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Neues Kino braucht das Land


Womenzel

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Ich bin skeptisch bei allen Visionen, die Kino in einen "Angebotsmix" einbetten wollen, um den Zuschauer anzulocken. Es läuft dann letzten Endes doch auf das alte Shopping-Mall-Konzept amerikanischen Typs heraus, in dem das Kinoerlebnis zwischen Fitness, U-Elektronik, Erlebnisgastronomie und Disco quasi eingerührt wird.

 

Passende Gastronomie zum sozialen Beisammensein vor oder nach dem Film ist m. E. die einzig wirklich dem Kino zuträgliche Kombination. Ein Kinoerlebnis, das sich vom Filmerlebnis (per Handy oder LCD-Großbild) wirklich abhebt, besteht

 

- in erstklassiger technischer Präsentation des Films, dazu sage ich nichts mehr;

- in einer auf das Filmerlebnis hin gestalteten Architektur, was wohl das größte Hindernis sein dürfte:

- in guten Filmen, die dem Publikum mehr geben als der übliche Einheitsbrei, der wie Industrieessen irgendwann nicht mehr "schmeckt";

- in angenehmer Atmosphäre, wobei eine stärkere Differenzierung einzelner Kinos nach Alter und Zielgruppe sinnvoll wäre.

 

Herr Kosslick kann ja anhand einiger exemplarischer Berlinale-Präsentationen der Welt mal zeigen, wie er sich Kino heute und in Zukunft vorstellt!

 

 

Der von K. angedeutete Servicegedanke (Wäscherei!) läuft allerdings für mich ein bißchen neben der gesellschaftlichen Realität her, atmet ein wenig den Geist des 1990er-Jahre-Gedankens, daß wir irgendwann alle gar nichts mehr proudzieren, sondern von den gegenseitig geleisteten Servicetätigkeiten leben. Es gibt sicher eine Schicht von jungen Zeitweise-Gutverdienern, die es begrüßen würde, ihre Wäsche nach dem Kino vom Servicepersonal ans Auto gebracht zu bekommen (dank "Valet-Parking" bereits vorgefahren) und den Geigenkurs fürs Kind online mit dem Filmbesuch buchen zu können, aber ich denke, die meisten Kinopraktiker mit Besucherkontakt und Gastronomen werden mir zustimmen, daß die Kaufkraft für Zusatz- und Bonusleistungen, wie Herr Kosslick sie sich vielleicht vorstellt, eher begrenzt ist.

 

Manche Serviceangebote können in unserem System nicht so billig werden, daß sie gleichzeitig menschenwürdige Entlohnung für den Erbringenden auf der einen und niedrige Hemm/Kaufschwelle für den Leistungsnehmer vereinigen.

 

Beispiel:

Naßrasur für Herren ist beim Friseur heute zwar noch möglich, aber eine xotische und teure Zusatzleistung, die oft nur unwesentlich billiger ist als ein Herren-Haarschnitt. Daher nimmt sie kaum jemand in Anspruch (nicht mal bei den "preisdrückenden" türkischen Coiffeuren in unserer Multikultistadt).

 

Als Nichtwirtschaftsfachmann würde ich mal darauf tippen, daß früher die Arbeitsleistung des Raseurs Hauptkostenfaktor war, während es heute vermutlich die grotesken Ladenmieten und Steuerabgaben sind. Also lohnen sich bestimmte Dienstleistungen nicht mehr, es sei denn, als Gag oder teurer Spaß für Reiche.

 

Daher glaube ich persönlich nicht, daß zusätzliche Service-Bespaßung dem Kino weiterhilft. Es sei denn natürlich, daß man mir eine serviceorientierte 8-Uhr-Frühvorstellung mit täglich wechselndem Wenders-Film bietet und ich im nach ca. 180 Filmmetern einsetzenden Tiefschlaf perfekt rasiert werde! :)

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So lautet der obige Text:

Berlinale-Chef Dieter Kosslick setzt sich für attraktivere Kinos ein. "Man muss auch völlig neue Schritte gehen, wenn man heute einen Raum plant", sagte Kosslick in Berlin. "Es kann nicht nur Kino sein." Die Spielstätten müssten ein "klares Profil" haben und attraktiver werden, besonders in einer Zeit, in der sich die Menschen Filme "auf der Armbanduhr" ansähen. "Warum muss es da so komisch aussehen?", fragt sich Kosslick, der auch das schlechte Essen in den Kinos kritisierte. Der Festival-Chef kann sich demnach vorstellen, dass man bei den Filmtheatern neben dem cineastischen Angebot eine Lounge, einen Biosupermarkt, Kindergarten oder eine Wäscherei einplant. Er hoffe, dass die Berlinale einmal zur Zukunft des Kinos ein Symposium ausrichten könne. [...]

Die anfänglich recht kauzig oder unbeholfen wirkende IFB-Direktor spricht im Kern immer wieder Herausforderungen an, wie mir auffiel.

 

Auch war er einer der ganz wenigen in dieser Stadt (die man fast an einer Hand abzählen kann), die sich öffentlich für schließungsbedrohte Filmtheater engagierte und damit - zusammen mit einigen gutwilligen Politkern - oft im Regen gelassen wurde (zumal der Rückhalt in der Bevölkerung und im Zeitungswald eher einer Gleichgültigkeit gewichen war).

