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Wim Wenders zur Digitalisierung


DiSt

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aus spiegel.de vom 12.05.2005:

 

SPIEGEL ONLINE: Nach einem - weltweit - kommerziell schlechten Kino-Frühling hofft die Branche nun auf die Blockbuster des Sommers - und setzt damit einen Trend der letzten Jahre fort. Droht dem Kino nicht eine "Eventisierung", bei der einige wenige Filme das Gros des Jahreseinspiels verbuchen, aber zahllose kleine Filme in den Bugwellen dieser riesigen Tanker untergehen?

 

Wenders: Das war ja in der Filmgeschichte eigentlich nie anders. Im Gegenteil: Die kleineren oder unabhängigen Film sind heute mehr denn je die Speerspitze der Innovation. Die Blockbuster allein würden sich bald an ihren eigenen Rezepten totlaufen. Das Kino steht gerade vor seinem größten Umbruch. Der Einzug der digitalen Projektoren in die Kinosäle wird eine ganz andere Landschaft erzeugen. Das hat schon angefangen. Schauen Sie sich doch bloß die Tatsache an, dass Dokumentarfilme nun überhaupt wieder im Kino laufen, was vor ein paar Jahren, in den Neunzigern, noch undenkbar war.

 

*** Zitat Ende; Unterstreichung von mir (Dieter) ***

 

WW steht doch wohl kaum im Verdacht, ein blinder Epigone von Herrn Lucas und Compagnie zu sein, oder?

 

Gruß

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Und wie hat die digitale Projektion es nun ermöglicht das Filme wie "Supersize Me", "Bowling for Columbine", "Buena Vista Sozial Club", "Höllentour" oder "Nomaden der Lüfte" oder "Deep Blue" in die Kinos kamen? Ich habe die nur in 35 Millimeter gesehen. Ich halte die Aussage in der Form schlicht für Blödsinn.

 

Es ist eine verquere Abwandlung des "mit der digitalen Projektion können kleine Poduktionen (zb. Dokus) wieder in die Kinos kommen ohne das Unsummen für Kopien ausgegeben werden muss" Arguments.

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Und wie hat die digitale Projektion es nun ermöglicht das Filme wie "Supersize Me", "Bowling for Columbine", "Buena Vista Sozial Club", "Höllentour" oder "Nomaden der Lüfte" oder "Deep Blue" in die Kinos kamen? Ich habe die nur in 35 Millimeter gesehen. Ich halte die Aussage in der Form schlicht für Blödsinn.

Nunja - gedreht wurden sie digital. Ich denke, die ersten Screenings erfolgten auch digital - Testscreenings, Promotion (-> Verleihfirmen) etc. Dann fanden sich Geldgeber, die 35mm Kopien ermöglichten. Oder ähnlich.

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WW steht doch wohl kaum im Verdacht, ein blinder Epigone von Herrn Lucas und Compagnie zu sein, oder?

 

WIE BITTE? :shock:

 

Wim Wenders, der jahrzehntelang als Werbemaskottchen von SONY Schau lief? :(

 

Wim Wenders, der mit seinem DV-FAZ BUENA VISTA usw. negativer Vorreiter der seither grassierenden DV-Dok-Pfuscherei war? :roll:

 

Wim Wenders, der seit Jahren verkündete, es gebe "keine Geschichten mehr", und er wolle nie wieder auf Filmmaterial drehen (es dann aber mit MILLION DOLLAR HOTEL umgehend wieder tat!)?

 

Wim Wenders, der von seiner eigenen Figur des Handycam-Regisseurs in LISBON STORY kaum mehr zu unterscheiden ist!

 

Wenn der nicht "verdächtig" ist, wer denn bitte dann? :shock:

 

Sollte man übrigens nicht verwechseln mit dem 1970er-Jahre-Wenders, der damals ein paar schöne Filme gemacht hat, ich sach nur: ALICE IN DEN STÄDTEN!

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

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Ein Fall von Größenwahn: Wenn einem selbst nichts mehr einfällt, als alte Filme zu zitieren, dann "gibt es keine Geschichten mehr"... :lol:

 

Immer wieder schön zu zitieren die Worte eines Kameramanns, der mit WW gearbeitet hatte: "Kino ist für ihn, wenn zwei Männer an eine Mauer pinkeln, auf der ALABAMA geschrieben steht."

:wink:

 

Immerhin kann WW den Ruhm beanspruchen, den gleichzeitig längsten und langweiligsten deutschen SciFi-Film gedreht zu haben, der gleichzeitig noch der mißlungenste Beitrag zum Genre "Virtuelle Realität" ist: BIS ANS ENDE DER WELT. :sleep:

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...der gleichzeitig noch der mißlungenste Beitrag zum Genre "Virtuelle Realität" ist: BIS ANS ENDE DER WELT.

 

:mrgreen:

 

Nach meiner Meinung gehört er zu den Leuten, die wirklich prima Ideen haben, diese dann jedoch oft vollkommen "gegen die Wand fahren". :roll:

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Wenders ist eigentlich jemand, auf den die Attitüde "Antiamerikanismus" bestens zutrifft: man schaue nur LAND OF PLENTY! Ein dröges, weinerliches und selbstreflexives Machwerk, das aus des Regisseurs enttäuschter Haß-Liebe zum derzeitigen US-Präsidenten verpixelte Panasonic-Soße in verschandelte Bilder von großartigen amerikanischen Landschaften quält.

2 Stunden Kopfschmerzen und schubhafter Suizidbedarf waren die Folgen solcher Kinobesuche, sodaß man hoffen kann, dass dieser Autorenregisseur endlich als das entlarvt wird, was er schon immer war: ein Volltrottel!

