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Chaplin-Festival 2011


Sam

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Vielleicht haben es alle anderen schon gewusst, ich jedoch nicht: Das BABYLON in Berlin wird vom 16. bis 31. Juli 2011 ein Chaplin-Festival veranstalten - 80 Filme in 16 Tagen, und dies unter der Ankündigung "Jetzt kommt Chaplin wieder nach Berlin, und zwar komplett."

 

http://www.babylonbe.../stummfilme.htm

 

Drauf gekommen bin ich, weil ausgerechnet BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kritisieren, dass das BABYLON für dieses Festival 150 000 Euro aus dem Hauptstadtkulturfonds des Bundes erhält.

 

http://www.bz-berlin...cle1068876.html

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Vielleicht dann im Nachgang doch noch eine Anmerkung zu der Frage, wie der Hauptstadtkulturfonds arbeitet.

 

Nach dem Hauptstadtfinanzierungsvertrag aus dem Jahre 2007 stellt die Bundesregierung jährlich knapp 9,9 Millionen Euro zur Verfügung, aus denen kulturelle Einzelprojekte und Veranstaltungen in Berlin gefördert werden. Voraussetzung ist, dass sie für die Bundeshauptstadt bedeutsam sind, nationale oder internationale Bedeutung haben oder besonders innovativ sind. Das Ganze funktioniert nach einem Antragsverfahren (mit jährlich zwei Antragsterminen). Im Oktober dieses Jahres gab es in der Sparte "Filmreihen/Filmfestival" 15 Anträge für 2011, von denen 4 positiv beschieden wurden (Chaplin-Festival; Berliner Grenzkinos 1950 bis 1961; Chinesisches Kino von 1930 bis zur Kulturrevolution; Humor im arabischen Film - Näheres hier: http://www.hauptstad...F_II_-_2011.pdf).

 

Über die Mittelvergabe entscheidet ein "Gemeinsamer Ausschuss", dem zwei Vertreter des Bundes und zwei Vertreter des Senats angehören, auf der Grundlage von Vorschlägen einer Jury. Eine Förderung von Institutionen sowie mehrjährige Förderungen sind ausgeschlossen. Ebenso ausgeschlossen ist die Förderung von Projekten, die kommerziell realisierbar sind, und auch solche, die sich im Rahmen der normalen Arbeit der kulturellen Institutionen Berlins mit deren Mitteln realisieren lassen.

 

Wenn nun die Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Rücknahme der Chaplin-Förderung und anschließend eine "gerechter verteilte Förderung der Kinos" fordert, dann liegt sie in der Sache voll daneben und hat offenbar nicht die geringste Vorstellung davon, wie der Hauptstadtkulturfonds funktioniert. (Die BZ allerdings auch nicht.)

 

http://www.hauptstad...onds.berlin.de/

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  • 6 Monate später...

Jetzt wissen wir zumindest seit zwei Tagen, wie das Chaplin-Festival gespielt werden soll: wieder per DVD, mit ein paar 35mm-Einsprengseln bei den Langfilmen. ("Digital" ist, wie die gerade abgelaufene Hitchcock-Retrospektive gezeigt hat, die Babylon-eigene Umschreibung für DVD.)

 

http://www.babylonbe...lincomplete.htm

 

Das heißt insbesondere: Alle Kurzfilme nur von DVD. Gibt es denn vernünftige DVD-Editionen? Unter Umständen sind die alten 16mm-Kopien, die Atlas seinerzeit von amerikanischem Blackhawk-Material hat ziehen lassen, bei allen Vorbehalten filmadäquater als neues digitales Material. Wobei zu dem Triangel Blackhawk, Atlas und 16mm noch einiges mehr zu sagen wäre. Dafür, dass Blackhawk eigentlich auf einen Heimkino-Markt orientiert war, waren manche Titel zwar sehr weich kopiert, aber schärfemäßig nicht mal schlecht. Was dann für Atlas in Osteuropa kopiert wurde ... na ja, ich hülle mich lieber in Schweigen.