Der Wegfall der meisten City-West-Traditionskinos hat ihm durchaus zu schaffen gemacht, stets sprach er sich für eine Kinoarchitektur der Zukunft aus, die in der Gegenwart nicht brauchbar sei.

Was den Service- und Programmaspekt angeht, sind seine Beoachtungen gerade hinsichtlich Potsdamer Platz zutreffend, man könnte sogar den Repertoire-Mangel der kommunalen Kinos mit einbeziehen.

 

Man sollte diesen Mann unterstützen, zumal andere Verantwortungsträger in den letzten Jahren (a. Ex-Kinematheksdirektor Pinzler und b. Ex-IFB-Direktor De Hadeln) sich entweder a. völlig gleichgültig oder b. resigniert zeigten.

 

Allerdings wird Kosslick am Potsdamer Platz mit seinen Visionen auf Granit stoßen. Zumal auch eher die Stärkung der Bezirke und Perepherien vonnöten wäre, anstatt das Daimler-Sony-Gelände "menschlicher" zu machen - welches selbst dem 'Arsenal' als "führendem" kommunalen Kino mißraten ist: zu deprimierend sind dort am Platz im Umkreis von 50 Metern die Kinosäle, Architekturen, die Technikausrüstung, das Ambiente, Klimanlagen, Gastronomie, Eventkultur und die sogenannten Europa- und Weltpremieren, daß es den Hund schon langsam davor graust.

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... zu deprimierend sind dort am Platz im Umkreis von 50 Metern die Kinosäle, Architekturen, die Technikausrüstung, das Ambiente, Klimanlagen, Gastronomie, Eventkultur und die sogenannten Europa- und Weltpremieren, daß es den Hund schon langsam davor graust.

 

... dass es den "hund graust" kann ich ja verstehen (zu wenig bäume dort) ... wie erklärst Du es Dir aber, dass die beiden dort ansässigen kinos (cinemaxx und cinestar) die beiden bestbesuchtesten kinos in berlin sind? das cinemaxx am potsdamer platz ist im deutschland vergleich sogar unter den top-5, das cinestar im sony-center unter den top-20.

 

warum stimmen die gäste mit den füßen für diese kinos in berlin ab? es gibt doch gerade in berlin -zig alternativen?

 

Irgendetwas muss dem publikum an den kinos/umfeld also anscheinend gefallen ... das ist eine tatsache, die bei allen berechtigten überlegungen, was man besser machen und gestalten kann, aber auch zu bedenken ist ...

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Die "Abstimmung mit den Füßen" wurde nie bestritten. Der "demokratische" Volkswille klingt wie eine Tatsache, ist aber modischen Verführungen unterworfen.

 

Filmtheater unterlagen immer Moden und dem Zeitgeschmack: daher die häufigen Schließungen und die marginale Bedeutung der Stätten auch für Denkmalkonservatoren im Gegensatz zu Theatern und Opernhäusern.

 

Weiters sind es psychologische Phänomen: der "Mensch der Masse" (ein derzeitiges Uni-Seminar der Filmwissenschaft) sucht Anballungsräume, in denen er mit der Masse als Individuum interagiert und seine Ich-Positionierung "teilen kann" (dazu diverse Theoreme von Freud u.a., die man alle komplett gar nicht lesen kann).

 

Schließlich ein Omnipotenzgehabe wirtschaftlicher Territorialansprüche: Wenn Weltkonzerne wie Daimler oder Sony am Helmut-Kohl-Platz (dieser brachte das "dritte Stadtzentrum" maßgeblich voran) "Kino betreiben", dann muß es nach Auffassung der Politik und des Konsumenten die Krone der Schöpfung sein. Schließlich wurde hier investiert.

 

Die Zeit ist jedoch günstig für den Vorstoß von Kosslick (den ich bereits bei der Kinemathek in anderer Weise eingefordert habe). Entweder man folge diesen (und den bestehenden!) Alternativbewegungen, oder es gibt alsbald nur noch ein einziges Stadtzentrum in Berlin, in dem Filme gezeigt werden.

 

 

Nachbemerkung: Wenn CxX Potsd. Pl. unter den Top-5 rangiert, CineSt. dann unter den Top-20, so ist dies für eine Haupstadt im Landesvergleich kein Rekord. Regional betrachtet ja, aber nicht überregional. Und es zeigt einen zunehmenden Verdruß an diesen Kinos, in denen die Besucherströme nicht den Erwartungen der Investoren von 1998 entsprachen, was zu drastischen Mietsenkungen führte, weil sonst der Kinobetrieb hätte eingestellt werden müssen.

 

Ganz zu schweigen von der Staatssubventionierung einiger CxX-Studio-Kinos für die Filmmesse oder der beiden dortigen kommunalen Kinos (in letzteren zwar ein Besucheranstieg gegenüber dem alten Arsenal-Domizil in Schöneberg, jedoch keine Repertoire-Pflege im Sinne des filmhistorischen Kanons, den man dort gring schätzt).

