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Projektionsfenster mit automatischen Schiebern


kinogucker

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Hallo,

in älteren Kinos finden sich Projektionsfenster in der Wand, bei denen ein Schieber von oben runterrutscht und den Durchblick versperrt. Da scheint noch eine Steuerung dran zu sein, die das auslöst...

Ich habe mal gehört, das würde passieren, wenn es im Vorführraum brennt, damit man das im Saal nicht sieht...

Das Kino, von dem ich die beiden Bilder hier habe, wurde 1956 erbaut. Da waren wohl noch Kopien im Umlauf, die nicht aus Sicherheitsfilm bestanden.

 

https://kinogucker.f...ionsklappen.jpg

https://kinogucker.f...e-steuerung.jpg

 

Weiß jemand was über diese Automatik, wie wurde sie ausgelöst, was bedeutet NBMA?

 

Grüße ... Gerd

Bearbeitet von kinogucker (Änderungen anzeigen)
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Wenn ich mich recht erinnere ( Rex am Rathaus,Wesel, noch 1970/71, Baujahr 1955), hatten wir dort

auch noch diese "Bildfenster-Guillotinen" :rolleyes: , die mit lautem Knall runterfielen, wenn

im Bauer B 8b in der obersten Schleife des Films (nach einem Filmriss) binnen

Sekunde der Bügel ( durch Filmstau) nach oben gedrückt wurde.

 

Auf den Bildern ist auch zu sehen, das die Magnetschalter dieser Klappen

(da nicht mehr benötigt) dann gerne mit Draht "fixiert" ,

also außer Betrieb genommen wurden.

 

Sicher wissen die Kollegen hier mehr darüber.....

Bearbeitet von RexamRathaus (Änderungen anzeigen)
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Bei uns hängen die noch, sind aber ausser Betrieb, und wie sicher fast überall mit Bindfaden hochgebunden, damit sie nicht versehentlich während einer Vorführung runterknallen.

 

Der Normalzustand dieser Klappen ist geschlossen, sprich, wenn man sie hochzieht, sausen sie sofort wieder runter. Sie bleiben nur oben, wenn der Elektromagnet, der oben hinter der Riegelklappe sitzt, mit Strom durchflossen wird. Kein Strom - Klappe runter. Das ist auch ein Teil der Sicherungsfunktion, wenn im Vorfeld oder Verlauf eines Brandes der Strom ausfällt, der Vorführer den Hauptschalter betätigt, etc.

 

Die Dinger werden von einem eigenen Gleichspannungsnetzteil/Trafo gespeist und sind u.a. mit dem Filmrissschalter an den Projektoren gekoppelt.

Teil der täglichen Inbetriebnahmeprozedur des BWR war es also, zunächst die Stromversorgung für die Dinger herzustellen und dann alle benötigten Klappen erstmal hoch zu schieben.

 

Später, als kein Nitrat mehr gespielt wurde, war der Umgang damit den Vorführern zu lästig, man wollte kein Runterfallen bei kleineren Problemen riskieren, und dann wurden sie eben im offenen Zustand fixiert.

 

- Carsten

 

post-76064-0-75337500-1434054727_thumb.jpg

Bearbeitet von carstenk (Änderungen anzeigen)
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Der "Apparatenraum" war seit jeher der baulich aufwändigste Teil jeder Kinoanlage, da umfangreiche Brand- und Explosionsschutzmassnahmen notwendig waren. Bereits im ersten österr. Kinogesetz von 1912 werden eiserne, selbstschliessende Schieber vor den möglichst klein zu haltenden Projektions- und Schauöffnungen gefordert, daneben auch eine Explosionsklappe und druckfestes Mauerwerk.

 

Die ersten Fallklappen waren rein mechanisch ausgelöst: oberhalb der Fensterreihe war eine drehbare Welle (ähnlich einer kleinen Transmissionswelle) montiert, die mehrere eingebohrte Stifte hatte, an denen die Halteschnüre der Klappen eingehängt wurden. Jeder Projektor hatte oberhalb der oberen Schleife einen Dorn, in den eine kurze Schleife Nitrofilm eingehängt wurde, die die Welle daran hinderte, sich durch das Gewicht der Fallklappen zu verdrehen und alle Klappen fallen zu lassen.

