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Synkino – endlich einfach vertonen


Friedemann Wachsmuth

Empfohlene Beiträge

vor einer Stunde schrieb Helge:

Die heutigen, bleifreien Lötzinnsorten müssen sich auch nicht mehr verstecken.

Der einzige Nachteil ist m. E. auch heute noch die geringere Elastizität (was aber eher ein Problem bei großen Temperaturbereichen ist), aber in der Verarbeitung sehe ich keine Nachteile mehr bei Bleifrei.

In der Industrie mit Lötrobotern und genauer Prozessführung mag bleifreies Löten inzwischen keine großen Nachteile mehr zu haben, aber bei der händischen Bestückung hat es wegen der nötigen deutlich höheren Temperaturen deutliche Nachteile. Siehe z.B.: https://www.kullik.com/images/stories/Sonder/Bleifrei_Handlten_11-09.pdf

 

Im Endeffekt ist die Bauteilbelastung deutlich höher, das Flußmittel verdampft sehr viel schneller oder verbrennt gar, die Lötspitzen oxidieren in Rekordtempo. Man braucht eine sehr gute auf die höheren Temperaturen ausgelegte Lötstation.

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Ich nehme auch zu Hause nur noch bleifreies Lötzinn und mußte weder meine Lötstation viel höher einstellen (wenn überhaupt) noch macht das Material irgendwelche Probleme.

Wie gesagt, es gibt auch heute gute, bleifreie Lötzinn Sorten.

Kann Dir jetzt nicht sagen, wie die Sorte heißt.

Die Fließeigenschaften sind in der Tat andere, aber man gewöhnt sich dran.

 

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@Gizmo

Geplante Obsolesenz, auch eine von vielen Verschwörungstheorien meiner Meinung nach.

Der Bleiverzicht ist sehr sinnvoll, schließlich landet nicht alle Elektronik im Recycling und in der Automobilindustrie hat sich bleifreies Löten absolut bewährt und ist genauso haltbar wie zuvor das bleihaltige.

Bei besonders hohen Anforderungen wird halt mit Silberlot gearbeitet, übrigens auch der Flugzeugbau muß sich langsam umstellen.

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Am 23.6.2018 um 19:22 schrieb Helge:

@Gizmo

Geplante Obsolesenz, auch eine von vielen Verschwörungstheorien meiner Meinung nach.

 

Bei besonders hohen Anforderungen wird halt mit Silberlot gearbeitet, übrigens auch der Flugzeugbau muß sich langsam umstellen.

 

So so, geplante Obsoleszenz ist also eine Verschwörungstheorie? Ich kennen einen Diplom-Ingenieur bei einem großen deutschen Automobilhersteller (keine Angst, nicht VW), der mit seiner Abteilung genau das macht.

 

Silberlot? Du verwechselst da wohl weich mit hartlöten. Als gelernter Industriemechaniker weiß ich genau, wie Silberlot verarbeitet wird. Und zwar ganz gewiss nicht zum löten von Elektronik. Von Löten scheinst Du kaum Ahnung zu haben. 

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Doch, ich arbeite in dem Bereich und Silberlot (besser silberhaltiges Lot) wird in der Tat für anspruchsvolle Lötstellen in der Elektronik der Automobilzulieferindustrie eingesetzt. Das mag jetzt einem Industriemechaniker nicht so geläufig sein.

Deine blöde Unterstellung zu meiner "Ahnung" ist eher überflüssig, ich habe sowohl RoHS als auch Ag-haltiges Lot in einigen Produkten selbst eingeführt. Deine VT zur geplanten Obsoleszenz kommentiere ich mal nicht, ich arbeite wie gesagt in dem Bereich, das führt hier viel zu weit.

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Naja, Ansichtssache. Man kann schon eingebaute (nicht tauschbare) Akkus als "geplante Obsoleszenz" verstehen. Bei proprietären Software ist wann noch viel schlimmer... wenn irgendwelche OEM-Android Versionen nicht mehr aktualisiert werden und somit Scheunentorartige Sicherheitslöcher sind. Don't get me started on IoT...