 

Ebenfalls haben diverse Verleiher "die Nase voll" von einigen Sälen am Potsdamer Platz, sodaß etwa 20th Century-Fox und der halbe Bestand der mittelständischen Verleiher und deutschen Premieren im 'Kino International' feiern (kürzlich Mr. Redford & Cruise). Dabei ist das Platzangebot dort noch beschränkter.

 

Die Potsdamer-Platz-Kinos wirken aufgrund der Black-Box-Säle und postmodernen Foyers "aktueller" für den unbedarften Kinogänger, der weder regelmässiger Programmkinobesucher ist, noch jemals Roadshow-Zeiten erlebt hat. Instinktiv glaubt man folgendes: hier muß die Ware brandneu, also "unverbraucht" sein, hier legen die Firmen exklusiv Wert auf Qualität der ausgestellten Ware, die zudem billig sei. Dies funktionierte eine Zeitlang eben so bei Media-Markt und anderen Discountern, bis die Abwärtsspirale diese Marketing-Ideologie offenkundig werden ließ, daß der Kunde "verarscht" wurde.

Dies hat Flebbe erkannt und wollte daher seinen an MC-Donalds-Syndrom leidenden Häusern ein Relaunch zukommen lassen. Es fehlt aber hierzu das Kapital und das human capital. Er wird damit kaum weiterkommen, eben so wie in den von ihm einst aus der Versenkung geholten und renovierten "traditionellen Filmtheatern", weil er sie nicht dezentral und regionalspezifisch betreuen ließ (ausgenommen das kommunale Kino in Heilbronn, das sich dort im CxX einquartiert hat - eine vorbildliche Lösung).

 

Mit Durchdringung von HD-DVD/Blueund Blue ray im Home Cinema ebenso wie fast identischer Systeme und Verwertungsweisen in den Black-Box-Sälen werden die Grenzen verschwimmen und Kinosäle immer weniger eine Identifikation herstellen können.

Als sie gebaut wurden, war ihr archiktektonisches Prinzip ohnedies, keine zu stark festgelegten Identifikationen oder Aussagen zu treffen, sondern "neutral" zu sein. Allenfalls ein wiedererkennbarer Firmen-"Style" sollte erkennbar bleiben: blaue UCx-Säle ohne Kasch oder rosafarbene CxXe mit gelabelten Wandmusterungen, der gelbe Stern der CineSt.-Gruppe und nochmals dort die Premiumsternchen auf den Werbeflyers.

 

Dieses Prinzip wurde von großen Hotelketten abgeschaut. Der gehetzte (Kino-)Tourist, unterwegs auf fremdem Territorium, sollte stets die ihm vertrauten "Service"-Leistungen wiedererkennen.

Inzwischen sind diese in besagten Kinosälem so schlecht, daß diese Idee "nach hinten los" geht. "It's over" - das steht schon jetzt fest.

 

Herr Kosslick ist natürlich unbedingt zu unterstützen.

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cinerama hat folgendes geschrieben:

"It's over" - das steht schon jetzt fest.

 

Das einzige, was in absehbarer Zeit "over" sein wird, sind analoge Kopierwerkstätigkeiten. Ich schätzte, bei diesem ganzen hundertfach wiedergekäuten pseudo-intellektuellen Gerede gehts letztendlich nur darum. Das ewige Miesmachen, die ewige Schwarzseherei, das ewige Relativieren von positiven Entwicklungen dient doch nur dazu, sich erstens wichtig zu machen und zweitens am liebsten mit dem eigenen bald überholten Arbeitsprofil die ganze Branche mit in den Abgrund zu nehmen. Nach dem Motto: Wenn nicht ich, dann niemand mehr. Na ja, ist auch eine Altersfrage. Manche werden so (früher war alles besser, die Zukunft ist Scheiße) schon ab 30, manche mit 60, manche nie. Ich hoffe jedenfalls, ich kratzte ab, bevor ich so werde.

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Wenn CxX Potsd. Pl. unter den Top-5 rangiert, CineSt. dann unter den Top-20, so ist dies für eine Haupstadt im Landesvergleich kein Rekord.

 

verstehe ich nicht: cinemaxx potsdamer platz in berlin Nr. 1 und im landesvergleich unter den top-5 (könnte dieses jahr durchaus auch platz 3 oder 4 werden) soll nicht gut sein? Wo lebst Du denn? Mehr als platz 1 geht bekanntlich nicht ... und bei der hohen kinodichte und dem starken wettbewerb in berlin ist ein platz unter den ersten 5 im bundesvergleich auch durchaus als "hervorragend" zu bezeichnen.

 

Das einzige, was in absehbarer Zeit "over" sein wird, sind analoge Kopierwerkstätigkeiten.

 

in der tat ... laut einer aktuellen (und schweineteuren) marktanalyse des film- und kinogeschäftes (www.dodona.co.uk) wird der umsatz der analogen kopierwerke (zur zeit ca. 1,5 billionen $ jährlich weltweit) sich bis zum jahr 2013 um über 50% verringern und langfristig ganz versiegen. ein ähnliches schicksal wird den filmtransportfirmen vorhergesagt, während filmverleiher als auch filmtheater im kerngeschäft nicht tangiert werden.

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So viel Aufregung.