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DCPs sind gar nicht so aufwendig und daher bei Filmgeschichtspflege nicht sehr einsatzwürdig. Zudem könnte man dann doch gleich eine Blu-ray-Disc spielen, was auf das gleiche Niveau billigster Performation hinausliefe?

Richtig aufwendig, formatgerecht und goldrichtig war die vor wenigen Jahren vollzogene, in der Bildkopierung voll-analoge, photochemische Umkopierung auf 35mm: herausragend scharf und unübertroffen im Schwarzwert! Im Auftrag der Cineteca Bologna/L'Immagine Ritrovata.

http://www.cinetecadibologna.it/en/chaplin_project

http://www.cinetecadibologna.it/files/festival/CinemaRitrovato/archivio/2009/catalogoCR2010.pdf

 

Zu 99%, also fast ausschliesslich mediengerechte, arteigene 35mm-Projektionen - und keine digitale Prostitution.

So macht Kino noch Sinn - so erblüht Kinogeschichte!

 

---

 

Zum COMPLETE CHAPLIN erreichte mich eine Mail eines früheren Mentors (ein reputierter Programmkinobetreiber, wie man dergleichen im heutigen Berlin der DVDs und DCPs vermisst):

 

Wie ich sehe, betreibt das Babylon wg. der Chaplin- "complete"-Reihe [... gekürzt]. In dieser Sache muss ich leider etwas korrigieren. Manfred Salzgeber vom Bali-Kino und ich vom Cinema haben bereits vom 27.5.1977- 23.6.1977 in der Akademie der Künste am Hansaplatz erstmalig eine komplette Chaplin-Reihe (mit 35/16mm-Kopien und Live-Musik-Begleitung veranstaltet. Wir hatten vorher Chaplin kontaktiert, der zu dieser Zeit schon sehr krank war. Er fand die Idee aber sehr gut und hat uns über seine Agentin in Paris jede erdenkliche Hilfe zukommen lassen. Es gab nämlich Probleme mit der Tobis, weil die Rechte der Langfilme kurz zuvor von der Tobis gekauft wurden und sie uns eigentlich das Aufführungsrecht untersagen wollte. Schliesslich hat die Tobis unter Chaplins Druck der von uns veranstalteten Retro zugestimmt. Ich werde den Babylon Leuten mal ein altes Programm schicken.....

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Eine weitere DVD-Heimmedien Reihe.

Liebe Berliner Kinobetreiber, es ist Zeit, den Senat auf Subventionen gleicher Höhe zu verklagen.

Die stehen Euch nämlich genauso zu. Mit DVD BlueRay und DCP kann jeder ein Repertoire zeigen.

Verfügt Babylon eigentlich über einen zeitgemässen DCI Projektor? Im Repertoire mindestens mit 4k Auflösung, um die ganzen, guten 4K Restaurierungen artgerecht zeigen zu können.

Der Rückgriff zur 3,99 DVD ist nicht nur geschmacklos, sondern mit betrügerischem Hintergedanken.

 

Grüße

 

Lorenz

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Verfügt Babylon eigentlich über einen zeitgemässen DCI Projektor? Im Repertoire mindestens mit 4k Auflösung, um die ganzen, guten 4K Restaurierungen artgerecht zeigen zu können.

 

Das würde mich auch interessieren, wobei die Hauptstadtkulturfondförderung ausreichen dürfte um einen zu leihen oder kaufen.

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Das Kino hat keine DCI-Projektion.

Die obigen kompetenten Diskutanten @salvatore & @preston ignorieren einfach den hochwertigsten Restaurierungsstandard der Chaplin-Filme. Der auf 35mm und nicht in 4k vorliegt.

Entweder man diskutiert sachlich über Chaplin oder über irgendetwas, was einem gerade so gefällt, um Nebenschauplätze aufzumachen.

