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DIY-Zellentausch beim kleinen Beaulieu-Akku für die 4008 für weniger als 15 Euro


jacquestati

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Die Beaulieu 4008 kommt oft mit kaputten Akkus daher, sie gilt deshalb als zickig oder unzuverlässig. Ist sie aber nicht, wenn auch das Akkuproblem nervig ist. Aber für kleines Geld lassen sich auch beim kleinen Akku die Zellen tauschen, mit sog. 2/3 AAA-NimH-Zellen, die haben immerhin 400 mAH, und damit kann man bestimmt 6-8 Kassetten belichten, wenn die Kamera nicht läuft wie ein Panzer. Das eigentliche Problem ist, das Akkugehäuse zu öffnen. Der erste Schritt ist das Abheben der Belederung, am besten geht das mit einer Skalpellklinge (ja, hier schreibt ein Chirurg), mit der man die Platte etwas aufhebelt, dann mit der Klinge unterminiert und das Ding abhebt. Achtung, Verletzungsgefahr, die Klingen sind superscharf.

 

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Zum Vorschein kommt dananch die Verschlusskappe, zentral mit einem großen und 2 kleinen Löchern, die man zweckmäßigerweise mit einem 3mm Bohrer vertieft, so dass eine stabile, gewinkelte Spitzzange sicher Halt findet. Die Kappe muss abgeschraubt werden, Beaulieu hat die Dinger wahrscheinlich verklebt, Korrosion der alten Akkus macht es noch schwieriger. Etwas Kriechöl kann helfen.

Den Ring mit dem Zebramuster hält man dann mit einer kräftigen Rohrzange, allerdings sollte zwischen den Backen der Zange und dem Ring ein dicker Karton Zangenabdrücke und grobe Kratzer vermeiden, so ein verhunzter Akkus sieht häßlich aus.

Ich habe so alle meine Akkus aufgekriegt, dass man dabei abrutscht, gehört dazu.

 

Ist der Deckel erst mal runter, kommen die alten großen Knopfzellen zum Verschein. Bitte mit Gummihandschuhen weiterarbeiten, Cadmium ist giftig!!

Die Akkus werden herausgedrückt und korrekt entsorgt, anschließend das Gehäuse innen und außen reinigen, die Kontakt- und Isolationsscheiben ebenfalls, die werden wiederverwendet. Von der Scheibe mit dem Mittenabgriff wird die Zunge, die zwischen den Akkus steckt, abgeschnitten.

Die drei Kontaktscheiben mit Zwischenisolation verklebe ich mit Sekundenkleber zu einem Sandwich, wobei man den mittigen Pluspol, der im Original durch den Pluspol der Knopfzelle gebildet wird, ersetzen muß. Ich nehme dazu ein Stückchen aus der Weißblechdose vom Fomapan R100, das geht prima. An dieses Stückchen wird  der rote Draht gelötet, , anschließend wird das Metallplättchen mitt der Isoscheibe verklebt.

 

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Von der Isoscheibe wird dann wie eine Sekante ein Stück abgeschnitten, an die mittlere Scheibe wird dann der weiße Draht gelötet und die Scheibe wieder mit der Isoscheibe verklebt.

 

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Das Sandwich wird dann am Rand mit Isolierband (passenderweise schwarz) abgeklebt, auch die Lötstellen werden damit abgedeckt. Fertig ist das Gebilde aus zwei Kontaktscheiben für Pluspol und Mittenabgriff für die Blendenmotorsteuerung.

 

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Der grüne (hier im Beispiel) Draht wird mit dem Gehäuse verlötet, Achtung, wirklich löten und nicht mit dem Lötkolben kleben, dazu muss das Gehäuse mit einer kleinen Feile innen angerauht und zum Löten dann auch genügend heiß sein, sonst gibt es Kontaktprobleme!

 

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Weiter geht's, die 6 2/3 AAA Zellen werden zum Sixpack verlötet, unbedingt Kurzschlüsse vermeiden, das mögen sie gar nicht!

Die gibt es z.B. hier: https://www.ebay.de/itm/Einzel-Zelle-Akku-NiMH-2-3AAA-1-2V-400mAh-mit-Lotfahne-U-Form-Zelle-2-3-AAA/264636577730?hash=item3d9d91b7c2:g:JUgAAOSwAmleSTzP

 

 

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Im nächsten Schritt werden die Kabel angelötet, das rote mit dem Pluspol, das grüne mit dem Minuspol, das weiße an der Lötfahne nach 3 Akkus (für 3,6 V) danach wird alles isoliert, wer hat, kann auch Schrumpfschlauch nehmen, Isolierband tut's auch.

Das Akkupaket wird dann in das Akkugehäuse gesteckt, wenn alles ordentlich gelötet und isoliert wurde, sollte jetzt nichts qualmen oder heiß werden.

 

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Der Akku ist jetzt fast fertig, der Ring muss noch übergestülpt und die Verschlußkappe wieder aufgeschraubt werden.

 

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Die Belederung befestige ich mit doppelseitigem Klebeband, Sekundenkleber kriegt man für den nächsten Zellentausch nie mehr ab.

 

Empfehlenswert ist es, vor Einschrauben des Akkus in die Kamera noch einmal nachzumessen, ob die Anschlüsse korrekt sind und die Spannungen stimmen. Mittig ist der Pluspol, der erste Ring führt 3,6- 3,8 V, zwischen Pluspol und Gehäuse liegen 7,6 -7,8 V an.

 

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Achtung: Die Bauanleitung beinhaltet Verletzungsgefahren, bei Falschanschluß kann die Kamera beschädigt werden, Akkus können bei Kurzschlüssen in Brand geraten. Haftung kann von mir in keinem Fall übernommen werden, dennoch erscheint mir der Zellentausch nicht besonders schwierig. Mit etwas Sorgfalt kann man viel Geld sparen und dafür Filme kaufen, irgendwann ist Corona auch vorbei und die Kamera ist filmbereit!

 

Bearbeitet von jacquestati
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Falls kein original-Akku vorhanden ist (war bei mir der Fall) kann man auch einfach einen M42-Zwischenring+Objektivdeckel nehmen. Sieht optisch harmonisch aus und bietet noch etwas mehr Platz für die Tausch-Akkus. Der elektrische Anschluss kann mit kleinen Kabelschuhen hergestellt werden.

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Am 28.3.2020 um 12:34 schrieb Thomas:

Falls kein original-Akku vorhanden ist (war bei mir der Fall) kann man auch einfach einen M42-Zwischenring+Objektivdeckel nehmen.

 

Man sollte bei der 4008 darauf achten, dass es sich um ein T2-Gewinde handelt, also M42 x 0,75.
Foto-Zwischenringe haben M42 x 1,0, also eine etwas gröbere Steigung.

 

Bin völlig neu hier und wollte eigentlich nicht gleich dazwischenplappern,

aber ehe jemand das Gewinde seiner Beaulieu vergurkt...

 

Beste Grüße

rvc

 

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