Immerhin kann WW den Ruhm beanspruchen, den gleichzeitig längsten und langweiligsten deutschen SciFi-Film gedreht zu haben, der gleichzeitig noch der mißlungenste Beitrag zum Genre "Virtuelle Realität" ist: BIS ANS ENDE DER WELT. :sleep:

Der sollte erst mit der Arriflex 765 auf 65mm gedreht werden! Nach zwei Probetagen hatte der Meister entnervt das Handttuch geworfen!

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Hallo

 

Man könnte auch sagen: Wenders hat recht, obwohl er es sagt.

 

Aber Spaß beiseite, es geht gar nicht um Einzelaussagen von fürchterlich langweiligen Regisseuren, sondern darum, das tatsächlich die Digitalisierung des Bildes nicht mehr aufzuhalten ist. Egal, ob es einem gefällt oder nicht. Dafür muß man kein Hellseher sein, die technische Entwicklung schreitet unaufhaltsam voran.

 

Die (regulär genutzten) digitalen 2K Kisten von heute könnten in sieben oder acht Jahren 6K oder 8K haben. Auch was die übrigen Bildparameter (Kontrast usw.) angeht, wird das digitale Vorführbild unaufhaltsam aufholen. Und dann? Auch die Zuverlässigkeit der digitalen Kisten wird irgendwann kein Kaufhinderungsgrund mehr sein. Egal ob in fünf oder zehn Jahren, irgendwann wird es definitiv kein überzeugendes technisches Argument mehr für das analoge Bild geben.

 

 

Im Übrigen hat das Kino nicht nur in ästhetischer Hinsicht schon weit bedeutendere Veränderungen durchgemacht als bei der kommenden Digitalisierung des (Vorführ) Bildes.

 

Auch der Tonfilm Ende der 20er, Anfang der 30er hat die damals bekannte Filmästhetik radikal verändert, ohne daß das Kino dadurch das Zeitliche gesegnet hätte. Und das erste Jahrzehnt des Tonfilms war vorführtontechnisch wirklich bescheiden. Oder glaubt ihr etwa, wenn ihr heutzutage "Der blaue Engel" in einem Kino auf 35mm seht, das das Publikum damals die gleiche Tonqualität wie ihr gehört hätte? Keine Rede davon, die Wiedergabeanlagen der ersten Generation waren die reinsten Blechtröten. Abgesehen davon, das es einige Jahre dauerte, bis die Filmindustrie sich auf passable Standards bei Kopienherstellung (Tonspurspezifikationen usw.) einigte. Die Leute haben es aber überlebt, das Kino auch.

 

 

Es fällt mir übrigens auf, das hier der gleiche völlig vergebliche Kampf gegen das digitale Vorführbild geführt wird wie vor Zeiten der Kampf tausender Kinomusiker gegen den Tonfilm.

 

Klar verstehe ich, daß vielen das Thema Angst macht. Dafür gibt es auch gute Gründe, aber der Zug hat sich bereits in Bewegung gesetzt und wird nie mehr anhalten. Von mir aus müßte das nicht sein, ich könnte auch in 100 Jahren noch mit 35mm leben. Aber das ist Wunschdenken.

 

Unabhängig von meinen Wünschen bin ich überzeugt davon, daß es in 10 Jahren kein Erstaufführungskino mehr mit 35mm geben wird. Bei reinen Repertoirekinos (gibt es eh kaum noch), Filmmuseen oder einigen Kommunalen Kinos werden sicher noch über 10 Jahre hinaus 35mm Repertoirekopien gespielt werden, aber auch das ist zeitlich begrenzt, denn niemand wird mehr neue Kopien ziehen, und wenn die alten Kopien erstmal geschrotet sind, ist Feierabend.

 

 

Ja, das klingt alles nicht erfreulich, aber so wird es kommen. Hatten wir doch alles längst auch bei der Digitalisierung des Musikbereiches. Außer Hobbyisten wünscht sich doch niemand mehr Tonbänder oder gar Musikkassetten zurück.

 

Ja, und noch etwas wird sich völlig ändern: Die Tätigkeit des Filmvorführers wird verschwinden. Solange analoge und digitale Projektion noch gemischt in einem Kino stattfindet, wie dies heutzutage schon gelegentlich praktiziert wird, braucht es natürlich auch einen Vorführer.

Bei rein digitaler Projektion (vor allem der nächsten Generationen der Digitalprojektoren) wüßte ich aber nicht, was der Vorführer noch tun sollte. Selbst in einem Multiplex nicht. Die Theaterleitungen wüßten es auch wohl nicht.

Um alle paar Monate den Kolben auszutauschen, braucht man keinen festangestellten Vorführer. Bei Problemen ruft man einen Techniker, denn 99 von 100 Vorführern könnten einen digitalen Projektor sowieso nicht reparieren. Die Wochenprogrammierung übernimmt entweder die TL oder die wird ferngesteuert vom Verleih. Ist auch nicht schwieriger, als einen VHS Player zu programmieren.

 

Ich gehe davon aus, daß die Einsparung des Vorführers ein Faktor (unter anderen) sein wird, auf digital umzurüsten. Bei den heutigen Preisen für Digitalprojektoren ist die Relation Personaleinsparung > Anschaffungskosten zwar noch unattraktiv, aber in einigen Jahren dürfte das anders aussehen, vor allem, wenn man die langjährigen Abschreibungskosten für Investitionen in Relation zu Einsparungen im Bereich Lohnkosten/Lohnnebenkosten setzt.

 

 

So sieht es aus. Ich sage nur, wie es meiner Einschätzung nach kommen wird. Ob ich das gut finde oder nicht, spielt keine Rolle.

