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Somet vs. Kodak: Wie die Super 8 Koaxialkassette hätte aussehen können


Friedemann Wachsmuth

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Moin. 

Ich bin gerade am Restaurieren meiner in Deidesheim gefundenen Meopta / Somet 8 — dieser winzigen, faszinierenden Kamera mit Zugband statt Schlüssel, die selber kaum größer als eine heutige Super 8 Kassette ist.  Mehr dazu gibts irgendwann in einem Bericht auf Filmkorn.

 

Was ich aber nicht vorenthalten wollte, ist die Genialität der Koaxialkassette, vor allem im Vergleich zu Kodaks Super 8 Version. Sie sieht der S8-Version zwar sehr ähnlich, ist allerdings 18 Jahre älter, ab 1947 war sie zu haben — Super 8 erst ab 1965. Und trotz aller Ähnlichkeiten hat sie eine Menge Vorteile:

  • Sie ist ausgesprochen stabil, leicht zu Öffnen und "by design" wiederbeladbar
  • Sie lässt Raum für eine kameraseitige Andruckplatte
  • Sie beinhaltet die Rutschkupplung, die sehr einfach zu warten ist (Einfach das Dämpfungsfett zwischen Messingring und Messingdorn erneuern)
  • Sie verzichtet auf die absurden 180° Wendungen!

 

Vor allem letzteren Punkt finde ich wirklich interessant. Der große Unterschied ist, dass der Filmwickel mit der Schicht nach außen vorliegt — und schon ist keinerlei Umlenkung mehr nötig. Wie kann es sein, dass Kodak darauf nicht gekommen ist?

 

IMG_7080.thumb.jpg.b438a910972747ee4f84dee4ce71dc88.jpg

 

Hier oben sieht man deutlich, wie einfach der Filmlauf ist: Genau wie bei einem Tonbandgerät geht es einfach von links nach rechts. Nur wird die rechte Spule eben deckungsgleicc über die linke (dann untere) geschoben. Keine 180°-Wendungen und sonstige Schikanen!

 

IMG_7075.thumb.jpg.0f3e02d1441425121bc8e1b639486cb0.jpg

 

So liegt die (hier geöffnete) Kassette in der Kamera. Der Messingkern wird direkt über eine Pese angetrieben, der nötige Schlupf entsteht erst in der Kassette: Zwischen dem Messingkern und dem ihn umgebenden Ring ist ein Dämpfungsfett eingebracht. Das funktioniert ganz wunderbar, und die Wickel lösen sich auch nicht auf, wenn man die Kassette schüttelt oder umherträgt.

 

Mittlerweile bezweifle ich fast, dass Kodak in Tschechien Ideen geklaut hat — denn dann hätten sie die Super 8 Kassette wohl kaum in Richtung "Schicht nach Innen" entwickelt. Oder übersehe ich irgendeinen Vorteil an Kodaks Ansatz?

Bearbeitet von F. Wachsmuth (Änderungen anzeigen)
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Das habe ich mich auch oft gefragt. Ich vermute aber, dass diese Umlenkungen einen gewissen Zug auf den Film zur Folge haben sollen und das in Kombination mit einer korrekt justierten Friktion der Aufwickelachse einen anständigen Bildstand.

Das ist nämlich das gleiche wie bei der Single8-Kassette und hier fallen die Umlenkungen im Vergleich zu einer simplen Musikkassette noch viel mehr auf. 

 

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vor 6 Minuten schrieb S8ler:

dass diese Umlenkungen einen gewissen Zug auf den Film zur Folge haben sollen und das in Kombination mit einer korrekt justierten Friktion der Aufwickelachse einen anständigen Bildstand

 

Ja, das dachte ich auch erst. Dagegen spricht aber ganz deutlich die Tatsache, dass bei einer eingelegte Kassette das kassettenseitige Druckstück durch die Kamera soweit  eingedrückt wird, dass der Film "frei", also ohne jeden Andruck, in einem Kanal läuft. (Dieser Kanal ist naturgemäß etwas dicker als der Film, sonst gäbe es ja wieder Friktion)

 

Die Knicke der 180°-Wendungen verursachen das häufige Schärfepumpen am Szenenanfang, wenn der gebogene Film sich irgendwie durch den Kanal wurschtelt. Und dann sind 180°-Wendungen um starre Achsen auch eine denkbar schlechte "Friktion", um einen film in Position zu halten. Und Single-8 war Polyester, das "merkt" sich die Biegungen nicht, anders als Acetat, dass schon nach ein paar Stunden die neue Form angenommen hat.