Auch ist mir noch ein Rätsel, wie Autos mit proprietären Motoreektronik jemals echte Oldtimer werden sollen. 

 

Aber das ist off-topic und sollte in einen anderen Theead. 

 

Synkino wird auf jeden Fall offen sein, also für jeden interessierten wart- und erweiterbar. ?

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Das kann wie geplante Obsoleszenz aussehen, ist aber auch nichts anderes als Aufwandsreduktion seitens des Herstellers (bei Android Aktualisierung, Akkueinbau oder oder). Das ist auch kaum anders möglich. Selbst Open Source Projekte werden irgendwann nicht mehr weitergepflegt, dann gibt es auch kein Update mehr. Im Übrigen lassen sich auch die festeingebauten Akkus bei den mir bekannten Geräten alle wechseln, daher fällt das m.E. raus, vor allem, wenn so etwas bei einem Smartphone nur alle 4-5 Jahre anfällt.

Und bei den Autos kann ich Dich (etwas zumindest) beruhigen: es gibt ernstzunehmende Projekte in der Automotive Industrie, auch noch lange nach dem Ende der Produktion eines Modelles Ersatzteile auch für Elektronik bereitzuhalten. Das ist aber nicht simpel und wird mit Sicherheit sehr teuer (Stichwort Bauteile, Lagerhaltung und Kondensatorlebensdauer).

Dieses Problem ist aber (um wieder zum Thema zu kommen) nicht auf die Automobilindustrie begrenzt. Auch im Schmalfilm- und Video-Bereich gibt es heute schon diese Probleme. Ein Freund hat sich eine zweite Nizo 6056 zugelegt, um daraus eventuell Bauteile für die erste zu gewinnen (kam dann zwar anders), denn viele der Bauteile gibt es nicht mehr.

 

In 20 Jahren werden wir auch bei Synkino wohl leider vor dem selben Problem stehen, fürchte ich ? (das darf uns aber heute nicht davon abhalten, es zu nutzen)

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vor 11 Stunden schrieb Helge:

Silberlot (besser silberhaltiges Lot)

 

Warum drückst Du Dich nicht gleich korrekt aus? Mit Silberlot wird hartgelötet. Mit einer offenen Gasflamme und Schutzbrille mit entsprechend getönten Gläsern. Silberhaltiges LötZINN ist ZINN-Lot! Und bitte stelle keine Vermutungen über die fachlichen Kenntnisse eines Industriemechanikers an. Und das sich "geplante Obsoleszenz" bei den Herstellern unter Begrifflichkeiten wie "Lebensdauermanagement", "Nutzungserwartung" o. ä. versteckt ist auch kein Geheimnis.

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vor 1 Stunde schrieb Gizmo:

 

Warum drückst Du Dich nicht gleich korrekt aus? Mit Silberlot wird hartgelötet. Mit einer offenen Gasflamme und Schutzbrille mit entsprechend getönten Gläsern. Silberhaltiges LötZINN ist ZINN-Lot! Und bitte stelle keine Vermutungen über die fachlichen Kenntnisse eines Industriemechanikers an. Und das sich "geplante Obsoleszenz" bei den Herstellern unter Begrifflichkeiten wie "Lebensdauermanagement", "Nutzungserwartung" o. ä. versteckt ist auch kein Geheimnis.

Silberlot heißt eben bei einem Installateur etwas anderes als bei einem Elektroniker, aber das hast Du ja nun verstanden. Die anderen Begriffe kannst Du ja auch mal nachschlagen, um zu verstehen, was sich dahinter wirklich versteckt.

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  • 3 Wochen später...

Heute kamen 100 Platinen, die Qualität ist noch mal wesentlich besser als vom ersten Anbieter. Wenn schon denn schon!

 

Jetzt warten etwa 45000 Lötstellen auf Lot und Teile... der Reflow-Ofen ist noch nicht ganz fertig, und eine kleine Pick&Place-Vorrichtung baue ich mir auch gerade noch. Ja, das bringt etwas Verzögerung, aber dafür wird die Fertigung dann schneller gehen. Und evtl. auch etwas günstiger sein. 