 

Jenseits der Polemiken einer bestimmten Gruppe von Usern, die ihr gemeinsames Feindbild gegen meine Beiträge pflegen, wäre schon interessant, welche Argumente die "bestbesuchtesten Kinos" oder das "pseudointel[l]ektuelle Abkratzen" stützen sollen.

 

Würden einmal einige besonders gereizte User, die andere der Dummheit bezichtigen, ihren tatsächlichen Kenntnis- und Informationsstand offenlegen, wäre der Eindruck vielleicht ernüchternd.

Obwohl diese zufrieden sein sollten über Branchenentwicklungen ganz nach ihrem Geschmack (völlige Durchdigitalisierung, Umrüstung total aller Filmtheater, grenzenlose Renditen, Umwälzung der Verleihszene und Umstrukturierung der Arbeitsplätze) oder sich freuen sollten über den unumkehrbaren europäischen Roll-out, so ist es damit noch immer nicht genug. Eine gegensätzliche Auffassung wird hier zur Ketzerei erhoben, Argumente nirgendwo wirklich entkräftet oder zumindest einmal überzeugende positive Prognosen für die derzeitige Entwicklung abgegeben (außer den Weekend-Charts von BEOWULF in den USA).

 

In der obigen Weise meinen vorgetragenen Widerspruch zu erwidern oder besser gesagt: niederzuwälzen, wird für unparteische Leser den Anreiz wenig beflügeln, die Threads dieses Forums ernst zu nehmen.

 

Wenn CxX Potsd. Pl. unter den Top-5 rangiert, CineSt. dann unter den Top-20, so ist dies für eine Hauptstadt im Landesvergleich kein Rekord.

 

verstehe ich nicht: cinemaxx potsdamer platz in berlin Nr. 1 und im landesvergleich unter den top-5 (könnte dieses jahr durchaus auch platz 3 oder 4 werden) soll nicht gut sein? Wo lebst Du denn? Mehr als platz 1 geht bekanntlich nicht...und bei der hohen kinodichte und dem starken wettbewerb in berlin ist ein platz unter den ersten 5 im bundesvergleich auch durchaus als "hervorragend" zu bezeichnen.

Wir waren in persönlichen Gesprächen immer beim höflichen "Sie" geblieben. Daher bringt es nicht weiter, den Dialog auf Tiefst-Niveau abgleiten zu lassen.

 

Aber ich antworte gerne auf die Nachfrage:

 

Man könnte vage einen Vergleich mit den Charts der Alt-BRD (oder sogar der 1920er Jahre, wenn man möchte) ziehen.

Schauen wir aber zunächst auf die 80er Jahre: Die ersten 3 Plätze wurden aufgeteilt zwischen damaligem Zoo-Palast Berlin - Großes Haus (Platz 1), Mathäser Palast München - Großes Haus (Platz 2) oder Royal-Palast Berlin - Großes Haus (Platz 3 oder auch 2). Grob aus der Erinnerung zitiert [alte Filmecho-Ausgaben zur Lektüre erhellen sicherlich die damalige Bilanz.]

 

Jetzt wird aber von einigen Diskutanten dieses Threads am Beispiel Berlins - trotz des erweiterten Einzugsbereich oder ihrer Funktion als mitteleuropäischer Metropole) bereits das erst- und zweitbestlaufende Berlin Haus auf Platz 5 oder 20 der Landesliste als Spitzenreiter deklariert.

 

Es gehört sicher nicht viel Phantasie oder arithmetische Fähigkeit dazu, derart rosige Umschreibungen auch anfechten zu dürfen. Nichts anderes habe ich mir erlaubt zu tun. Und so ist die Position "20", sofern man das heutige CineS. am Potsdamer Platz als Konkurrent zum CxX Potsdamer Platz in Beziehung setzt zur uraltwestberliner Konkurrenz von Zoo- und Royal-Palast, zu relativieren: diese Position erscheint mir kein wirklicher Spitzenwert zu sein, wohl aber der des Cinecitta in Nürnberg u.a. Top-Ten.

Aber mich berührt diese Frage nicht wirklich: dies dürfen unsere Internet-Wettkönige unter sich ausmachen.

 

in der tat...laut einer aktuellen (und schweineteuren) marktanalyse des film- und kinogeschäftes (www.dodona.co.uk) wird der umsatz der analogen kopierwerke (zur zeit ca. 1,5 billionen $ jährlich weltweit) sich bis zum jahr 2013 um über 50% verringern und langfristig ganz versiegen. ein ähnliches schicksal wird den filmtransportfirmen vorhergesagt, während filmverleiher als auch filmtheater im kerngeschäft nicht tangiert werden.

Diese Studie wurde vor einer Woche in einem Dossier im "Filmecho" vorgestellt. Es wäre seriöser, darauf zu verweisen, zumal dort auch Widerspruch stark gemacht wurde. Ggf. komme ich darauf gerne zurück.

 

Hyperlativ? Was soll denn das sein?

 

einzigste, optimalste, meistverkaufteste … sehr populär in der Werbebranche — wenngleich man sich für einzigste immerhin auf Goethe berufen kann, der Faust im zweiten Teil sagen läßt: »Durchgrüble nicht das einzigste Geschick!« Literaturempfehlung: Eckhard Henscheids Dummdeutsch.Hyperlativ? Was soll denn das sein?