 

Währen die Windungen eine "Wegreißsperre", damit der Wickeldorn den Film nicht während der Belichtung wegzieht, müssten die Umlenkungen gummiert sein, so dass erst der Greifer wieder Film zum Aufwickeln "nachschiebt"...

 

Es bleibt mir also bisher noch ein Rätsel.

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vor 13 Stunden schrieb F. Wachsmuth:

Mittlerweile bezweifle ich fast, dass Kodak in Tschechien Ideen geklaut hat — denn dann hätten sie die Super 8 Kassette wohl kaum in Richtung "Schicht nach Innen" entwickelt. Oder übersehe ich irgendeinen Vorteil an Kodaks Ansatz?

 

Kann es damit zusammenhängen, dass für "Schicht außen" ein weiteres Umspulen erforderlich gewesen wäre - sowohl bei der Kassttenproduktion als auch bei der Entwicklung?

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Wie ich die Geschichte verstehe, sind die Umschlingungen Teil des Schwebekonzeptes der Super-8-Kassette. Der Film soll vor dem Greifer dynamisch gebremst sein, nicht statisch, das läßt sich mit einer 180-Grad-Schleife gut einrichten, Bremsung des Materials in sich selbst. Beim Greifer ein kurzer starrer Kanal, und zwar die optische Achse entlang. Quer zu den Kanten gibt es statische Bremsung als aktive Seitenführung. Danach das gleiche Problem wie bei allen anderen Kameras: zunächst ungeführte Schleife und Zug von der Aufwicklung, dem wieder mit weiter Umschlingung Rechnung getragen wird. Nicht unklug, aber auch nicht schlau, wie festgestellt worden ist. Im Film verbleibende Verformungen führen zu abwandernder Schärfe.

 

Die anderen Schwachpunkte der Kassette sind eine Rätsche am Aufwickelkern, die das Zurücklaufen des Films verhindert, und fehlender Zugang zum Abwickelkern. Super-8 ist in den Jahren 1962 bis 1965 entwickelt worden, als die Menschheit wieder ein Mal mit einem Brett vor dem Kopf über den Planeten wandelte. Auch jetzt haben wir wieder uranischen Saturn. Man hält den kompliziertesten Blödsinn für eindrucksvoll.

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Wenn ich den Mechanismus des S8 Kassette richtig verstanden habe, ist der Greifer im Prinzip das einzige Glied in der Kette, das für den Filmtransport verantwortlich ist. Vor- und Nachlautrommeln gibt es ja nicht. Da lohnt ein Blick auf den Antrieb des Aufwickeldorns, der ja mit einer Rutschkupplung versehen ist, um den mit zunehmender Größe des Wickels die Drehzahl der Aufwickelspule anzupassen bzw. zu vermindern. Wenn durch Verharzung des Mechanismus die Zugkraft durch den Aufwickeldorn zu groß wird, könnte das für den wackeligen Bildstand verantwortlich sein? An meiner (längst verkauften) Leicina war der Bildstand mit S8 und Kodachrome perfekt, zum einen wegen des geänderten Filmkanals, gefühlt war die Friktion des Aufwickelantriebes aber auch deutlich schlapper. Und dünneres SW-Material hat auch einen Einfluss, der Bildstand ist besser.

Bearbeitet von jacquestati (Änderungen anzeigen)
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180°-Wendungen zur dynamischen Bremsung... hmm. Es klingt einleuchtend, aber auch da spricht wieder einiges gegen:

  • Zumindest einige Kassetten haben in der Geberkammer eine gelagerte Rolle, da soll also explizit nicht gebremst werden
  • Der Umlenkdorn auf der filmaufnehmenden Seite ist weder zylindrisch noch für gezielte Friktion beschichtet. ca. 3/4 der Filmbreite haben mit dieser Umlenkung keinen Kontakt, vermutlich, um Kratzer zu vermeiden?

