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das große Kinosterben Anfang bis Mitte der 70er Jahre


3dcg

Empfohlene Beiträge

- 1959: 7085 Kinos mit 2,9Mio Plätzen (Bundesrepublik)

- Absinken der Besucherzahlen (BRD) zwischen 1956 und 1962 von 817 auf 413 Mio.

 

Es ist schwer, einen "Endstand" zu nennen da es ja auch später noch zu Schließungen unrentabler Filmtheater kam. Auch sind die tatsächlichen Bestandszahlen an Filmtheatern ab 1970 irreführend, da es durch die ersten Kinocenter ja wieder mehr Leinwände gab - was die Anzahl der Schließungen optisch relativierte - ohne, dass es zu tatsächlichen Neugründungen gekommen wäre. Aber es kann davon ausgegangen werden, dass es 2/3 der Kinos von 1959 Ende der 70er Jahre nicht mehr gab.

Dies klingt auf den ersten Blick sehr hart. Relativiert sich jedoch etwas wenn man betrachtet, dass der Höchststand von über 7.000 Kinos einer sehr kurzzeitigen Entwicklung nach dem Krieg geschuldet war und sich der Bestand nachdem sich der Bevölkerung auch andere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung erschlossen hatten erst einmal auf ein natürliches Maß, der tatsächlichen Nachfrage entsprechend, regulieren mußte.

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Demnach hat ja auch der Besucherrückgang schon 1959 eingesetzt.

1958 das beste Jahr nach dem Kriege, aber aufgrund dieses Höchststandes wurden bis 1962 massiv neue Kinos gebaut, obwohl bereits die Rezession einsetzte.

Beste Besucherzahlen: in den 1920er Jahren.

 

Die schlechtesten? Was sagt die Statistik der FFA? Evtl. 1976?

(In Berlin fand das letzte große Bezirkskinosterben 1978 statt. Und 1999-2004 kommt der abgerissene Kudamm zum Friedhof dazu.)

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Bremen hatte 1958 genau 52 Kinos, davon 21 Kinos am Stadtrand.

 

Mitte 1973 war der tiefste Punkt in Bremen mit gerade 15 Filmtheatern erreicht. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es noch kein Haus mit 2 Säle oder mehr. Das Kino "UFA SÖGESTRASSE" wurde am 19.10.1973 wegen Umbau geschlossen, geteilt und am 6.11.1973 mit 2 Kinos neu eröffnet. UFA SÖGESTRASSE war in Bremen das erste Kino, das damals geteilt wurde.

 

Heute kommen die drei Multiplexen mit insgesamt 31 Abspielräumen, City-Filmtheater mit 3 Sälen, Schauburg mit 2 Sälen, Cinema, Gondel, Atlantis und Kino 46 mit jeweils einem Saal auf insgesamt 40 Kinosäle in Bremen.

 

 

Gruß

Maximum

 

 

P.S. REGINA-Filmtheater in Bremen - Recherche wird..... :) :) :) 8) :) :) :) :wink: :) :) :)

"GROSSE EREIGNISSE DAUERN ETWAS LÄNGER"

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1958 das beste Jahr nach dem Kriege, aber aufgrund dieses Höchststandes wurden bis 1962 massiv neue Kinos gebaut, obwohl bereits die Rezession einsetzte.

 

Was ist hier mit Rezession gemeint? Wirtschaftliche Rezession?

 

Der Besucherrückgang Anfang der 60er hatte seinen Grund wohl eher in der zunehmenden Anzahl von Fernsehgeräten.

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Was ist hier mit Rezession gemeint? Wirtschaftliche Rezession?

 

Der Besucherrückgang Anfang der 60er hatte seinen Grund wohl eher in der zunehmenden Anzahl von Fernsehgeräten.

 

Rezession= Rückggang, allgemein (von lat recedere)

Nicht nur die Audiovision hat dem Kino geschadet, das Programmangebot in den 1960ern war zunächst dürftig, mit viel Testbildern (so sollte es heute auch gern wieder sein!). Sondern vielmehr der wirtschaftliche Wohlstand mit der Verbreitung von privaten Motorfahrzeugen (Motorräder, Roller aber auch Personenkraftwagen), die neu entstehenden Vorstadtsiedlungen und die damit verbundene Wegzug aus den kinobesetzten Ballungsräumen, sowie die durch persönliche Mobilität einsetzende geänderte Freizeitgestaltung mit häufigeren Fahrten in die Naherholungsgebiete.

 

Nach dem verlorenen Krieg und den ungeheuren Zerstörungen in Mitteleuropa war Kino eine der schnell zu erreichenden und aufzubauenden Ablenkungen im grauen Alltag, und damit halt beliebt. Mit zunehmender Normalisierung der Lebensumstände normalisiert sich der Kinobesuch ab Ende der 50er auch wieder, d.h. Rezession.

So darf auch nicht übersehen werden, daß die Anzahl der ortsfesten Filmtheater in der Bundesrepublik mit knapp 7000 Leinwänden gegen Ende der 1950er einen gigantischen Hochstand erreicht, der sich krass von denen über ein wesentlich größeres Reichsgebiet 1940 verteilten Häusern, mit etwas mehr als 4000 Theatern, abhebt. Auch aus diesem Grund wundert der Rückgang nicht.

Eine derartige Steigerung des Leinwandbestandes gibt es in der DDR nicht, hier kämpft man Mitte der 1960er mit einem veralteten, baulich z.T. sehr schlecht aufgestellten Theaterpark. Zudem sind staatlich aufgestellte Abspielstrukturen nicht mit Strukturen unter kapitalistischer Betrachtung zu vergleichen. Auch in der DDR ist der Rückgang in den 60ern prozentual vergleichbar, wie im Westen.

 

Die deutsche Filmproduktion verliert zudem zunehmend an Gewicht gegenüber amerikanischer Importware, und versucht die Besucher durch schnell gefertigte Serienprodukte wie Edgar Wallace und Karl May, aber auch Serienreporten, zu halten, was mislingen muß, weil es dem Zuschauer irgendwann langweilt.

 

Die Gründe sind vielfältig, und nicht nur auf den Dummseher beschränkt.

 

St.

Stefan

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In Österreich war es eindeutig die sendermäßige Aufrüstung seitens des ORF (staatl. Monopolsender), die den zweiten Fernsehkanal FS2 auch in die Landregionen brachte und damit 1971/72 schätzungsweise gut 50% der Gemeinde- und Dorfkinos die wirtschaftliche Basis entzog.

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Paradox: Gründe sind sowohl die Rezession in den 70er-Jahren (Ölkrise), weil viele Gastarbeiter (Saisonniers, Italiener - jedenfalls so für die deutsche Schweiz) wieder heim müssen (die das Kino am Rand noch eine ganze Zeit getragen hatten), wie auf der anderen Seite (insbesondere gerade) der wirtschaftliche Aufschwung (Mobilität, Fünftagewoche, gesteigerte Kaufkraft, veränderte Freizeitgestaltung + Rückzug ins Private - auch die verbliebenen Italiener empfangen irgendwann ein italienischsprachiges Programm, ihre Familien dürfen nachziehen, und sie richten sich häuslich ein, wo sie vorher nur gehaust hatten). Aber beides war das Kino des "kleinen, ortsfixiert und bescheiden lebenden Arbeiters" geradezu als Bedürfnis, der einfachste Fluchtpunkt aus seiner vielleicht illusionslosen Existenz und fest verankert im Alltag.

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