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Entstehungsgeschichte des Bauer P6/7/8


Volker Leiste

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Eine Frage an diejenigen, die sich detailiert mit der Entwicklungsgeschichte des P6 / 7 / 8 auskennen.

 

Die Projektoren haben die berühmte grüne Einfädeltatste. Ist die eine orginal Bauer-Entwicklung oder ist sie von Siemens nach 1969 übernommen worden?

 

Hintergrund der Frage (Quellenlage Archiv-Akten von Siemens)

1) 1963 Auftrag einen 8mm Projektor mit Einfädelautomatik und Ton zu entwickeln (dann im Format Super8 als 3008 auf den Markt gekommen)

2) Der 3008 hat eine solche Einfädeltaste, wie man sie heute beim P 6 / 7 / 8 kennt

3) 1967 Entwicklungauftrag für einen neuen 16mm Tonprojektor (Typ 3000) der auf Basis des 3008 entwickelt werden soll.

4) April 1969 Verkauf der Schmalfilmtechnik an Bosch, ohne dass vorher die Entwicklung des 3000er gestoppt wurde - im Gegensatz zu anderen Entwicklungsaufträgen.

 

Wer kann detailiert auf meine Frage eine Antwort bezogen auf Bauer P6 geben?

 

Volker

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Ist hier im Forum jemand eventuell unterwegs, der beruflich mit der Entstehung des P6 ff. befasst war und noch etwas aus der eigenen Berufspraxis dazu sagen kann? Oder gibt es Jemanden, der einen entsprechenden Kontakt herstellen kann?

 

Im Vertrag von 1969 war übrigens festgelegt, dass Bosch-Bauer alle Siemens Entwicklungen nutzen kann, auch Siemens-Geräte weiter unter seinem Namen bauen kann. Sie hätten aber nicht mehr mit dem Namen Siemens gekennzeichnet werden dürfen. Lediglich der Prospekthinweis auf eine ursprüngliche Siemens-Entwicklung war vereinbart worden.

 

Die 110Volt-Lampe war 1969 nicht mehr Stand der Technik. Diese Technik hatte noch bis Mitte der 1950er Jahre eine Berechtigung, als es in Deutschland noch Hausnetze mit 110Volt Spannugn gab. Jedoch sind die damals entstandenen Projektoren noch eine geraume zeit (mit Änderungen) weitergebaut worden. Auch für den 2000er gab es gegen Ende seiner Fertigungszeit auch 220Volt Lampen. Aber die große Masse aller 2000er (über 50.000 Exemplare) sind mit 100..110Volt Lampen gebaut worden.

 

(Falls Nachfragen kommen: die Stückzahl >50.000 Exemplare des 2000er ergibt sich aus einer Überholung der Werkzeuge der Fertigung nach ca. 50.000 Abformungen einige Jahre vor Fertigungsende)

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ja, der hat noch die alte fadenlampe :) scheint also wirklich einer der ersten automatikeinfädeler zu sein

 

einen p6H hätte ich auch noch, allerdings hat der schon die stiftsockellampe mit kondensorsystem

 

ich schau gern mal nach, wann der uralte bauer denn gebaut worden ist :)

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hier ein bild einer späteren bauserie:

aaj.sized.jpg

 

das gerät, dass ich meine, hat anstatt dem geriffelten einfädelknopf einen glatten, und der liegt auch im betriebszustand fast plan zur filmführungskappe der vorwickelrolle...

ich werd versuchen, diese woche noch ein bild davon zu machen... kanns aber nicht versprechen

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einen p6H hätte ich auch noch, allerdings hat der schon die stiftsockellampe mit kondensorsystem

So einen habe ich auch noch. Allerdings nicht als H und es steht Philips drauf... :P

Dafür ist das Gehäuse deutlich (!) haltbarer als die alten P6-Gehäuse.

 

25i2jgw.jpg

 

Das Objektiv ist übrigens ein "Astro Kino Color". Eine Bezeichnung, die ich auch schon am Siemens gelesen habe.

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So einen Phillips habe ich noch nie gesehen :roll: Ist ja interessant. Man lernt nie aus!

 

Wobei ja die Ähnlichkeit zum Bauer auf den ersten Blick gegeben ist. Wie auch bei einigen Meoptas. Äußerlich ähneln die auch dem Bauer. Habe jedoch noch nie einen Meopta in der Hand gehabt und habe nur mal gehört, man könne den Film nicht zurückspulen (????) Ist zwar jetzt off topic - aber ist der Meopta tatsächlich eine (teilweise) Bauer-Replik ?