Eine dynamische Bremsung hätte man vornehmen sollen, in dem man das kassettenseitige Druckstück während der Belichtung gegen den Film halten lässt. Mechanisch wäre das gar kein so großer Aufwand gewesen. 

Dass ein ggf. notwendiges Umspulen Grund war, glaube ich nicht: Bei der Entwicklung ist die Perforationsseite gleichgültig, und beim konfektionieren hätte man das Perforierwerkzeug einfach um 180° drehen können, wenn Umspulen wirklich ein Hindernis gewesen wäre. 

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Ich hatte die Idee 2015 mal aufgezeichnet und habs gerade widergefunden. Was mich damals dazu inspiriert hat, weiss ich nicht mehr... irgendwo hatte ich von einem ähnlichem Mechanismus gelesen.

 

Wir erinnern uns: Das Druckstück in der Super-8-Kassette KEINE Andruckplatte.

Zusammen mit dem Gate-Gegenstück in der Kamera bilden beide Teile einen "Kanal" von etwa 0,18 mm. Der Film bewegt sich in diesem Kanal ohne Reibung, was die schlechte Schärfe und das Zittern verursacht, das wir von S8 kennen.

 

Die Idee ist, das kameraseitige Gate so zu bauen, das es keinen Kanal bildet, sondern den Film tatsächlich gegen das gefederte Druckstück in der Kassette drückt. Dadurch soll der Fokusbereich definiert und der Film stabilisiert werden – so wie es auch die GK-Andruckplatte "Framemaster" versucht. Damit der Film in der Dunkelphase transportiert werden kann, kommt Hebel (A) zum Einsatz: Gesteuert durch eine Steuerscheibe (B), die mit dem Umlaufverschluss verbunden ist, schieben die Hebel (A) das Druckstück weiter in die Kassette, während der Film vorgeschoben wird. Sobald der Film vorgeschoben ist, bewegen sich die Hebel wieder weg ("nach unten"), der Film wird festgehalten und der Verschluss öffnet sich wieder. 

 

 

 

FilmBrake.thumb.jpg.84d4f4d47292322820238155bd6d27ee.jpg

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Ich schließe mich im Prinzip dem Simon an. Ich denke, das vor dem Bildfenster eine Mindestzugkraft aufgebaut werden soll und dasteht mir Umlenkung ganz gut. Was passiert, wenn man das kleine Spiel im Kanal auch noch „ausfüllt“, zeigt das Beispiel der GK-Andruckplatte. Es kommt zu Laufstörungen und/oder Verschleiß durch den deutlich erhöhten Reibwiderstand. Meine Platte habe ich mit Gatelube (oder Silikonöl) behandelt und bin insoweit schadenfrei durchgekommen. Ich verwende die Platte aber trotzdem jetzt nicht mehr, weil sie keinen Einfluss auf die Schärfe hat und die Kamera hörbar mehr Mühe hat  den Film zu transportieren. Meiner Meinung machen die Vorwickel- und Nachwickelzahnrollen bei DS8 den kleinen Unterschied. Mit der Leicina spezial erreiche ich jedoch auch eine einwandfreie Bildschärfe und einen sehr ordentlichen Bildstand, sofern die Kassette anständig läuft.

Das Deformieren des Filmmaterials … ja, mir ist es auch passiert, als ich eine teilbelichtete Kassette ein paar Tage habe liegen lasse. Dann habe ich den Anfang der nachfolgenden Szene halt gekürzt. Sonst tritt dieses Problem in der Praxis doch kaum auf.

 

Die Idee von Friedemann, den Film nur beim Belichtungsvorgang anzudrücken, hatte ich auch mal, allerdings - wie gesagt - sehe ich den Kanal gar nicht so sehr als Problem. Viel wichtiger ist die Aufgabe, jedes Bild möglichst exakt an der gleichen Stelle seines Vorgängers zu positionieren. Das verhindert das Bildzittern und erhöht die Bildruhe und damit den Schärfeeindruck deutlich.

 

Seinerzeit, Ende der 70er - ich schrieb es öfters hier - gab es Tests und Vergleiche der Bildschärfe. Nie schnitt eine Single8-Kamera besser ab als eine Super8. Trotz Andruckplatte bei Single8. All diese Diskussionen und Tests dazu gab es ja schon vor gut 50 Jahren! 