 

Aus: http://faql.de/grammatik.html

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Weil "Filmecho" doch für alle die am ehesten bekannte Quelle und Tagesgesprächsstoff ist, auf die man sich beziehen kann. Das erscheint mir verbindlicher in diesem Zusammenhang.

 

Ich erlaube mir daraus noch später zu zitieren.

Oder einen neuen Thread zu eröffnen: "Europäische Roll-out Desaster"

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wo war denn dieser herr kosslick, als reihenweise ku'damm-kinos dichtmachten? jetzt muß ich lesen, er würde sich für attraktivere kinos einsetzen!

wie attraktiv sind denn diese blackboxkisten und multiplexe, die er mit seiner berlinale fördert? wie attraktiv sind denn viele kleinen kinos, die zwar ein interessantes programm, aber keine atmosphäre bieten?

als ich vom neuen arsenal foyer und fotos sah, wußte ich, da würde ich nur in ausnahmefällen hingehen.

liest man z.b. ein bißchen über berliner kinos im kinokompendium, da packt einen doch das kalte grausen. ein großteil der - noch - existierenden kinos bietet mangelde qualität, mangelnden service und mangelnde ausstattung.

 

es gab kinos, da begann die vorstellung auf der straße. da bekam man lust ins kino zu gehen, allein um den saal zu sehen. da wurde per plakat, fotos und leuchtreklame geworben. man betrat foyers, die an theater erinnerten. man durfte seinen platz wählen. betrat man den saal, hatte dieser eine interessante indirekte beleuchtung. es lief musik zur einstimmung. dann bekam man nicht nur einen film zu sehen, sondern ein programm. es gab kinos mit bühnenschauen, orchester, kinoorgel und artisten, wochenschau, vorfilm, cartoon - und etwas werbung. da wurden kinos im winter geheizt - und im sommer gekühlt.

diese liste ließe sich fortsetzen. leider bin ich in einer zeit großgeworden, als es damit schon reichlich bergab ging.

 

kino und café, das bot sich schon immer an. vorher oder nachher, um über filme zu reden, dort veranstaltungen zu machen, bzw. als finanzieller ausgleich für ein programmkino.

aber waschsalon, disco und anderer kombinationen: das haben wir doch längst in irgendwelchen einkaufszentren außerhalb. ehe man dann in solchen gleichförmigen multiplex-kisten einen film sieht, holt man sich doch lieber gleich die dvd.

 

"Besuchen Sie die deutschen Lichtspieltheater

damit Sie wissen, wie schön Sie es zuhause haben."

Rudolf Rolfs (1920-2004)

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wo war denn dieser herr kosslick, als reihenweise ku'damm-kinos dichtmachten? jetzt muß ich lesen, er würde sich für attraktivere kinos einsetzen!

wie attraktiv sind denn diese blackboxkisten und multiplexe, die er mit seiner berlinale fördert? wie attraktiv sind denn viele kleinen kinos, die zwar ein interessantes programm, aber keine atmosphäre bieten?

als ich vom neuen arsenal foyer und fotos sah, wußte ich, da würde ich nur in ausnahmefällen hingehen.

liest man z.b. ein bißchen über berliner kinos im kinokompendium, da packt einen doch das kalte grausen. ein großteil der - noch - existierenden kinos bietet mangelde qualität, mangelnden service und mangelnde ausstattung.

 

es gab kinos, da begann die vorstellung auf der straße. da bekam man lust ins kino zu gehen, allein um den saal zu sehen. da wurde per plakat, fotos und leuchtreklame geworben. man betrat foyers, die an theater erinnerten. man durfte seinen platz wählen. betrat man den saal, hatte dieser eine interessante indirekte beleuchtung. es lief musik zur einstimmung. dann bekam man nicht nur einen film zu sehen, sondern ein programm. es gab kinos mit bühnenschauen, orchester, kinoorgel und artisten, wochenschau, vorfilm, cartoon - und etwas werbung. da wurden kinos im winter geheizt - und im sommer gekühlt.

diese liste ließe sich fortsetzen. leider bin ich in einer zeit großgeworden, als es damit schon reichlich bergab ging.

 

 

kino und café, das bot sich schon immer an. vorher oder nachher, um über filme zu reden, dort veranstaltungen zu machen, bzw. als finanzieller ausgleich für ein programmkino.

aber waschsalon, disco und anderer kombinationen: das haben wir doch längst in irgendwelchen einkaufszentren außerhalb. ehe man dann in solchen gleichförmigen multiplex-kisten einen film sieht, holt man sich doch lieber gleich die dvd.

 

"Besuchen Sie die deutschen Lichtspieltheater

damit Sie wissen, wie schön Sie es zuhause haben."

Rudolf Rolfs (1920-2004)

 

Seine Vorgänger haben die jetzige Situation so gewünscht, geplant und disponiert:

 

ARSENAL und Kultursenator Dr. Volker Hassemer drängten bereits Jahre vor Maueröffnung zur "Esplanade" Nähe Potsdamer Platz. Helmut Kohl wollte ein neues Stadtzentrum, das die zuvor getrennte Stadt als Aushängeschild großer Firmen wie Daimler und Sony vereine. Dr. Hassemer verhandelte mit diesen, um an der Perepherie auch kulturellen Nutzungen noch eine Tür zu öffnen.