 

Stator

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  • 2 Wochen später...

ich geb nicht viel auf das was dieser mensch "zum besten" gibt. ich glaube das es noch eine gute chance für das echte 35 oder 70mm kino gibt. die muss man nutzen und darf diese keinesfalls verschlafen. daher sage ich: boykottiert diesen möchtegern filmemacher. jawohl. boykottiert ihn wie einen amateur!

 

sie können und sie dürfen nicht die fundamente die unser geschäft ausmachen und gross gemacht haben bedrohen!

 

Expert Grouper

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Egal, ob es einem gefällt oder nicht. Dafür muß man kein Hellseher sein, die technische Entwicklung schreitet unaufhaltsam voran. (...)

Diesem Geschichtsdeterminusmus wage ich zum Teil zu widersprechen (er hört sich ähnlich der Maxime von Karl Marx an, die Emanzipation des Menschen sei nur noch über die Entwicklung der Produktionsmittel erreichbar, wobei er nicht vorhersah, wie kontra-produktiov und zerstörerisch für das globale Gleichgewicht sich die ungezügelte Entfesselung des "technisch Machbaren" oder auch: "technisch-ideologisch Propagierten" auswirken sollte. Diese Frage müsste gelegentlich auf die Multi-Media-Schwemme, zwanghafte Digitalisierung, Multiplexwahn, Home-Cinema-Industrie u.a. Umweltverschmutzungen übertragen werden.

Die (regulär genutzten) digitalen 2K Kisten von heute könnten in sieben oder acht Jahren 6K oder 8K haben. (...)

Dies dachte (und hoffte?) ich zunächst auch, alles würde besser. Dann entdeckte ich Folgendes: seit Jahren (und Jahrzehnten) wird die Digitalisierung als Allheilmittel gepredigt, das Alte generell heruntergemacht und (sinnlos) verdrängt. Dann erleben wir neuere Produktformen, die Vereinfachungen des Handlings, billigere Verwertungswege und vermeintlich einheitlichere Standards versprechen. Diesen Verheissungen jagen wir hoffnungsvoll - lange genug geplagt von der Mühsal des Analogen - hinterher, um nun damit konfrontiert zu werden, dass uns Konsumenten/Theaterbetreibern/Distributoren in etlichen Parametern und Bewertungskriterien von der Industrie untragbare Zumutungen des Digitalen aufgeschwatzt werden, die der Nachhaltigkeit und Würde eines Kunstwerks (gelungenen Unerhaltungswerkes) zuwiderlaufen. Gerade dann, wenn hervorragend ausentwickelte Technologien der analogen Studio-Technik und des chemischen 35mm- und 65mm-Formats durch MP3-Player, aussetzende Dolby-Digital-Tonträger und minderwertige Pixel-Bilder „ersetzt“ werden. Wenn "grosse" Regisseure und Künstlerdas alles ohne Gewissenbisse mitmachen, dann darf ihnen unterstellt werden, dass sie von ihrem Publikum (oder per se von der menschlichen Fähigkeit zu „hören“ und zu „sehen“) nur wenig halten. Zuallermindest von einer Sache wenig verstanden haben: vom Kino als das, was einen Einzigartigkeitsstatus zu anderen Medien und Freizeitbeschäftigungen einnehmen sollte.

Im Übrigen hat das Kino nicht nur in ästhetischer Hinsicht schon weit bedeutendere Veränderungen durchgemacht als bei der kommenden Digitalisierung des (Vorführ) Bildes.

Nun, dann ist die Digitalisierung des Kinos offenbar nicht das am dringendsten Benötigte? Denn den Kinos geht es, bedingt durch digitalisierte Multi-Media-Schwemme, schlecht. Und den Kinos wird es nach Digitalisierung (Gleichschaltung mit Multimedia) nicht unbedingt besser gehen, könnte man vermuten. (Ich sage nichts vorher, ich frage nur...)

Auch der Tonfilm Ende der 20er, Anfang der 30er hat die damals bekannte Filmästhetik radikal verändert, ohne daß das Kino dadurch das Zeitliche gesegnet hätte.

Diese radikale Veränderung war auch damals zu keiner Zeit bestritten worden. Bekämpft wurde jedoch (zurecht!) die Vulgarität der frühen Tonfilme, die allerschlimmste Kulturbarbarei befürchten ließ, zumal sie die Ausdrucksvielfalt und die elaborierte Bildsprache des Stummfilms mit grossenteils beseitigte.

Mit Emphase frage ich: Wie fortgeschritten wäre unsere Bildsprache heute, ohne Einführung des Tons? Wäre sie fortgeschrittener? Ist es nicht bedauerlich, dass nach diesem „Kulturschock“ Tonfilmeinführung das Genre des Stummfilms einem heutigem Publikum kaum mehr vermittelbar ist, sofern es nicht bereit ist, diese Sprache neu zu erlernen?

Dem (vermeintlichen oder wirklichen?) "Kultursnobismus" der damaligen Stummfilm-Protegisten widerspricht vehement der Filmtheoretiker André Bazin (vielleicht wäre er ein Vorreiter der Digitalisierung gewesen?), denn dieser schreibt in in „Qu’est-ce que le cinéma?“ (Was ist Kino?) davon, dass der Tonfilm keine Schwundstufe [des Films] sei, sondern dessen Vollendung – sein Neues Testament. Denn wenn Film wesentlich realistisch ist, dann sei der höhere Realismus des Tonfilms ein Fortschritt, schlußfolgert Bazin.

 

Solchem „Realismusglauben“ bei Bazin mag man nur zu gerne mit David Bordwell widersprechen, denn der Fortschrittsglaube sei hegelianischer Idealismus, er werde zur Ideologie der dialektischen, vernünftigen Entfaltung einer Kunstform auf dem Weg zur Vollendung ihres Wesens. Wer aber gar glaube, dass es eine Vernunft in der Geschichte gäbe, der reduziere letztlich die heterogene Wirklichkeit gemäß eines abstrakten Gesetzes. Weit eher, erkennt Bordwell, ist doch ist die Filmgeschichte eine Abfolge pragmatischer Problemlösungen, entsprechend dem kognitivistischen Credo, demgemäß Filme und Filmrezeption als Prozesse eines „decision-making“ betrachtet werden müssten.