Mir ist dieser @salvatore im übrigen unbekannt. Ich bezweifle auch, dass er sich mit Chaplin befasst hat. Und mir ist unerklärlich, was er immerzu mit seinem Vollmond meint. Vielleicht könnte Moderator @preston sturges einmal höflich anfragen?

@preston: spricht man so über seine Kollegen?

 

Gerne kannst Du das mangelnde "showman-ship" der (meisten) kommunalen kinos und auch mancher kommerziellen kinos kopieren oder adaptieren ...

Hier spricht nur der Neid, als nicht zuwendungsfähig kategorisiert worden zu sein.

 

Und hier spricht Geraldine Chaplin:

http://www.welt.de/kultur/article13480515/Ich-habe-Chaplins-Namen-immer-nur-ausgenutzt.html

 

Und heute abend vor Ort!

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@cineramas seltsame Metaphern bei Diskussionen um digitales Kino hatten wir bereits diskutiert ...

 

Man lese HIER

 

Viel Vergnügen beim Lesen ...

In ca. 4 Jahren von der "Hafennutte" zur "digitalen Prostitution". Was für eine Entwicklung. ;-)

 

 

Den Autoren des Alten Testamentes galt Babylon als das Hurennest schlechthin.

Mit dem Satz wurde die heutige "digitale Prostitution" schon angekündigt.

Wahrscheinlich hat er doch hellseherische Fähigkeiten.

 

 

Gruß, SCNR und noch schöne letzte 3 Jahre, 5 Monate und 16,5 Tage

 

Salvatore

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Heute läuft aber im von preston sturges geschmähten BABYLON keine digitale Projektion, sondern 35mm.

Billig und digital nur am Brandenburger Tor: http://www.rbb-online.de/nachrichten/kultur/2011_07/chaplins__grosser.html

Er kann ja dort einkehren. ;-)

 

Bert Rebhandl schreibt im TIP Folgendes, was diskutiert werden sollte:

 

"Das Kino im 21. Jahrhundert ist digital": Mit diesem deutlich zu apodiktischen Satz hat Timothy Grossman auf den Ärger von Besuchern der Hitchcock-Retrospektive im Babylon Mitte reagiert, die sich getäuscht fühlten, als sie einen Klassiker in einer DVD-Projektion vorgeführt bekamen. Es ist eben doch ein Unterschied, ob man einen Film in der Form vorgeführt bekommt, in der er historisch gemeint war, oder ob man ihn nur als Informationspaket versteht, das sich in jede beliebige Situation übertragen lässt.

Die historisch korrekte Präsentation ist Aufgabe einer Kinemathek, die DVD hingegen ist ein Medium für das Heimkino, in dem jedermann nach Belieben die Standards selber festlegen kann. Grossmann hat recht, wenn er sagt, dass das Babylon keine Kinemathek ist. [...] Im Detail sabotiert Grossmann damit die Hoffnungen auf einen verantwortlichen Umgang mit dem Medium Kino in seiner Geschichtlichkeit in Berlin: Denn mit einer äußerlich erfolgreichen, im technischen Detail aber unbekümmerten Eventkultur koppelt er die großen, längst weitgehend digitalisierten Namen endgültig von ihrem (analogen) Kontext im 19. und 20. Jahrhundert ab, und damit auch von der weltweiten Arbeit am filmischen Erbe, bei der Filmarchive aus allen Metropolen zusammenarbeiten. Selbst das Babylon greift bei Chaplin ja auf diese unverzichtbare Arbeit zurück.

Was für die anderen Künste gilt, muss auch für das Kino gelten: hohe Editionsstandards wie in der Literatur, profunde Aufführungskritik wie in der Musik, materiale Werkspezifik wie in der Bildenden Kunst. All das setzt Grossman aufs Spiel, wenn er nun auch gegenüber dem tip wieder sagt: "Das Kino-Erlebnis ist für mich in beiden Fällen dasselbe." Diese Meinung sei ihm unbenommen. In die Verantwortung gerufen gehört hingegen die Berliner Kulturpolitik, die desinteressiert dabei zusieht, wie sich diese Stadt, die sich gern als Filmstadt gibt, von der Filmgeschichte abkoppelt."

