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Das Kinosterben geht weiter


SchumiFV

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Hallo,

seit 17. Mai auch geschlossen ist das Xanadu Theater in Sulzbach Saar (bei Saarbrücken), ein kleines liebevoll geführtes Traditionskino. Zur Abschiedsvorstellung gab es das Phantom der Oper zu sehen. Die Stadt ist jetzt ohne Kino.

Besitzer und Betreiber ist ein bekannter von mir.

Wie überall wegen chronischem Besuchermangel und der daraus resultierenden, schlechten Belieferung mit aktuellen Filmen.

 

Cinerama, könntest Du vielleicht ein Bild vom Abriß des Royal Palastes Posten? Wenn auch sehr schmerzlich, würde es mich interessieren.

Vielen Dank meinerseits auch für die gute Berichterstattung über die aktuellen Ereignisse um den Zoo Palast!

 

Beste Grüße

Ermenann

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Hallo,

seit 17. Mai auch geschlossen ist das Xanadu Theater in Sulzbach Saar (bei Saarbrücken), ein kleines liebevoll geführtes Traditionskino. Zur Abschiedsvorstellung gab es das Phantom der Oper zu sehen. Die Stadt ist jetzt ohne Kino.

Besitzer und Betreiber ist ein bekannter von mir.

Wie überall wegen chronischem Besuchermangel und der daraus resultierenden, schlechten Belieferung mit aktuellen Filmen.

 

Ist ja schade, das waren ganz liebe Betreiber, und das Haus war der Traum der beiden. Weist Du, ob er immernoch bei der Bahn arbeitet? Ich habe schon längere Zeit nichts mehr gehört.

 

Stefan

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dann hat mir jemand von der Theaterleitung was falsches erzählt, aber was auf jedenfall stimmt ist, dass das Cinestar in Schwedt seit Ende Mai geschlossen ist.......

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siehe auch hier:

 

Aus für CineStar Schwedt

Der CineStar Schwedt (vier Säle) wurde knapp zehn Jahre nach seiner Eröffnung zum 31. Mai geschlossen. Grund für die Schließung, so die CineStar-Gruppe, sind mangelnde wirtschaftliche Perspektiven, nachdem sich der Vermieter nicht auf einen anderweitigen Kompromiss verständigen wollte. Die Kinogruppe befindet sich bereits seit rund zweieinhalb Jahren in einem Rechtstreit mit dem Vermieter, der den Gebäudekomplex nach der Eröffnung des Kinos von einem Investor übernommen hatte. CineStar hatte den Mietvertrag für das Kino danach bereits zum 1. Oktober 2005 wirksam gekündigt.

 

Quelle: http://www.filmecho.de

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Wie leider im lokalen Hörfunk bekannt gegeben wurde, ist das Neue Universum in Soest auch geschlossen worden (3 Säle).

 

Dazu die lokale Presse

und Meinungen dazu im deren Forum.

 

Diese Schließung kam sozusagen über Nacht mit der Begründung der Unwirtschaftlichkeit hinsichtlich verstärktem DVD-Konsum...

Naja...

Wir haben jetzt zwar das Monopol am Platze, aber mit 9o Plätzen in einem Saal macht das nicht unbedingt Spaß.

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  • 2 Wochen später...

Cinerama, könntest Du vielleicht ein Bild vom Abriß des Royal Palastes Posten? Wenn auch sehr schmerzlich, würde es mich interessieren.

Vielen Dank meinerseits auch für die gute Berichterstattung über die aktuellen Ereignisse um den Zoo Palast!

 

Beste Grüße

Ermenann

Zwei Beiträge der Berliner Abendschau dokumentieren kurz den Abbruch des Gebäudetrakts - die Bilder lassen einem das Blut gefrieren. Die Szenen erscheinen meist gegen Ende der - optimistisch moderierten - Beiträge.

 

Weitere Bilder mag ich hier nicht einstellen. Man fühlt sich nicht wohl dabei und läßt es folglich oder zeigt lieber das schöne Bild eines roadshow-kundigen Stuttgarter Touristen von anno 1978:

 

Royal-Palast_1978_XX_25x15.jpg

 

Die Abendschau-Beiträge sind nur noch für kurze Zeit abrufbar:

 

a) http://www.rbb-online.de/_/abendschau/b...73627.html

b) http://www.rbb-online.de/_/abendschau/b...84754.html

 

http://www.meinberlin.de/sixcms/detail.php?id=29778

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Soo, habe gestern einen kleinen Ausflug ins schöne Grafenau unternommen und ein paar Bilder geschossen.