 

So weit zu dem in diesem Forum weit verbreiteten Fortschrittsglauben, der mich ein wenig an die Euphorie des ersten Titanic-Reise erinnert, von der wir wissen, wo sie endete.

Und das erste Jahrzehnt des Tonfilms war vorführtontechnisch wirklich bescheiden. Oder glaubt ihr etwa, wenn ihr heutzutage "Der blaue Engel" in einem Kino auf 35mm seht, das das Publikum damals die gleiche Tonqualität wie ihr gehört hätte? (...)

Entschuldige mal: die Kunstfertigkeit von Sternbergs Ausleuchtung (in herrlichsten Schwarzweiss-Bildern) anno 1929 – dies möge bitte mal ein heutiger Regisseur oder Kamera-Mensch so gekonnt und einprägsam auf die Leinwand bringen! Und auch in damaliger Zeit wurden bereits erste Klangfilm-Hornlautsprecher entwickelt, die manchmal besser klingen, als die Tröten in einigen heutigen mittelmässigen Kinocenter-Schuchachtelkinos, Programmkinosälen oder durchge-ixXten Studio-Kinos am Potsdamer Platz (Hauptstadt). Ja, man könnte mußmaßen, der Tod vieler grosser Stummfilmpaläste (der Höhepunkt in der Geschichte der Kinoarchitektur) geht auf das Konto der Tonfilmeinführung usw., usf. (ich weite diese Hypothese gelegentlich noch auf andere Formatwechsel aus)

Es fällt mir übrigens auf, das hier der gleiche völlig vergebliche Kampf gegen das digitale Vorführbild geführt wird wie vor Zeiten der Kampf tausender Kinomusiker gegen den Tonfilm. (...)

Hatten wir doch alles längst auch bei der Digitalisierung des Musikbereiches. Außer Hobbyisten wünscht sich doch niemand mehr Tonbänder oder gar Musikkassetten zurück. (...)

Was für ein Niveauabfall, in den Du Dich hineinbegibst - ich bedaure dies. Du weißt nur zu gut, dass es widerstreitende Lager im Bereich der Studio-Profis und Tonmeister gibt, die sehr wohl Vorzüge der Magnetbandtechnik zu würdigen wissen. Sprich’ mit Ihnen!

Ebenso zynisch und kulturgechichtlich vergessen ist Dein Seitenhieb auf „den Kampf tausender Kinomusiker gegen den Tonfilm.“ Meine Wertung ist daher vollkommen gegenteilig: Ich habe einige Stummfilm-Aufführungen mit Orchesterbegleitungen erlebt und würde sie zu den bedeutendsten Ereignissen meines kurzen Filmlebens zählen. (Bsp. „Panzerkreuzer Potemkin“ im letzten Februar zur Berlinale in der Volksbühne).

 

Jedenfalls haben uns weder Wim Wenders noch George Lucas bisher überzeugend aufgezeigt, an welchem Punkt der Weg des digitalen Kinos mit einem ästhetischen, technischen oder künstlerischen Mehrwert verknüpft ist. Wenn dies also so ist, dann gilt es, endlich wieder in professioneller Weise die Reichhaltigkeit des analogen Potentials auszuschöpfen, bevor man sich als selbsternannter Filmschöpfer auf die Flucht in die Pixelsosse begibt. (The Point of no return...)

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Auch der Tonfilm Ende der 20er, Anfang der 30er hat die damals bekannte Filmästhetik radikal verändert, ohne daß das Kino dadurch das Zeitliche gesegnet hätte. Und das erste Jahrzehnt des Tonfilms war vorführtontechnisch wirklich bescheiden. Oder glaubt ihr etwa, wenn ihr heutzutage "Der blaue Engel" in einem Kino auf 35mm seht, das das Publikum damals die gleiche Tonqualität wie ihr gehört hätte? Keine Rede davon, die Wiedergabeanlagen der ersten Generation waren die reinsten Blechtröten. Abgesehen davon, das es einige Jahre dauerte, bis die Filmindustrie sich auf passable Standards bei Kopienherstellung (Tonspurspezifikationen usw.) einigte. Die Leute haben es aber überlebt, das Kino auch.

 

kann ein digital vertriebener "film" irgendetwas besser als der analog vertriebene wenn die analoge kopie hochwertiger ist? wohl kaum. daher ist solch ein vergleich nicht zu ziehen.

 

das gleiche gilt für vergleiche mit orchester und tonfilm.

 

auch sollte man sich nicht über wiedergabeanlagen lustig machen die man selbst nicht gehört hat. immerhin hatten klangfilmanlagen generell eine erstklassige schallqualität. die ergebnisse waren von der intensität gesehen weitaus besser als das heute mit scheinraumtonanlagen möglich ist auch wenn der ton früher natürlich in mono war.

 

Expert Grouper

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Und auch in damaliger Zeit wurden bereits erste Klangfilm-Hornlautsprecher entwickelt, die manchmal besser klingen, als die Tröten in einigen heutigen mittelmässigen Kinocenter-Schuchachtelkinos, Programmkinosälen oder durchge-ixXten Studio-Kinos am Potsdamer Platz (Hauptstadt).

 

welche lautsprecher gibt es überhaupt die es ohne weiteres mit einer euronor aufnehmen können? fallen mir beim besten willen keine ein. maximal eine a2 wobei altec ohnehin praktisch alles von klangfilm abgekupfert hat.