 

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So, mein Reflow-Ofen funktioniert und ist mit passender Temperatur-Kurve programmiert. ?

Morgen gehts an die manuelle Pick&Place-Vorrichtung, mit der das Bestücken dann deutlich schneller werden soll. Auch wenn es unsichtbar ist, es geht voran! 

 

Hier ein exemplarisches Reflow-Ergebnis mit besonders kleinen Teilen (es handelt sich um vier Temperaturmesser, mit denen ich den Ofen steuere, er hat sich hier also "selbst verbessert")

 

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  • 4 Monate später...

Hach, endlich Ferien. 

 

Hier sieht man sechs Synkino-Platinen nach dem Auftragen der Lötpaste:

 

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Die manuelle Pick&Place funktioniert ganz wunderbar. 

Jede der sechs Platinen hier trägt 150 Teile mit 490 Pads, die 900 Teile auf die knapp 3000 Pads zu platzieren hat damit gute 3 Stunden gedauert, das sind etwa 12 Sekunden pro Teil oder 3.6 Sekunden pro Pad. Das ist zwar sehr ermüdend, aber immer noch viel schneller als jedes Teil mit der Pinzette zu platzieren, zu halten und festzulöten...

 

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Hier beginne ich gerade mit den 100nF Kondensatoren, das sind viele ?

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Die Vakuumpumpe hat einen Fußschalter, so kann ich jedes Teil bequem ansaugen, mit den X-Y-Schienen genau an seine Position fahren, ausrichten (drehen), absenken und den Fußschalter loslassen. Und das hier heute eben 900 mal...

 

Das schräge Rohr links ist ein Teslon-USB-Mikroskop, mit dem das exakte platzieren sehr bequem geht. Benutze ich aber nur bei den Fine-Pitch-Chips, die normalen 0805-Teile gehen gut mit Lupenbrille.

 

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Juhu, endlich sind alle SMD Bauteile platziert. Nun kommen die Platinen einzeln in den umgebauten Ofen, damit die Teile sich festlöten...

 

 

 

 

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Etwa 7 Minuten dauert das backen. Der Ofen hält nach den Modifikationen die Solltemperaturen meiner Kurve ganz hervorragend exakt ein:

 

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Et voilà! 

So sauber kriegt man es mit der Hand nicht ganz hin. Pro Platine hatte ich aber noch 5-6 Tombstones und andere Fehlerchen, die gefunden und mit der Hand korrigiert werden mussten. 

 

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Das schlimmste war der DSP in der Mitte, mit den 48 Beinchen – den hatte ich bei zwei Platinen um ein Bein versetzt bestückt, das Auslöten und wieder einlöten dieses Käferchens ist kein Spaß. Hat aber geklappt. Zum Wegwerfen ist er zu teuer.

 

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Und das Tagwerk: Die ersten 9 "Serien"-Synkinos!

Das Einlöten der THT-Teile (Encoder, Taster, Buchsen, Displaysockel etc.) hat auch noch mal eine ganze Weile gedauert. Beim nächsten Projekt werde ich wohl komplett auf SMD setzen, das hätte hier viel Zeit gespart.

 

TL;DR: Es geht endlich wieder voran ?

Bearbeitet von F. Wachsmuth (Änderungen anzeigen)
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Toller Bericht! Meine ganz große Bewunderung zu der irre aufwendigen Arbeit! Die Platinen sehen einmalig gut aus!

So etwas hätte ich nie zusammengebracht. Das Grösste waren selbstgezeichnete Entwicklungsboards, doppelseitig, aber mit herkömmlichen Bauteilen bestückt.

Eine Frage: Der Reflow-Ofen, ist das der von Elektor?

Es gab mal eine Eigenbau-Anleitung, allerdings nur etwas Einfaches. Deiner dürfte ganz schön was gekostet haben. So um die 700 oder viel mehr?

 

Bearbeitet von Carena48 (Änderungen anzeigen)
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