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Länge von Vor- und Abspännen bei 35mm?


dr.morgenrot

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Liebe alle,

 

hier wieder ich mit einer weiteren Anfängerfrage. Wie lang sollen bei einem 35mm-Akt eigentlich die Vor- und Abspänne sein, um ein korrektes Einlegen in den Projektor (in meinem Fall Ernemann EVIIB) zu gewährleisten und eine Beschädigung des eigentlichen Films beim Umrollen etc. sicher auszuschließen? Gibt es Vorgaben, wie die Vor- und Abspänne ansonsten beschaffen sein sollen?

 

Im „Handbuch des Filmvorführers“, Jahrgang 1941, habe ich leider nichts dazu gefunden. Ich konnte aber vor kurzem in Berlin einen kleinen Posten Vor- und Abspannmaterial aus Polyester erwerben. Hauptsächlich ist das Schwarz- und Klarfilm, habe das noch nicht alles gesichtet, es scheint mir aber für meine Amateurzwecke (wenn diese auch einen gewissen archivalischen Anspruch erfüllen sollen) gut geeignet zu sein. Vor allem geht es mir im Moment darum, einen einzelnen Azetat-Akt, der ein Fragment eines unbekannten Films von vor 1945 sein muß und bei dem zumindest der Vorspann fehlt, wieder vorführbar zu machen – daher auch meine inzwischen geklärte Frage zur Kopplung von Azetat- und Polyestermaterial in einem früheren Thread.

 

Viele Grüße

 

Siegfried

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Hallo Siegfried,

 

Da wäre ich vorsichtig, denn es könnte sich um eine Nitro Kopie handelt. Die kann dir schnell den ganzen Raum in Feuer abfackeln (eigene Erfahrungen!!!).

 

Du erkennst das Material daran, das es ein wenig gelblich ist. Ansonsten ein (!!!!) Bild (nicht mehr!!!)  abschneiden und draussen (!!) ein Streichholz angezündet dran halten.

 

Ist es Nitro brennt es wie Zunder, ist es safetyfilm, dann schmilzt es langsam und brent sehr langsam.

 

Nitro ist meines Wissens Mal unter das Sprengstoff Gesetz gefallen. 100% sicher bin ich mir da aber nicht mehr, da es für mich "Teufelszeug" ist. Sei also bitte vorsichtig und teste es erst draussen!!!-

 

Vorlauf ist nicht normiert, nur das Startzeichen (9,8,7,6...1).

 

Wenn Du 3 m hast, dürfte es locker für daheim ausreichen.

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Hallo DC,

 

nein, das ist kein Problem, die Nitro-Thematik hatte ich ja schon in meinem früheren Thread:

abgehandelt. Der Akt, um den es mir geht, ist zwar wohl kein Sicherheitsfilm im Sinne des Gesetzes, weil er keine Markierungen aufweist, die ihn sicher als solchen kennzeichnen. Ich habe das Material aber sowohl per einfacher Flammprobe als auch per Resonanzspektroskopie im Forschungsinstitut des Deutschen Museums in München untersucht und kann zu 100% sicher sein, daß es sich um Azetat handelt.

 

Gleichwohl danke ich Dir für Deine Warnung, die bei so altem Material absolut angebracht ist. Darf ich fragen, was Dir an eigenen Erfahrungen mit Nitrofilm passiert ist?

 

Hier ein kurzes Video vom Abfackeln des im anderen Thread erwähnten Stückchens Nitrofilm:

 

Bearbeitet von dr.morgenrot (Änderungen anzeigen)
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Wenn Du so Fundstücke bekommst und jemand hat Klammerteile eingefügt und man hat es vorher auf dem Umroller nicht kontrolliert, dann fehlt nur eine unsaubere Klebestelle und das Material hängt im Bildfenster beim Riss.

 

Ein wenig mehr Wärme und wumm fackelt der Film ab. Glücklicherweise waren es nur 3 Meter.

 

Jedenfalls mir reicht die Erfahrung. Brauch ich kein zweites Mal. Deswegen nehme ich das Zeug nicht mehr in die Hand. Und wenn ich es geschenkt bekomme. 

 

Einen runtergefallenen  Xenonkolben (war in der Halterung nicht gesichert) wo sich dann die Metallteile einmal durch den Raum bewegten und sich im Film, der auf dem Teller lag, ca. 1,5 cm  tief reingebohrt haben, plus "Flammendes Inferno" im BWR sollten ausreichen, dass man vorsichtig wird.

 

Es soll sogar jemanden gegeben haben, der ohne Sichtschutz den Dreck vom Kolben gekratzt hat. Ein Lebensmüder, sag ich nur.