 

Expert Grouper

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Evtl. würde ich das Plädoyer von @stefan 2 für die HPS 4000-Serie befürworten. Sie kostet aber so einiges und wird speziell angefertigt.

 

Allerdings hörten sich in den damit ausgestatteten, mittelgrossen Sälen mit üblicherweise gedämpfter Akustik und Schaumstoffsitzen die neuzeitlichen Tonformate auch nur wieder so an, wie sie wirklich sind: synthetisch und steril.

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wer grundsätzlich meint, alte Lautsprechersysteme seien Blechtröten, der irrt gewaltig. Zu Zeiten der Röhrenverstärker mit ca. 20 Watt bei 10% Klirr (2. Ordnung) musste man auf Wirkungsgrad achten. Da gabs keine Physikignoranz, wie bei manchen heutigen Lautsprecherbauern. CD-Hörner, Phasenkorrigierte Systeme, andere Kunstgriffe etc.. Oftmals grausamer Scheiss. Und zum Teil von allen sogenannten amtlichen Herstellern verkauft. In den 70er Jahren gings los. Da kamen die ersten Hochleistungsverstärker bezahlbar auf den Markt. Man konnte nun endlich lärmen. Und das tat man auch (z.b. EV Eliminator Serie). Klangfilm machte sich in den 50er Jahren Gedanken, wie Reflexionen am Hornende einens Epitaxialhornes zu minimieren seien und entwickelte das Kugelwellenhorn. Die Tonsäulen der 50er und 60er Jahre werden in perfektionierterer Form heutzutage als Line-Array Systeme verkauft. Nur halt mit einer Endstufe pro Box, was zu immensen Verstärkerleistungen führt.

Digitalton hat ja theoretisch eine nicht üble Dynamik, nur staucht man sie beim Mastermix fast immer zusammen, damits auf den vorhandenen Systemen funktioniert.

Warum das Gemaule?

Nun, ich denke, jede Anlage kann nicht besser sein wie der, der sie bedient, wartet und einstellt. Und da hab ich schon viel Mist gesehen.

Jens

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Hallo,

 

bin leider ziemlich beschäftigt, doch heute klappt es mal.

 

 

Wie ich bereits sagte, könnte ich persönlich auch in 100 Jahren noch mit dem 35 mm Film leben. Ich überlasse es aber lieber anderen, sich solche Hoffnungen zu machen. Das ist schlicht und einfach Selbstbetrug.

 

Die Filmvorführer von heute werden, wie ich bereits erwähnte, das gleiche Schicksal wie die Kinomusiker des Stummfilms teilen. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann.

 

Filmvorführer werden binnen 10 Jahren schlicht und einfach nicht mehr gebraucht werden (mit den wenigen Ausnahmen, auf die ich in meinem ersten Beitrag eingegangen bin). Ein volldigital ausgestattetes Kino braucht keine Vorführer mehr.

Ist auch ganz egal, ob das geglaubt wird oder nicht. Diese Entwicklung hat bekanntlich schon angefangen und kommt völlig ohne Glauben aus. Es gibt nichts und niemanden, der diese Entwicklung noch stoppen könnte.

 

 

Ist doch sinnlos, den Leuten Sand in die Augen zu streuen, damit sie sich in Illusionen zu wiegen.

Was die Leute mit Recht interessiert, ist die Frage, ob sie als Filmvorführer heutzutage eine langfristige berufliche Perspektive haben. Die Antwort darauf ist: Nein.

 

Heute kann keiner mehr als Filmvorführer arbeiten und realistischerweise darauf hoffen, auch in 10 Jahren noch als Filmvorführer zu arbeiten. Ich selber bedauere das, aber helfen tut das naturgemäß nichts.

 

Mag ja alles jetzt noch weit weg sein, aber Filmvorführer müssen sich langsam mit dem Gedanken vertraut machen, daß sie irgendwann einen neuen Job brauchen.

 

 

Ich selber bin froh, daß ich nie in die Situation kommen mußte (und nie kommen werde), einen Digitalprojektor im BWR zu installieren. Das wäre tatsächlich schmerzlich, denn das Ding spart früher oder später den ein, der es installiert. Nicht heute und nicht morgen, dafür ist die Digitaltechnik noch nicht weit und zuverlässig genug, aber trotzdem unweigerlich eines nicht allzu fernen Tages.

 

 

Was die "Blechtröten" zu Anfang des Tonfilms betrifft: Ich muß die nicht gehört haben, um ungefähr zu wissen, wie die klangen. Dazu gibt es genügend O-Töne der damaligen Beteiligten. Für das Ausgangsthema dieses Threats (Digitalisierung) ist es allerdings absolut gleichgültig, ob die gut oder schlecht klangen.

 

Der Vollständigkeit halber horchen wir trotzdem mal, was Henny Porten, damals die beliebteste deutsche Filmschauspielerin, zum Anfang der Tonfilmära zu bemerken hatte:

 

"Ich muß gestehen, daß ich zuerst auch ein absoluter Gegner des Tonfilms war, denn die ersten Eindrücke, die ich von ihm empfangen hatte, waren für mich niederschmetternd gewesen. (...) Ich konnte mit dem besten Willen nicht den Eindruck gewinnen, daß der Mensch, der da oben auf der Leinwand sprach, und der Ton eins waren. Die Stimmen hatten für mich einen unmelodischen, blechernen Klang; es fehlte ihnen vollkommen der Schmelz und die Wärme der menschlichen Stimme."

 

 

Dem ist nichts hinzuzufügen. Was meinen Vergleich mit den Kinomusikern des Stummfilms betrifft: Seht zu, das ihr eure Kräfte nicht in ähnlich aussichtslosem Kampf vergeudet. Dazu hänge ich ein Bild an, damit ihr seht, was ich meine.