Das Spiel im Kanal bei Super-8 ohne ist völlig überschätzt. Im übrigen hat normalerweise der Filmkanal am Bildfenster eine Erhöhung, wodurch der Film dann kaum noch Spiel zwischen Andruckplatte der Kassette und Bildfenster hat. Nur wenn diese Erhöhung fehlt, kann das zu zu Schärfeverlusten führen. So war es nämlich mit den allerersten Kameras der Beaulieu 2008S. Hier fehlte seinerzeit (1965) die Erhöhung und die Schärfe war schlechter als bei einer simplen Kodak-Kamera. 

 

 

 

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Mich würde mal die gesamte Greiferkonstruktion dieser Meopta Somet 8 interessieren, denn was mir aufgefallen ist, dass die Kurbelwelle vom Greifer um 90 Grad verdreht ist. Zumindest habe ich das mal so auf einem anderen Foto gesehen.

Die Hauptaufgabe der GK-Filmplatte war die Beseitigung des "Schärfepumpens" und diese Aufgabe hat sie erfüllt. Einen besseren Bildstand konnte ich nicht feststellen, als ich damals die GK-Platte testen durfte.

Bearbeitet von Martin Rowek (Änderungen anzeigen)
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vor 17 Stunden schrieb S8ler:

Ich verwende die Platte aber trotzdem jetzt nicht mehr, weil sie keinen Einfluss auf die Schärfe hat und die Kamera hörbar mehr Mühe hat  den Film zu transportieren

Es hängt wohl sehr von der Kamera ab. In meiner Nizo Professional (!) sind die Ergebnisse mit GK-Platte durchgängig wesentlich besser als ohne, und hörbare Mühe vermeldet der Motor auch nicht. Nach 50 Jahren sind vermutlich auch einfach einige Dinge aus den Toleranzen gelaufen...

Übrigens sorgt die Andruckplatte bei Filmen ohne Remjet oder Lichthofschutzschicht (wie zB Print-Film) auch für tolle Unschärfen, denn sie reflektiert durch den Film fallendes Licht ja zurück in die Schicht. 🙂

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vor 17 Stunden schrieb S8ler:

sehe ich den Kanal gar nicht so sehr als Problem. Viel wichtiger ist die Aufgabe, jedes Bild möglichst exakt an der gleichen Stelle seines Vorgängers zu positionieren. Das verhindert das Bildzittern und erhöht die Bildruhe und damit den Schärfeeindruck deutlich

 

Ja, die exakte Positionierung ist natürlich wichtig — für die Schärfe ist aber die Fixierung des Films in allen drei Dimensionen wichtiger, damit der Film, der ja gerade ruckartig gestoppt wurde, binnen der ~1/40 Sekunde Belichtung nicht schwingt oder wandert. Nicht umsonst sieht Logmar-S8 meist aus wie 16 mm, denn hier gibt es Andruck und Sperr-Pin. 

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vor 17 Stunden schrieb S8ler:

Das Spiel im Kanal bei Super-8 ohne ist völlig überschätzt. Im übrigen hat normalerweise der Filmkanal am Bildfenster eine Erhöhung, wodurch der Film dann kaum noch Spiel zwischen Andruckplatte der Kassette und Bildfenster hat.

 

Das ist so nicht richtig. Die "Erhöhung" taucht in keiner Spezifikation auf und war auch eher eine Seltenheit.
Mir falls spontan nur Leicina und Nikon ein. In der Kodak Instamatic sollte die Erhöhung IIRC zudem primär durch leichte Filmwölbung die nicht-plane Schärfeebene der verwendeten Billig-Optik kompensieren, nicht für reduzierten Spiel sorgen. 

 

In jedem Fall ist "kaum Spiel" eben unendlich viel schlechter als "kein Spiel". Und Spiel während der Belichtung wäre eben völlig vermeidbar gewesen, hätte Kodak nur ein bisschen weiter gedacht. 

