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Analoge Lichtton- statt Magnettonspuren auf 70-mm-Film-Kopien


Film-Mechaniker

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Zunächst die mechanischen Belange. Nicht mit Magnetpisten versehener Film ist dünner, trägt weniger Spannungen in sich und erzeugt keinen Abrieb im Projektor. Das Material kann ohne Nachteile auf den Rändern gewachst werden.

 

Vom kommerziellen Standpunkt aus bieten Magnetpisten die Möglichkeit der Neuvertonung. Man kann die Sprache wechseln, man kann magnetisch beschädigten Ton bei einem einzelnen Positiv neu auflegen.

 

Technisch-akustisch sieht es folgendermaßen aus. Magnetton hat zunächst Tiefen- und starken Höhenabfall, der nach allgemein vereinbarter Kurve ausgeglichen wird. Lichtton ist grundsätzlich linear mit einem kleineren Höhenverlust, der nicht ausgeglichen wird. Wenn wir für das Format Todd-AO die Filmgeschwindigkeit 4,75 mm × 5 Lochabstände × 24 B./s = 570 mm/s zu Grunde haben, dann ist die obere Grenzfrequenz bei der Lichtspalthöhe von 0,02 mm 14,25 kHz. Bei der Spalthöhe 0,017 mm beträgt sie 16,7 kHz. Die Voraussetzungen für HiFi-Lichtton sind gegeben.

 

Die Herstellung hochwertiger Tonnegative auf 70-mm-Film ist nicht schwierig. Benötigt werden Tonkameras und Rohfilm in dem Format. Beides ist grundsätzlich von der Industrie erhältlich. Ein Engpaß ist momentan beim Kopieren vorhanden. So viel ich weiß, gibt es keine Lichtton-Kopierköpfe in 70 mm. Aber auch das läßt sich beheben.

 

Zu einer Einzelheit möchte ich einen Gedanken verlieren, und zwar empfiehlt sich bei den getrennten Spuren, die man gleich wie die Magnetpisten anordnen kann, die Sprossenschrift. Ihr Vorteil ist das Fehlen des so genannten Gleichrichteeffekts, wie er bei den Zackenschriften auftritt. Daher kann man Sprossenlichtton etwas stärker aussteuern. Zusammen mit den modernen Tonnegativemulsionen ist Rauschen nicht vorhanden. Der Abstand zwischen Nutz- und Störsignal ist genügend groß.

 

Künftig dünnerer Film erträgt kaum mehr Magnetpisten. Erfahrungen in diese Richtung gibt es nicht, ich äußere hier meine Vermutung. Immerhin verringert sich das Volumen einer Kopie mit Halbierung der Filmdicke auf die Hälfte. Geläufig sind in den Formaten 35 und 16 die Trägerstärken 0,1 mm und 0,06 mm. Hier wäre ein Motiv für den Lichtton.

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Es gab doch schon von Kodak das CDS System für 70 mm, mit einer Pixelstruktur ähnlich dem Dolby Digitalton. Hat sich aber nicht durchgesetzt. Heute mit Timecode und separater CD Rom Laufwerke ist der Standard für 70 mm Kopien.

Warum nun noch ein 6-Kanal Lichtton erfinden, wenn das Format eh tot ist?

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Ich finde die Ausführung durchaus interessant. Es geht hier primär nicht um kommerzielle Nutzbarkeit sondern um das Prinzip an sich.

 

Ich persönlich denke allerdings folgendes: Dünnerer Film bedeutet zwangsläufig weniger Stabilität. Für Archiv- oder Sammlerzwecke oder Langzeitlagerung ungeeignet. Für kommerzielle Verwertung mag das ausreichend sein, wenn man davon ausgeht, dass viele Kopien nach dem Wiedereintreffen im Filmlager in die Vernichtung gehen. Für Ar

Bei Magnetbändern waren dünne Trägerfolien für die Handhabung eher unpraktisch. Speziell bei Magnetton kommt so das Kopierphänomen leichter zustande.

 

6 analge Lichttonspuren sind im Vergleich zu dirgitalen Tonspuren insofern deutlich im Vorteil, als sie deutlich länger halten, weil weniger Verschleissanfällig. Nachteil: Technischer Mehraufwand bei der Wiedergabe, wobei fraglich ob der Mehraufwand ggf. immer noch billiger ist, als eine Digitaltonleser. Der Platz auf dem Film wäre auch vorhanden.

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Das ist schon eine gute Idee, aber im Zeitalter der Digitalisierung völlig out of range. Es gab so viele Versuche den Ton im Kino zu verbessern, "Dolly" hat sich nun mal durchgesetzt und ich möchte nicht wissen mit welchen Mitteln (da kursieren die größten Gerüchte).

Klar es würden kostenintensive Kopiervorgänge wegfallen (nur welche Kopierwerke können heute noch 70 mm?), hinzu käme der Transport, die Unmöglichkeit der Projektion in den Kinos und nicht zuletzt der gegenwärtige Hype der Besucher hin zu digital macht das einfach unmöglich (man kann die Zeit nicht zurück drehen). Niemand wird sich von kommerzieller Seite wieder um das 70 mm Format kümmern.

 

Beste Grüße

Peter

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  • 3 Monate später...

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