 

 

 

Stator

 

 

 

antitonfilm7mj.jpg

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Das ist schlicht und einfach Selbstbetrug.

 

Filmvorführer werden binnen 10 Jahren schlicht und einfach nicht mehr gebraucht werden (mit den wenigen Ausnahmen, auf die ich in meinem ersten Beitrag eingegangen bin). Ein volldigital ausgestattetes Kino braucht keine Vorführer mehr.

Ist auch ganz egal, ob das geglaubt wird oder nicht. Diese Entwicklung hat bekanntlich schon angefangen und kommt völlig ohne Glauben aus. Es gibt nichts und niemanden, der diese Entwicklung noch stoppen könnte.

 

Ist doch sinnlos, den Leuten Sand in die Augen zu streuen, damit sie sich in Illusionen zu wiegen.

Was die Leute mit Recht interessiert, ist die Frage, ob sie als Filmvorführer heutzutage eine langfristige berufliche Perspektive haben. Die Antwort darauf ist: Nein.

 

bevor sie die frage der finanzierung und der qualität nicht klären brauchen sie nichts annehmen oder als bereits "entschieden" hinstellen. immerhin bleibt die frage welche kinoketten bereit sind einfach mal so millioninvestitionen zu tätigen ohne dabei einen direkten nutzen zu erhalten. dass sich die verleihe die offenbar lästig gewordenen kopieraufträge sparen wollen und viele selbst ernannte regiesseure lieber auf video drehen anstatt auf film nutzt dem kinobetreiber überhauptnichts. im gegenteil da die qualität dabei wie üblich auf der strecke bleibt und der unterschied zum heim"kino" noch geringer wird sehe ich den 35mm noch lange nicht am ende. eher das gegenteil könnte sogar eintreten wenn man die heimkinos im bild angleicht könnte der ruf nach 70mm mit echtem mehrspur raumton wieder lauter werden. jedenfalls wäre das die logische konsequenz aus einer kaputtsparpolitik der verleihe die ihren höhepunkt wohl beim aktuellen weltenraummachwerk erreicht hat. nichtmal zu aushangbildern für den glaskasten hats bei den multimillionären offenbar gereicht. von der miserablen bild und tonqualiät und dem rest beginne ich hier sicher nicht nochmal.

 

daher ist es ein trugschluss den sie hier ziehen und nicht mehr.

 

Was die "Blechtröten" zu Anfang des Tonfilms betrifft: Ich muß die nicht gehört haben, um ungefähr zu wissen, wie die klangen. Dazu gibt es genügend O-Töne der damaligen Beteiligten. Für das Ausgangsthema dieses Threats (Digitalisierung) ist es allerdings absolut gleichgültig, ob die gut oder schlecht klangen.

 

Der Vollständigkeit halber horchen wir trotzdem mal, was Henny Porten, damals die beliebteste deutsche Filmschauspielerin, zum Anfang der Tonfilmära zu bemerken hatte:

 

"Ich muß gestehen, daß ich zuerst auch ein absoluter Gegner des Tonfilms war, denn die ersten Eindrücke, die ich von ihm empfangen hatte, waren für mich niederschmetternd gewesen. (...) Ich konnte mit dem besten Willen nicht den Eindruck gewinnen, daß der Mensch, der da oben auf der Leinwand sprach, und der Ton eins waren. Die Stimmen hatten für mich einen unmelodischen, blechernen Klang; es fehlte ihnen vollkommen der Schmelz und die Wärme der menschlichen Stimme."

Dem ist nichts hinzuzufügen.

 

was sind denn das schon wieder für dummheiten. sehr wohl ist solch einem unsinn noch eine ganze menge entgegenzusetzen!

 

wer den fehler begeht und von einer begrenzten aufnahmetechnik und lichttonspur der 30er jahre auf die damalige lautsprechergüte schliesst macht gleich eine ganze palette von denk und ausführungspatzern. selbstverständlich waren alte klangfilm schallanlagen ausgezeichnet in ihrer qualität die sie allerdings erst jahre später in der ersten hälfte der 50er jahre wirklich ausspielen konnten. da wurde nämlich der magnetische stereoton eingeführt und nicht wenige kinos fügten den schon vorhandenen schallsystemen weitere klangfilm bausteine hinzu. mit meist überragendem ergebnis!

 

daher ist es schon sehr mutig um nicht zu sagen frech einfach aus dem bauch heraus mal eben so eine ferndiagnose in die vergangenheit zu wagen die nichts aber auch rein garnichts mit der realität zu tun hat.

 

Was meinen Vergleich mit den Kinomusikern des Stummfilms betrifft: Seht zu, das ihr eure Kräfte nicht in ähnlich aussichtslosem Kampf vergeudet. Dazu hänge ich ein Bild an, damit ihr seht, was ich meine.

 

antitonfilm7mj.jpg

 

dieser vergleich ist doch wohl ein ganz schlechter scherz. was kann denn das neue videokino was der echte film nicht auch kann? beim schallfilm im vergleich zum stummfilm hingegen wurden ganz neue möglichkeiten geboten. eine verfehlung begeht derjenige der solch einen vergleich auch nur vom ansatz her in erwägung zieht.

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daher ist es schon sehr mutig um nicht zu sagen frech einfach aus dem bauch heraus mal eben so eine ferndiagnose in die vergangenheit zu wagen die nichts aber auch rein garnichts mit der realität zu tun hat.

 

Jetzt weisst Du mal wie das ist,wenn jemand realitätsfremde und vor allem freche Antworten von sich gibt.Denk mal darüber nach.

