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as time goes by ... :-(


preston sturges

Empfohlene Beiträge

mr. @brillo - nice scan, thanks - aber vielleicht ist ja "A Piece of Lace" eine schlagzeile und nicht der titel?

 

das bild findet sich auch in einem 50 jahre alten Buch über die stummfilm-zeit wieder - dort schreibt der autor in der bildunterzeile:

 

"DAS KINO-THEATER zeigt "Wöchentlich zweimal neues Programm". Angekündigt werden: das Drama "Papinta", der Kurzfilm "Jongleure" und der Sittenfilm "Amor". Eintrittspreise: 10 bis 30 Pfennig."

 

Das plakat links neben "A Piece of Lace" bewirbt den genannten film "Papinta", eine amerikanische produktion der SELIG Polyscope Inc. - der film wurde in USA am 5.5.1910 uraufgeführt - somit datiert das Foto deutlich später als @cinerama's äußerst präzise datierung "um die jahrhundertwende" ...

 

Quelle: "Unsterblicher Film" von Heinrich Fraenkel, Kindler Verlag, 1956

 

Überhaupt ist Fraenkel's buch eine großartige Quelle über die frühen tage des filmes, war Fraenkel (als drehbuch-autor tätig) doch selber zeitzeuge dieser "flegeljahre des filmes" (er schildert ausführlich, höchst amüsant und sehr emotional seine besuche in den frühen laden-kinos in berlin) ... man lernt aus seinen schilderungen mehr über diese ära, als in den oftmals vertrockneten filmwissenschaftlichen essay's heutiger autoren über diese zeit ...

 

Auch die im jahre 1906 gegründete film-fachzeitschrift "Kinematograph - Organ für die gesamte Projektionskunst" existiert vollständig auf mikrofilm, wer nichts besseres zu tun hat, kann ja nach den titeln dort recherchieren - gerade in den großen anzeigen der filmhersteller "Pathé Frères", "Meester Film", "Gaumont-Film", "Nordisk-Film" und der anderen, mag man die von Fraenkel genannten titel wiederfinden.

 

Das ist seit langem wieder ein fabelhafter und anregenderer Beitrag, erst recht, wenn das allgemein auf 1903 datierte Kino DAS LEBENDE BILD so erst 1910 in Erscheinung trat.

So macht es Spaß und wird auch seriöser, es animiert zum weiteren Stöbern und Ausgraben.

 

Nicht ganz mochte man den Anwürfen an die jüngere Filmforschung teilen, in der doch immerhin Kreimeier, Georgen, Elsässer, Patalas, Brownlow u.a. sehr brauchbare Einsichten liefern. Dabei macht es Sinn, wenn "gefärbte" Berichte etwa der Zeitzeugen heute relativiert werden und verkannte Aspekte neue Auslegungen erfahren.

 

Kurzer Schreibfehler, @preston: Sie meinten Messter-Film.

 

Nun würden sich viele freuen, wenn das versprochene Großformat-Bild von @preston angeboten werden könnte. Das Bild ist ja recht berühmt (unbenommen meiner Unkenntnis hierzu) - es einmal schöner zu sehen, würde diesem Thread bestens anstehen.

 

Etappenweise hat @brillo dieAnnäherung geschafft:

Habe noch einen recht guten Scan.

knuebbelsc0.jpg

 

Jetzt warten allen auf den Großformat-Scan, als daß wirklich "lebende Bilder" uns bald erfreuen.

 

Mit Mircofiche (Mikroplanfilm) wurde zumindest ich nicht glücklich. 'Schauburg-Filmtheater' bot mir einmal freundlich einen Scanner als Spende an. Die Spende würde ich gerne annehmen und hier exklusive Originale vorstellen, wenn es eine Vorrichtung ähnlich den Archivscannern wäre. Mit Consumer-Scannern ist es in diversen Archiven untersagt zu operieren, ebenso mit Fotokopiermaschinen. Erlaubt ist das Abphotographieren. Ein digitale Kamera ab etwa 40 MP wäre das untere Niveau ein Ablichtung, um graphische Artefakte (etwa bei Buchstaben sofort erkennbar) einzudämmen.