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der meopta sieht nur ähnlich aus, ist aber ansonsten eher ein eigenständiges produkt, dass vielleicht ein paar anleihen bei bauer hatte, aber viel ähnlichkeit besteht da nicht, kann dir ja mal son ding geben, wenn du willst...

 

der philps ist übrigens wirklich ein bauer, bzw siemens österreich (auch sehr interessant) produkt

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der philps ist übrigens wirklich ein bauer, bzw siemens österreich (auch sehr interessant) produkt

Mir ist insbesondere ein Punkt im Vergleich zu meinen jüngeren P6 aufgefallen: Der Schmiermittelbehälter hat keinen Deckel und scheint auch nicht mit diesem besonderen Sinter-Öl-Fettgemisch gefüllt gewesen sein. Der Optik nach ein reiner Öl-Behälter.

Wurde die Schmierung später modifiziert? Das Öl läuft bei der Philips bei extremer Schrägprojektion aus...

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Hatte heute ein sehr langes Tlefongespräch mit Herrn Schwarz aus Berlin. Er ist ehemaliger Entwicklungsmitarbeiter aus der 1969 aufgelösten Abteilung Schmalfilm bei Siemens. Ich erzählte ihm meinen Verdacht in Bezug auf den 3008-Projektor und die Bauausführung des Bauer T6 (automatsiche Filmeinfädelung). Er führte aus, dass aus seiner Sicht diese "Verwandschaft" nicht bestanden hätte, wobei er sich nicht so zufrieden mit dem 3008 Projektor äußerte. Nach seinen Angaben ist die entsprechende Konstruktion des Bauer P6 bei Bosch-Bauer eigenständig entstanden, sie sei jedenfalls keine direkte Kopie der 3008-Einfädelung.

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Hatte heute ein sehr langes Tlefongespräch mit Herrn Schwarz aus Berlin. Er ist ehemaliger Entwicklungsmitarbeiter aus der 1969 aufgelösten Abteilung Schmalfilm bei Siemens. Ich erzählte ihm meinen Verdacht in Bezug auf den 3008-Projektor und die Bauausführung des Bauer T6 (automatsiche Filmeinfädelung). Er führte aus, dass aus seiner Sicht diese "Verwandschaft" nicht bestanden hätte, wobei er sich nicht so zufrieden mit dem 3008 Projektor äußerte. Nach seinen Angaben ist die entsprechende Konstruktion des Bauer P6 bei Bosch-Bauer eigenständig entstanden, sie sei jedenfalls keine direkte Kopie der 3008-Einfädelung.

 

interessant :)

ich kenne den 3008 leider nur von Fotos, äußerlich ähneln sich die beiden Einfädelautomaten schon.

Und eben die Tatsache (siehe Fotos) dass die ersten P6 Serien die "S2000" Zahntrommeln nutzten und auch das Verstärke-layout den späteren Siemensen sehr ähnelt. Vielleicht gab es hier ja eine Zusammenarbeit in einer späteren Phase der Produktentwicklung, als Siemens das Schmalfilmgeschäft aufgab?

Wer weis...

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Der Siemens 3008 wurde von Silma in Italien gefertigt, ebenso wie der Bauer T40 und einige andere Projektoren, die von Silma in Italien für verschiedene Hersteller gefertigt wurden.

 

nein martin, das stimmt auf keinen fall, da hast du was durcheinandergebracht...

der 3008 ist eine siemensentwicklung und wurde folglich auch NUR bei siemens gefertigt, als dann siemens das schmalfilmsegment an bauer abgab, wurde aus dem 3008 der T40, der dann, zu einer späteren zeit, bei silma in italien gefertigt wurde, da man bei bauer an die kapazitätsgrenzen der fertiung stieß

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Oh, interessant, aber dann musste Bauer sicher auch Guss und Pressformen Silma zur Verfügung gestellt haben. Aus Kapazitätsgründen? Ich dachte eher aus Kostengründen.

 

Offtopic: Ich hab mir gerade unseren 16mm-Film, den wir mal vor 6 Jahren mit K3 und Arri ST 16 in Salzburg gedreht haben auf meinem Hokushin angeguckt :)

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Oh, interessant, aber dann musste Bauer sicher auch Guss und Pressformen Silma zur Verfügung gestellt haben. Aus Kapazitätsgründen? Ich dachte eher aus Kostengründen.

