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Der ORWO C9165 Selbstansatz.


Sandro Proske

Empfohlene Beiträge

Hallo,

ich bin neu hier im Forum und durch die Super 8 Filme (ORWO DS8) meines Vater auf diese interessante Thematik gestossen. Gerade bin ich dabei, die alten Filme nochmal digital abtasten zu lassen.

 

Als ich mir die Kamera (Quarz DS8-3) zwecks Recherche mal etwas genauer anschaute, stellte ich fest, dass hier noch ein Film eingelegt ist. Im dunklen Raum öffnete ich dann die Kamera und konnte am Rand der Spule "UT15" als Piktogramm sehen. Jetzt frage ich mich, ob der Film wohl schon komplett belichtet (also aufgenommen) ist und wo ich diesen entwickeln lassen kann.

Wie ich herausgefunden habe, muss man beim DS8-Verfahren den Film für die 2 Seite ja einmal um 180 Grad gedreht von unten nach oben neu einlegen und einfädeln. Ich habe im Dunkeln erkennen können, dass sich der Film auf der oberen Rolle befindet, diese Rolle aber das "Quarz" Symbol aufweisst, es sich also wahrscheinlich um einen halbseitig belichteten Film handelt, welcher bereits um 180Grad nach oben eingelegt - aber noch nicht auf der 2. Hälfte belichtet wurde.

 

Daher meine Frage: Würde ihr empfehlen, die 2. Hälfte noch abzufilmen? Auf der Kamera war übrigens auf dem DIN-Rädchen schon "15" für 18FPS eingestellt. Sollte also passen.

@SandroP Besteht noch die Möglichkeit, diesen Film dann hier entwickeln zu lassen?

 

Lieben Dank schon mal für eure Hilfe!

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Wenn Du ein eingestanztes "UT15" auf dem Film sehen kannst (ggf. mit Zusatzinfos wie beim "UT13" auf dem 1. Bild), dann ist der Film entweder noch komplett unbelichtet, oder bereits komplett belichtet. Ist nur die erste Hälfte belichtet, wäre ein eingestanztes "HALF", "HALF EXP" "HALF EXPOSED" oder "1/2" zu sehen - so ähnlich wie beim Kodak-Film auf dem 2. Bild):

ORWO Color UT13, Doppel 8 Filmhalf exposed 8mm film

(Beide Bilder zeigen "Doppel8"-Filme, weshalb die Perforation anders aussieht als bei "DS8". Die Methode mit den eingestanzten Buchstaben ist aber bei beiden Filmformaten gleich.)

 

Üblicherweise hat man damals komplett belichtete Filme sofort eingeschickt, da die Entwicklung im Preis eingeschlossen war und Versandbeutel beilagen. Ich würde daher auf "komplett unbelichtet" tippen. Ausnahme: Wann wurden die letzten Aufnahmen gemacht? War es auf einer Reise, auf der Dein Vater oder jemand aus der Familie krank wurde? War es zur Wendezeit (das Entwicklungslabor hat danach ziemlich schnell dicht gemacht)? Dann könnte es sein, dass der Film doch bereits belichtet, aber vergessen worden ist...

Bearbeitet von Und tschüüüüsssss! (Änderungen anzeigen)
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vor 4 Stunden schrieb Und tschüüüüsssss!:

Üblicherweise hat man damals komplett belichtete Filme sofort eingeschickt, da die Entwicklung im Preis eingeschlossen war

Es kam aber durchaus öfter vor, daß teil- oder komplett belichtete Filme einfach in der Kamera oder im Wohnzimmerschrank "vergessen" wurden.

Gerade Super8-"Fund"-Kassetten habe ich schon einige nach über 30 Jahren entwickelt.....

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Ja, genau kann man es erst nach der Entwicklung sagen. ?

War denn der Film schon korrekt eingefädelt?! Falls ja, würde es die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass der Film noch nicht belichtet war.

Wenn er aber nur komplett auf einer Spule war, dann ist er vermutlich schon belichtet worden (da sich der Film beim Erreichen des Filmendes üblicherweise aus der "Vorratsspule" löst und komplett ausfädelt...)...

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Hallo Zusammen,

 

vielen Dank für die schnellen und nützlichen Hinweise! Ist ja wirklich ein super Forum hier! ?

 

Dank euren Tipps habe ich das Rätsel auch endlich lösen können. Ich habe die Kamera noch einmal im Dunkeln geöffnet und die Filmrolle etwas weiter abgewicklet (hatte ich mich vorher nicht getraut) - da steht tatsächlich: "HALB EXP UT 15". Also kann ich die 2. Hälfte tatsächlich noch zum Filmen verwenden - oder?

 

Danke auch für den Tipp zur geänderten Empfindlichkeit. Ich würde dann auf 12DIN umstellen. Wie ich gelesen habe, ist der UT15 ein Tageslichtfilm, d.h. ich sollte die Aufnahmen dann vermutlich außerhalb von Gebäuden bei gutem Licht (Sonne) machen?