Nicht nur die Fenster wurden so ausgelöst, sondern auch die Explosionsklappe sowie die Panikbeleuchtung (über einen gewichtsbelasteten Messerschalter, der ebenfalls in die Welle eingehängt war).

 

In weiterer Entwicklung wurde auf Betrieb mit Elektromagneten umgestellt, als Auslöser oft weiterhin eine Nitratschleife mit Federschalter auf der oberen Trommel, Bauer mit dem bekannten Flammexschalter oberhalb der Filmbahn. Die Schlaufenschalter (Philips etc.) lösten zumindest in Österreich niemals die Klappen aus, sondern nur den Lampen-, allenfalls auch Motorschalter.

 

"Filmbrand" war auch bei meiner Vorführerprüfung noch eine Frage, die richtige Reihenfolge der Bedienschritte prüfungsentscheidend...dreissig Jahre nach Ende der Nitratära!

 

Die Fallklappen sind ein Sammlerthema für sich, hatte doch jede Firma von Bedeutung eigene Ausführungen, oft wunderschön gegossene Teile (Krupp, Ernemann, Bauer, Klangfilm, Siemens Austria Klangfilm, WSW, Philips, Friedl-Chaloupka.....)

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Hier hatten wir das Thema ja schonmal, und der filmuwe hat am Ende der zweiten Seite recht ausführlich was zu den Sicherheitsmaßnahmen geschrieben.

 

http://www.filmvorfuehrer.de/topic/19163-fallklappe/#entry220322

 

Das ist schon ziemlich interessant, weil erkennbar wird, dass da nicht einfach 'hier ein bißchen aufpassen, dort ein bißchen was sein lassen' betrieben wurde, sondern recht strukturiert Gefahrenanalyse betrieben wurde und die Resultate dann qua Verordnung auch sehr einheitlich umgesetzt wurden.

 

Besonders interessant ist die zusätzliche Nitroschleife, die sicherstellen sollte, dass nur dann auch die Fallklappen runterrasselten, wenn wirklich ein Feuer im Bereich der Filmführung auftrat. Damals wurde ja im Überblendbetrieb vorgeführt, und beim Einlegen, Hantieren etc. an der nicht gerade in Betrieb befindlichen Maschine konnte durchaus mal der Schalter versehentlich ausgelöst werden. Dann würden die Klappen runterrasseln, ohne dass objektiv eine Gefahr bestünde, und der gerade laufende Akt auf der zweiten Maschine wäre spontan beendet. Dank der Nitroschleife als 'Feuerdetektor' wird dieser Teil der Sicherheitseinrichtung nur aktiviert, wenn dort wirklich was brennt.

 

Zusätzlich gab es noch manuelle Auslöser an verschiedenen Stellen des BWR, denn es konnte ja auch vorkommen, dass der Vorführer gerade mit Filmmaterial hantierte (Umspulen, etc,), ohne dass gerade ein Projektor lief. Zuguterletzt befanden sich die Nitroschleifen ja grundsätzlich im Bereich der Projektionsfenster, und auch anderswo ausgelöste Feuer würden diese spätestens dann auslösen, wenn das Feuer den Sichtfenstern zu Nahe kam, selbst wenn niemand im Raum ist oder gar kein Nitro auf der Maschine ist.

 

 

- Carsten

Bearbeitet von carstenk (Änderungen anzeigen)
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Hier eine wunderschöne Aufnahme eines BWR aus den Dreissigerjahren: Krupp-Ernemann (vmtl. II) mit Nadeltonapparatur und Typ E-Reinkohlenlampen. Deutlich sichtbar die von der Filmbahn schräg nach hinten gehende Abbrandschleifen, die einen Seilzug zur Fallklappenwelle betätigen (die Micky Maus sitzt auf dieser Welle, der Auslösehebel an pikanter Stelle!). Leider weiß ich nicht, welches Wiener Kino das war, von der Schräge der Proj.-achse her eher eines der großen Balkontheater. Beachte auch den zweiten Seilzug, der die Lampenhausabschlußklappen verkoppelt!

post-74724-0-12161000-1434141097_thumb.jpg

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