 

Was hat das mit dem Thread-Thema zu tun?

 

Nun ich werds euch sagen: Seit April 2005 geschlossen das ehemalige "Kino Center Grafenau", existent seit den 1950er Jahren, zuerst unter dem Namen "Urania Filmtheater" . Anfang der 1980er dann an Sohn übergeben und in 2 Säle geteilt (Vormals: ein großer Saal) . Enstanden sind dadurch "Atlantik" (160 Pl.) und "Metro" (86 Pl.) . Im BWR standen 3 Philips FP6, im Metro für 1800m - Überblendbetrieb umgerüstet und mit dem Original-Philips Lampenhaus ausgestattet. Im großen Saal FP6 mit Hasso Spulenturm und Hasso Lampenhaus. Projektion des großen Saals über den kleinen Saal, realisiert mittels Spiegelkonstruktion (nach oben.)

Sehr lange Projektionsentfernung, Leinwand ca. (aus dem Gedächtnis) so 8 Meter . Das "Metro" war ein optischer Leckerbissen. Bodenbelag rot, blaue Sessel und an den Seiten handgemalte Bilder von Paris (Maler: Hajo Blach) . Desweiteren als Beleuchtung schöne Straßenlampen-Kopien. Dieser Saal hatte richtiges Flair, der über die Schwächen hinwegsehen lies. (Stereoton aus selbstgebautem Verstärker, Mini-Leinwand, desolater Zustand der Bestuhlung...) . War übrigens in den 1980er Jahren mal im Prospekt der ( jetzt nicht mehr existenten ) Sitzhersteller-Firma mit dem Doppelnamen, deren Name mir jetzt nicht einfallen will! (Wer dieses Bild / diesen Prospekt hat: Ich hätte größtes Interesse daran!) Der große Saal war seitlich mit bräunlichem Teppich bezogen, braune Polstersessel bzw Klappsessel. Schönstes 70er/80er Jahre Design. 1995 ausgerüstet mit Dolby SRD.

 

Schließen musste das Kino nach über 50jährigem Bestehen wegen finanziellen Problemen, deren Ursachen mir bekannt sind, aber allerdings hier wenig angebracht sind.

 

Bilder findet ihr hier:

http://gallery.filmvorfuehrer.de/view_album.php?set_albumName=album347

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Du meinst wahrscheinlich die firma ..

 

Westdeutsche Sitzmöbel Schröder und Henzelmann

 

Ja, genau die meine ich :) Und in einem "Prospekt" oder Werbeblatt von denen (so 4 Seiten glaub ich) war o.g. Kino abgebildet,, als "Musterkino" . Hatte diesen Wisch mal hier, aber hab ihn leider verlegt... :?

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Schade das Du keine Möglichkeit hattest Innenaufnahmen zu machen...

 

Ja, ich hätte auch allergrößtest Interesse das Gebäude auch von innen fotografisch festzuhalten... Das Gebäude ist z.Zt. Insolvenz-Masse... Aber strafbar wollt ich mich dann auch nicht machen ...

 

Am meisten bedauere ich ja, dass die drei FP6 jetzt brach liegen... :(

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@heiko:

 

Habe auf der Homepage des Gymnasiums in Grafenau ein kleines Bild des ehem. großen Saales (Atlantik) gefunden:

 

moosbauer.jpg

Quelle: http://www.llg-grafenau.de/jbericht/jb_03_04/so_weit_fuesse_tragen.htm

 

Man stelle sich die Wandbespannung in hellem Braun und die Sessel in dunklem Brau vor. Der Vorhang war rot, wurde allerdings (min.) die letzen 10 Jahre nicht mehr benutzt, da irgend ne Schiene geharkt hat und er sich nur mehr ca 3/4 schließen lies... Was sich widerum sicher mit einer 5 € Reparatur hätte beseitigen lassen.

 

//EDIT: Wens interessiert, hier der Grundriss (von mir rein aus dem Kopf heraus konstruiert!) http://drs.dr.funpic.de/_/grundriss_finish.png

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  • 3 Wochen später...

Engültiges "Aus" für das Imax Discovery Channel Theater Nähe Potsdamer Platz: Nachdem die Vermieterin, die Daimler AG, ein Angebot der Imax-Corporation ablehnte, das Haus in eigener Regie zu betreiben, hat jetzt ein Musical-Theater der Stage Entertainment GmbH den Zuschlag erhalten.

 

Somit werden sowohl der engagierte (jedoch durch Imax-Lizenznachforderungen gebeutelte) Kinobetreiber, die Big Screen Cinema GmbH, das Haus räumen als auch der Franchise-Geber, die Imax-Corp., einen ihrer wichtigsten Standorte verlieren - letzter Spieltag: 31.7.2006.