 

Offtopic: Ich hab mir gerade unseren 16mm-Film, den wir mal vor 6 Jahren mit K3 und Arri ST 16 in Salzburg gedreht haben auf meinem Hokushin angeguckt :)

 

Ich glaube, es stand was von Kapazität im Buch, kann aber gern nochmal nachlesen und mich dann ggf. hier korrigieren.

 

Von dem Film sollte ich mir auch nochmal ne Kopie ziehen lassen :) Lichtbänder hab ich ja noch, nur leider macht Arri keine 16mm Kopien mehr...

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Wieder etwas dazugelernt... 3008 wurde Bauer T40 und dann Silma.....

 

so stehts jedenfalls im Buch "filmprojektoren" von jürgen lossau :)

 

Stimmt, muss mir irgendwie entgangen sein. Ich hab mir neulich erst wieder das Kapitel über polnische Projektoren gelesen, wo der Nachbau des Philips-Projektors mit Stiftradgetriebe erläutert wird.

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Der Siemens 3008 ist auf jeden Fall eine Siemens Eigenentwicklung, die sich finanziell leider für Siemens nie ausgezahlt hatte. Hatte bereits zwei Siemens 3008 Filmprojektoren, die ich bei ebay für viel Geld verkaufen konnte: der Projektor ist ein absolutes Sammlerobjekt.

 

Ich war mit beiden Siemens 3008 Filmprojektoren in keinster Weise zufrieden und war froh, diese wieder verkaufen zu können. Die Einfädelautomatik war beim ersten Projektor sehr störanfällig.

 

Alle beiden Projektoren hatte das riesige Problem, dass sich die Bildschärfe auf der Leinwand ständig änderte und man nach focusieren mußte. Das war sehr nervig und der Projektor hatte nicht - wie der Siemens 2000 Projektor - einen lampenseitigen Filmandruck, sondern einen objektivseitigen.

 

Die Verstärkerleistung war schwach und die Tonqualität war nur zufriedenstellend. Positiv herzuheben war die hohe Lichtstärke der Projektionslampe.

 

Der Projektor war teuer und schwer, wenig ausgereift und nicht mit dem Siemens 2000 qualitativ vergleichbar.

 

Eines war der Projektor auf jeden Fall, ein optischer Hingucker im Gegensatz zu den vielen langweiligen Filmprojektoren anderer Hersteller ...

 

Ralf

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Ich denke, dass der Siemens 3008 in 16mm Version schon der große Wurf hätte sein können, wenn man nur nach bisheriger "typischer Siemens Manier" gründlicher gearbeitet hätte.

 

Es ist mir ein Rätsel, warum man den Filmandruck nicht vom Siemens 2000 übernommen hatte. Dabei war das eigens für den Siemens 3008 entwickelte Transfocar Varioobjektiv das schärfste Projektionsobjektiv, das ich jemals in einem Super 8 Projektor gesehen habe.

 

Aber was nützt es, wenn man es auf der Leinwand nicht richtig erkennen kann ...

 

Da es auch Bestrebungen gab, in den Schulen Super 8 Projektoren einzusetzen, war es unlogisch, diesen ca. 1800,- DM (!!) teuren Projektor nur mit einem 4 Watt Verstärker auszurüsten. Dass dies nicht ausreichend war, lag auf der Hand. Einige Prospekte des Siemens 3008 Projektors sprechen sogar von einem 8 Watt Verstärker. Die Siemens Angaben waren dahingehend nicht eindeutig.

 

Wie auch immer, die Leistung war schwach und der Projektor war sein Geld in keinster Weise wert.

 

Der Projektor hat vom Design voll gegen den vorerst weiter erhältlichen Siemens 2000 Projektor gebrochen. Ich denke schon, dass der Siemens 3008 Vorreiter für viele andere Projektorenkonstruktionen war. Ob man das nun zugeben mag oder nicht. Wenn man ein verändertes Design hat, wird man sich unweigerlich von so etwas beeinflussen lassen ohne gleich alles abzukupfern.

 

Leider konnte ich bisher keine Erfahrungen mit den Nachfolgemodellen Bauer T30 und T40 sammeln, aber kann mir kaum vorstellen, dass die viel besser gewesen sein sollen.

 

Ach ja, will ja den Siemens 3008 nicht ganz schlecht reden: der Bildstand auf der Leinwand war nun wirklich eisern - der Siemens 2000 Greifer wurde hier vollkommen ohne Veränderung übernommen.

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