 

(Dr. Hassemer zu mir 2005 auf den Hinweis, das dritte Stadtzentrum mit sterilen Kinosälen habe die Traditionsmeile am Kudamm und anderen Filmtheatern die Existenz genommen, der Potsdamer Platz sei kalt und ohne Charme: "Wieso? Es funktioniert doch!")

 

Die Promotion-Broschüre "50. BERLINALE 2000 - The Face of a new Festival" (Februrar 1999) wies der Filmwelt den Weg:

 

- u.a. schrieb der ehemalige Direktor Moritz de Hadeln:

 

"Zwar war der Umzug zum Potsdamer Platz zunächst keine Entscheidung des Festivals, aber natürlich machte sie Sinn. Denn aufgrund der Verdoppelung der Teilnehmer in den letzten zehn Jahren ist das Festival aus seinem jetzigen Standort buchstäblich herausgewachsen. Außerdem bietet der Potsdamer Platz moderne Architektur [?!]. Im Gegensatz zu den Festivals in Cannes oder Venedig verfügt die Berlinale über keine eigenen Räumlichkeiten und muß sich den Platzangeboten anpassen. Der Einfluß, den das Festival tatsächlich auf die Baumaßnahmen am Potsdamer Platz nehmen konnte, war begrenzt."

 

Und weil hiermit Berlin sein wohl endgültiges Gesicht bekommen sollte, setzt nunmehr bei der Redaktion dieses Heftes die Prosa der Standortwerbung an:

 

"Alle Wege führen zum Potsdamer Platz. Kein Wunder. Der neue Spielort liegt mitten im Herzen der Stadt. Nicht weit vom alten Festivalort an der Gedächtniskirche entfernt [?!]. Keine Panik also - das Neue ist dem Alten näher als man denkt. Die heißgeliebte Bar in Charlottenburg und das Stammhotel am Ku'damm bleiben weiterhin erreichbar. [...] 120 Geschäfte machen die ARKADEN zu Berlins Nummer Eins. [...] Wie eine moderne Kathedrale: der neue Standort des Europäischen Filmmarkts. [...] Wieder am historischen Ort: Europas erste Verkehrsampel. [...] Am Potsdamer Platz führen alle Wege zum BERLINALE-PALAST am Marlene-Dietrich-Platz (Piazza), dem Herzstück der Anlage. [...] Ein guter Startpunkt für Neuankömmlinge von den Verbänden ist das Foyer der Berliner Volksbank [...]. Im großzügigen Foyer des Debis-Gebäudes findet die Messe statt. [...] Top-Kinos auf dem neusten Stand der Technik: Berlinale-Palast und das Festspielhaus CinemaxX verwöhnen Augen und Ohren [??~]. Der Begriff "großes Kino" erhält im BERLINALE-PALAST im Stella-Musicaltheater eine neue Bedeutung. Denn "groß" darf hier ruhig wörtlich verstanden werden. [Die dortige Bildwand mißt knappe 18 Meter, die des abgerissenen Festspielkinos ROYAL PALAST maß 32.80 Meter bei fast vierfacher Größe].

[...] Für alle Plätze gilt hoher Sitzkomfort und optimale Sicht auf die Leinwand [manchmal auch steil nach unten, das Schwindel einsetzt].

Modernste Ton- und Projektionstechnik und eine 8 mal 20 Meter große Leinwand [dies wurde ja bereits oben richtig gestellt] sind für die Präsentation der Wettbewerbsfilme kinotechnische Pflicht. Die Kür übernehmen die Filme selbst, die in diesem Kino der Superlative [ein provisorisch für Film hergerichtetes Theater] in andere Welten entführen. [Die Welten von Dr. Giesen mit den Harryhausen-Puppen im dritten Stockwerk fand ich anregender]. Die große Leinwand [man beachte: jetzt zum dritten Male die Größe, die Kleinheit abgibt] kann ins sechs Sekunden in den Hängeboden gezogen werden. [Hut ab - das konnte die Leinwand im ASTOR, im GLORIA und im ROYAL PALAST nun wirklich nicht]. Das im September 1998 eröffnete CINEMAXX ist die Hauptabspielstätte der Internationalen Filmfestspiele Berlin. 3500 Besucher können in 19 Sälen das vielfältige Programmm [...] sehen. Neben zehn Kinos [...] verfügt das Filmfestspielhaus über insgesamt neun Studiokinos mit jeweils 45 und 50 Sitzplätzen. Das Besondere dabei: die vom Europäischen Filmmarkt genutzten Studios sind perfekt ausgestattete Messekinos, die in ihrer Art einzigartig sind. Ausgefeilte Bild- und Tontechnik, große Leinwände, moderne Kofortsessel und klimatisierte Kinosäle sorgen dafür, daß im CinemaxX jeder Film unter besten Bedingungen präsentiert wird [sic!]. Alle Säle sind mit Dolby-SR-Sound-System sowie teilweise mit dem SRD- und DTS-System für digitale Tonabnahme ausgestattet. Zwei Kinos tragen THX-Zertifikat für besondern hohe Klangtreue im Kinosaal."