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wer grundsätzlich meint, alte Lautsprechersysteme seien Blechtröten, der irrt gewaltig. Zu Zeiten der Röhrenverstärker mit ca. 20 Watt bei 10% Klirr (2. Ordnung) musste man auf Wirkungsgrad achten. Da gabs keine Physikignoranz, wie bei manchen heutigen Lautsprecherbauern. CD-Hörner, Phasenkorrigierte Systeme, andere Kunstgriffe etc.. Oftmals grausamer Scheiss. Und zum Teil von allen sogenannten amtlichen Herstellern verkauft. In den 70er Jahren gings los. Da kamen die ersten Hochleistungsverstärker bezahlbar auf den Markt. Man konnte nun endlich lärmen. Und das tat man auch (z.b. EV Eliminator Serie). Klangfilm machte sich in den 50er Jahren Gedanken, wie Reflexionen am Hornende einens Epitaxialhornes zu minimieren seien und entwickelte das Kugelwellenhorn. Die Tonsäulen der 50er und 60er Jahre werden in perfektionierterer Form heutzutage als Line-Array Systeme verkauft. Nur halt mit einer Endstufe pro Box, was zu immensen Verstärkerleistungen führt.

Digitalton hat ja theoretisch eine nicht üble Dynamik, nur staucht man sie beim Mastermix fast immer zusammen, damits auf den vorhandenen Systemen funktioniert.

Warum das Gemaule?

Nun, ich denke, jede Anlage kann nicht besser sein wie der, der sie bedient, wartet und einstellt. Und da hab ich schon viel Mist gesehen.

Jens

Der Beitrag von @jensg war bereits eine Korrektur des Fortschrittsoptimismus, den @Stator an den Tag legt.

Das sich vieles und besonders schnell verändert, betreitet niemand. Es fragt sich nur: welche Änderungen, um welchen Preis und ist dies die beste Lösung für das Überleben und/oder Ansehen des Kinos?

@Stator kann noch so sehr die Stummfilmparable wiederholen (ich habe sie bereits kommentiert: mit dem damalinge technischen Fortschritt ging tatsächlich der Zusammenbruch einer universell erarbeiteten Bildsprache, die des Stummfilms verloren, dem zunächst nur vugäre Tonfilme folgten. So ist uns diese Ästehtik und Sprache verlorengegangen, sind wurde - tlws. gegen den Willen der Filmememacher und Künstler - vom lärmigen und vulgäremn Tonfilm verdrängt, der erst später eine künstlerische Balance fand (jedoch visuell bis heute den Bruch zur Ästhetik des Stummfilms nicht gut verkraftet hat. Stummfilme waren vielfach in ihren Bildcodes anspruchsvoller, eindringlicher als tönende Filme).

Es mir ist daher zu platt, die Digitalisierung mit dem Umbruch Stummfilm/Tonfilm gleichzusetzen. Zwar könnten wir uns einigen, dass ähnliche einschneidende wirtschaftliche Zäsuren in der Theaterlandschaft stattfinden könnten, allerdings ist nochnicht geklärt, ob die digitalisierte Projektion und Produktion (so wie beim Umbruch Stummfilm/Tonfilm) zu einer neuen Ästhethik und Kunstform (oder Un-Kunst) führt. Auch führte die Tonfilmeinführung zu Änderungen im Saalbau mit Blick auf die Akustik, was ich bei der Einführung des Digital Cinema nicht als Forderung der Industrie erkennen kann (vom Thema Breitbandverkabelung einmal abgesehen).

Auch die Ästhetik unserer heutigen Mega-Event-Fantasy-Movies ist nicht neu durch die Digitalisierung hervorgetreten: diese Ästhetik (und Verdrängung des sich mit gesellschaftlichen oder historischen Fragen beschäftigenden amerikanischen Kinos) setzte ein mit dem Gross-Erfolg der (analogen) Produktion "Star Wars" (1977).

Das ist schlicht und einfach Selbstbetrug.

 

Filmvorführer werden binnen 10 Jahren schlicht und einfach nicht mehr gebraucht werden (mit den wenigen Ausnahmen, auf die ich in meinem ersten Beitrag eingegangen bin). Ein volldigital ausgestattetes Kino braucht keine Vorführer mehr.

Ist auch ganz egal, ob das geglaubt wird oder nicht. Diese Entwicklung hat bekanntlich schon angefangen und kommt völlig ohne Glauben aus. Es gibt nichts und niemanden, der diese Entwicklung noch stoppen könnte.

 

Ist doch sinnlos, den Leuten Sand in die Augen zu streuen, damit sie sich in Illusionen zu wiegen.

Was die Leute mit Recht interessiert, ist die Frage, ob sie als Filmvorführer heutzutage eine langfristige berufliche Perspektive haben. Die Antwort darauf ist: Nein.

 

bevor sie die frage der finanzierung und der qualität nicht klären brauchen sie nichts annehmen oder als bereits "entschieden" hinstellen. immerhin bleibt die frage welche kinoketten bereit sind einfach mal so millioninvestitionen zu tätigen ohne dabei einen direkten nutzen zu erhalten. (...). eher das gegenteil könnte sogar eintreten wenn man die heimkinos im bild angleicht könnte der ruf nach 70mm mit echtem mehrspur raumton wieder lauter werden. jedenfalls wäre das die logische konsequenz aus einer kaputtsparpolitik der verleihe die ihren höhepunkt wohl beim aktuellen weltenraummachwerk erreicht hat. nichtmal zu aushangbildern für den glaskasten hats bei den multimillionären offenbar gereicht. von der miserablen bild und tonqualiät und dem rest beginne ich hier sicher nicht nochmal.

(...)

wer den fehler begeht und von einer begrenzten aufnahmetechnik und lichttonspur der 30er jahre auf die damalige lautsprechergüte schliesst macht gleich eine ganze palette von denk und ausführungspatzern. selbstverständlich waren alte klangfilm schallanlagen ausgezeichnet in ihrer qualität die sie allerdings erst jahre später in der ersten hälfte der 50er jahre wirklich ausspielen konnten. da wurde nämlich der magnetische stereoton eingeführt und nicht wenige kinos fügten den schon vorhandenen schallsystemen weitere klangfilm bausteine hinzu. mit meist überragendem ergebnis!