Daher ist Microfiche für heutige Ansprüche (wir wollen doch Kinematographie bis hin zur ureigensten Kornstruktur dokumentieren) kaum hinnehmbar.

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mr. @brillo - nice scan, thanks - aber vielleicht ist ja "A Piece of Lace" eine schlagzeile und nicht der titel?

Ja, die Möglichkeit besteht. Solange der Titel nicht als Produktion zeitlich zugeordnet werde kann, kann dieses Plakat letztlich alles Mögliche bedeuten. Könnte auch ein Plakat sein für einen Film, der angekündigt, aber nie realisiert wurde usw. Trotzdem interessant, das dort ein englischsprachiger Text im Schaufenster steht. Ist schon eine Weile her, aber wenn ich nicht irre, habe ich den Scan aus "Der Weg des Films" (Friedrich von Zglinicki, 1979) gemacht. Den Scan habe ich damals hochauflösend gemacht, mehr ist also zumindest auf der gedruckten Vorlage definitiv nicht erkennbar. Dort wurde als Datum 1903 (glaube ich) angegeben, aber solche Bilderdatierungen sind immer mit Vorsicht zu genießen.

 

Angekündigt werden: das Drama "Papinta", der Kurzfilm "Jongleure" und der Sittenfilm "Amor". Eintrittspreise: 10 bis 30 Pfennig."

Das steht dann wohl hier, Papinta kann man sogar mit etwas Fantasie erkennen:

papintafj0.jpg

 

Papinta finde ich bei flüchtiger Suche auch als Film von 1910, aber auch hier ist die Datierung mit Vorsicht zu genießen, unter anderem weil es vielleicht mehrere Filme mit diesem Titel gab. Immerhin ein ungewöhnlicher Name, der die Suche erleichtert. Vielleicht ist mit Papinta eine gleichnamige, damals bekannte (in den USA) indianische Tänzerin gemeint. Solche Tanz-Kurzfilme waren ja damals sehr beliebt.

 

 

Quelle: "Unsterblicher Film" von Heinrich Fraenkel, Kindler Verlag, 1956

Ah, danke. Wieso kannte ich das nicht?

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Klar ... vieles ist schwer oder gar nicht mehr zu recherchieren.

 

Es gab -zig verfilmungen des "Hauptmann von Köpenik" und der "Dreyfuss-Affäre" z.B. damals, fast jede produktionsfirma, die etwas auf sich hielt, drehte diese populären aktuellen geschichten nach ...

 

mit viel fantasie könnte auf Deiner scan-vergrößerung auch LASSIE zu lesen sein, der nette Hund neben dem Herrn auf dem scan würde diese lesart auch unterstreichen ... :-)

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Danke für die schönen Bilder!!!

 

.... in erfüllung unserer ankündigung ...

... wir sind in süd-deutschland, genauer gesagt in oberschwaben, noch genauer in Ravensburg, im "Theater am Frauentor" ...

 

Das Kino meiner Jugend. Allerdings sah das "Theater am Frauentor" in den 70ern (der Zeit meiner Jugend) noch etwas anders aus. Irgendwann Anfang der 80er Jahre fiel das "Theater am Frauentor" einem Brand zum Opfer und wurde dann komplett erneuert. Die Bilder zeigen das "neue Frauentor".

 

Als gebürtiger "Ravensburger " habe ich im alten Frauentor neben vielen anderen Filmen zum Beispiel fast alle "Lümmel-Filme" (Die Lümmel von der ersten Bank), alle "Heintje-Filme", "Der letzte Mohikaner" oder auch "Unser Doktor ist der Beste" mit Roy Black gesehen. (Wieso erinnere ich mich genau an diese Filme :oops: :oops: :oops: ).

 

In den 70ern zeigte Herr Burth dann als "VISION 2000" viele 70mm Klassiker wie "2001", "Eisstation Zebra", "Ben Hur", "Grand Prix" usw., die ich dort alle gesehen habe.

