca.8...10 Jahre her sind. Kosten 7stellig bei bestenfalls 50% Chance."

 

Wir sehen doch: bei Inoviscoat hat's geklappt - und sicher nicht mit siebenstelligen Kosten. Man muss halt die geeigneten modernen Gerätschaften haben, dann wird das Ausprobieren mit Chemie auch nicht ganz so teuer. Und auf diesen Maschinen werden auch andere Folienprodukte hergestellt. So ähnlich läuft es auch bei Foma.

 

 

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  • 3 Monate später...
Am 27.2.2020 um 09:16 schrieb Helge:

Vielleicht, aber eigentlich kennt keiner Ferranias wirkliche Fähigkeiten zur Beherrschung der chemischen Industrialisierung eines Farbfilms (ob nun Ngeativ oder Umkehr).

Insofern hätte Maba höchstens die Konfektionierung sicherstellen können (und auch davon u.U. nur bestimmte Teile). Wie Volker Leiste schon schrieb, heute muß die Chemie ganz anders aussehen, dazu kommen die Herausforderungen einer Kleinstfertigung (stabile Produktion) und was sonst noch zu einer erfolgreichen Industrialisierung eines eventuell bei irgend einem alten Italiener noch im Kopf vorhandenen, chemischen Konzeptes notwendig wäre.

Da sind m.E. deutlich mehr Lücken als nur eine Perforierungsmaschine...

Wenn es gewünscht wäre und die Firmen das nötige Geld dafür ausgeben würden/ könnten so wäre von den Mischanlagen über Begussanlage bis zur Konfektionierung der Aufbau einer gesamten Produktionsstrasse möglich.

Doch dieses Finanzielle Volumen hat keiner um es zu bezahlen.

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vor 5 Stunden schrieb Dahoma:

Doch dieses Finanzielle Volumen hat keiner um es zu bezahlen.

 

Unter realistischen Bedingungen gesehen, ja.

 

Aber theoretisch gesehen, nein. Wenn ich so viel Kohle hätte, wie zum Beispiel Bill Gates, oder ein Ölscheich, oder ein Bankster, wäre eine von vielen Möglichkeiten das Geld und die Lebenszeit sinnvoll zu investieren, die Schaffung der Basis einer "volkstümlichen", zeitgenössischen Schmalfilm Infrastruktur.

 

Dann kostet eine neue Herstellungsstraße und neue Rezeptur halt 25 Millionen. Wenn man die von einer Milliarde auf dem Konto abzieht, na und ?

 

Die Schaffung bewahrender Strukturen mit Geld, das man gar nicht ausgeben kann, oder nach dem eigenen Tode, war schon immer eine genutzte Möglichkeit. So entstanden Museen, Schwimmbäder, Krankenhäuser, Kunstsammlungen.

 

Schmalfilm für die Ewigkeit wär doch mal eine nette Abwechslung. Besser jedenfalls, als ungenutzte Villen zu wechseln wie Andere ihre Unterhosen, oder es dem Staat in den Rachen zu werfen.

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vor 2 Stunden schrieb Lichtspieler:

oder es dem Staat in den Rachen zu werfen.

 

Also so ein bisschen Geld gönne ich dem Staat ja schon, allein um die Lehrer meiner Kinder zu bezahlen, das Personal in Krankenhäusern, Polizei und Feuerwehr, zur Sanierung der einen oder anderen Autobahnbrücke und so weiter.

Und auf der anderen Seite: Kulturbewahrung: natürlich gerne.
Aber findet die wirklich wichtige, für die Ewigkeit und großes Publikum gemachte Kultur im großen Stil auf Schmalfilm statt?

Soll der Staat oder Bill Gates jetzt private Super-8-Filmer bezuschussen, um kulturell wichtige Filmwerke wie "Die Meiers in Thailand, 2023" entstehen zu lassen?
Ich hätte ja nichts dagegen, wenn ein Bill Gates mir jährlich 300 Meter Filmmaterial inklusiv Entwicklung und Scan schenkt. Aber was gebe ich ihm und dem Rest der Welt dafür zurück, was einen ähnlich hohen kulturellen Wert hat?