 

Doofe Amateur-Frage: Sollte ich eines von den Filtergläsern (Y-2/D-6/N-4) verwenden bzw. muss ich die Helligkeit bei jeder Szene mit dem Regler anpassen, sodass der Zeiger in der Mitte der Kerbe liegt? Der Helligkeitsmesser scheint übrigens noch gut zu funktionieren bzw. bewegt sich je nach Lichteinfall problemlos nach oben oder unten.

 

Vielen Dank noch einmal!

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vor 13 Stunden schrieb Doppel_Super_8:

Doofe Amateur-Frage: Sollte ich eines von den Filtergläsern (Y-2/D-6/N-4) verwenden bzw. muss ich die Helligkeit bei jeder Szene mit dem Regler anpassen

 

 

Wie Friedemann schon ganz richtig sagte: Die Filter brauchst Du nicht. ?

 

Solltest Du sie doch verwenden wollen, musst Du nur einen kleinen Zusatzfilter auf den "Lichtdetektor des Photoexponometers" schrauben. Daher sollten der Kamera 5 Filter beiliegen (3 fürs Objektiv und 2 für den Beli). Zitat der durch den Gockel übersetzten russischen Bedienungsanleitung:

" Das Set enthält Farb- und Neutralfilter.
Der F-2 x Lichtfilter ist gelb, von mittlerer Dichte. Es wird verwendet, um Sommerlandschaften zu filmen, sowie um die Wirkung von Luftschleier bei der Aufnahme entfernter Objekte zu reduzieren. Stellen Sie den Neutralfilter am Fotoexpometer auf 2 x ein .
Der TC-6 Lichtfilter ist ein Korrekturfilter. Verwendet für Aufnahmen unter natürlichem Licht auf einem Farbfilm für künstliche Beleuchtung. Stellen Sie den H-4 x Lichtfilter auf den Fotoverstärker.
Der H-4 x Lichtfilter ist ein neutraler Graufilter. Dient zur allgemeinen Dämpfung des Lichtflusses. Dies ist notwendig, wenn ein hochempfindlicher Film bei starkem Licht verwendet wird. Dieser Filter absorbiert alle sichtbaren Lichtstrahlen unabhängig von der Farbe.Installieren Sie auf dem Lichtdetektor auch den H-4 x Lichtfilter ."

Quelle: https://translate.google.com/translate?sl=auto&tl=de&js=y&prev=_t&hl=de&ie=UTF-8&u=https%3A%2F%2Fwww.zenitcamera.com%2Fmans%2Fquarz-2x8s-3%2Fquarz-2x8s-3.html&edit-text=

 

Wie Du siehst, teilen sich der "F-2" (alias "Y-2") und der "TC-6" (alias "D-6") denselben Korrekturfilter für den Beli.

 

Erklärung, warum Du die Filter nicht benötigst:

  • Der Gelbfilter "F-2" (alias "Y-2") wird nur für bestimmte Effekte beim Einsatz von S/W-Filmen benötigt. Dein UT15 ist aber ein Farbfilm. (Erklärung aus der WIkipedia: "Dunkelt einen blauen Himmel ab und verstärkt den Kontrast der Wolken, ebenso wird atmosphärischer Dunst leicht abgeschwächt." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Farbfilter#Schwarzweißfotografie)
  • Der "orangbraune" Filter "TC-6" (alias "D-6" - bei Kodak "Wratten 85" genannt) wird nur benötigt, wenn man auf Kunstlicht ausgelegte Filme für Außenaufnahmen nutzen will. Dein UT15 ist aber ein "Tageslichtfilm". Der UT15 bräuchte höchstens einen blauen Filter (Wratten 80 oder so), wenn man ihn für Innenaufnahmen mit Kunstlicht nutzen würde.
  • Der Graufilter "H-4" (alias "N-4" oder "ND-4") wird nur benötigt, wenn man hochempfindliche Filme für Außenaufnahmen bei schönstem Sonnenschein nutzen will. Diese Filme müssten aber mindestens eine Empfindlichkeit von ISO 200/24° haben. Dein UT15 hat aber nur eine Empfindlichkeit von ISO 25/15°, die aufgrund des Alters aber eher nur noch so ISO 12/12° ist...

 

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  • 2 Wochen später...
  • 2 Jahre später...

Viel Erfolg!

Bei meinem letzten alten Original-Orwo-Chemie-Set waren die Wässerchen wohl nicht mehr ganz so frisch, was man auch an einigen Ausfällungen und Ablagerungen gesehen hat.

Die Entwicklungsergebnisse waren nicht mehr so toll.

Kann natürlich auch am Film gelegen haben (alter UT15 aus den späten 80ern)...man weiß es immer nicht...

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  • 1 Jahr später...
  • 5 Monate später...

Hallo!

