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Jeder Tag ohne Digitalisierung ... ein Gewinn?


cinerama

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"Jeder Tag ohne Digitalisierung ist also eigentlich schon ein Gewinn, zumindest wenn man Digitalisierung gleichsetzt mit DCI." lautet die ernüchternde Quintessenz aus dem Desaster sich überschlagender Standardisierungsversuche, nach denen vorgezeichnet scheint, dass DCI nur einen kurzen Frühling erleben könnte ... dem noch ein sehr langer Kinowinter folgen dürfte.

 

Unter Beschuss gerät ausgerechnet das Versprechen der "Vielfalt", auf dem die gesamte Umrüstungswelle ihre Luftschlösser baute: "Die Mitglieder der AG Verleih, die Filmkunstkinos, die Kommunalen Kinos, die Sonderformen haben von einer Umstellung bisher fast ausschließlich Nachteile."

Der ganze Artikel erschien in diesem Portal: http://www.kulturprojektor.de/2010/09/17/die-mar-vom-mehr-digitales-kino-versus-dci/

 

Nun geht es nicht allein um Finanzierungsfragen, sondern um komplexere Weichenstellungen. Tunnelfahrten fürdar, und sie verlaufen, das wird befürchtet, in Richtung Fremdbestimmung, Anpassung an Produktlebenszyklen von Mediamärkten oder schwer kalkulierbare Verschukdungen.

Übertönt werden jedwede Zweifel durch die Trommeln des Marketings, die, weil sie psychologisch wirken, zur Autosuggestion verleiten: jeder, heisst es, der durch DCI bestückt wurde, sei nun "digital gerüstet" - somit auch unangreifbar in der Verheissung des "eigenen", korrekt arbeitenden Rechenwerks (das aber nicht mehr meint als eine binär bestimmtes Produkt-Gütesiegel.) Ähnlich dem Totem der Unsterblichkeit verheisst "digital" nun dem Kunden ein "ultimativ" perfektes oder freies Angebot, wie er es auch vom Wunderwerk seines Heimcomputers her erfahren durfte.

Dabei gräbt sich die Public Relation, die von "Kinorevolution" spricht, nur ihr eigenes Grab. "Revolution" aber, die historisch in kürzesten Intervallen permanente Umbrüche zum Wesen hatte und sich auf Politikwechsel, nicht aber auf Produktgüten beziehen lässt, ist das Gegenteil ultimativer Konsumentenbefriedigung.

Kurz gefasst: DCI verträgt sich als geschlossenes System (verglichem mit dem seit den 1910er Jahren verbindlichen 35mm-Standard, der trotz eines festen Bezugsrahmens [der Filmschnittbreite] in jeder Beziehung in Bewegung blieb!) weder mit Revolution noch mit freier Marktwirtschaft.

 

--

 

Mit Blick auf die Kino-Trinität angestammter Filmformate (16mm, 35mm, 70mm), die ihre Berechtigung hatten und haben, gilt es einmal abzuklopfen, ob und wie lange sich DCI überhaupt als Kinostandard behaupten könnte? In einem anderen Internetportal heisst es hierzu hellsichtig durch Vergleichsziehung zur bisherigen Bewirtschaftungsbasis der Kinos: "Das ist keine Frage von "Filmauflösungen" oder der Vorführqualität, sondern schlicht eine des betriebswirtschaftlichen Kinobetriebskonzeptes, das aus verschiedenen technischen Möglichkeiten (die als Pluralität nebeneinander bestehen können) und aus aktuellen Bedingungen eine technische Möglichkeit für das aktuell anstehende Kinobetriebskonzept als passend auswählen konnte. Dieser Möglichkeit wird die Kinobranche mittels DCI beraubt. DCI-Kino ist optionslos in jeder Hinsicht." Aus: http://kinoberlin.blogspot.com/2010/11/dci-oder-nicht-dci-das-ist-hier-die.html

 

