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70 Jahre 3-Streifen-Technicolor


Rundkino

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Heute vor 70 Jahren soll der erste Film in die Kinos gekommen sein, der im berühmten 3-Streifen-Technicolor Verfahren hergestellt wurde: "Becky Sharp". Kam heute morgen im Deutschlandfunk und kann unter

 

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/wirerinnern/382430/

 

nachgelesen werden. Die angeblich "grelle" Farbgestaltung scheint -entsprechend diesem Beitrag- dem damaligen Publikum nicht sonderlich leicht gefallen sein (was durch Sichtung des Filmes zu prüfen wäre, was aber wohl schwierig sein dürfte)- so wie heute vielleicht manch einer das Digitalbild als zu bonbonfarben kritisiert...

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Die auf der Farbfilmretrospektive (Berlinale 1988) gesichtete 35mm-Kopie war eher matt und sah weder nach Technicolor noch nach einer angeblich digitalen Restaurierung aus (wie der o.g. Artikel schreibt).

 

Zudem waren durch einen Brand die Häfte aller US-Stummfilme und Technicolor-Negative zerstört worden, was jegliche Restaurierung erschweren dürfte.

 

Zum Geschmäcklerischen der überzogenen Farbdramaturgie: so war es immer ein ehernes Gesetz der Branche, ihr jeweiligen Pilotfilme zu bestimmten Verfahren etwas effekthascherisch aufzublähen. Auch ist der Streit uralt, ob Farben "naturalistisch" oder "artifiziell" zu gestalten sind. Dem angeblich "natürlichen Look" würde ich widersprechen und halte ihn für eine schiere Behauptung einiger Kameraleute und Techniker, die zwar Neutralität erreichen wollen, bei weitem aber noch keinen Wie-in-der-Natur-Effekt zu realisieren imstande wären.

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BECKY SHARP wurde in den 1990ern unter Verwendung unterschiedlichsten Ausgangsmaterials restauriert, einige Teile standen nur noch im 16-mm-Format zur Verfügung. Wer sich dafür interssiert, kann mehr im American Cinematographer nachlesen.

 

BECKY SHARP ist - soweit sich das anhand der existierenden Bilder und Szenen sagen läßt - in der Farbgestaltung deutlich anders gestrickt als die bekannten TC-Filme, die einem zunächst einfallen.

 

"3-strip"-Technicolor war ein ganzes System, in das Set Design, und Kostümbildnerei einbezogen werden mußten. Bestimmte Farben konnte das Verfahren nicht oder schlecht reproduzieren, also mußte man vorher testen, wie Stoffe, Materialien und Texturen wirkten.

 

Es gab zum Beispiel spezielle "Textilvergrauer", um das Überstrahlen weißer Hemden und Kleider zu dämpfen, von "Tech #1" bis "Tech #5", wenn ich mich recht erinnere.

 

Bei BECKY SHARP hatte man noch nicht die Strategie der Pastellfarbtöne ergriffen, wie sie die Farbberater (color advisors) später in der Regel forderten, der Film wirkte daher in den vorliegenden Fassungen auf mich sehr grell, besonders in den Rottönen.

 

 

Die "Farbblindheit" für bestimmte Abstufungen ist nicht auf TC beschränkt, das frühe Eastmancolor zum Beispiel neigte zur grellen Verfälschung von harmlosen Blautönen, die dann aquamarin leuchteten. Ein Kameramann schrieb dazu später, daß eine kleine blaue Flasche, die hinter einem Bartresen im Regal stand, durch ihre Grellheit plötzlich "zum Hauptdarsteller geworden zu sein schien.".

 

Vor Jahren hatte ich einmal Textilien für Werbezwecke zu fotografieren, kurze Jacken mit dem berüchtigten "Würfelmuster-Streifen", habe leider vergessen, wie die Dinger hießen. Es gab sie in weinrot und flaschengrün.

Die erste Bildserie wurde auf Kodak Ektachrome Diafilm fotografiert - das Flaschengrün war nahezu schwarz, während das Weinrot stimmte. zweite Serie auf Agfachrome Professional-Material: Flaschengrün stimmte jetzt, aber das Weinrot war nur noch ein lasches Braun...

 

Nobody's perfect! In diesem Sinne stoßen wir an auf 70 Jahre Technicolor-Farbdruck "in natürlichen Farben", auch wenn die Firma selbst diese überlegene Technik zum zweitenmal eingemottet hat...

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