 

Eigentlich seltsam, dass die "VISION 2000" ausgerechnet ab dem Jahr 2000 komplett auszusterben begann (Mir fehlt der Smilie mit einer Träne im Auge).

 

Nach dem Brand habe ich im Frauentor noch einen der "Star Wars" Film in 70mm gesehen. Ich meine, "Die Rückkehr der Jedi Ritter". Soweit ich weiß, kann das Frauentor - wie leider so viele Kinos in Deutschland - inzwischen keine 70 mm Film mehr zeigen. Schade eigentlich, denn der Saal ist noch genau so erhalten, wie er auf den Bildern gezeigt wird.

 

 

Weiter geht unsere reise nach münchen ... ins alte MATHÄSER kino, zu dem der photograph und übersender des bildes schreibt:

 

"Das Bild vom Mathäser-Palast stammt aus dem Jahre 1983. Zu diesem Zeitpunkt war das Theater aus wirtschaftlichen Gründen bereits

in mehrere einzelne Abspielstätten unterteilt worden.

 

... as time goes by ... :-)

 

Als ich endlich ein Auto fahren durfte, habe ich auch im "Mathäser - Filmpalast" noch viele Filme gesehen. "STAR WARS I" und "Unheimliche Begegnung der 3. Art" meine ich noch im "alten Mathäser" gesehen zu haben.

 

Tontechnisch das größte Erlebnis war nach dem Umbau "Apocalypse Now". Das "Blow Up" auf 70mm durfte dort nur gezeigt werden, nachdem Techniker von Herrn Lukas die Anlage justiert und abgenommen hatten. Das Ergebnis war sensationell!

 

Ein weiteres Highlight war im Mathäser "Das schwarze Loch" in 70mm.

 

Nochmals Danke für die Bilder !!!!

 

... as time goes by ... (wieso gibt es hier keinen Smilie mit einer Träne im Auge?)

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... Gefragt sei außerdem, ob über die Saalfotos hinaus auch zeitgenösssische Fotos der Kino-Straßenfassaden und Werbefronten existieren? ...

 

Die Straßenfassade des "Theater am Frauentor" wie ich es aus meiner Jugend kenne, kannst Du hier sehen:

 

http://www.cineparc.de/museum/willi_bur...m_1953.htm

 

Die Fassade sieht übrigens heute noch fast identisch aus!

 

Viele Grüße

 

Theo

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Als gebürtiger "Ravensburger " habe ich im alten Frauentor neben vielen anderen Filmen zum Beispiel fast alle "Lümmel-Filme" (Die Lümmel von der ersten Bank), alle "Heintje-Filme", "Der letzte Mohikaner" oder auch "Unser Doktor ist der Beste" mit Roy Black gesehen. (Wieso erinnere ich mich genau an diese Filme :oops: :oops: :oops: ).

 

 

danke für Deine ergänzenden schilderungen ... wieso Du Dich an diese filme erinnerst? ... Weil es prägende filme und erlebnisse Deiner jugend waren, die damals sicher Deine liebe fürs kino schon festlegten. Kein grund sich zu schämen, weil Du Dich der filme erinnerst. Wäre auch nicht normal, wenn ein 10jähriger(?) damals die Ingmar Bergman filme "verschlungen" hätte oder sich noch an die gute dup-kopierung und den einwandfreien bildstand der GEYER kopie von "LÜMMEL VON DER ERSTEN BANK - Morgen fällt die Schule aus" erinnert ... was in erinnerung bleibt, so geht es zumindest mir, sind der geruch des linoleum bodens meines lieblingskinos und die harten holzsitze im parket und Theo Lingen als schulrektor, der zwar immer aus der fassung zu bringen war, aber nie seinen gutmütigen menschlichen humor verlor.