Dabei soll nicht der technische und kommunikative Fortschritt geleugnet werden. Aber wem nützt DCI letzendlich, und könnte es sich bei so viel "Einigkeit" nicht eher um einen Schein-Konsens handeln? Für eine stabile Beibehaltung der Erstverwertungkette unter Beibehaltung des Kinofensters mutet ein erzwungener DCI-Standard mehr als paradox an: Major Companies und Produzentenverbände, die zwar nicht mehr ausschliesslich ihre Schäfchen auf dem Kinomarkt mehr hüten, gleichwohl aber keine Brückenabbrecher sind, geben dem Kino das Versprechen eines einheitlichen, kinoeigenen Standards. So weit, so gut. Ein "Standard", welcher sich bei genauem Hinschauen allerdings als Normwandlung aus HDTV, Blu ray oder JPEG2k erweist, deren derzeitige "Differenzen" wohl nur temporärer Natur sind.

 

Im Zeitalter multimedialer Wahloptionen und Angebote, bestimmend aber mit der Veränderung im Umgang mit audiovisuellen Inhalten, darf man sagen dürfen: es klingt anachronistisch (oder wie eine Selbsttäuschung), dem Kino feste Standards zu versprechen, die ihm im verflossenen Aufbruch der 1910er Jahre, d.h. durch Monopolaufrichtung in der Unterhaltungsindustrie, einst signifikante Vorteile und Überlegenheiten zu anderen Freizeitanbietern bescherte (Überlegenheit etwa über unscharfe, schlecht auflösende und schwarzweisse Fernsehbilder und häusliche Schmalfilme). Dieses Wunder der garantierten "Sehmaschinen" ist mit der digitalen Evolution untergegangen. Zu sehr ähneln sich die Projektions- und Wiedergabetechnologien heutiger filmischer Inhalte in Kino und Monitormedien.

 

Kinostätten also, die in Zukunft neue Wege zu den Menschen suchen, könnten womöglich nur durch individuelle Vielfalt, unabhängige Programmgestaltung (= Selbstbestimmung), kulturelle Nischen - aber auch durch soziale Funktionen überleben.

Das Festzurren des DCI-Standards wie das Einkesseln in der Blockade vor Stalingrad erscheint wie eine Drohung der noch existierenden Major-Companies (entgegen ihrer eigenen Strategie der freien Vermarktung auf möglichst vielen Plattformen) ausgerechnet der gebeutelten Kinobranche Pakte überzuziehen, die auf einseitige Unterwerfung beruhen. Und diese auch noch als "technologische und ökonomische Vorreiterrolle" zu verklären. Eher scheint es m.E. um eine Ausdünnung des Kinomarktes zu gehen, um unabhängige Programmgestalter "vom Netz" zu nehmen. In dieser Betrachtung sollte endlich einmal Klartext gesprochen werden und auch dem BKM die Fragwürdigkeit von aktionistischen Förderversprechen deutlich gemacht werden:

"Weg also mit dem Zwang zu technischen Monopollösungen, die allen Zwecken dienen aber nur nicht einer Existenzsicherung einer pluralistischen Kinobranche. Kino als Erfahrungsraum muss neu erfunden werden, die DCI-Debatte kann dafür einen Anlass bieten. Wer möchte künftig noch Kinos als Passion und Geschäft betreiben, wenn er nicht mehr Herr im Hause ist? Die 16-mm-Clubkinos hatten auch ihren damaligen Markt und ihre Existenzberechtigung, vor allem wenn man ihnen historisch zu Gute halten kann, dass sie das Subventionsfüllhorn via Neuen Deutschen/Jungen Deutschen Film der 1970er-Jahre überhaupt erst in Kategorien der kulturellen Werthaftigkeit als ein Bewusstsein miterschaffen haben. Und das bedeutet vor allem, dass die Schnittstelle zwischen Content und Technik offen zu bleiben hat. Erst damit würden überhaupt die Voraussetzungen geschaffen, Kinos weiterhin betreiben zu können [...]"

 

Der ganze Essay auf diesem Portal: http://kinoberlin.blogspot.com/2010/11/dci-oder-nicht-dci-das-ist-hier-die.html

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  • 2 Monate später...

Huch?