 

Text: Bert Rebhandl

 

Und eine Anmerkung hierzu: ich sehe zwischen Blu-ray-Discs, die das Kino einsetzte ("North by Northwest") und DCPs (angeblich professionelle digitale Projektion für Filmtheater) so gut wie kaum noch Unterschiede.

Man sollte nicht so scheinheilig in diesem Thread sein und hier immer wieder künstliche Gräben ziehen!

Rebhandl fordert mit keinem Wort die Einführung der DCI-Projektion und dürfte, wie auch Grossmann zurecht, seine Gründe haben.

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Also - um dem Rätselraten um das Aufführungsformat ein Ende zu machen: Auf telefonische Anfrage - "digital" bedeute DVD, sonst wäre BluRay ausgewiesen. Und die morgigen Chaplin-Shorts ("Drunk", 19:00 Uhr), von denen ich insbesondere mal wieder THE CURE (und sicher auch ONE A.M.) gerne sehen würde (beide vor langer Zeit in verschiedenen 16mm-Kopien von jenseits und diesseits des Atlantiks gesehen), laufen ausgerechnet in Saal 2 (dem, den ich bis ins Mark hasse). Wird mich einige Überwindung kosten, aber ich werde hingehen, vorausgesetzt, mein Schreibtisch gibt mich rechtzeitig frei ... ;)

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So kamen sie dann gestern alle zum Event der Events.

 

Neben mir zwei freie Plätze (auf die sich ausgerechnet der "Bundesfilmpräsident" HHP zu setzen wünschte, während ein Kollege (der meinte, ich zöge die "Verbre." offenbar förmlich an [ist seine Betitelung, nicht die meine]) bat, lieber mit ihm zusammen zu Frau Chaplin zum Interview gehen, die er nicht erkannte.

Timothy Grossman, Friedemann Beyer, Volker Schlöndorf und Geraldine Chaplin begannen dann mit ihren Einführungen.

Fehlten nur Bernd Neumann und Klaus Wowereit, für die die Show beachtliches Prestige abwirft.

GOLDRAUSCH hatte dann noch immer die bekannten Kopierfehler (Dup von Tonkopie, linksseitig beschnitten wie Brownlow im Vorspann erläuterte), zudem stark durch die Orchesterpulte aufgehellt. Sehr auffälliger Bildstand auf beiden FP30.

Der Film selbst: ein Epos ohne Vergleich, der sämtliche Ressentiments vieler Anwesenden und sich nicht gerade liebenden Filmleute dieser Stadt, Anfechtungen und Ungereimtheiten für 2 Stunden zum Schweigen brachte.

 

Später am Brandenburger Tor, wo Grossmann stolz noch den DIKTATOR aufführte und der Bauwagen inwändig vor neugierigen Zuschauerblicken verbarrikadiert wurde, begann es dann man ausgiebigem Schaukeln, zumal der Bauwagen erst lange ausschwingen musste. Wie schon in der Indoor-Projektion GOLDRAUSCH auch hier viel zu starke Aufhellung durch Umgebungslicht und überflüssige Trauerränder auf der 1,85er-Leinwand drumherum ums Normalformat.

Grossmann Ansprüchen gemäss erwartete ich eigentlich digitale Projektion, da er ja kein "Venyl" zeigen möchte. Und siehe da: einbauen musste er eine Ernemann 15. 35mm-Kopie (abgesehen von Kontrastaufhellung): 1A.

Wenig Gäste am Tor, eher Zufallstouristen - trotz stadtweiter Plakatierung.

Auch beim Opening im BABYLON bekamen Nachzügler noch 2 Minuten vor Vorstellungsbeginn eine Karte, was mich dann doch über die realte Lage nachdenken liess.