Ich fürchte, "Meine Tochter lernt Rad fahren" hat noch nicht die kulturelle Schöpfungshöhe, um als förderungswürdig durchzugehen.

Bearbeitet von Regular8 (Änderungen anzeigen)
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Nun, private Amateurfilmer direkt zu bezuschussen, wird wohl keiner erwarten.

Aber hatte Tak nicht mal erwähnt, daß der japanische Staat Taks Produktion analogen Filmmaterials bezuschusst hatte (wenn wohl auch eher bescheiden).

Analoges Filmen ist unbestrittenermaßen ein Kulturgut, da könnte es Mittel und Wege geben.

Ein kleiner, staatlicher Zuschuss wird zwar kaum darüber entscheiden, ob jemand das Risikos einer Filmproduktion eingeht, aber helfen könnte es.

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Ein wahres Wort.

Die andere Frage in diesem Zusammenhang: Warum kann / darf jemand überhaupt so viel Geld haben, wie Bill Gates?

Vor 30 Jahren las man in Zeitungen hin und wieder: GroßBETRIEB XY hat einen neuen Rekordgewinn: 10 Mio. DM z.B.

Heute heißt es: GroßKONZERN (steckt da evtl. mehr "global" drin?) hat einen neuen Rekodgewinn: 50Mrd $.

Und womit meint Ihr, kann man mehr und wirkungsvollere "Lobbyarbeit" (in anderen Ländern gibts das Wort übrigens in diesem Sinne nicht, da heißt es Korruption) machen: mit 10 Mio DM oder mit 50Mrd?

Und diese Leute haben allenfalls nur ein Interesse, nämlich ihr ureigenstes: Ihr Geld zusammenzuhalten und weiter zu vermehren und weiter Macht zu gewinnen.

Warum soll man da in etwas investieren, was dem nichts hinzutut? Oder entgegensteht?

Außer von denen ist selbst einer Schmalfilmer. Und dann wird so jemand nicht auf Schmalfilm filmen, sondern auf Normal- oder Breitfilm. Und eine eigene Produktionsstraße hat so jemand auch. Aber nur für sich selbst. Nicht für die Vermarktung. Das hat der nicht nötig. Denke ich

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vor 6 Stunden schrieb Regular8:

Ich fürchte, "Meine Tochter lernt Rad fahren" hat noch nicht die kulturelle Schöpfungshöhe, um als förderungswürdig durchzugehen.

 

Made my Sunday 🤣 ROFL

 

Ja, die Welt ist schlecht.

Aber es sind bereits EU-Fördergelder in Richtung Rohfilmherstellung geflossen. Wen's interessiert, der möge es ergoogeln🥱

Bearbeitet von Ray Van Clay (Änderungen anzeigen)
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Am 27.5.2023 um 23:09 schrieb Lichtspieler:

 

Unter realistischen Bedingungen gesehen, ja.

 

Aber theoretisch gesehen, nein. Wenn ich so viel Kohle hätte, wie zum Beispiel Bill Gates, oder ein Ölscheich, oder ein Bankster, wäre eine von vielen Möglichkeiten das Geld und die Lebenszeit sinnvoll zu investieren, die Schaffung der Basis einer "volkstümlichen", zeitgenössischen Schmalfilm Infrastruktur.

 

Dann kostet eine neue Herstellungsstraße und neue Rezeptur halt 25 Millionen. Wenn man die von einer Milliarde auf dem Konto abzieht, na und ?

 

Die Schaffung bewahrender Strukturen mit Geld, das man gar nicht ausgeben kann, oder nach dem eigenen Tode, war schon immer eine genutzte Möglichkeit. So entstanden Museen, Schwimmbäder, Krankenhäuser, Kunstsammlungen.

 

Schmalfilm für die Ewigkeit wär doch mal eine nette Abwechslung. Besser jedenfalls, als ungenutzte Villen zu wechseln wie Andere ihre Unterhosen, oder es dem Staat in den Rachen zu werfen.

In diesem Sinne gebe ich Ihnen zu 100% recht.

 

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