 

* Die DCI-Plattform, in Form der SMPTE-Standards, ist vollständig offen und mit frei verfügbaren Werkzeugen für jeden zugänglich -- sei es Marlene Mustermann mit Laptop oder Mister Major. Das gilt insbesondere für Verschlüsselung und Schlüsselerzeugung. Informiere Dich einfach:

 

http://www.cinecert.com/asdcplib/

https://github.com/wolfgangw/digital_cinema_tools/wiki

http://code.google.com/p/opendcp/

http://reduser.net/forum/showthread.php?t=33118

 

* Produzenten mit kommerziellen Interessen wollten schon immer Verbreitung und Abspiel kontrollieren. Dass DCI/SMPTE einen technischen Standard entwickelt haben, der das sicherstellt, ändert natürlich rein gar nichts an der grundlegenden Absicht. Diese Absicht kann -- sofern man in dieser Welt lebt -- auch nicht sonderlich überraschen. Darüberhinaus hat das natürlich auch rein gar nichts mit Filmkunstgalerien, Filmmuseen und Kinematheken zu tun.

 

* Das Preis- und Verschuldungsargument ist mit Produkten wie der Ropa CineSuite 2 schlichtweg falsch. DCI/SMPTE-kompatible Komplettanlage gibt es für ~ 15000 €. Die Plattform ist also nicht nur vollständig offen und "frei" sondern auch erschwinglich.

 

Überwiegende Teile Deines syntaktisch und grammatikalisch originellen Beitrags verstehe ich leider nicht. Bitte einfach Bescheid geben, sollte ich etwas Wichtiges verpasst haben ...

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Ich denke, cinerama hat ein großes Problem mit DCI/Digital und vor diesem Problem hat er Angst.

 

Wenn er heute als Sammler eine Kopie auf Festplatte erwirbt, diese zehn, zwanzig oder noch mehr Jahre einfriert und dann wieder auftaut, könnte es passieren, dass er für diese Kopie keinen Schlüssel mehr bekommt und sie deshalb auch nicht mehr ansehen kann. ;-)

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Überwiegende Teile Deines syntaktisch und grammatikalisch originellen Beitrags verstehe ich leider nicht. Bitte einfach Bescheid geben, sollte ich etwas Wichtiges verpasst haben ...

 

Sag blos, Du versuchst diese Beiträge von Ihm noch zu lesen. :blush:

 

Da gibt es spannenderes,

 

die Bedienungsanleitung für einen Entsafter zum Beispiel.

 

Viele Grüße

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DCI zertifiziert für 15.000 Euro ... wo denn bitte? Kompatibilität hilt ja nicht wirklich ... es muss ja auch zertifiziert sein.

 

 

Die Frage ist schon, ob man wirklich einen Projektor mit SMPTE Eingang braucht, oder ob nicht ein günstiger Umwandler von SDI auf HDMI reicht und man einfach einen günstigen FULL HD Beamer in den BWR hängt.

 

Die Keys, die von den Verleihern kommen sind bis jetzt nur Server bezogen, im Grunde heißt das nichts anderes, will ich einen Film in einem anderen Saal spielen, so bräuchte ich "nur" den Server in den anderen Saal schleppen, anstecken und bin fein raus. Der Verleih würde nichts davon mitbekommen und genau um diesem vorzubeugen sollen in Zukunft die Keys auch noch den Projektor mit einbeziehen!

 

Projektoren SN kann man sich auch theoretisch zusammenreimen und dem Verleih irgendwas schicken, ob er es langfristig merken würde weiß ich allerdings nicht!

 

Soviel nur zur Theorie und der Möglichkeit für ~15.000€ digital zu spielen.

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DCI zertifiziert für 15.000 Euro ... wo denn bitte? Kompatibilität hilt ja nicht wirklich ... es muss ja auch zertifiziert sein.

 

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: DCI/SMPTE-Kompatibilität ist das Einzige, was hier hilft. Für Off-Mainstream Häuser (Kinematheken, Filmmuseen, kommunale Kinos, Filmgalerien) ist ein zertifizierter Server nicht entscheidend. Entscheidend ist der freie Zugang zu den notwendigen, quelloffenen Werkzeugen, der freie Zugang zu einer hochwertigen Plattform.

 

Wir (Filmmuseum München) hatten bewusst eine DCI-zertifizierte Anlage angeschafft, um im Rahmen unserer relativ weit gespannten Programmarbeit alle Optionen zu halten. Es geht aber auch anders.

