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Royal-Palast / City Berlin ERINNERUNGEN


Savoy-Lichtspiele

Empfohlene Beiträge

Ich habe nicht die Technik oder Projektionsqualität der Häuser miteinander verglichen, sondern den Gesamteindruck. Ich halte es für gefährlich, sich an rein technischen Daten festzubeissen, nur weil sich diese gut vergleichen lassen. Ein gelungener, befriedigender Kinobesuch hängt auch sehr stark vom Umfeld und Ambiente ab. Mich wundert, dass dieser Einwand gerade von Dir (Klaus-Peter) als Bildgestalter (mit sicher nicht anzuzweifelndem ästhetischem Gespür!) kommt. Es ist eben nicht alles im Leben technisch-objektiv bewertbar.

 

Natürlich hast Du technisch gesehen bzgl. Lichtburg mit allen genannten Punkten recht. Dennoch (trotz dieser Mängel) ist ein Besuch in der Lichtburg m.E. ein Erlebnis, auch nachvollziehbar für die Begleitung, welche nicht aus der Kinotechnik-Ecke kommt. Kino wird eben nicht nur für Filmvorführer und Filmschaffende gemacht. Und selbst Filmvorführer dürfen sich über Architektur äussern, zumal es in diesem Forum ungeachtet des Namens nicht nur um Projektion bzw. Präsentation geht, sondern um alles was mit dem Kinobetrieb zu tun hat. Architektur und Saalgestaltung wird und wurde desöfteren diskutiert und ist eindeutig Teil der Themenbrandbreite in diesem Forum (dafür sprechen auch die in diesem Thread eingestellten Bilder, die sich offensichtlich nicht nur auf Saal und BWR beschränken).

 

Und, volle Zustimmung zur Schauburg.

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Schauburg (Karlsruhe): kein genuines Breitwandkino, sondern unter starken Kompromissen von der Deutschen Cinerama GmbH/Kinoton umgebaut, besser als vorher, aber nicht besser als die Zweckbauten. Aehnlich Delphi Filmpalast am Zoo, Zoo Palast oder Ufa Pavillon/Astor Filmlounge in Berlin: "weder Fisch noch Fleisch", überall kritische Akustik und Steilprojejtion..

 

Royal Palast (bitte nicht "Royalpalast") und City im Europacenter, werden nach einem einzelnen Besuch  - kurz vor der Schließung  - abgeurteilt: schade. Die Um- und Einbauten seit Ende der siebziger Jahre wie auch wechselnde Betreiber veränderten den majestätischen Eindruck von 1965 deutlich (bis zur Abrissentscheidung durchaus umkehrbare Tatsachen). Im Royal Palast fanden auch Europa- und Weltpremieren statt: Weltraumfilme oder 70mm kann ich mir seither anderswo nicht mehr vorstellen. Die Komödie hat man dort eher im City eingesetzt, unübertroffen in der Akustik. Den Klamaukfilm im Zoo Palast und Atelier am Zoo.

Dieser Satz aber sollte bitte noch einmal überdacht werden: 

"Kino wird eben nicht nur für Filmvorführer und Filmschaffende gemacht." 

 

 

Zur Geschmacksrichtung (oder auch zu Dauerfehden in den Bauforen des Internets) suche ich immer gern bei Immanuel Kant eine Erklärung, so wie einige ihn heute interpretieren:

 

"Das Gefühl ist das »Subjektive« im engeren Sinne, es bezieht sich nicht auf das Objekt, sondern auf den Zustand des Subjekts  [siehe kritische Umbauten im Europacenter. - Anm. Von @ cinerama], es kann durch Erkenntnis bewirkt werden, ist aber nicht selbst Erkenntnis." (http://www.textlog.de/kant-10.html

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  • 3 Monate später...

Neben der Weltpremiere heute vor 50 Jahren von 2001: ODYSSEE IM WELTRAUM jährt sich am 2. April zugleich der 53. Jahrestag der Eröffnung des Berliner Europacenters. Damals mit vielen innovativen Einrichtungen wie einer Eisbahn, dem Europa-Planetarium, zwei Roadshowkinos und zahlreichen Künstergalerien und Fachgeschäften.

Die Filmtheater im ursprünglichen Zustand besitzen eine kühne Modernität und Funktionalität, die in der Gattung "ultimative Sehmaschine" heute fehlt. Zur Erinnerung wieder ein paar Bilder aus der Sammlertruhe ...

 

 

Bauplan Royal-City-Säle, Original.cropped.jpg

Saal-Querschnitt Royal 1, scharf. kompr.retuch.Original.jpg

27.6.1965. Eröffnung. smaller.jpg

Berlin Royal mit Vorhang, Eroeffnungsfarbe 1965, , small.jpg

Eröffnung Europacenter, 2.4.65 small.jpg

FB  10.8.65, Nr. 32a. S. 2., manip, small.jpg

 

Makowsky, filmvorführer-royal-1968, ullstein.jpg

Philips-Kinotechnik, Groesste Geschichte, small.jpg

Foyer Kinos-R.F.,, small.jpg

Lichthof02.jpg

City Europacenter, Dschingis Khan, small.jpg

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  • 2 Jahre später...

