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Siemens 2000: Verschleiss an der Greiferkurvenwelle


dbx1000

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Die Schmierung meines S2000 erfolgte bislang so, dass ich dem (ursprünglich vertrockneten) Fett-Töpfchen ein paar Tropfen Motorenöl beigemischt hatte. Jetzt wollte ich diese Notlösung mal etwas sauberer angehen. Nach Überholung (Entfettung, Neuschmierung mit Bauer Kriechfett im Fett-Töpfchen) trat allerdings nach wenigen Sekunden Betrieb ein im Greifertakt laut quietschendes Geräusch auf. Analyse ergab, dass das Geräusch offenbar von der Greifersteuerung kam, und zwar von dem Greifer der radial auf der Welle läuft. Bauer Greiferfett und -öl (zum erstmaligen Tränken des Filzes) reichte offenbar nicht aus (?), erst nach Auftropfen von Esso-Universalöl auf den Filz wurde es ruhig. An der Greifersteuerungs-Kurve fiel mir ein leichter Verschleiss auf, hier scheint sich an einer Stelle die Chromschicht (?) minimal abgelöst bzw. abgeschliffen zu haben, darunter schimmert es Kupferfarben. Interessanterweise mitten in der "flachen" Seite der Greifersteuerungskurve, also dort, wo der Greiferhebel eigentlich m.E. die kleinste Kraft ausübt (ausser der Greiferhebel "fliegt" durch die Massenträgkeit ein wenig, hebt also sozusagen ab und setzt dann hart wieder in der Landezone auf). Der Schmierfilz kommt an diese Stelle der Greifersteuerung kaum zu liegen, da sich diese Stelle in einer sehr flachen, herzförmigen (nur sehr flach eben...) Vertiefung der Greiferkurve befindet.

 

Mit Esso-Universalöl läuft es wie gesagt aktuell - nur fragt sich, wie gut und wie lange, wohl ist mir dabei nicht. Jetzt stellen sich mir natürlich ein paar Fragen...

  • woher kommt der Verschleiss an dieser Stelle? Bedingt durch das vorherige (problemlose) Laufen mit dem (ungeeigneten?) Öl?
  • ist das Bauer-Öl/-Fett einfach nur ungeeignet?
  • Ist der Verschleiss an dieser Stelle evtl. normal?
  • wo beziehe ich das original Siemens-Fett, bzw was eignet sich als Ersatz?
  • ist ein Austausch der Steuerkurve nötig?  Wer hat so eine evtl. übrig?

 

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Die Greifersteuerung muß als schnell laufende Gruppe mit Öl geschmiert sein.

Fett läuft an den kritischen Stellen zu langsam nach und kann nicht fließend

eingebracht werden. Fett ist richtig bei langsamer bewegten Teilen und bei

größeren Kräften, also zum Beispiel in Gleitlagern, immer flächig. Fett in Filz

funktioniert nur bei genügend Erwärmung. Öl dagegen kann auch kühlen.

 

Eine (hart)verchromte Kurvenscheibe aus Messing oder Bronze (Kupfer ist

es nicht) kommt mir ein wenig seltsam vor, obwohl nicht unmöglich. Messing

läßt sich halt leicht bearbeiten, was auf Vergünstigung der Fertigung hinweist.

Der Verschleiß auf einer der Dreieckseiten erscheint logisch, weil da die größte

Lineargeschwindigkeit zwischen zwei Oberflächen besteht. Wenn ich es recht

im Gedächtnis habe, ist der Greiferarm gegen die Steuerkurve angefedert. Das

wäre der Ursprung des Drucks zwischen den Flächen.

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vor 2 Stunden schrieb Filmtechniker:

Die Greifersteuerung muß als schnell laufende Gruppe mit Öl geschmiert sein.

Fett läuft an den kritischen Stellen zu langsam nach und kann nicht fließend

eingebracht werden. Fett ist richtig bei langsamer bewegten Teilen und bei

größeren Kräften, also zum Beispiel in Gleitlagern, immer flächig. Fett in Filz

funktioniert nur bei genügend Erwärmung. Öl dagegen kann auch kühlen.

 

Richtig, aber warum gibt es gekapselte Greiferschaltwerke, die mit Fett gefüllt sind?

 

@TK-Chris, Siemens 2000 mit Fettdepot habe ich auch noch nicht gesehen, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern.

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Weil ein Inschenör fand, der Benutzer sei zu bevormunden. Die ganze Palette von pflegeleicht, bügelfrei, knitterarm, langlebig, sorglos, wartungsfrei, auf Lebenszeit, Mensch!

Mit Fett gefüllte Kapsel sorgt schon für Schmierung, das Fett muß aber auch von Zeit zu Zeit ersetzt werden. Es soll ja Vorführer geben, die das Projektoröl erst wechseln, wenn es schwarz ist.

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Ich vermute der Filz mit Fettdepot ist eine Einrichtung der neueren Projektoren (die mit Plastik-Andruckschuh an den Zahnrollen).