 

Für uns liegt der Hauptvorteil der DCI/SMPTE-Plattform darin, daß wir Eigenproduktionen (Rekonstruktionen und Restaurierungen) weltweit hochwertig präsentieren können, ob auf der Berlinale oder im Filmmuseum Mumbai.

 

Bitte um Entschuldigung für den vielleicht gebetsmühlenartigen Tonfall meinerseits. Leider kann man es aber offenbar nicht oft genug sagen: In der DCI/SMPTE-Plattform steckt -- ganz im Gegensatz zur allgemeinen Auffasssung -- erhebliches Potential für unabhängige Häuser und Produzenten.

 

Zertifizierung durch Majors ist ein völlig anderes Thema (by the way, Ropa arbeitet, wenn ich nicht völlig irre, daran und wird wohl ein ebenfalls relativ günstiges, zertifiziertes System anbieten).

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Die Frage ist schon, ob man wirklich einen Projektor mit SMPTE Eingang braucht, oder ob nicht ein günstiger Umwandler von SDI auf HDMI reicht und man einfach einen günstigen FULL HD Beamer in den BWR hängt.

 

Du kannst einen DCI zertifizierten Server nicht mit einem HDMI-Eingang eines beliebigen Projektors verbinden. Nicht mal mit dem HDMI Eingang eines DCI-Projektors. Ohne zertifizierten Server kein Mainstream Content von den Verleihern.

 

Ohne Cinelink-Verbindung (HD-SDI+Ethernet) gibs kein Bild aus dem Server, egal was für ein Konverter am HD-SDI dranhängt.

 

Vor dem Hintergrund der möglichen Förderungen sollte man jetzt (eher schon lange) kein Geld mehr in nicht-DCI Systeme versenken, weder in Server, noch in Projektoren, noch in Werbeplayer. Das sind alles unter Kinobedingungen Brocken von 5-15kE, die sinnvoller in ein richtiges zertifiziertes System investiert werden sollten.

 

HAT man aber erstmal ein zertifiziertes System, kann man ALLES spielen.

 

- Carsten

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Ich denke, cinerama hat ein großes Problem mit DCI/Digital und vor diesem Problem hat er Angst.

Wenn er heute als Sammler eine Kopie auf Festplatte erwirbt, diese zehn, zwanzig oder noch mehr Jahre einfriert und dann wieder auftaut, könnte es passieren, dass er für diese Kopie keinen Schlüssel mehr bekommt und sie deshalb auch nicht mehr ansehen kann. ;-)

EIX, nun werde mal nicht unsachlich. Nicht der Schlüssel ist sein Problem, sondern das er einmal im Jahr die Festplatten öffnet und die Festplatte von Innen mit Filmguard behandelt. Das dies kein zielführendes Konservierungsverfahren ist, will er einfach nicht begreifen. Aber so hat halt jeder seine Vorlieben.

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Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: DCI/SMPTE-Kompatibilität ist das Einzige, was hier hilft.

 

Richtig, aber ohne Zertifizierung nabelt man sich von einem großen Teil des verfügbaren Programmes ab und das ist für ein Filmtheater (und wäre in meinen Augen auch für ein Filmuseum/Kinemathek) eine absolut untragbare Option.

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Überwiegende Teile Deines syntaktisch und grammatikalisch originellen Beitrags verstehe ich leider nicht. Bitte einfach Bescheid geben, sollte ich etwas Wichtiges verpasst haben ...

Vielleicht assistiert in der Übersetzung vom Deutschen ins Deutsche Euer Direktor, Stefan. Er wird sofort verstehen, was gemeint war.

 

Zu Deiner Innovations-PR im Namen des Münchner Filmmuseums:

The DCI1 had realized that in order to create a platform good for decades to come they needed to adhere to tried and tested standards. As a result you can satisfy the requirements for DCDM2/DCP3 mastering and authoring with a set of freely available (open source) tools. Which is the laudable kind of Good Thing geeks feel irresistibly attracted to, like bears to the honey pot.

 

Den derzeitigen Standard (eine SMPTE-Norm erkenne ich nicht) als zeitlos zu deklarieren, entspricht einem Marketing-Grundsatz. Ich sehe aber keinen Bestand für "Dekaden".