Die Lehre: der Kreis film- bzw. Filmkino-historisch Interessierter ist im neuen Jahrtausend sehr klein geworden. Letzlich müssten sich sogar Diejenigen , die sich jahrzehntelang anfeindeten, irgendwann noch verbünden, weil ausser ihnen in wenigen Jahren keiner mehr in solche Kinoveranstaltungen geht, die mit modernen Hypes kaum mithalten können.

 

Die Ausstellung im Obergeschoss war von Herrn Jammerthal (SDK-Neuzugang) kuratiert. Der Veranstaltungsprospekt ist in der Typographie und Druckgüte sehr hochwertig. Das Orchesterensemble natürlich nicht ganz auf dem Niveau von Strobel oder Davis.

 

Vom Gefühl her glaube ich nicht, dass es in den kommenden Tage durchgehend ausverkauft wird.

Eher noch würde sich mit cleopatraschem Benhuren-Scheiss (hat man so auch schon gelesen) oder Technicolor-Dreams der Saal diese oder eines anderen Kinos füllen.

 

Chaplin in Berlin könnte dann noch zu früh sein, sagt einem das innere Empfinden. Erst muss die Sucht nach Blur-ays, Digitalprodukten sowie kinoseitig die Formung der Massen durch Blockbuster, 3D-Filme oder Breitwandfilmen ein Ende finden, bevor man sich auf Stummfilm wieder einlassen könnte.

 

Bedauerlich bleibt, dass veranstaltungsseitig und auch vom Reg. Bürgermeister von einer erstmaligen kompletten Versammlung der Chaplin-Filme die Rede war. Angebracht wäre auch eine Würdigung der 1977 tatsächlich ersten berliner Komplett-Retrospektive von M.G. und U. Z. in der Akademie der Künste gewesen (s.o.). In der auch die Kurzfilme nicht als Heimvideo, sondern wenigstens als 16mm-Kopie zu sehen waren.

Deplaziert wirkte auch die Einordnung Wowereits von Chaplin als "Liberalen". Nun gibt es im Liberalismus verschiedenste Strömungen: von Herrmann Schein bis zu "Atom"-Brüderle, gute wie schlechte Kerle.

Wowereit schreibt dann von der Entsagung Chaplins gegenüber seinen radikalen Vereinnahmern oder Feinden, Kommis wie Nazis in einen Topf werfend.

Hätte er MODERN TIMES gesehen, würde ihm Chaplin Schwenken der Roten Fahne aufgefallen sein. Gerade ein Sozialdemokrat sollte das wissen.

Einige Fotos gemacht. Sie hier einzustellen bin ich unentschlossen. Gibt am Ende nur Ärger, fürchte ich.

Bericht mit Hakenkreuz-Rune auch hier ersichtlich: http://www.sz-online.de/Nachrichten/Kultur/Chaplins_Grosser_Diktator_am_Brandenburger_Tor/articleid-2814337

 

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Danke an CINERAMA für den ausführlichen Bericht. Es ist doch immer wieder interessant, für Preußens Hauptstadt aus der Ferne berichtet zu bekommen, was der kleine plebejische Nachbar KÖLLN, im Osten, so alles anstellt! – Neben den technischen Details wäre eigentlich die politische Dimension der Entscheidung zu werten, für 150 Grants die ganze Sache im umstrittenen Haus des "Turmbaus von" steigen zu lassen, wo doch das A. die im Normalfall stets bevorzugte Lösung gewesen wäre. Noch im ZK hätte es einen würdigeren Rahmen (mit allerdings weniger Sitzplätzen) gegeben.

 

Wie bewertet man also die medienpolitische Tatsache, dass Chaplin Complete dort stattfindet, wo es stattfindet?

 

Als Bestandsgarantie?

 

Als Expansionsstrategie?

 

Als Sitzplatzkontigent-Einschätzung?

 

 

Dann habe ich der Sächsischen Zeitung online entnommen, dass der DIKTATOR zeitgleich im TV und auf dem Brandenburger Tor ausbelichtet wurde.

 

Warum macht man eigentlich so was?