 

Dreimal darfst Du raten, warum ich letztes jahr als neuen boden fürs große haus Linoleum habe legen lassen, wo doch sonst alle teppichboden für den idealen kinobodenbelag halten ... as time goes by ... :-)

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Ja , ja. Wieder so pastorenhaft heute: so dick "menschelnd"...- der Lehrer "fühlt" mit dem Schüler, das Kindliche im Mann. :wink:

Aber Scherz beiseite: Es läßt sich vielleicht nur schwer verabsolutieren, woran Erinnerungswerte geknüpft sind, glaube ich. Auch eine Frage der Ausformung bestimmter Synapsen oder der synästhetischen Empfindungen?

Meine Erinnerung ist stark an melodramatische und visuelle Wendungen, an und Bildtiefe, Bildschärfe, Farbraum, Bildbreite, Bildruhe und "prägnantem" Stereo-Magnetton gebunden (aber als 10-Jähriger auch an Ingmar Bergmans ZAUBERFLÖTE oder Tarkowskis SOLARIS) - an Textuelles und Dialoge eines Films erinnere ich mich viel seltener (könnte bei Ihnen umgekehrt sein - als Drehbuchmensch.).

 

 

 

Vorschau zum Thema SAVOY-THEATER HAMBURG

 

Vom Premierentempel zum Geisterkino

Die wechselvolle Geschichte des Savoy (1953-2003)

Von Volker Reismann

 

[...] 1955 sowie 1956 errichteten die Grundeigentümer, zwischen dem Kreuzweg und der Böckmannstraße einerseits und der Stralsunder und Danziger Straße andererseits neue Häuserblöcke, die sich zwar mit ihren vier- bis fünf Stockwerken der übrigen Bebauung anglichen, jedoch die ursprüngliche Gestaltung des Straßenzuges vollkommen außer acht ließen. Die Hausnummer Steindamm 54 wurde als zeittypischer Klinkerbau mit gemischter Hotel- und Kino-Nutzung angelegt. Beide Einrichtungen trugen von nun an den stolzen Namen „Savoy" - in Anlehnung an eine berühmte Edelherberge in London. Inhaber des Kinos wurde der am 11. Februar 1914 in Hamburg geborene Filmkaufmann Herbert Steppan. [...] Steppan war eigens einige Monate zuvor in die USA gereist und hatte sich von Mike Todd und der mit ihm verbundenen American Optical Company das gerade neukonzipierte 70-mm-Breitwand-Vorführsystem in einem speziell dafür eingerichteten Kino in Syosset auf Long Island vorstellen lassen. Nach seinen Vorgaben bauten anschließend die beiden Berliner Architekten Dipl.-Ing. Paul Schlüter und Joachim Glüer das neue insgesamt 957 Zuschauer fassende Großkino am Steindamm [...].

 

Die offizielle Eröffnung des „Savoy"-Kinos fand am 14. März 1957 statt. In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste wurde im Rahmen einer Galavorstellung zugunsten der Filmkünstlernothilfe eine Zusammenstellung von ersten Todd-AOStreifen gezeigt, die laut Presse bei dem Premierenpublikum einen außerordentlich nachhaltigen Eindruck hinterließen: Insbesondere eine Achterbahnfahrt vermittelte dem Publikum das Gefühl, selbst im Geschehen zu sein. Der offizielle Eröffnungsfilm war jedoch „nur" ein normaler CinemaScope-35-mm-Farbfilm: „Roter Staub" (The Brave One) [...]. Stolz konnte das Branchenorgan „Film-Echo" verkünden, mit dem „Savoy" sei noch knapp vor dem Münchener „Roya!"-Filmtheater nicht nur der erste Todd-AO-Filmpalast, sondern zugleich auch das zur Zeit „modernste Filmtheater Europas" überhaupt in Betrieb gegangen.

 

[...] Die besondere Wirkung des Todd-AO-Verfahrens kam in der Tat durch die stark gekrümmte Bildwand besonders zur Geltung, wodurch ein Bild in extrem großen Abmessungen erzielt werden konnte. Die eingebaute Projektionsfläche hatte die stattlichen Abmessungen von 20 x 8,5 m. was sie zeitweise zur

größten Leinwand Hamburgs machte. Nachdem sich die Besucher in den ersten Wochen des Betriebes mit dem Demonstrationsfilm „Das Wunder von Todd-AO" als Beiprogramm zufrieden geben mussten [...], konnte mit der Musical-Verfilmung „Oklahoma!" endlich ein richtiger 70-mm-Film ins Programm aufgenommen werden, der alle technischen Vorzüge erst voll zur Geltung brachte. [...] Dann kam als nächster Todd-AO-Film „In 80 Tagen um die Welt" 1958 in die Kinos [...]