 

---

 

 

By the way...

 

Zu den sog. Kriterienkinos vertritt die AG Kino unter Absatz 1 folgende realistische Position: http://www.ag-verleih.de/?rubrik=positionen

 

Wir halten deshalb die Kombination von Umsatzgrenzen sowie kulturellen Kriterien wie das Abspiel deutscher und europäischer Filme und die Auszeichnung mit BKM-Kinoprogrammpreisen für unbedingt notwendig, um die Förderung der Kinodigitalisierung zu gestalten. Die dafür notwendigen finanziellen Spielräume würden sich auf einen Schlag durch den Verzicht auf den von Hollywood vorgegebenen DCI-Standard zugunsten von an die jeweiligen Gegebenheiten angepassten Lösungen ergeben.

 

Darauf ist der Beschluss des BKM, seit vorgestern in kraft getreten, weitgehend eingegangen. Dort heißt es:

 

Förderfähig sind ausschliesslich die Investitionskosten für die erstmalige technische Umrüstung auf 2D-Projektionsechnik [...] und auf einen technischen Standard mit Nachhaltigkeit. Nachhaltig ist eine Investition, wenn wenn die digitale Projektionstechnik objektiv geeignet erscheint, die Wirtschaftlichkeit des jeweiligen Filmtheaters sicherzustellen.

Aus: http://www.ffa.de/downloads/FAQ/FFA-FAQ-D-Cinema.pdf

 

Mit welchem Marktbereinigungsziel nun aber die Förderungen zwingend an DCI geknüpft werden müssen, dass bitte ich Stefan Dr. zu erhellen, der durch Wolfang W. offenbar eine Auffassung des Hauses veröffentlichen lässt, ohne daß der Standpunkt der AG Kino darin eine angemessene Reflexion erfährt.

 

Für einen erhellenden Nachtrag im Voraus herzlichen Dank!

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Du musst richtig lesen ...

 

Förderfähig sind ausschliesslich die Investitionskosten für die erstmalige technische Umrüstung auf 2D-Projektionsechnik [...] und auf einen technischen Standard mit Nachhaltigkeit. Nachhaltig ist eine Investition, wenn wenn die digitale Projektionstechnik objektiv geeignet erscheint, die Wirtschaftlichkeit des jeweiligen Filmtheaters sicherzustellen.

 

Dort steht "...technischen Standard mit Nachhaltigkeit" sowie "...objektiv geeignet erscheint, die Wirtschaftlichkeit des jeweiligen Filmthaeters sicherzustellen."

 

Der einzige technische Standard mit Nachhaltigkeit ist zur Zeit DCI ... jede andere Lösung nabelt das Kino (und auch das Filmkunstkino) von der digitalen Belieferung von FOX, Warner (kein PINA in 3-D), UPI, Disney, Paramount (kein TRUE GRIT), Constantin, Concorde, sowie dem digitalen Repertoire der genannten Verleiger (kein Taxi Driver, kein ZHIVAGO, kein Casablanca) ab ... auch die MET besteht auf DCI kompatiblen Anlagen.

 

Hier zu sparen ist weder nachhaltig noch stellt es die Wirtschaftlichkeit des Kinos sicher ... es ist einfach "kurzsichtig" und betriebswirtschaftlich "fahrlässig".

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DCI zertifiziert für 15.000 Euro ... wo denn bitte? Kompatibilität hilt ja nicht wirklich ... es muss ja auch zertifiziert sein.

 

 

Denk daran. Nicht überall auf der Welt gibt es eine derartig dekante Luxus- und Überflußgesellschaft, wie in der BRD. Bei uns, und dem steuerlichen Höchstsatzniveau, sind die Preise für fast alle Güter an der obersten Grenze weltweit.

In den Ländern mit einfacheren Staatssystemen und niedrigeren Abgabenlasten gibt es die Geräte naturgemäß billiger, vor 2 Jahren war DCI konformes 2k "barebone" System mit etwa 33000 USD real. Größere Stückzahlen dürften den Preis weiter runter gebracht haben.