 

 

 

 

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Kinokopien gehören zu den technisch am weitestgehend durchgenormten Produkten. Die Beschaffenheit von Start- und Endband ist international mit ISO 4241 festgelegt. Da ich die Normenblätter nicht öffentlich wiedergeben darf, frag’ einfach, was du wissen willst, ich werde beantworten, so gut ich kann. Den Anfang machten nationale Vorschriften in den Vereinigten Staaten nach der Vorlage der AMPAS im Jahre 1932.

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@DC: Das sind natürlich heftige Erlebnisse. Wie in meinem anderen Thread geschildert war es ja auch so, daß in einem dem eigentlichen Akt lose beiliegenden Stück mutmaßlichen Abspanns durch einen Vorbesitzer unbedenklich Azetat und Nitro miteinenander gekoppelt worden war. Zwar sahen die Klebestellen gut aus, aber ich kann mir lebhaft vorstellen, wie leicht es da zu einem Brand kommen kann, wenn es wie von Dir geschildert blöd hergeht. Das „Handbuch des Filmvorführers“ sagt ja auch ganz lapidar: „Bei Stillstand des Films im Bildfenster erfolgt die sofortige Entzündung.“ Diese Erfahrung brauche ich nicht, schon gar nicht bei mir zuhause :13_upside_down:

 

@Filmtechniker: Vielen Dank für Deine Hilfsbereitschaft und den Hinweis auf ISO 4241. Leider konnte ich bisher weder in der Bibliothek noch im Archiv des Deutschen Museums noch anderswo ein Exemplar von ISO 4241 ausfindig machen, daher versuche ich, meine Frage entsprechend zu präzisieren.

  • Wie lang soll laut Norm der Vorspann, der sowohl dem korrekten Einlegen in den Projektor als auch dem Schutz des eigentlichen Films dient, mindestens sein?
  • Dito für den Abspann?
  • Ist laut Norm die Verwendung von Schwarz- oder auch Klarfilm für den Vorspann statthaft?
  • Dito für den Abspann?
  • Falls letzteres (Verwendung von Schwarz- oder auch Klarfilm) nicht der Fall sein sollte: Was fordert die Norm stattdessen?

Vielen Dank im Voraus!

 

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende an alle!

 

Siegfried

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Nitrofilm:

Philips FP mit Trommelblende, hat die geniale Vorrichtung von 2 innen liegenden Klappen. Durch die Zentrifugalkraft gehen die 2 Klappen auf. Bei geringerer Geschwindigkeit und Stillstand wieder zu. Eine zusätzliche Sicherheitsreserve für Nitrofilmprojektion. Ausserdem sollte eine funktionierende Filmrissvorrichtung das Bildfenster zusätzlich verdunkeln. Auch gabs Vorrichtungen mit Wasser und oder Lufkühlung an der Filmbühne, um die Temparaturen unten zu halten.

 

Mit der richtigen Technik geht das also durchaus!

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vor 15 Stunden schrieb Majorsmith:

Nitrofilm:

Philips FP mit Trommelblende, hat die geniale Vorrichtung von 2 innen liegenden Klappen. Durch die Zentrifugalkraft gehen die 2 Klappen auf. Bei geringerer Geschwindigkeit und Stillstand wieder zu. Eine zusätzliche Sicherheitsreserve für Nitrofilmprojektion.

Hat nur im beschriebenen Fall nichts genützt. Daher reine Theorie.

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  • 1 Monat später...

Hallo liebe Leute. Ich hab mich lange nicht gemeldet. Was die Länge bzw. Abmessungen der Vor- und Abspänne der einzelnen Akte betrifft, hier im Anhang die "Auflösung". Sie stammt aus dem "Lexikon der Kinotechnik" von Alfred R. Schulze. Das Buch ist 'ne ähnliche Bibel, wie der "ENZ"! 

Aber noch was anderes: Warum wird bloß immer wieder so ein Gewese um die Gefährlichkeit des Nitrofilmes gemacht? Sicher, das Material ist sehr feuergefährlich! ABER!: wenn man vernünftig damit umgeht, dann kann man auch in der Nähe rauchen!!! Das ist doch kein Explosivstoff!!! In meinem Beruf hab ich u.a. auch mit CN-Klebstoffen umgehen gelernt. Das ist das gleiche Material! Ich habe nicht ein einziges mal ein Feuerausbruch erlebt! CN-Material entzündet man nur durch den direkten(!) Kontakt mit einer Flamme (siehe das Video), oder -  wie beim Filmprojektor - durch Erhitzung über die Selbstentzündungstemperatur! Aber jetzt noch das Thema weiter auszuwalzen, gehört nicht hierher.....

 

Viele Grüße

D21

 

 

 

Band2.jpg

Band3.jpg

Band1.jpg

Bearbeitet von D21
Reihenfolge der Bilder im Anhang (Änderungen anzeigen)
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