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Reinigung von Zeiss-Projektionsobjektiv


filmfritzeneu

Empfohlene Beiträge

vor 14 Minuten schrieb Filmtechniker:

 

Das spricht die Sprache von unzulänglicher mechanischer Bearbeitung. Bei den Visionar, die ich gereinigt habe, sitzen alle Linsen in einem Drehteil. Es muß möglich sein, Drehmaschinen, Werkzeuge und Steuerung (falls keine Maschinistenbedienung) so einzustellen, daß wenigstens 20er Reihen von brauchbaren Fassungen herauskommen. Ich bin gelernter Dreher, CNC-Dreher, und kenne mich auch aus im Langdrehen. „Silberpapierbeilagen“ bedeutet nichts anderes, als daß Längen nicht stimmen. Durchmesser sind leichter zu prüfen, die Optikhersteller machen sich gewöhnlich Grenzlehrdorne auf individuelle Maße. Doch auch Längen sind an abgesetzten zylindrischen Werkstücken eigentlich gut einhaltbar und meßbar. Du schleifst nicht Glaslinsen auf Lambdaviertel (± 0,00015 mm) und drehst Aluminiumhülsen auf ± 0,015 mm. Das geht innerhalb eines Hundertstels. Danach wird eloxiert.

 

Unter Berücksichtigung der Um- und Zustände in der DDR habe ich einigen Respekt vor den damaligen Leistungen, doch dieses sehe ich nicht ein.

 

Sorry, du magst Mechaniker sein, aber Optik verhält sich so nicht - jede Linse wird aus einer Glasschmelze hergestellt die naturgemäss kleineAbweichungen in der Brechzahl hervorrufen und die sind in jedem Batch ein klein wenig anders. Und darum wird duch Silberplättchen die korrigeirt, das hat überhaupt nichts mit mechanischer Ungenauigkeit zu tun. Ich empfehle bei Interesse mal ein Buch zu Optikfertigung zu lesen ?

 

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Hallo miteinander,

 

halb so wild mit der Fertigungsgenauigkeit, die konnten damals schon sehr genau drehen, aber vom Aufwand her nicht Supergenau --> "nicht so genau wie möglich, sondern so genau wie nötig" hieß es seit meiner Ausbildung als Werkzeugmacher.

 

Mit dem Hinweis auf die kleinen Folienbeilagen wollte auf deren verheerenden  Schaden beim Weglassen dieser bei der Zusammensetzung des Objektives nach den Reinigungsarbeiten hinweisen. In Visionaren werden wohl eher keine Beilagen zu finden sein. Aber bei den Noluximen war Anspruch der exakten optischen Lage der ca. 40-50 mm im Durchmesser eingebauten Linsen schon wichtig. Insbesondere die Kipp- und Tiefenlage musste ausgeglichen werden.

 

Bei der Endmontage die Toleranzen durch Beilagen auszugleichen ist nicht unüblich. Dies zeugt eher von einer gewissenhaften Justage der Objektive, die bestimmt nicht von einäugigen thumben Zyklopen ausgeführt wurde. Bei der Fertigung von Fotoapparaten ist mir noch irgendwie der Begriff Auflagemaß geläufig. Selbst bei Filmkameras wurden die Objektive durch Beilagen in ihrem Auflagemaß justiert.

 

Naja, CNC-Maschinen um 1962 herum, das waren früher auch Dreher die was konnten und es gab auch damals Fertigungstoleranzen nach Normen.

 

Ansonsten ff zum Thema

 

Filmuwe

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Na, zu dem Thema Genauigkeit der Fertigung der DDR Anas, vielleicht mit Absicht, ich hatte die Meo5 aus dem zentralen Haus der DSF mit 22h bekommen, kompletter Satz für 3 Formate mit Rectis. Bis auf die rectis war alles top, nur bei diesen waren die eintritts und Austrittslinse nicht korrekt eingestellt (verdreht), sodaß sie nie scharf eingestellt werden konnten. Hat eine Weile gedauert, bis ich da am Anfang meiner Kinozeit 1993 drauf gekommen bin. Ob das jetzt Absicht war, die Bonzen zu verärgern, ich weiß es nicht.

Jens

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Der thumbe Zyklop bin ich vielleicht ich, wenn ich mir Kinoptik-Anastigmate ansehe. 100er, 50er, andere Brennweiten, wohlgemerkt Aufnahmeobjektive, nirgends ein Silberplättchen. Wenn schon, dann ist es Stahfeinblech oder Aluminium, und wenn die Unterlagen ihre Erfordernis hatten, dann nicht wegen des Glases, sondern wegen Mängel bei der Zentrierung.