Was meinen Vergleich mit den Kinomusikern des Stummfilms betrifft: Seht zu, das ihr eure Kräfte nicht in ähnlich aussichtslosem Kampf vergeudet. Dazu hänge ich ein Bild an, damit ihr seht, was ich meine.

 

Den Ausführungen von @Expert Grouper kann man noch hinzufügen, wie gut mitunter der analoge Lichtton der 50er und 60er Jahre (im Vergleich zum frequnzbeschnittenen US-Lichtton) war! Dank der seinerzeit in Westdeutschland gültigen Klangfilmkurve hatte der Lichtton bei guten Kopien eine analoge Transparenz, die sich bereits dem Magnetton annäherte. Einige dieser Aufnahmen haben daher punktuell Hör-Vorteile gegenüber den heutigen Stereo-Billig-Verfahren wie Dolby Digital usw.

Heute liesse sich der analoge Lichttton (egal ob Mono oder Stereo) versuchweise sogar ohne die Frequenzbegrenzung bei 3000 Hz (US-Monoton) oder 14,5 kHz (US-Dolby-Ton) fahren, also die Frequenzkurve bis zu 20 kHz hochsetzen, je nach Eigenschaft des Tonnegativs/Tonpositivs.

Und in der Tat ist es ein Alptraum, dass seit 30 Jahren über Schmalfilm, Video, Heimkino und jetzt Digital(Home)Cinema in geradezu filmtheaterverächtlicher Weise gejubelt wird, als sei das Ende des Kinos nicht mehr aufzuhalten. Video also hat ess nun nicht geschafft, möglicherweise aber 2007 die DVD (und auch HD-DVD) und das Digital Cinema auf HDTV-Niveau.

Somit hätte man, anstatt 30 Jahre lang über Low- Budget-Medien zu reden, die das "Kino der Zukunft" einläuten und das alte ablösen, dei Zeit sinnvoller verbringen können und Filme in 70mm produzieren sollen, um die Magie des Kinos unschlagbar unter Beweis zu stellen.

Das gilt auch für 2005 und 2006 in Anbetracht der Kaputtsparpolitik der Verleiher und Kinobetreiber, auf solche Besonderheiten zu setzen, da Digital Cinema nur immer zufällig und event-bezogen neue Standorte erobern kann, nicht aber flächendeckend eingeführt wird. Es gibt keinen "Roll-out", der uns seit 1999 anegblich bevorsteht (ausgenommen 2006 vielleicht in Irland).

 

Anstelle des Kaputtsparens sei auch darauf verwiesen, daß IMAX zusammen mit der AMC-Gruppe in deren neu entstehenden Mega-Plexen in USA an je 50 neuen Standorten ein Giant-Screen-System einführt (obwohl digital in diesem Falle), um die Besonderheit des Kinoerlebnisses gegenüber den Heimmedien abzugrenzen. Ebenso ist die Digital Cinema Initiatives (DCI) in Panik geraten, dass der überall als Hype derzeit von der Presse hochgejubelte Digital Cinema HDTV-Standard kompatibel zu den Heimmedien sein wird. Man arbeitet daher an 6 k und 8 k-Lösungen, die aber noch wengier Kinos bezahlen können oder wollen.

Andererseits sei daran erinnert, dass allein in Deutschland über 100 Vorführräume mit 70mm-Magnetton-Technik ausgestattet sind. Auch dieses Potential liesse sich nutzen, denn es läuft verlässlich und basiert auf einer seit 50 Jahren funktionierenden Infrastruktur in der Industrie. Auch fällt es selten aus, währenddessen die STAR WARS - RACHE DER SITH-Pressvorführung/Premiere im berliner ZOO PALAST fast ins Wasser fiel, da anderthalb Wochen lang das digitale Kinosystem ausfiel und niemand es reparieren konnte (oder mochte). Die Folge diesermTechnologiegläubigkeit war der Einsatz einer desaströsen 35mm-Aussschusskopie des Video-Kunstwerks von George Lucas in einer Bildqualität, wie sie in einer Zoo-Palast-Premiere in 49 Jahren noch nie zu sehen war.

Genau dies sind die derzeitigen Folgen, wenn ein durchgeknallter Filmemacher von der Skywalker Ranch dermasssen von seinen Bits und Bytes vernebelt ist, dass es ihn die Bohne schert, ob zig-tausende an mit seriöser 35mm-Technik ausgestatteter Kinos sein Kunstwerk überhaupt noch in einer ansehnlichen Qualität auf die Leinwand bringen oder nicht. Zu dieser Sorte gehört auch Wim Wenders mit seinen weinerlichen, angeblich gesellschaftskritischen Inhalten, die nur eine digitale Bauchnabelschau darstellen.

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  • 2 Wochen später...

Hallo,

 

mal was neues von Wim Wenders.

 

Gestern auf der Trade Show der UIP in Berlin wurde der neue Wenders Film "Dont come knocking" vorgestellt (in Ausschnitten).

 

Und hier kam als Aussage von Herrn Wenders das man am überlegen sei seinen neuen Film als Event in 70mm :shock: herrauszubringen, da die Technik in Deutschland ja noch vielerorts verfügbar ist.

Nach einigen hier rufen der anwesenden Theaterbetreiber wurde die Aussage durch Herrn Steinschulte (UIP) wieder relativiert (mal abwarten...) Aber das von jemanden zu hören, der vor Jahren nur noch digital arbeiten wollte ist schon überraschend.

 

Gruß

HAPAHE

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