 

Habe dieses Bild gefunden, hier kann man den Filz inklusive Depot erahnen:

http://www.filmtec.franken.de/siemens2000/innen.jpg

 

Und auch die (verchromte?) Greiferkurve ist hier sichtbar:

http://www.filmtec.franken.de/siemens2000/buehne.jpg

 

Dass die Kombination Filz/Fettdepot prinzipiell funktioniert wird bewiesen von der Bauer P-Serie, zumindest im P8 ist diese Konstruktion ebenfalls enthalten, Funktionsweise wird in der Serviceanleitung des P8 beschrieben. Daher habe ich dieses Fett auch hier verwendet - hat aber leider nicht funktioniert. Die Fehleranalyse würde mich nun eben interessieren, sowie die Info wie ich das Problem beheben kann.

 

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Finden wir es heraus. Reinige die Filmbahn gründlich, lege ein Stück Film in den Kanal ein und schließe ihn, 30 cm genügen. Am besten wäre Polyesterfilm mit vollem Maß, ohne Schrumpfung. Nun zieh’ das Filmstück bei weggedrehtem Greifer von Hand auf und ab, um ein Gefühl für die Bremsung zu bekommen. Mit einer Federwaage wäre eine Zugkraft von höchstens 0,8 Newton zu prüfen. Richtigen Film mit Bildschicht auf beide Arten einspannen und untersuchen. Prüfe die Filmseitenführung, ob das alles frei spielt, gefedert natürlich.

 

Der nächste Schritt: Mit Handrad den Mechanismus bewegen, nachspüren, was an Kräften dazukommt, wenn der Greifer bewegt wird und wenn der Greifer den Film mitzieht. Möglicherweise ist die Greifermechanik nicht optimal eingestellt. Auch das muß alles sauber und leicht geschmiert sein. Es soll Leute geben, die beschädigte Federn „nachnehmen“.

 

Zuletzt würde der Techniker zwischen Steuerkurve und Gegenstück nach Spiel suchen. Ich würde auch Spiel in den Lagern suchen. Es sind schon Projektoren heruntergefallen, das Gehäuse kann verzogen sein. Eine Großaufnahme vom Schaden wäre aufschlußreich.

Bearbeitet von Filmtechniker
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Der S2000 ist insgesamt bauartbedingt (so wie auch der P8) so schwergängig, dass am Handrad praktisch kein Unterschied festzustellen ist.

 

Der Greifer (bzw die beiden Greifersteuerungshebel) sind an sich leichtgängig.

 

Zwischen Steuerkurve und Gegenstück (Greiferhebel) gibt es baurtbedingt kein Spiel, denn die Greiferhebel werden mit Federdruck gegen die Kurve gepresst.

 

Bevor es allzu theorethisch wird.... hattest Du schon mal einen S2000 in Händen?

 

Bilder folgen noch.

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Hallo zusammen,

 

hier gibt's die Schmieranweisung für den Siemens 2000 (die neuere Version ab ca. 1963 mit Plastik- Andruckschuhen an den Zahntrommeln  (danke, Olaf !):

 

http://www.olafs-16mm-kino.de/Siemens Technische Informationen Band 1-4/105 Schmieranweisung mit Dauerschmierung.pdf

 

Diese Original- Unterlage ist heute alledings nicht mehr zielführend. Empfohlen wird hier das Nachtränken der Schmierfilzstreifen mit "Teresso 56", einem sehr dünnflüssigen Öl von Esso, das auch zum Nachtränken der Sinterlager verwendet werden soll.

Das Geheimnis des roten Fettes im Vorratstöpfchen oben ist damit nicht gelüftet. Nach meinen Beobachtungen Wird dieses Fett durch die Lampenhitze wie Butter flüssig und läuft dann zu den Greifern hinunter; wenn die Maschine abkühlt, wird es wieder fest. Das Fettöpfchen mit den Filzstreifen konnte früher nachbestellt werden. 

 

Meine S2000 laufen alle noch mit dem Originalfett, sogar der mit dem Umbau auf Halogen- Stiftsockellampe 150W (Bauer P6- Lichtsystem). Die wesentlich geringere Erwärmung dieses Projektors gewährleistet immer noch eine stabilen Schmierfilm, er hat so schon ca. 150 Betriebsstunden absolviert.

 

Die anfängliche Idee mit dem Motoröl finde ich aber nicht schlecht. Das Abtasten der Greiferkurven mit den Teilen des Greiferantriebes ähnelt dem Ventilantrieb eines Verbrennungsmotors durch Abtasten der Nocken über die Kipphebel oder Tassenstößel. Bei 1440 /min (24 B/s)  sollte das beim Projektor  auch gehen. Bei den neueren S2000 sind die Greiferkurven aber aus Ultramid (Nylon mit Molybdändisulfid- Anteil als Festschmierstoff), da ist die Reibpaarung anders.

 

Schöne Grüße

 

 

Ronald

 

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