 

Dank Sandros toller Unterstützung und der anschaulichen Aufbereitung der Informationen zum 9165-Prozess (https://www.filmkorn.org/orwo-c-9165-entwicklung-in-nachgebauter-chemie/# ) sowie den allgemeinen Informationen & Tipps die Friedemann hier und über Filmkorn.org zur Verfügung stellt, habe ich es nach langer Vorbereitung geschafft ein paar alte ORWO-Farbfilme zu entwickeln, mit teilweise ganz passablen Ergebnissen. (Vielen herzlichen Dank für die super Erklärungen und Hinweise!!!) Letzte Woche habe ich dann mal einen ORWOcolor UK18 da durchgezogen, unwissend, dass für diesen Film eigentlich ORWO 9160 vorgesehen ist. Zeichnung war vorhanden, allerdings hatte ich nicht gewusst, dass er scheinbar eine Russgelatineschicht hat. Beim Versuch diese vor dem Fixieren noch irgendwie abzulösen, habe ich dann den Film ruiniert, wahrscheinlich war die Temperatur ausschlaggebend, ich habe ihn zu heiß gewaschen mit Waschsoda bei 38 Grad, Bläschenbildung war die Folge...

 

Bei einem späteren kurzen Teststreifen in 9165 konnte ich die Schicht gut entfernen, Bild war auch irgendwie ok, aber es fühlte sich der Film seltsam klebrig an, im Vergleich etwa zu einem UK17 nach Abschluss des Entwicklungsvorgangs kurz vor der Trocknung.

 

Daher wollte ich fragen, ob vielleicht jemand diesen Film bereits erfolgreich in 9165 entwickelt (und fixiert!) hat? Oder macht es Sinn das Material für den 9160-Prozess zu beschaffen? (Glücklicherweise konnte ich in Edwin Mutters „Farbphotographie“ von 1967 genaue Informationen für 9160 zusammentragen, von der Russgelatineschicht schreibt er dort aber nichts... 😕 )

 

Vielleicht hat auch jemand Informationen für die genaue Verarbeitung (Zeiten) von UK18 – ich habe leider nur eine Ausgabe des ORWO-Rezepte-Buchs aus den 80ern und ein PDF einer Version aus den 60ern, da der Film aber laut meinen Informationen von 70 bis 74 produziert und vertrieben wurde, müssten in der Ausgabe von 1972 wirklich brauchbare Informationen enthalten sein...

 

Liebe Grüße & frohes Entwickeln!

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vor 6 Stunden schrieb Eckbrecht:

Letzte Woche habe ich dann mal einen ORWOcolor UK18 da durchgezogen, unwissend, dass für diesen Film eigentlich ORWO 9160 vorgesehen ist. Zeichnung war vorhanden, allerdings hatte ich nicht gewusst, dass er scheinbar eine Russgelatineschicht hat. Beim Versuch diese vor dem Fixieren noch irgendwie abzulösen, habe ich dann den Film ruiniert, wahrscheinlich war die Temperatur ausschlaggebend, ich habe ihn zu heiß gewaschen mit Waschsoda bei 38 Grad, Bläschenbildung war die Folge...

Du hast den Film mit dem Sodabad echt misshandelt. Der Orwo 9160-Prozess ist ein ausgesprochen kühler Prozess. Das wärmste Bad darf max 19°C haben. Am Ende wird auch noch ein Härte-Fixierbad eingesetzt. Die Emulsion ist offenbar nicht besonders belastbar. Wenn du kein Härtebad nutzt, könnte das die vergleichsweise klebrige Oberfläche erklären.

 

Ich habe mal die Angaben aus den Orwo Rezepten 1972 angehängt.

 

 

orwo1.jpg

orwo2.jpg

orwo3.jpg

orwo4.jpg

Bearbeitet von Theseus (Änderungen anzeigen)
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Lieber Friedemann, lieber Theseus!

 

Danke für die schnellen Antworten und insbesondere für die Fotos aus den ORWO-Rezepten von 1972!

Ja, der Teststreifen, den ich dann noch nachträglich entwickelt habe, um mal zu sehen wie er ohne die „38°-Misshandlung“ aussieht war ebenfalls klebrig, jetzt ist er trocken und schön ausgehärtet, allerdings wirkt die Oberfläche als wäre sie matt / leicht aufgeraut. ( Würde hier zur Veranschaulichung ein Bild einfügen, bin aber noch nicht dazu berechtigt) Vermutlich sind auch die 24/25 Grad noch immer deutlich zu warm, bzw. kann das auch am fehlenden Härtefixierbad liegen.

 

Da er sehr blaustichig ist, überlege ich mir schon, ob ich mir die Mühe mache für die verbliebenen zwei Spulen, die auch beide schon belichtet sind, 9160 anzusetzen – hat da von Euch jemand Erfahrungswerte? Die Chemikalien lassen scheinbar mit etwas Geduld schon irgendwie beschaffen, wenn das Ergebnis dann jedoch nicht deutlich besser wird, ist das natürlich sehr viel Aufwand... Dazu kommt dann auch noch die Russgelatineschicht als Faktor X... 🙂

 

 

 

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