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vor 13 Stunden schrieb Martin Rowek:

Mich würde mal die gesamte Greiferkonstruktion dieser Meopta Somet 8 interessieren, denn was mir aufgefallen ist, dass die Kurbelwelle vom Greifer um 90 Grad verdreht ist

 

Siehe unten. Rechts unten der Regler (der Bremsklotz sitzt an der Stirnseite des Kegels, unterhalb der Welle zu sehen). Der Exzenter für den Greifer und den Verschluss sind links unten zu erkennen. Leider zu wenig Hub für einen Umbau auf S8. 🙂

IMG_6955.jpg

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vor 11 Stunden schrieb F. Wachsmuth:

 

Das ist so nicht richtig. Die "Erhöhung" taucht in keiner Spezifikation auf und war auch eher eine Seltenheit.
Mir falls spontan nur Leicina und Nikon ein. In der Kodak Instamatic sollte die Erhöhung IIRC zudem primär durch leichte Filmwölbung die nicht-plane Schärfeebene der verwendeten Billig-Optik kompensieren, nicht für reduzierten Spiel sorgen. 

 

In jedem Fall ist "kaum Spiel" eben unendlich viel schlechter als "kein Spiel". Und Spiel während der Belichtung wäre eben völlig vermeidbar gewesen, hätte Kodak nur ein bisschen weiter gedacht. 

 

Also wie gesagt … es konnte kein Schärfevorteil von Single8 in den genannten Tests nachgewiesen werden.

Der Vorgang der Filmführung bei Super8 wird hier immer falsch wiedergegeben. Der Film läuft nicht „schlapp und flatternd“ ohne Andruck den Kanal entlang! Er wird durch die kameraseitige Filmbahn leicht in die Kassette hineingedrückt.

Diese kameraseitige Filmbahn ist so dick bzw. minimal dicker, wie die Dicke der frontseitigen Kassettenwand (ca. 1mm)

Der Film, der bündig an der Innenseite der 1mm dicken Kassettenfrontwand herausläuft, kann gar nicht frei senkrecht nach unten weiterlaufen, weil die Filmbahn in die Kassette hineinragt und gegen den Film drückt. Die Filmbahn ist nämlich min. 1mm dick. Nun kommt meist noch die Erhöhung der Filmbahn am Bildfenster zum Tragen.

Das bedeutet letztlich, dass der Film über das Bildfenster „gezogen“ wird und somit die Schichtseite des Films einen definierten Abstand zur Hinterlinse der Optik hat. Hinzu kommt - das war ja das eigentliche Thema - dass der Film durch die Umlenkung vor dem Bildfenster gestrafft wird. Das ist definitiv der Fall.

Somit: Ein normaler Film mit normaler Steifigkeit liegt im Bereich des Bildfensters sauber an der kameraseitigen Filmführung an. 

Eine Wölbung des Films kann durch diese einseitige Filmführung sicherlich nicht immer ganz verhindert werden, das mag sein. Ich sage auch nicht, dass eine Andruckplatte komplett sinnlos ist. Ja, es wäre im Interesse gleichbleibender Ergebnisse auch mit kritischem Filmmaterial oder Deformierungen besser. Es ist aber auch nicht so, dass die Leute bei Kodak nicht für einen definierten Abstand Schicht-Hinterlinse gesorgt hätten und als Ergebnis verweise ich deshalb nochmal auf Satz 1 hier oben.

 

Ich habe noch schnell in ein paar Kameras hineingesehen und alle (!) haben die Erhöhung - bis auf die Leicina spezial, die aber einen insgesamt engeren Filmkanal bildet:

Beaulieu 4008/5008, Bauer C104 XL, Nizo Silberlinge (hier die professional), Canon 814 XL (vor und hinter dem Bildfenster mittige, kleine Stege). 

 

Die Nizo Professional lief übrigens bei mir mit der GK-Platte hörbar anders/schwerer und das müsste auch so sein, wenn der Film fester gegen das Bildfenster angedrückt wird. Ja, die Schärfe war einwandfrei … aber das war sie vorher ohne Platte auch. Übrigens gab es von Klose selbst eine kleine Liste mit Kameras, die die Platte nicht verwenden sollen, darunter die Leicina special - bei den anderen Leicinas (RT1 etc.) bin ich nicht sicher, vermute aber das gleiche.