 

 

Von nun an lösten sich die großen Breitwand-Klassiker förmlich ab: „Cleopatra", „Die Bibel", „Lawrence von Arabien", „My Fair Lady", „Krieg und Frieden". Das Monumentalepos „Ben Hur" lief monatelang in meist völlig ausverkauften Vorstellungen. Als schwerer Schlag erwies sich allerdings genau ein Jahr nach der Eröffnung, am 22. März 1958, der Tod von Mike Todd bei einem Flugzeugabsturz in New Mexico [...]. Neben dem prächtigen Zuschauersaal brillierte das „Savoy"-Kino ebenfalls mit dem großzügig gestalteten Foyer, das neben der Kasse auch eine Bar, zwei verschiedene Garderoben, eine gemütliche Sitzecke und eine schlauchförmige Lichtschleuse zum Saaleingang hin aufwies. Das „Savoy" bot für seine Hotelwie Kinogäste eine eigene Garage mit 60 Stellplätzen im Keller direkt unter dem Kinosaal; die Einfahrt nutzte das Ansteigen des Saalfußbodens aus und führte mit mäßiger Neigung in den Keller. Die 957 Sitze stammten von der Firma Kamphöner und konnten bei der Vorführung von Breitwandfilmen durch Kordelabtrennung auf 825 reduziert werden.

 

Herbert Steppan erwies sich als außerordentlich rühriger Kinobetreiber, der sogar 1958 eine eigene Filmtrophäe ins Leben rief, den „Hummel"-Filmpreis. [...] Ende 1960 gab Steppan die Geschäftsführung des Kinos an Walter Jonigkeit ab; gesundheitliche Probleme durch eine Diabetes-Krankheit forderten eine Konzentration auf die übrigen von ihm geführten Häuser. [...] Steppan schließlich im Alter von nur 59 Jahren nach langer schwerer Krankheit im AK Heidberg.

 

Die siebziger Jahre waren ansonsten eine eher ruhige Zeit für das „Savoy".[...] 1978 übernahm schließlich Riech, der inzwischen zu Deutschlands ungekröntem König der „Schachtel-kinos" und Chef der Düsseldorfer UFA-Kinokette aufgestiegen war, auch das „Savoy"-Kino. 1980 erfolgte dann in seinem Auftrag in nur 21 Tagen für 2,5 Millionen DM der Umbau in 5 Einzelkinosäle mit 461, 218, 138, 89 und 70 Plätzen. Dafür wurden der große Saal aufgeteilt und die Bar sowie Teile des Foyers geopfert; Saal 1 bekam eine moderne Dolby-Tonanlage und (wie Saal 3) statt des Urgestühls moderne in rot gehaltene Veloursessel, die wieder von der Firma Kamphöner stammten.

 

Von nun an wurde sehr auf das Mainstream-Kino gesetzt; zugleich liefen aber auch wieder ältere Filmklassiker im Programm - so sah der Autor dieses Artikels dort am 2. Januar 1984 das starbesetzte Dschungelkriegs-Drama „Barfuß in die Ewigkeit - Wenn das Blut kocht" von John Sturges (USA 1959, mit Frank Sinatra, Steve McQueen, Gina Lollobrigida und Charles Bronson); am 12. Januar dann „Vom Winde verweht", am 29. März den unvergessenen „Doktor Schiwago", am 15. Juni „Papillon" am 9. Oktober 1984 schließlich den „Palast der Winde" mit Omar Sharif.