 

Damit besonders viele Leute von ihren Stühlen wie elektrisiert aufschreiend aufstehen, um unter dem Tor nicht im Regen zu stehen?

 

Fragen über Fragen...

 

 

 

Im Übrigen teile ich die Einschätzung von Showmanship, dass hier so viel Kompetenz miteinander kommuniziert (und die Oberheads kibizzen), dass man das Forum eigentlich in DEUTSCHES KINOFORUM umbenennen müsste.

 

Gäbe es dafür Mitstreiter?

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Gehard Midding heute in Welt.de:

 

http://www.welt.de/kultur/kino/article13489045/Eine-Hitler-Kopie-so-beruehmt-wie-Jesus-Christus.html

 

Zitat daraus:

 

"An die Vorführung der Filme stellt die Association hohe Ansprüche. Unter anderem hat die Familie verfügt, dass die stummen nur mit der von Chaplin komponierten Musik aufgeführt werden darf. Sie besteht darauf, dass sie in den bestmöglichen Kopien gezeigt werden. Für das Berliner Kino Babylon, das eine komplette Retrospektive präsentiert, wird dies eine Bewährungsprobe sein. Allzu sehr ist die Aufführungspraxis des Kinos in Verruf geraten, das gern DVDs zeigt, die nur für den Heimgebrauch und nicht die große Leinwand geeignet sind."

 

 

Ich frage mich immer: wo nehmen diese Leute eigentlich die Chuzpe her, sich so etwas zu trauen, gerade aufgrund der Erfahrungen, die sie schon selbst gemacht haben?

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Nun gut, schauen wir mal, wie die Bewährungsprobe verläuft. - Heute 19:00 Uhr, "Shorts I - Drunk". Um die vierzig Leute, womit der kleine Saal 2 schon ziemlich voll war. Für einen späten Sonabend-Nachmittag, dazu seit langer Zeit mal wieder ein warmer sonniger Sommertag, schien mir das ein bemerkenswerter Zulauf, zumal parallel im großen Saal die CITY LIGHTS laufen. - Im kleinen Saal: Superstimmung. Die Live-Begleitung am Piano trägt ebenfalls zu einer sehr lebendigen Atmosphäre bei. Eingangs ein paar Worte des Kurators. - Das Bild: Nicht sehr hell, noch erträglich. Bin so rechtzeitig gekommen, dass ich noch in der letzten Reihe Platz gefunden habe; muss mich etwas winden, um das Bild vollständig zu sehen, hätte aber nicht eine Reihe näher an der Bildwand sitzen mögen. Schwer zu erkennen, was als preprint-Material diente. Bis auf THE CURE: das war eindeutig eine 16mm-Blackhawk, die zur Abtastung herangezogen wurde. Das war nun völlig intolerabel. Alle anderen ... ließen sich mit Abstrichen durchaus ansehen (ONE A.M. war sogar eine getonte (?) Fassung, dürfte aber elektronisch generiert sein - sie war zu gleichmäßig.) Ob sonst irgendeiner im Saal gemerkt/gewusst hat, dass hier DVDs präsentiert wurden? Dem Spaß hat's jedenfalls keinen Abbruch getan. Wahrscheinlich war ich der einzige Exot, der die Kurzfilme mal gerne in (analog restaurierten) 35mm-Kopien gesehen hätte ...

 

Veranstaltungs"katalog" (ja, es ist mehr als ein Prospekt) sehr aufwendig, wie schon einer der Vorposter bemerkt hat. Gerne wüsste ich, was die CINETECA DI BOLOGNA, der ausdrücklich gedankt wird, zu der Veranstaltung beigetragen hat. Am Schluss der Danksagungen ein "Editorischer Hinweis": "Das Babylon istt bemüht, das Gesamtwerk Chaplins in bester Überlieferung zu zeigen. Die abendfüllenden Stummfilme mit Orchesterbegleitung und die Tonfilme werden sowohl analog in Originalfassung projiziert als auch digital mit Untertiteln. Die Kurzfilme werden digital mit Untertiteln projiziert. Genauere Angaben entnehmen Sie bitte den Credits."