Heute vor 55 Jahren eröffnete das erste Kino im Europa Center in Berlin.

Die sagenhafte Kühnheit der architektonischen und akustischen Gestaltung lebt in den Erinnerungen fort.

 

Das CITY IM EUROPACENTER lud am 21. Mai 1965 zur Premiere von Artur Brauners "Dschingis Khan" auf 70mm Kopie - ursprünglich für Hamburg als Premiere vorgesehen (im CITY gleichwohl mit Bildstandsproblemen dargeboten). Wahrzeichen dieser Todd-AO-Spielstätte war stets die kubistische Decke, die sich heute auch in einigen der raren Dolby Vision-Kinos wiederfindet (und Urberliner an das ROXY in der Rheinstraße erinnerte). In den ersten Betriebswochen war auch noch Hannelore Bollmann-Travnicek die Hausherrin (Witwe des während der Bauzeit in Berlin verstorbenen Muenchener Investors Rudolf Travnicek,  der auch das MCS 70-Verfahren u.a. in Deutschland eingeführt hatte. (Das Foto zeigt sie bei einem Testlauf kurz vor der Eröffnung im Mai 1965 mit ihrem Sohn Sascha. Ein anderes zusammen mit dem Europacenter-Bauherrn Karl-Heinz Pepper. - von ihr erhielt ich auch eine Fotoserie für eine Reportage).

 

Mit Philips DP 70-Maschinen (35mm und 70mm kombiniert) und einem Kinoton FP 20 Solo-Automatik-Projektor für das 35mm-Vorprogramm mit großen Trommeln ist die Erstausstattung notiert, etwas später kam ein 16mm-Selecton-Projektor dazu.

Die Projektion erfolgte streng in der optischen Achse, obwohl die Fußbodenschnittlinie etwas steiler hätte sein können, da oftmals bei Sicht auf die Unterkante der Bildwand die Köpfe der in den vorderen Reihen sitzenden Zuschauer ins Bild ragten.

Da auch der Bau eines weiteren, noch größeren Kinosaals im Europa Center im Gange war, bestand die programmatische Intention zur Nutzung dieses Saals darin, u.a. mit Komödien zu reuessieren. Im hinteren Teil des Saals befand sich eine kleine Raucherloge.

Neben Erstaufführungen von 70 mm-Filmen wie "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten", "Airport", "Die Bibel", "Michelangelo - Inferno und Ekstase", "Tron") erlebten dort auch 3D-Filme in 35 mm- und 70 mm-Format ihre Premiere, beispielsweise  "Operation Taifun" (projektionstechnisch aufgrund von Randunschärfen und mangelnder Tondynamik nicht befriedigend), "Liebe in 3D" oder "Frankenstein 3D".

Surround-Lautsprecher waren in der kubistischen Decke zwar installiert, wurden aber bis Anfang der 80er Jahre nicht genutzt. Möglicherweise könnte in den 80er Jahren ein Projektionsfenster zu Bruch gegangen sein, weshalb nach inadäquatem Ersatz fortan die Laufgeräusche des DP70-Projektors im Saal zu hören waren.

Anfang der 1990er Jahre wurde auch eine THX-Frequenzweiche in die Soundanlage eingebaut, die Anlage aber nicht mehr lizenziert. 

Neben den Filmfestspielen  bleibt aus den 1970er Jahren auch die dort etablierte langjährige Reihe "Das gibt's noch einmal" als Seniorenkino in Erinnerung, eine der erfolgreichsten Repertoirefilmreihen der Nachkriegszeit.

In den 70er und 80er Jahren kamen Action, Komödien und Horrorfilme zum Erfolg, u.v.a "Der Clou", aber auch

 die Berlin- und Deutschland-Premieren von "Uhrwerk Orange" und "The Shining" liefen in 35mm 1:1.85 oder Letzterer in 1:1.66 (die beiden letzteren Titel vom Regisseur projektionstisch betreut).

Dennoch machten sich gerade auf den legendären Philips DP70-Projektoren schon Anfang der 70er Jahre nicht nur kurzfristige, sondern auch langwierige Fehler wie Bilstandsschwankungen und Defizite der Lichtleistung bemerkbar. Reparaturen Verbesserung erfolgten in den 80er und 90er Jahren. Da nach Schließung dieser Spielstätte die Bildwerfer später für eine 70mm-Filmreihe "bigger than life" während der Berlinale 2009 im KINO INTERNATIONAL wieder eingebaut wurden und man die dort etablierten Pyrcon UP70/0 Projektoren ausbaute, erwies sich eine solche Nacht- und Nebelaktion als Makulatur. Bereits die 70mm-Umrüstsätze waren gestohlen worden und wurden dann zum Schein als Separatvermietung dem Veranstalter "angeboten".