 

Und damit die Erwartung noch weiter geschürt wird:

 

"Ab Septemer 1999 sind die Sony-Kinos fertiggestellt".

 

 

Hernach erscheinen Porträts der Ressort-Leiter des Festivals, deren tiefgreifende Laison zu den Feinheiten der Kinoarchitektur und Filmtechnik ich nicht beurteilen kann, und bewerben den so menschenwürdigen Standort:

 

Wieland Speck (Leitung der Sektion Panorama):

"Entwicklungen: während eine 360-Grad Kamera aus der Luft das Wachsen des Potsdamer Platz dokumentiert, bringt das Panorama ungewöhnliche Perspektiven und Weitsicht auf die Leinwände des neuen Stadtzentrums [...]"

 

Renate Zylla (Leiterin des Kinderfilmfests):

"Veränderungen haben für mich etwas Positives, sie bedeuten Bewegung [auch philosophisch aufschlussreich]. Das neue ist immer eine Herausforderung. So sehe ich auch den Umzug an den Potsdamer Platz."

 

Ulrich Gegor (Leiter des Internationalen Forums des Jungen Films):

"Mit dem Forum, dem Arsenal und dem Filmhaus wird sich der Potsdamer Platz zum Zentrum der Filmkultur [die verstand er einst in revolutionärer Weise] entwickeln".

 

Heinz Badewitz (Leiter der Reihe Neue Deutsche Filme):

"Die Berlinale am Potsdamer Platz bedeutet für die Reihe Neue Deutsche Filme eine noch stärkere Integration in das Gesamtfestival. Kurze Wege, eine klare Infrastruktur und eine räumliche Konzentration verstärken die Kommunikation zwischen allen Festivalteilnehmern."

 

Frauke Greiner (Leiterin der Presseabteilung):

"Der Potsdamer Platz ist die historische und geografische Mitte Berlins. Daß er in neuem Gewand nun wieder urbanes Zentrum ist, ist eine wunderbare Chance, sich neuen Ideen und Perspektiven für die Zukunft zu öffnen."

 

Wolfgang Jacobsen (Leiter der Retrospektive [u.a. "CinemaScope", 1993]):

Über die Jahrzehnte war der Potsdamer Platz ein filmischer Ort [er selbst ist Jahrgang 1953]: Schauplatz von Kinopremieren und selbst auch Filmszenerie. Nun ist der Platz wiedergeboren. Und ab dem Jahr 2000 leuchtet die Berlinale mit jungen und alten Filmen im Zentrum des neuen Berlins. Nicht zu vergessen: Im Sommer 2000 öffnet auch das Filmmuseum der Deutschen Kinemathek im Filmhaus am Potsdamer Platz. Filmgeschichte lebt, die Berlinale ist lebendiger denn je " [kurz danach ward er nicht mehr gesehen].

 

 

Berlin ist so einladend zurzeit, daß bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises vor einigen Tagen Jean-Luc Godard es ablehnte, nach Berlin zu kommen und der Preis von Wim Wenders entgegengenommen wurde, ohne daß er von diesem dazu beauftragt worden wäre. Diverse andere Filmemacher taten es ihm nach.

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ja ... es muss schlimm sein in einer stadt zu leben, die ein jährliches A-filmfestival beherbergt. Ständig muss man sich aufregen, die ganzen macher sind versager und niemand ruft Dich, um es endlich einmal richtig zu machen.

 

Persönlich finde ich es angenehm, wenn man - mit vollem Filmterminkalender - nur kurze wege hat und nicht im februar noch bei regen, schnee oder glatteis zwischen weit entfernten aufführungsstätten pendeln muss. Auch die möglichkeit in den potsdamer platz arkaden mit den unzähligen cafes schnell etwas zu essen und dabei eine menge bekannte gesichter zu treffen, erachte ich als nicht störend.

 

Aber vielleicht bin ich auch einfach zu sorglos und pragmatisch eingestellt ... :-)

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Viele unterstützen Herrn Kosslick in seinen Bemühungen, Versäumnisse der Vergangenheit zu korrigieren. Auch ist er es, der etwa den Retrospektven-Leiter entlassen mußte, was mich nicht unmittelbar tangiert.

 

 

Im Sinne von @albertK und @womenzel diskutieren wir hier weiter. Sie dürfen sich in Ihre badische Sorglosigkeit zurücklehnen und Dinge beschönigen, von denen Sie persönlich (und ich kenne Sie ja nun seit Jahren) gar nicht überzeugt sind...

 

Have a nice day!

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ich bin kein berlinale-besucher. an den potsdamer platz und wie die anderen plätzchen dort heißen mögen zog's mich kaum. ich schaute mir nur mal die beiden imax-kinos an und das winzige filmmuseum an, das sie da in ein hochhaus gequetscht haben.

nach den fotos der kinos bzw. ansichten und plänen des "berlinale-palastes" handelt es sich hierbei wohl kaum um "attraktive kinos". kurzum: der übliche einheitsbrei eben in zentraler lage.

wie gut, daß es da allerhand busse gibt,

mit denen man schnell weiterfahren kann.

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was hat Deine antwort konkret mit dem thema zu tun?