Die Preise müssen immer im Vergleich zum Lohnniveau gesehen werden. In meiner Hamburger Heimat liegt das Monatseinkommen eines Beschäftigten laut Statistik über 7300 Euro, in Russland um 180 Euro (umgerechnet), in vielen Drittweltländern noch darunter.

 

Übrigens ist mittlerweile VW für den Flottenkunden billiger, als Skoda Auto, weil der Rabatt auf VW Listenpreise sehr viel höher gesteuert wurde, als bei der Ost-Konzernmarke. Der Listenpreis dient nur dem Vergleich von Produkten, der Kaufpreis ist immer individuell, und wird verhandelt. "Rabatte auf Liste" liegen bei Autos z.B. liegen seit Jahren meist deutlich über 40%.

 

Deshalb zweifele ich die Angabe nicht an, sie kann real sein.

 

Stefan

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Du musst richtig lesen ...

Der einzige technische Standard mit Nachhaltigkeit ist zur Zeit DCI ...

Du verstehst nicht die Eigengesetzlichkeiten der Produktionslandschaft, der Independent-Produzenten und Verleiher. Frage einfach Deine Kollegen aus dem Programmkinosegment, sie werden es Dir gerne erklären.

 

Es ziemt sich also nicht, trotz besseren Wissens die Zielvorgaben dieser Förderung, die von der AG-Kino in völlig anderem Sinne als von Dir propagiert vorangetrieben wurden, zu ignorieren. Und plötzlich umzuinterpretieren.

 

Unrichtig auch weitere Infos aus Deiner Feder, wonach es CASABLANCA und ZHIVAGO nur als DCI-DCP geben solle. Diese Titel sind auch in allen anderen Formaten verfügbar und bestellbar. Seit Jahrzehnten und auch 2011:

 

Casablanca

Casablanca

 

Drama USA 1942

s/w 104 Minuten OmU DF 16mm 35mm

FSK: ab 6

 

 

Doktor Schiwago

Doctor Zhivago

 

Drama USA 1965

Farbe 200 Minuten OmU DF 35mm

FSK: ab 12

 

Gezielte Desinformationen zu verbreiten, um andere Kollegen zur Umrüstung zu überreden, halte ich für bedenklich.

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Unrichtig auch weitere Infos aus Deiner Feder, wonach es CASABLANCA und ZHIVAGO nur als DCI-DCP geben solle.

 

Wo habe ich das geschrieben? Jeder hier weiß, dass es diese Titel durchaus als 35mm Kopien gibt, beide sogar mit recht neuen Kopien.

 

Aber es sei auch ein Blick in die Zukunft gestattet, denn im Gegensatz zu Dir glauben viele Kollegen an eine Zukunft ihrer Kinos auch nach 2015.

 

Schon jetzt gibt es von ZHIVAGO ein 4K DCP ... von CASABLANCA gibt es 2K DCP's. Alle Major Studios sind dabei, ihr Repertoire zu digitalisieren und als 2K und/oder 4K DCP zu Verfügung zu halten. Es kommen wöchentlich neue Titel hinzu. SONY Classics bietet einiges sogar schon als 4K DCP an, in dem Kopierfehler der vergangenen Jahrzehnte korrigiert worden sind. Wenn man dieses Repertoire in Zukunft nutzen will, dann kommt eben nur DCI-zertifiziertes Projektionsgerät in Frage. Das Gleiche gilt, wer zukünftig auch neues und aktuelles Filmprogramm der Majors spielen möchte, ganz ohne dieses Programm kommt auch kein Programm- und/oder Filmkunstkino und letztendlich auch kein Filmmuseum/Kinemathek aus.

 

Wie gesagt ... man kann sich von den genannten Programmoptionen abnabeln, das ist aber weder nachhaltig noch wirtschaftlich sinnvoll.

 

Du darfst gerne Deine Theorien hier zum Besten geben, kostet Dir ja nichts. Aber Du trägst auch keinerlei Verantwortung für einen Kinobetrieb und angestellte Mitarbeiter.

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Für meinen Teil verfüge ich doch über eine Programmkinosozialisation - was Dir vielleicht etwas weniger am Herzen liegt. Aber das muß jeder selbst für sich entscheiden.