 

Daimler hatte zwar seit längerem dem jetzigen Betreiber verminderte Mieten zugestanden, ist aber offenbar nicht gewillt, sich auf Imax selbst einzulassen.

Pikanterweise befindet sich gleich vis-à-vis von diesem Objekt ein weiteres Musical-Theater: das Stella-Theater am Potsdamer Platz mit rund 1600 Plätzen, betrieben von der gleichen Gesellschaft, die außerdem noch das Theater des Westens an der westberliner Kantstraße führt.

Dafür gibt die Gesellschaft das Schloßpark-Theater in Berlin-Steglitz auf: seit Jahren ein Subventionsfall.

 

So viel Musical also war nie, zudem in einer nicht unbedingt "bürgerlich" konstituierten Region, die aber mit starkem touristischen Zulauf gesegnet ist.

 

Man darf also Wetten abschließen, wann dort neuerlich geräumt wird. :(

 

discoveryimax01.jpg

Bild: www.kinokompendium.de

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  • 2 Wochen später...

Hallo Leute,

 

nächste Schließung in Niederbayern:

 

Filmpalast Pocking

3 Säle, ca. 150,100 und 50 Plätze

leider habe ich es nie geschafft dieses Kino zu besuchen. Von aussen sieht man die 3 Säle. Sehr flache Bauweise und kleines Buffet.

In letzter Zeit hat das Kino ganz wenige Vorstellungen gespielt.

Hauptgrund ist natürlich auch das das Kino von der Kopienreduktion betroffen war und die Betreiber deren Hauptaugenmerk auf deren Filiale in Bad Füssing (3Säle, 10km weiter) legen. Das Pockinger Kino gemietet und angeblich war immer hohe Miete fällig.

 

Fotos von der Aussenfassade schicke ich gerne per Mail zu. Sogar die Profiteer Popcornmaschine steht noch drinnen. Sonst ist alles leergeräumt.

 

Durch die Nähe zu Passau (im Oktober neues Multiplex mit 8 Säle) ist natürlich die Entscheidung ok.

 

Weiß jemand mehr über das Kino?

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Engültiges "Aus" für das Imax Discovery Channel Theater Nähe Potsdamer Platz: Nachdem die Vermieterin, die Daimler AG, ein Angebot der Imax-Corporation ablehnte, das Haus in eigener Regie zu betreiben, hat jetzt ein Musical-Theater der Stage Entertainment GmbH den Zuschlag erhalten.

 

Somit werden sowohl der engagierte (jedoch durch Imax-Lizenznachforderungen gebeutelte) Kinobetreiber, die Big Screen Cinema GmbH, das Haus räumen als auch der Franchise-Geber, die Imax-Corp., einen ihrer wichtigsten Standorte verlieren - letzter Spieltag: 31.7.2006.

 

Daimler hatte zwar seit längerem dem jetzigen Betreiber verminderte Mieten zugestanden, ist aber offenbar nicht gewillt, sich auf Imax selbst einzulassen.....SNIP

discoveryimax01.jpg

Bild: www.kinokompendium.de

 

in diesem fall eine gute entscheidung der vorstände von daimler!

wer die machenschaften und abzocke von IMAX kennt gönnt den jungs die bauchlandung von ganzem herzen!

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Engültiges "Aus" für das Imax Discovery Channel Theater Nähe Potsdamer Platz: Nachdem die Vermieterin, die Daimler AG, ein Angebot der Imax-Corporation ablehnte, das Haus in eigener Regie zu betreiben, hat jetzt ein Musical-Theater der Stage Entertainment GmbH den Zuschlag erhalten.

 

Somit werden sowohl der engagierte (jedoch durch Imax-Lizenznachforderungen gebeutelte) Kinobetreiber, die Big Screen Cinema GmbH, das Haus räumen als auch der Franchise-Geber, die Imax-Corp., einen ihrer wichtigsten Standorte verlieren - letzter Spieltag: 31.7.2006.

 

Daimler hatte zwar seit längerem dem jetzigen Betreiber verminderte Mieten zugestanden, ist aber offenbar nicht gewillt, sich auf Imax selbst einzulassen.....SNIP

discoveryimax01.jpg

Bild: www.kinokompendium.de

 

in diesem fall eine gute entscheidung der vorstände von daimler!

wer die machenschaften und abzocke von IMAX kennt gönnt den jungs die bauchlandung von ganzem herzen!