 

also noch einmal: was stört es - im rahmen eines a-filmestivals - wenn die aufführungsorte konzentriert zusammenliegen?

 

Was stört - auch im rahmen eines a-filmfestivals - wenn (so sehe ich das) mit den räumlichkeiten der potsdamer arkaden ein gern genutzter treffpunkt für tagestermine in der nähe liegt?

 

Allerdings würde ich mich persönlich freuen, wenn man wieder von dem kalten februar termin abrücken würde ... aber das würde wohl dem filmmarkt nicht gut bekommen ...

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Ist zwar Sache der anderen Diskutanten, in welche Richtung sie weiterdiskutieren möchten, aber ich mag weniger mit Ihnen zanken, aber mehr mit den ernsthaft am Thema Interessierten diskutieren. Kosslick warnte bereits 2003 eindringlich vor Entwicklungen, die andere Ressortleiter und Amtsinhaber schlicht übersahen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, zumal er sich damit eher unbeliebt macht und gegen massive Widerstände antritt, dankbar eben so für seinen persönlichen Einsatz in den Kommunen, speziell in Charlottenburg/Kurfürstendamm, um dort gemeinsam mit der Politik und den Vermietern versucht zu haben, Schlimmeres abzuwenden :

 

Kinotod schwächt auch die Berlinale

Ein weiteres Kinosterben in Berlin hätte auch Auswirkungen auf die Berlinale. Ein mögliches Aus für den Royal-Palast und den Zoo-Palast könnte dem Filmfestival große Zuschauerpotenziale entziehen, sagte Berlinale-Chef Dieter Kosslick gestern. "Das würde uns echt den Stuhl wegziehen, weil damit auch der ganze Westen der Stadt für uns wegbräche." Sollten Zoo- und Royal-Palast rund um die Gedächtniskirche - nach den Schließungen der Kudamm-Kinos Gloria-Palast, Marmorhaus, Astor und Filmbühne Wien - wegfallen, würde mehr als ein Kino sterben, meinte Kosslick. "Dann fällt ein Symbol sowohl der ganzen Stadtarchitektur als auch der Kinowelt. Wir befinden uns in der Nach-Multiplex-Ära, was einige in der Branche noch nicht realisiert haben." Er wolle zum Nachdenken über die künftige Kinoarchitektur anregen, betonte der Festivalleiter. Die nächste Berlinale wird vom 5. bis zum 15. Februar 2004 stattfinden. DPA

 

Aus: http://www.taz.de/index.php?id=archivse...0/18/a0203

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endlose dauerkleinkriege interessieren mich eigentlich nicht.

 

interessante fotos, wie's am potsdamer platz

mal aussah findet sich auf der webseite eines fans

des HAUS VATERLAND - ein vergnügungspalast mit themenlokalen:

http://www.potsdamer-platz.org/haus_vaterland.htm

u.a. gab es auch ein interessantes kino,

das 1929 von stahl-urach im art-deco-stil umgebaut

wurde. entsprechend üppig war die ausstattung:

"die wände der eingangs- und parkettfoyers, der treppen und garderoben waren mit dunkelbraun poliertem asiatischen rosenholz getäfelt und die glatten decken silbern oder golden platiert. die beleuchtungskörper waren aus matterierten glaspaltten in nickelfassungen hergestellt. treppen und fußböden mit rotem velours belegt. zur ausstattung gehörten schwere sesssel mit saffianleder-bespannung..."

"(zitiert nach boeger, architektur der lichtspieltheater in berlin 1919-1930)

leider fand ich nur wenige innenansichten des saals, die ich hier nicht posten kann.

sicher mehr als nur eine black-box.

die ruine wurde mitte der 70er jahre abgerissen.

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1200 Plätze und die seinerzeit modernste Tonfilmanlage. Als ich den Saal das erstemal sah, fiel ich aus allen Wolken: so muß und kann eigentlich nur das klassische Normalformat-Theater aussehen - in Vollendung das Prinzip des "dynamischen Quadrats" umsetzend (Foto sende ich Dir, wenn Du die neue Mail-Adresse mitteilst).

Kurz vor dem Abriss fotografierte eine Bekannter von mir das entkernte Interieur des 'Haus Vaterland'.

 

Wenn es heute noch Sinn machen würde, die Tonfilme vor 1945 vorzuführen, so wäre dies ein Saal gewesen, der einen auf fast schon "gefährliche" Weise den zeitpolitischen Background vergessen machen könnte. Aber eines Tages werden solche Architekturen im Retro-Look zurückgeholt werden müssen, um bestimmte Performationskulturen überhaupt noch vermitteln zu können, so verdächtig diese Art der Nostalgie und Rückwärtsgewandtheit auch anmutet. Da aber neue Filmtheaterkulturen mitnichten kompatibel sind mir älteren Aufführungsformen, führt kein Weg daran vorbei.

 

Ähnlich dem Saal im Haus Vaterland wäre in Berlin noch die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz zu nennen, in der Stummfilmaufführungen während der Berlinale eine ungeheure Atmosphäre entfalten, die alles an späteren Roadshow-Epochen noch in den Schatten stellt. Einer der wenigen weltstädtischen Event-Säle der Berlinale. :o

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