Es stösst dann immer wieder auf, wenn jemand, ehemals aus der UIP-Gilde, anderen Konzepte des DCI-Mainstreams nahelegt (Deine Forums-Elogen auf "300" oder "AVATAR") oder einseitige Informationen streut.

Das Kino nach 2015 wird freier und demokratischer sein und mit besitzstandsideologischem Feudalhabitus wenig zu tun haben.

Wir erleben jene freien Formen schon jetzt in dieser Stadt, man ist nach anfänglichem Video- und HD-Repertoire nun auch mit 35mm-Nachrüstungen gesegnet. Das sind Zukunftspartner.

Nicht ganz so sympathisch ist mir die sog. Südkurve, die m.E. für einwandfreie DCI-Wiedergabe ein Paradoxon darstellt. (Schmetterlingsbilder auf gebogener Bildwand sind auch nicht sehr DCI-konform).

Gerade in Deinem Falle hätte ich mir eine Verlängerung des 35mm-Betriebs als technisch vorteilhafter vorstellen können, für die zumindest ausreichend Leuchtmittel und ggf. auch Kompensationsobjektive verfügbar sind. Das hätte nach meinem Eindruck besser ausgesehen.

Aber sofern man das DCI-Equipment gesponsort bekommt ... nun, dann steht man dem Anbieter auch rhetorisch nahe.

 

Am Rande:

 

 

Du darfst gerne Deine Theorien hier zum Besten geben, kostet Dir ja nichts.

(Akkusativ lieber verwenden: "kostet Dich" - nicht "Dir")

http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,309400,00.html

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Aber sofern man das Equipment gesponsort bekommt ...

 

Aha ... von Sponsoring des Equipments weiß ich gar nichts! Findet wohl (leider) nicht in der Realität sondern in Deiner Parallelwelt statt.

 

Ansonsten hast Du leider keine ernsthafte Antwort auf die drängenden Fragen der Kollegen, sondern flüchtest Dich mal wieder in die üblichen Beleidigungen ... gähn ... das will doch keiner hier zum 1000sten Male lesen :-(

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Den derzeitigen Standard (eine SMPTE-Norm erkenne ich nicht) als zeitlos zu deklarieren, entspricht einem Marketing-Grundsatz. Ich sehe aber keinen Bestand für "Dekaden".

 

Fange einfach mit SMPTE 429-2 an. Wenn Du Dich darüberhinaus mit dem Prozess, der zu diesem und den darin referenzierten Standards geführt hat, beschäftigst, wirst Du leichter verstehen können, wie tragfähig und flexibel die Plattform tatsächlich ist. Nur mit einer soliden Grundkenntnis der technischen Fragen lässt sich alles Weitere präzise analysieren: Politische Begleitumstände, ästhetische und ökonomische Konsequenzen.

 

Mit meiner, zugegeben auch polemischen, Anmerkung zum Verständnis wollte ich zwischen den Zeilen und möglichst höflich darauf hinweisen, dass in Deinem Beitrag keine einzige sinnstiftende Erkenntnis steckt. Ok, hat nicht funktioniert, also deutlicher:

 

Praktisch jeder Satz zeugt von einem mangelhaften Verständnis der betreffenden Technik, der sich milde wandelnden Ökonomie und der in Bewegung geratenen Marktstrukturen. Das wäre nicht weiter schlimm wenn es nicht ein verbreitetes Missverständnis widerspiegeln würde: Finstere Hollywoodgesellen hätten sich vorgenommen, der vielfältigen und reichhaltigen Kinokultur der alten Mamsell Europa den Garaus zu machen.

 

Rhetorische Frage: Glaubst Du tatsächlich, daß Majors nichts, aus ihrer Sicht, Wichtigeres zu tun haben?

 

Majors wollen heute exakt dasselbe wie vor 10, 20, 50 Jahren: Möglichst großen Umsatz und Gewinn mit ihren Produktionen erzielen und Leute, die ihnen etwas klauen wollen, in einen tiefen Keller werfen. Nennt man "Geschäftsmodell", kann man mehr oder weniger sympathisch finden. Natürlich steht es auch jedem frei, die bewaffnete Begleitung einer Premierenkopie der digitalen Schlüsseldatei vorzuziehen. Wie auch immer: Grundabsicht der Majors ist es, ihre Produktionen zu sichern.