 

Trifft einerseits zu, denn schließlich wurde ein aktiver und kompetenter Betreiber nach München nun auch in Berlin von der Imax. Corp. "fertig" gemacht (die den Besucherrückgang ja hätte verhindern können - aber es mußte gleich vis-à-vis im Sony-Gelände ein zweites Haus wider jede Vernunft erstehen).

 

Andererseits: "Bestraft" sind am Ende vermutlich weniger Imax oder Daimler, sondern die hiesigen Big-Screen-Freunde und Kinogeher, denen man in den vergangenen acht Jahren fast alle attraktiven Lichtspieltempel genommen hat.

:cry:

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Vergangenen Mittwoch fand sich im Hamburger Abendblatt ein Nachruf auf den UFA-Palast Hamburg, dessen Abriss in diesen Tagen beginnt, und den Standort am Gänsemarkt, an dem schon viele Jahrzehnte Kino gemacht wurde. Dem ortsunkundigen sei mitgeteilt, daß das jetzt zur Disposition stehende Gebäude vor nicht einmal zehn Jahren, 1997, nach Abriss des alten, siebzehnsäligen Schachtel-Ufa-Palastes, eröffnet wurde. Seinerzeit gab es eine erbitterte Neubau-Schlacht zwischen Achim Flebbe, der fast nebenan am Dammtor sein CinemaxX mit dem 1001-Plätze Saal schuf, und Volker Riech. Damals wie heute hat letzterer verloren.

 

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Am Gänsemarkt ist die Ufa Geschichte

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Von Helmut Söring

 

"Das gibt's nur einmal" sangen "Die drei von der Tankstelle" anno 1930 zu Werner Richard Heymanns Evergreen auf Robert Gilberts nicht minder genialen Text. Es war der größte Ufa-Hit aller Zeiten. Wenn jetzt die Abrißbirne am Ufa-Palast am Gänsemarkt ihr Werk beginnt, mag manchem dieser Song in den Sinn kommen. Allein - ich weiß nicht, was soll es bedeuten -: diese Art Kintopp kommt schon seit langem nicht wieder; dazu sind sich die großen Schachtelkinos zu ähnlich. Sie sind in jeder Stadt austauschbar, zeigen dieselben Filme.

 

Dabei schrieben die Häuser zwischen Kalkhof und Büschstraße seit jeher ein besonderes Kapitel hamburgischen Entertainments. Hier wurde 1677 die erste deutsche Bürgeroper gebaut, wo sich Georg Friedrich Händel mit seinem Kollegen Johann Mattheson wegen einer nichtigen musikalischen Frage in die Wolle kriegte. Hier auch wirkte Lessing am Deutschen Nationaltheater und verfaßte seine "Hamburger Dramaturgie". Und daß dort anno 1770 das erste staatliche Lotto in der Hansestadt gespielt wurde, gehört ebenso zu den Annalen wie eine pikante Version des Themas "Le roi s'amuse": Der dänische König Frederik VIII. starb am 14. Mai 1912 nach einem Besuch des Kalkhofs. Dort, wo jetzt die Kinoausgänge des Ufa-Palasts vernagelt werden, befand sich bis zum Krieg das fashionabelste Freudenhaus der Hansestadt. Davor gab's wieder ein Lessing-Theater, aber das war ein Kino. Und im ersten Stock das Kaffee Faun, wo man sich auf elegante Art näher kommen konnte.

 

Bei Kriegsende nahmen es die britischen Besatzer in Besitz. Das Lessing-Theater wurde englisches Kino. Damals, Mitte der 50erJahre, traute ich mich mit meinem älteren Bruder einmal dort hinein. Dessen Clique ging vermutlich vor allem des Nervenkitzels wegen dorthin, die Sache war für Deutsche verboten. Wahrscheinlicher schien aber, daß man dort rauchen durfte. Jedenfalls habe ich an die Filme keine Erinnerung mehr.

 

An die Programme im neuen Ufa-Palast, der im Februar 1958 mit allem Pomp und Circumstance eröffnet wurde, übrigens auch nicht. Ich muß es zu meiner Schande gestehen. Denn das damalige deutsche Kino mit Romy Schneider und Georg Thomalla, Dieter Borsche und Ruth Leuwerik war nicht nach meinem Geschmack. Die "Gondel" am U-Bahnhof Sierichstraße, das war's. Dort lernte ich schmecken, was Kino ist: Louis Jouvet, Jean Gabin in "Quai de brûmes" oder "Le jour se léve", dann "Adel verpflichtet" und Vittorio de Sicas "Fahrraddiebe", auch Western gar, Fellini und Antonioni, Billy Wilder und Hitchcocks frühe Filme, ehe die großen Sachen in die City-Kinos wie Waterloo, Urania oder Passage kamen. Und später, als sie in Frankreich drehte, wurde ich doch zum Romy-Fan.