 

Riech höchstpersönlich sorgte auch dafür, dass nach dem Umbau die Witwe von Herbert Steppan, Ingeborg Herzog, die zwischenzeitlich in seinem Kino-Center am Glockengießerwall beschäftigt war, für ihn wieder die Theaterführung und den Kassendienst im „Savoy" übernahm. Nach dem Tod von Heinz Riech verließ sie 1992 jedoch aus familiären Gründen die UFA. In einer millionenschweren Aktion ließen die Nachfolger Riechs 1994 viele Hamburger UFA-Häuser von Grund auf renovieren, darunter auch das „Savoy". Ein Hintergrund war sicherlich, dass die seinerzeit im Windschatten einer guten Kinokonjunktur leicht gestiegenen. [...]

Doch kaum war das Kino renoviert, brachen die Besucherzahlen drastisch ein. Auch vereinzelte Pressevorführungen wie z.B. von Kathryn Bigelows „Strange Days" und Disneys „Pocahontas" konnten 1995 nicht für eine Wiederbelebung sorgen; zeitweise übertrafen sogar die von der UFA ermittelten Zuschauerzahlen des kleinen „Studio"-Kinos in der BernstorffStraße die des größeren „Savoy" bei weitem. Als der UFA-Kinokonzem nach der Eröffnung des neuen UFA-Palastes am Gänsemarkt 1998 in finanzielle Turbulenzen geriet, beschloss die Geschäftsführung Mitte 1998, den Mietvertrag des „Savoy" zum Ende des Jahres offiziell auslaufen zu lassen.

 

Das Haus war inzwischen längst in den Besitz einer Immobiliengesellschaft des Berliner Delphi-Filmtheaterbetriebs übergegangen. In unmittelbarer Nachbarschaft befanden sich nun Spielhöllen, Sexshops und ausländische Kaufläden; der Straßenstrich hatte sich fast bis unmittelbar vor die Tür des Kinos verlagert und der angeschlossene Gästezimmerbetrieb fungierte Gerüchten zufolge nur noch als Stundenhotel. [...] im Sommer 2003, ließ dann der neue Inhaber S.S. Ahuja das Foyer zu einem orientalischen Schnäppchenmarkt umbauen, was auch die Einstellung der Kinovorstellungen, aus bau- und feuerpolizeilichen, Gründen zur Folge hatte, obgleich. [...] Die in den nächsten Jahren anstehende Komplett-Sanierung des hinteren Teils des Steindamms zu einer modernen Büro-City könnte jedenfalls auch das endgültige Aus für das ehemalige Hamburger Traditionskino bedeuten.

 

Aus: http://www.filmmuseum-hamburg.de/640.html

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Es läßt sich vielleicht nur schwer verabsolutieren, woran Erinnerungswerte geknüpft sind ...

 

persönliche erinnerungswerte muß man auch wirklich nicht verabsolutieren ... das sind genau die kleinen unterschiede, die aus jedem eine eigene unverwechselbare persönlichkeit machen. Jeder ist die summe der vielen kleinen erinnerungen, die er im leben gesammelt und gemacht hat ... daraus entwickelt sich charakter. Interessantes thema ... aber "off-topic" :-)

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Noch einal zurück zu Ravensburg (habe noch Bilder von DP-75 mit Impulslampe und ST 270-Teller von etwa 1967, die könnten aus diesem Kino Burths stammen). Ich fragte nun, ob, die Saalbilder nicht doch aus den 80er-Jahren sein könnten?

 

Datumsanfrage: das untere Bild sieht nach 1975 aus, die beiden oberen - flüchtig betrachtet - nach 1985 oder später. Wäre dies noch beantwortbar?]

 

Lesen können wäre eindeutig von vorteil ... die fragen nach dem herstellungsjahr der bilder werden im text genauestens beantwortet ..[...]

 

Also sind sie jetzt definitiv von 1975, @preston sturges? :?: :?:

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Der Saal sieht heute noch so aus. Die Familie Burth hatte auch eine Maschine mit Impulslampe, hat mir Axel Burth mal erzählt. Lief nur nicht so tolle, und die Farbe war auch nicht so gut. Die haben sie dann auf Xenon umgebaut.

in der Annahme, es sei ein 1600W Kolben, haben sie einen 900W Kolben mit 65A betrieben. Geplatzt ist er nicht, nur verbogen war er nachher.