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Gut Filmtechniker,

 

klugscheiße ich mal mit.

 

In meiner Kindheit hieß die Aluminiumfolie um Schokolade fälschlich aber umgangssprachlich Silberpapier (auch Stanniolpapier) und nicht Silberplättchen und Fachbegiff ist richtig Aluminiumfolie. Das ist mein geschriebener Begriff "Silberpapierblättchen", die sehen aus wie kleine Konfettischnipsel, da ich aber jetzt klugscheiße - richtig formuliet: Aluminiumfolieplättchen mit einem Durchmesser von ca. 3 mm. Passt jetzt hoffentlich so?

Diese wurden an den Rändern (jeweils 3 Stück) der jeweiligen Linse mit entsprechender Dicke z. B. zur Veränderung der Lage in Längsrichtung der optische Achse  mit gleichdicken Plättchen oder zum Kippen in Querrichtung zur optischen Achse mit unterschiedlich dicken Plättchen justiert. Die innerste Linse wurde in der Kipplage justiert und die nach außen folgenden Linsen in der parallelen Lage zur Ausgangslinse und Verschiebung in der optischen Achse zur genauen Abstandsjustage zwischen den Linsen,. Dabei geht nicht um mm, sondern um 1/100-stel mm. Radial waren die Linsen gut gefaßt. Die drei Plättchern dienten zugleich beim Einlegen der Linse als Lagezentrierung zur Außenwand. Dazu wurden die Plättchen in der Mitte abgwinkelt. Alle Linsen liegen auf seperaten gedrehten Absätzen im Objektivgrundkörper (hier Außenhülle). Wegen der Toleranzen war eine Justierung untereinander unerlässlich.

In hochfiligranen Kameraobjektiven wird dies wohl eher mit Einstellringen erfolgen, das ist hochkomplizierte Feinmechanikerarbeit. Dieser Aufwand für Kinobjektive zu verwenden, war völlig unakzeptabel. Daher die etwas einfach anmutende Methode, zumal dies positiv der thermischen Belastbarket der Objektive zugute kam. Bei den Visionaren war wohl die optische Toleranz der einzelnen Glieder so berechnet, das erreichbare Fertigungstoleranzen vernachlässigbar wurden. Das ist hohe Kunst der Optik.

 

Stahlfeinblech rostete damals (Qualitätsfrage im Osten), also auf keinen Fall. Also Aluminiumfolie, die auch heute noch zum unterlegen verwendet wird. Z. B. auf einer ebenen Unterlage wird ein primatischer Körper an einer Ecke anghoben z. B. 0,01 mm, damit die oben liegende Fläche genau parallel zur Auflage liegt. Gut so?

Heutzutage besser --> Edelstahlfolie. Früher gab es bei uns keine Folie aus Edelstahl,  heute kann man sie überall erwerben in extrem dünnen Abmessungen (0,005 mm). Hätten sie diese damals gehabt, hätten sie diese auch verwendet.

 

Mit der Montage der Optiken und den Zyklopen meine ich, dass es wohl schon ein Unterschied ist, ob jemand etwas einfach zusammenschraubt, oder derjenige der so etwas montiert insofern auch ein Fachmann ist, dass er zugleich auch die notwendigen Feinjustierungen sachlich und fachlich in hoher Qualität ausführt. Zumindestens in der damaligen Fertigung in der optischen Industrie bei CZJ bzw. ROW und bezog sich auf die abfällige Bemerkung von andere Stelle zu der Fertigung in diesen Betrieben.

Ein Objektiv auseinander zu nehmen ist einfacher als es wieder zusammenzusetzen und zwar so, dass es dann noch in Ordnung ist. Das hat nichts Ehrenrühriges oder Abwertendes für den Gutmenschen, der helfen will.

 

Für das Auflagemaß bei Kameras ist schon die Verwendung von Beilageringen zum Toleranzausgleich vorgesehen, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Auflagemaß .

Das ist keine eigene Erfindung, das war schon Praxis bei der Pionieren der Fotografie.

Daher nur meine Einlassungen zur Sorgfalt in Richtung Auseinandernehmen und Zusammenbau. 

 

ff und frohe Lektüre zur Nacht

 

Filmuwe

 

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