 

Auf den, von den Majors völlig unbeabsichtigten, Seiteneffekt kommt es an.

 

Zu den sog. Kriterienkinos vertritt die AG Kino unter Absatz 1 folgende realistische Position: http://www.ag-verleih.de/?rubrik=positionen

 

Wir halten deshalb die Kombination von Umsatzgrenzen sowie kulturellen Kriterien wie das Abspiel deutscher und europäischer Filme und die Auszeichnung mit BKM-Kinoprogrammpreisen für unbedingt notwendig, um die Förderung der Kinodigitalisierung zu gestalten. Die dafür notwendigen finanziellen Spielräume würden sich auf einen Schlag durch den Verzicht auf den von Hollywood vorgegebenen DCI-Standard zugunsten von an die jeweiligen Gegebenheiten angepassten Lösungen ergeben.

 

Praktisch gedacht: Wie geht das?

 

Ganz einfach: Man entwickelt eine alternative Plattform. Eine Spielregel gibt es: Wer zuerst mehr als 3 -- an die jeweiligen Gegebenheiten angepasste Lösungen -- an Land zieht, verliert. Spielziel ist ein alternativer Standard, nicht die Cook Islands in Dokumentenform. Extrapunkte gibt es für die richtigen Antworten auf folgende Fragen:

 

* Wie lange dauert dieser Prozess? (Psst, richtige Antwort: 5 Jahre -- wenn es rund läuft)

* Wie wird sich der neue Standard vom aktuellen DCI/SMPTE-Standard unterscheiden? (Im Grundprinzip überhaupt nicht)

* Wer bezahlt den Prozess? (Vorsicht, Fangfrage)

 

Oder man nimmt das, was sich als äusserst brauchbar erwiesen hat: Eine offene, technisch hochwertige und flexible Plattform. Und nutzt die sich daraus ergebenden Möglichkeiten kreativ und wirtschaftlich verantwortungsvoll.

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Natürlich steht es auch jedem frei, die bewaffnete Begleitung einer Premierenkopie der digitalen Schlüsseldatei vorzuziehen.

Fragt sich immer, wer kommt:

 

hitchcockbrinks.jpg

 

Sorry - war jetzt nicht als sachlicher Beitrag gedacht, aber ich konnte bei dieser Formulierung nicht anders. Wir schreiben das Jahr 1959 ...

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  • 2 Wochen später...

Huch?

 

* Die DCI-Plattform, in Form der SMPTE-Standards, ist vollständig offen und mit frei verfügbaren Werkzeugen für jeden zugänglich -- sei es Marlene Mustermann mit Laptop oder Mister Major. Das gilt insbesondere für Verschlüsselung und Schlüsselerzeugung. Informiere Dich einfach:

 

...... DCI/SMPTE-kompatible Komplettanlage gibt es für ~ 15000 €. Die Plattform ist also nicht nur vollständig offen und "frei" sondern auch erschwinglich.

 

....

 

"..offen und frei...für 15.000 EUR.." Auf welchem Planeten? Hallo??? AUFWACHEN!!!!!

 

DCI eignet sich lediglich zur Marktbereinigung. Welche Stadtteilkinos und sog. Landkinos, mit 1 Saal, von wahren Kino- und Filmfreaks autark nebenberuflich draufzahlend am Leben erhaltend - wenn's die überhaupt noch gibt, die heute z.T. noch mit CP 50... arbeiten müssen, sollen 60 - 80.ooo EUR schultern können? Wenns überhaupt Verleihsubvention gibt, dann nur mit Aufgabe der Programmhoheit. Das nennt sich dann "frei". Das freut große Kinoketten, und Verleiher spielen mit: DCI-Kopien sofort erhältlich, 35mm-Kopien, oft auch noch absichtlich grottenschlecht, erst in Wochen oder Monaten verfügbar. Dann hat längst die DVD-Videothek- bzw. Bezahl-TV - Auswertung begonnen.

 

Und wenn's ERSTausstattungssubvention (staatlich) gibt, wie lange halten Christies und Konsorten?

 

fmft

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