 

Also, wenn Du bei einer DS8 ein etwas schärferes Bild siehst, liegt es an der Switar-Festbrennweite und - im Falle der H8 - an den Vor- und Nachwickelzahnrollen, aber zu 99% nicht an der Andruckplatte. Gruß! 🙂

 

PS: Das „kaum“ Spiel aus meinem vorherigen Post bitte ich durch „kein Spiel“ zu ersetzen. Dann wird nämlich auch aus Deiner Divison durch 0 nicht mehr „unendlich viel schlechter“  sondern null…

Bearbeitet von S8ler
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vor 16 Minuten schrieb S8ler:

Der Vorgang der Filmführung bei Super8 wird hier immer falsch wiedergegeben. Der Film läuft nicht „schlapp und flatternd“ ohne Andruck den Kanal entlang! Er wird durch die kameraseitige Filmbahn leicht in die Kassette hineingedrückt.

Diese kameraseitige Filmbahn ist so dick bzw. minimal dicker, wie die Dicke der frontseitigen Kassettenwand (ca. 1mm)

Der Film, der bündig an der Innenseite der 1mm dicken Kassettenfrontwand herausläuft, kann gar nicht frei senkrecht nach unten weiterlaufen, weil die Filmbahn in die Kassette hineinragt und gegen den Film drückt. Die Filmbahn ist nämlich min. 1mm dick. Nun kommt meist noch die Erhöhung der Filmbahn am Bildfenster zum Tragen.

Das bedeutet letztlich, dass der Film über das Bildfenster „gezogen“ wird und somit die Schichtseite des Films einen definierten Abstand zur Hinterlinse der Optik hat

 

Sorry, Reinhard, aber das ist falsch, wirklich:

Das Kameraseitige Gate hat ein paar hervortretende Stellen (ich glaube drei?) die das Kassettendruckstück im Ganzen nach innen drücken, allerdings seitlich vom Film. Es drückt nicht gegen den Film. Hier habe ich es mit der Filmbahn aus einer Canon 1014 und einem empfindlichen Kontakter gemessen und gezeigt: 

 

Der Film kann also durchaus "atmen" (und tut es auch). Und niemals "zieht" die Kamera ihn durch die Kassette, allein der Greifer schiebt ihn weiter. Der Aufwickeldorn soll dann nur das zuvor vorgeschobene Stück aufwickeln, was aber offenbar nur leidlich präzise klappt...

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Stimmt, der Greifer schiebt ja den Film, das war mir im Eifer jetzt echt entfallen, autsch. 😖

 

Dennoch… sorry, ich spreche von der kameraseitigen Filmbühne. Schau mal von oben auf diese Bühne, geht natürlich nur gut bei meinem Seitenlader, nimm Deine 4008. 

Die Ebene, wo der Film auf die Filmbühne aufläuft, ist mindestens gleich dick wie die Kassettenwand, also ca. 1mm.  Wenn die Kassette korrekt frontseitig an der Kamerwand anliegt, dann muss die Bühne (mit Erhöhung), den Film leicht in die Kassette eindrücken. Die Andruckplatte der Kassette wird über eine andere Ebene der Filmbühne geführt, abgehoben und bildet den Kanal. 

Dennoch sollte das Filmbild am Bildfenster anliegen, wenn auch völlig kraftlos. Deswegen ist Dein Versuch völlig richtig und widerspricht nicht. Dass der Film wenigstens einseitig am Bildfenster anliegt, dafür spricht eigentlich schon die Tatsache, dass die Filmführung der Kamera von Zeit zu Zeit von Filmabrieb gereinigt werden sollte.

Die Aufwicklung braucht eine korrekt eingestellte Friktion.

 

 

 

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vor 7 Stunden schrieb S8ler:

Stimmt, der Greifer schiebt ja den Film, das war mir im Eifer jetzt echt entfallen, autsch. 😖

 

Dennoch… sorry, ich spreche von der kameraseitigen Filmbühne. Schau mal von oben auf diese Bühne, geht natürlich nur gut bei meinem Seitenlader, nimm Deine 4008. 