 

... der 1977 tatsächlich ersten berliner Komplett-Retrospektive von M.G. und U. Z. in der Akademie der Künste gewesen ...

Gibt es eine Chance, das seinerzeitige Programm hier mal einzustellen? Da muss irgendetwas an mir vorbeigegangen sein ...

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Es ist schon bemerkenswert, dass man mit "McCarthy" und den Kongressausschüssen gegen "unamerikanische Umtriebe" verglichen wird, wenn man die Filmreihe "Chaplin Complete" einmal "aus formalen Gründen" kritisch hinterfragt. Und das bei dieser Filmreihe!

 

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2011/07/16/drk_20110716_2311_a0da7d9d.mp3

 

[DRADIO - FAZIT vom 16.07.11/DLRK]

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Hab' heute mal, wenn auch in Eile, zwei alte 16mm-Kopien aus dem ehemaligen Atlas-Verleihstock gesehen: A NIGHT IN THE SHOW (mit CC in einer Doppelrolle als Mr. Pest und Mr. Rowdy) und WORK. Beide aus dem Jahre 1915, beides Essanay-two reelers, und beide höchst unterhaltsam. Aber beide von Blackhawk preprint-material in einer Bildqualität (und mit Bildbeschnitt), wie man sie heute niemandem mehr zumuten möchte. Am wenigsten im Kino ...

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Hallo Sam,

 

vor Jahren hatte ich einige der 16mm-Negative in der Hand, von denen damals Chaplin-Kurzfilme (z.B. THE RINK) für Atlas kopiert worden waren. Das Grauen... Komplett unscharf, Kontrast wie auf Titelfilm kopiert, weitgehend ohne Grauabstufungen, mit extremst beschnittenem Bild und schwankendem Bildstand.

 

Einer meiner ersten Filme war eine "Film-Office"-Version von “Kids Auto Race At Venice”" (1914) auf N-8, und die sah deutlich besser aus als die 16-mm-Verleihkopien. Aber Chaplin war als Darsteller und Filmemacher so stark, daß man sich bis heute seine Filme in jeder Fassung ansieht, auch die verschiedenen DVDs sind ja teilweise qualitativ unfaßbar. - Danke übrigens für den Babylon-Bericht - wie mögen die Leute in den vorderen Reihen die Projektion wohl empfunden haben...?

 

Vor vielen Jahren hatten wir hier in Frankfurt alle langen Chaplin-Filme im großen Saal der Alten Oper, mit einer exzellenten 15-Meter-Projektion durch Stumpf Kinotechnik. Es gab täglich eine frühe Vorstellung mit Orchester, danach jeweils eine Tonfilmvorführung. Diese bei Rank in England kopierten 35-mm-Fassungen gehören zum Besten, was ich jemals in Schwarzweiß gesehen habe. Besonders die späten Filme wie LIMELIGHT wirkten atemberaubend, mit feinsten Grauwert-Nuancen. Academy-Normalbild in Großprojektion, das kann wirklich ein ganz eigenes Erlebnis sein.

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Nun hat sich auch der heutige TAGESSPIEGEL des Themas DVD angenommen:

 

http://www.tagesspie...al/4415910.html

 

Wo man lesen kann, dass der Kurator des Hauptstadtkulturfonds, HHP, auf Anfrage erklärte, die "Projektion in Einzelfällen auch von der DVD" hielte er für weniger störend. Macht den eher verstörenden Eindruck, als habe man sich beim Hauptstadtkulturfonds anlässlich der Entscheidung über den Förderantrag keinerlei Gedanken darüber gemacht, welches Projektionsmedium denn zur Anwendung kommen solle ...

 

Ach ja: Wenn gestern schon die BERLINER ZEITUNG ihrer Irritation Ausdruck verliehen hat, ist das um so bemerkenswerter, als es sich doch um einen der offiziellen Kooperationspartner handelt ...

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