 

Soundtechnisch eröffnete man im CITY IM EUROPACENTER mit einer Philips Anlage und Oma-6 Magnetton-Verstärkern sowie Philips-Viel-Zellen Hörnern. Später wechselte man glaube ich auf Altec A7 und CP200, zuletzt waren dort konventionelle Multiplex-typische JBL-Systeme im Einsatz mit verzerrungstypischen Kennlinien.

 

(Nur wenige Zeitzeugen können sich noch verlässlich zur Frühzeit des Spielstätte äußern, aber aus der Gemeinschaft des Filmvorführerforums dankenswerterweise ein Forumskollege)

 

FB 29.5.65, Nr. 21. S. 472, smallkk.jpg

City Europacenter, Dschingis Khan, small.jpg

City-Eroeffnung, Hausherrin Hannelore Bollmann, untere Bildkante, small.jpg

City-Eroeffnung, Hannelore Bollmann, Karl Heinz Pepper, 23.5.1965, small.jpg

City-Eroeffnung, Vorfuehrraum mit Hannelore Bollmann, 3-3, small2.jpg

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@cinerama, vielleicht weißt Du Antwort auf diese Fragen:

 

(zu der älteren Bilderstrecke weiter oben)

Was hat es mit dem Lampenhaus auf sich, das auf dem Bild mit dem Spulenaufsetzen durch den silberhaarigen Vorführer zu sehen ist?

Zeigt das Bild den BWR von ROYAL oder CITY?

 

(zum aktuellen Text)

Hatte das CITY eine metallisierte Bildwand, oder wurde diese für Hifi Stereo70 temporär installiert?

Was wurde aus den Vorsatzoptiken für 70mm-3D, verblieben diese im Kino und weiß man was über den Verbleib?

 

Vielen Dank!

 

 

 

 

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  • 1 Monat später...

Heute vor 55 Jahren, am 26.6.1965, eröffnete mit den 15. Imternationalen Filmfestspielen das zweite Kino im Europa-Center, der Royal Palast. "In einer langen Sommernacht" (leider ist mir der Film unbekannt) war der erste offiziell gezeigte Film. Tags darauf läuft ein 3 Monate vorher im Fernsehen ausgestrahlter Dreiteiler als Kinofassung, Kurt Hoffmanns "Das Haus in der Karpfengasse", der auch nach der Berlinale kurz im Einsatz war -bis zur festlichen "kommerziellen Eröffnungspremiere" am 5. August.

Ein der Kinostätte nicht unbedingt freundlich gesonnener Zeitzeuge, der "Das Haus in der Karpfengasse" nach der Berlinale dort sah, erinnert sich, sinngemaess wiedergegeben:

 

Man fuhr über eine lange Rolltreppe hoch, aber das beeindruckte mich nicht. Angekommen in einer übergroßen Halle fiel die unterkühlte Atmosphäre auf, ich fühlte mich wie in einem überdimensionierten Aquarium.

Der unendlich wirkende Vorhang weckte Erwartungen, aber als "Das Haus in der Karpfengasse anlief, erschien ein stark kaschiertes, winziges Normalbild in 1,37. Das Bild wirkte völlig verloren in dem riesigen Raum und weit nach hinten gerückt. Die 35mm-Kopie, vom Originalnegativ kopiert, sah fast aus wie 16 mm, 1 Akt total verschaltet. Nur 20 Leute im Saal und man roch noch die frische Farbe.

 

 

 

R.P, 1965.jpg

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Um die Raucherloge immer einen riesigen Bogen gemacht, und daher truegen meine Erinnerungen.

Im Haus wurden ja auch in den Sechzigern FP20 Solo-Automatik-Projektoren zusaetzlich ueberall eingebaut, vielleicht auch FP56/6/5/7?

Bauer Selecton zeitweise.

 

Kreuzen wir die Finger und hoffen auf die kommenden Beiträge der Zeitzeugen.

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Ja, hoffen wir auf die Zeitzeugen! Zum Beispiel auf Dich, lieber @cinerama, der Du mir ja die oben artig gestellten Fragen beantworten könntest:

 

Zitat

 

@cinerama, vielleicht weißt Du Antwort auf diese Fragen:

 

(zu der älteren Bilderstrecke weiter oben)

Was hat es mit dem Lampenhaus auf sich, das auf dem Bild mit dem Spulenaufsetzen durch den silberhaarigen Vorführer zu sehen ist?

Zeigt das Bild den BWR von ROYAL oder CITY?

 

(zum aktuellen Text)

Hatte das CITY eine metallisierte Bildwand, oder wurde diese für Hifi Stereo70 temporär installiert?

Was wurde aus den Vorsatzoptiken für 70mm-3D, verblieben diese im Kino und weiß man was über den Verbleib?

 

Vielen Dank!

 

 

Ich kreuze bereits die Finger (und Zehen, wenn nötig)!

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