Die Ebene, wo der Film auf die Filmbühne aufläuft, ist mindestens gleich dick wie die Kassettenwand, also ca. 1mm.  Wenn die Kassette korrekt frontseitig an der Kamerwand anliegt, dann muss die Bühne (mit Erhöhung), den Film leicht in die Kassette eindrücken. Die Andruckplatte der Kassette wird über eine andere Ebene der Filmbühne geführt, abgehoben und bildet den Kanal. 

Dennoch sollte das Filmbild am Bildfenster anliegen, wenn auch völlig kraftlos. Deswegen ist Dein Versuch völlig richtig und widerspricht nicht. Dass der Film wenigstens einseitig am Bildfenster anliegt, dafür spricht eigentlich schon die Tatsache, dass die Filmführung der Kamera von Zeit zu Zeit von Filmabrieb gereinigt werden sollte.

Die Aufwicklung braucht eine korrekt eingestellte Friktion.

 

 

 

 

Welchen Bremseffekt haben die beiden Zungen, die den Film seitlich fixieren? Und @S8ler, unbedingt wichtig, die Friktion der Aufwicklung muss stimmen, an der 4008 kann man die einstellen. Dürfte in den meisten Fällen durch Verharzung zu schwergängig und damit zu hoch sein. Dass dies eine Rolle spielt, sieht man auch bei der Bolex D8L, die ja auch keine Vor- bzw. Nachwickeltrommeln hat. Bei der Revision meines Exemplars habe ich die Rutschkupplung für die Aufwicklung vernachlässigt, die war dann so schwergängig, dass der Zug auf den Film zu hoch war und der Bildstand extrem schlecht wurde. Nach Demontage, Säuberung und leichter Schmierung war dann alles prima.

 

Bearbeitet von jacquestati (Änderungen anzeigen)
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vor 2 Stunden schrieb jacquestati:

 

…unbedingt wichtig, die Friktion der Aufwicklung muss stimmen, an der 4008 kann man die einstellen. Dürfte in den meisten Fällen durch Verharzung zu schwergängig und damit zu hoch sein…

 

Nicht nur zu hoch! Ich habe persönlich mehr Kameras mit ausgeleierter, d.h. zu niedriger Friktion gesehen, was zum Filmstau in der S8-Kassette und damit zum Filmstillstand führt.

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Der Greifer zum einen, ja, aber dessen Kraft muß schlicht Mindestanforderungen erfüllen. Was für Super8 immer ein Killer war, ist was kräftemäßige Zusammenspiel zwischen der Filmreibung in der Kunststoffkassette (an und durch verschiedenste Stellen) und der Aufwickelkraft aus der Kamera, auch, wenn das Fenster nicht superklein zu sein scheint. Aber das über Toleranzen beider Systeme, verschiedene Filme, Unterschiede zwischen frischer und fast durchgelaufener Kassette und dann noch mit 5 Jahre alten Kassetten (die Uraltfilme mal außen vor gelassen) und 40-60 Jahre alten Kameras…

 

So betrachtet, ist fast jeder heute erfolgreich zustande kommende Film 

beinah ein kleines Wunder 😉

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Die Reparaturanleitung für die Beaulieu gibt sogar ein genaues Procedere an, diesen Friction indicator 0204 kenn' ich nicht, und die Dimension für Drehmoment ist auch nicht "Gramm". Wissenschaftlich exakt ist das ganz bestimmt nicht. Nun ja, wahrscheinlich wird die Zugkraft in (damals) pond gemeint sein, die das Ding anzeigt, der Cinetinker empfiehlt, die Rutschkupplung bei der Revision zu demontieren, die Gangzahl des Gewindes beim Auseinanderbauen zu zählen, alles  zu säubern, leicht zu fetten und dann wieder mit der gemerkten Gangzahl des Gewindes zusammen zu bauen... 

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Bearbeitet von jacquestati (Änderungen anzeigen)
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Das ist mal eine interessante Seite!

Die Angabe der 27 Gramm Kraft ist interessant (nicht wegen der Einheit, die war damals völlig üblich), aber leider müßte man aber mindestens den Hebelarm kennen und evtl den Aufbau, um das bei der eigenen Kamera nachmessen zu können (was ich gerne mal tun würde), denn der Wert müßte ja Kamera-unabhängig gelten…

Bearbeitet von Helge (Änderungen anzeigen)
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