 

Die Eröffnung des Ufa-Palasts am 25. Februar 1958 wurde ein besonders "großer Bahnhof". Man gab "Scampolo" von Alfred Weidenmann mit Romy Schneider, Victor de Kowa und Paul Hubschmid. Den roten Teppich, der ihnen ausgerollt wurde, genossen Hildegard Knef und Hannelore Schroth, Olga Tschechowa und Grethe Weiser, Willy Birgel und Dieter Borsche, Hansjörg Felmy und Boy Gobert, O.E.Hasse und Hardy Krüger, Georg Thomalla und Gert Fröbe. Dazu Produzent Dino de Laurentiis und die Regisseure Helmut Käutner, Geza von Cziffra und Frank Wisbar. Auf der Premierenfeier im Atlantic spielten das Rediske-Quintett und das Rias-Tanzorchester Werner Müller aus Berlin, es sangen Vico Torriani und Freddy Quinn.

 

Die Herrlichkeit währte keine 15 Jahre. Ein einziger Saal rentierte sich nicht mehr. Am 20. September 1974 gab der umgebaute Ufa-Palast der Kino-Welt ein neues Gesicht. Jetzt fanden sich am Gänsemarkt sieben Kinos unter einem Dach, damals das größte "Schachtel"-Angebot in der Bundesrepublik.

 

In jenen Tagen wurde Eduard Rienau Theaterleiter bei der Ufa. Der heute 70jährige, aus dessen Sammlung die Fotos zu diesem Artikel stammen, war Chef am Gänsemarkt, am Kinocenter Glockengießerwall, in Stuttgart, im Royal-Palast im Berliner Europa-Center und im Streit's am Jungfernstieg. Reagiert das Publikum in Deutschland unterschiedlich? "Die Geschmäcker sind überall gleich", so Rienau, "die Amerikaner haben ja ohnehin unsere Programme bestimmt. Es gibt ja d e ndeutschen Film nicht mehr."

 

Wie wird man Kinodirektor? Rienau war Abteilungsleiter für Radio und Fernsehen bei Neckermann an der Hamburger Straße. "Aber ich wollte immer zum Kino. Mein Schwiegervater hatte zwei Kinos, aber da durfte ich nicht ran. Als mir dann ein ,alter Hase' aus Hamburg von den Möglichkeiten vorschwärmte, machte ich mein Hobby zum Beruf." Der war dann allerdings ganz anders, als Rienau sich das gedacht haben mag. Die meisten Filme, die in seinen "großen Kästen" liefen, konnte er sich gar nicht anschauen. "Wenn Sie sieben Kinos unter einem Dach haben, kommen Sie nicht zur Ruhe. Das ging von morgens neun bis abends Mitternacht. Ich hatte immer im Empfang zu stehen und Honneurs zu machen. Dafür sorgte schon mein Chef." Dieser Chef war Heinz Riech, ein "Kinokönig", zu dessen Reich zuletzt 90 Kinos - darunter die gesamte Ufa-Kette gehörten.

 

Riech bekam als einer der ersten den Druck der US-Verleiher zu spüren. Die erhöhten bald bei großen Filmen ihre Verleihmieten von 40 auf 48 Prozent der Bruttoeinnahmen. James-Bond-Filme kosteten Ende der 70er sogar 55 Prozent. "Von den Kartenumsätzen allein konnte man nicht mehr existieren", erinnert sich Rienau, "Riech reagierte, indem er Süßwaren, Getränke und Eis in den Kinos anbot. Daran wurde verdient. Und wir bekamen, wenn wir uns über ein Eisverkäuferseminar bei Langnese beklagten, nur von ihm zu hören: ,Davon zahle ich Ihr Gehalt!' "

 

Ab und an bekam Rienau doch Gelegenheit, sich auch selbst einen Film anzusehen. Im Streit's hatte er dazu mehr Gelegenheit als in den Ufa-Palästen. Actionfilme wie "Spiderman" oder die Sylvester-Stallone- und Arnold-Schwarzenegger-Streifen, mit denen die großen Häuser Umsatz machten, interessierten ihn weniger; sein Lieblingsfilm war "Jenseits von Afrika". Geht er jetzt noch ins Kino? "Ganz selten und dann nur, wenn mich ein Schauspieler, ein Regisseur oder ein Thema interessieren."

 

erschienen am 26. Juli 2006

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Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2006/07/26/590557.html

 

 

Rundkino

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