Axel Burth ist ein netter Mensch, auch Willi Burth habe ich noch kennegelernt. der kam immer zum Aufbau des Open Air Kinos und schaute sich die Sache an.

Vor einigen Jahren hat Axel Burth das Burgtheater komplett umgebaut.

Dies Kinos präsentieren sich jetzt unter:

http://www.cineparc.de/

Gruß

jens

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0,1020,847448,00.jpg

 

"Eldorado" als Filmtheater? Denke eher eine Gaststätte, Kneipe, Vergnügungslokal o.ä.

 

Das Bild von @3dcg nehme ich bis auf weiteres ernst. Eingetragen ist der Ort zwar nicht als Kinospielstätte ("Kinoarchitektur in Berlin 1896-1995"), aber dort ist auch längst nicht alles erfaßt. Derart exotische Fundstücke sind zumeist die spannendsten.

Vielleicht klärt sich ja dieser Fall. 8)

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  • 2 Wochen später...

Aber wo befinden sich diese Bilder?

Das Schöne an diesem Thread war immer gewesen, sie "perlenschnurartig" für jeden direkt einsehbar hier "aufgereiht" zu sehen.

 

Und daß so viele hier ihre Erinnerungen und Bildmaterialien aus ehrlicher Begeisterung - jenseits der kommerziellen Interessen - beigetragen haben, war die Stärke dieses Threads! Hervorzuheben im positiven Sinne: eine Internet-Community, die sich im nicht-gewerblich ausgerichteten und objektiv agierenden Filmvorführerforum als größtem deutschen Filmtechnikforum zusammenfand. Verkaufsangebote sind indessen unter Suche/Biete rubriziert.

 

Der jüngste Beitrag von @preston sturges ist - könnte man sagen - gezielt separatistisch. Kaum ein Beitrag mehr, der nicht mit aktuellen Betriebsinteressen direkt/indirekt verknüpft ist. Dahingegen halten sich andere Betreiber doch sehr angenehm zurück!

 

Der 70mm-Veranstaltungsbereich hier galt stets als ein geschützter - aber er war auch ein überregional auftretender, der i.d.R. jenseits persönlich motivierten Tagesgeschäfts lag und daher Sympathien erntete.

 

Konkret: ich finde es nicht "verbindend", in Zukunft kalten Links zu begegnen, die von der Exklusivität des Filmvorführerforums wegführen und zur Dauerverschaltung mit einer Firmenwebsite eines immerselben Unternehmens führen (Stichpunkt: Cross-Marketing).

 

Mein Wunsch: wer gerne aus uneigennützigen Motiven dieses Thema debattiert oder dokumentiert, sollte bitte, dafür werbe ich, auch weiterhin den Mut besitzen, die visuelle Darstellung direkt und ohne Umweg in diesem anerkannten Forum zu vertreten. Dies ist aus persönlichem Empfinden heraus gesprochen. :wink:

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... dummes zeug ... es ist keine werbung und keinerlei weiterführender link auf der sich öffnenden webseite ... die bilder sind weiterhin in gewohnter form "perlenschnurartig" zu betrachten, nur nehmen sie jetzt nicht mehr den serverplatz und traffic von @henri in beschlag, sondern den eigenen ...

 

Der "nutz- und informationswert" des threads wird in keinster weise geschmälert - im gegenteil - die bisherigen bilder werden zug um zug übersichtlich sortiert auf der weiterführenden seite zu sehen sein ... "neuleser" müssen sich also nicht durch (bisher) 17-seiten lesen, wenn sie nur bilder betrachten möchten ... die diskussion (und auch Dein gemecker) kann indessen trotzdem hier weitergeführt werden.

 

es ist erstaunlich, was Dich an einem wunderschönen sonntagmorgen so alles stört ... :-)

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Daß @Henri eine Gallerie angelegt hat, um diesen tollen Themen ein Forum zu bieten, finde ich anerkennenswert. Vielen Dank an ihn.

Dort befinden sich auch von Ihnen schöne Bilder und von den vielen anderen Forumskollegen.

 

Irgendwie ist dieser Thread bald verwaist, wenn keine Bilder mehr in Thread-Folge erscheinen. Ich möchte sie gerne weiterhin hier sehen, um auch mit individuellen Personen - und nicht Firmen - kommunizieren zu können. Würde mich freuen, wenn Sie doch - parallel zu Ihrer Firmenwebsite - die Bilder auch hier einstellen könnten. Dafür möchte ich mich bedanken und würde auch meinerseits hier Bilder weiterhin einbringen wollen, weil dies ein großartiges Thema ist! :)

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Vermutlich ist die Sonne am strahlend blauen Himmel auch noch gelbstichig :wink:

 

@laserHotline .... was uns da auf's (immer lichter werdende) haupt knallt, ist eine analoge large-format-sonne, die vor langer, langer zeit von GOTT selber lichtbestimmt worden ist ... wer will da an der farbe zweifeln?

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Vermutlich ist die Sonne am strahlend blauen Himmel auch noch gelbstichig :wink:

 

@laserHotline .... was uns da auf's (immer lichter werdende) haupt knallt, ist eine analoge large-format-sonne, die vor langer, langer zeit von GOTT selber lichtbestimmt worden ist ... wer will da an der farbe zweifeln?

 

Lieber @preston - als ich kürzlich mit Gott gesprochen habe (es ging um ein Vorstellungsgespräch wegen Neubesetzung seines Postens :wink: ), meinte er, dass es Zeitzeugen gibt, die sagen würden, dass seine von ihm selbst lichtbestimmte Large Format Sonne nicht den richtigen Teint hätte :roll:

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... dass seine von ihm selbst lichtbestimmte Large Format Sonne nicht den richtigen Teint hätte :roll:

 

... es ist strengstens zu beachten, dass man die sonne nur unter tageslicht-bedingungen anschaut.

 

sonnen-betrachtungen unter kunstlicht ergeben einen anderen farbeindruck und verfälschen die gottgewollte komposition ...

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Vermutlich ist die Sonne am strahlend blauen Himmel auch noch gelbstichig :wink:

 

@laserHotline .... was uns da auf's (immer lichter werdende) haupt knallt, ist eine analoge large-format-sonne, die vor langer, langer zeit von GOTT selber lichtbestimmt worden ist ... wer will da an der farbe zweifeln?

 

Lieber @preston - als ich kürzlich mit Gott gesprochen habe (es ging um ein Vorstellungsgespräch wegen Neubesetzung seines Postens :wink: ), meinte er, dass es Zeitzeugen gibt, die sagen würden, dass seine von ihm selbst lichtbestimmte Large Format Sonne nicht den richtigen Teint hätte :roll:

Schade, daß es hier unsachlich wird (dabei hoffte ich, hier Bilder zu sehen).

Meine Kritik an neuen Kopien (unsachgemäße Bearbeitung, Farbstich u.a.) wird selbst von @laserhotline - tagtäglich - bestätigt (und von @preston "ironisiert"):

die kopie [OKLAHOMA!]ist von 1983 ... zumindest kein fading zu erwarten ...

 

Ich habe vermutlich diese Kopie vor zwei Jahren in Bradford gesehen. Sie ist definitiv nicht "gefaded". Allerdings schienen mir die Farben damals etwas ins Gelbliche abzudriften. Aber das war nur mein persönlicher Eindruck. Ich kannte den Film bis zu diesem Zeitpunkt nur vom TV und LaserDisc. Die Todd-AO-Version mit den 30fps war dem gegenüber ein echtes "Aha"-Erlebnis (auch wenn es einen Filmriss gab). Daher: Wiedersehen macht Freude!

 

Vielleicht lieber zurück zum Thema und zu den GRINDEL-Fotos, die ich nicht erkennen kann, oder weiter zu farbstichigen Kopien? :wink:

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