Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir befinden uns derzeit in einer dokumentarischen Recherche auf den Spuren eines verschollenen deutschen Nachkriegsfilms, der möglicherweise – und hoffentlich – noch irgendwo auf Film erhalten ist:
🔍 „Wohin die Züge fahren“
Deutschland 1949, Regie: Boleslaw Barlog
Mit: Carl Raddatz, Heidemarie Hatheyer
Produktionsland: Französische Besatzungszone
Verleih: Prisma Film (Frankfurt a.M.), Produktion: Arbeitsgemeinschaft Film GmbH (A.G.F.)
Erstausstrahlung im Fernsehen: ARD, 26. April 1955
Laufzeit: ca. 93 Minuten, im 35mm für Kino-Vorstellungen sowie im 16mm-Format zur Ausstrahlung.
Nach heutigem Stand existiert keine bekannte Kopie mehr – weder in öffentlich-rechtlichen Archiven noch in Studios. Doch: Er muss existiert haben – er lief 1949 im Kino, wurde 1955 im Ersten ausgestrahlt, es wurden mehrere Kopien produziert und verliehen, auch über Sovexport in die DDR. Außerdem soll der Film ein deutscher Beitrag zur Biennale 1949 gewesen sein, in Venedig liegen jedoch keine Rollen dieses Films mehr. Auch in den in Frage kommenden deutschen Filmmuseen und Rundfunkarchiven liegen keine Exemplare.
Wir suchen nach wirklich jedem noch so kleinen Hinweis, wo sich eine Filmrolle oder ein Fragment befinden könnte:
Gab es Vorführungen in mobilen Landkinos, Bundesbahn-Kinos, Soldatenkinos, Filmclubs, DEFA-Filmdiensten oder in Bildungsprogrammen?
Hat jemand Hinweise auf den Verbleib von Filmrollen aus Beständen des ehemaligen Bundesministeriums für Vertriebene (BMVt)?
Liegt in irgendeinem privaten Filmlager, Vereinsarchiv, in einem Kino-Nachlass oder einem alten Kopierwerk noch eine Dose mit diesem Titel?
Erinnern sich noch Kollegen an das Material – evtl. sogar unter anderem Verleihtitel oder Arbeitstitel?
Wurde vielleicht eine Nitrokopie irgendwann aussortiert, eingeliefert oder archiviert?
Es geht nicht nur um vollständige Kopien – auch Einzelrollen, Fragmente, Etiketten, Protokolle, Plakate oder alte Vorführerlisten könnten wertvolle Hinweise liefern. Selbst ein handschriftlicher Vermerk in einem alten Filmlogbuch kann entscheidend sein.
🎬 Warum das Ganze?
Der Film ist ein seltenes Beispiel für das filmische Erzählen der unmittelbaren Nachkriegszeit – eine Zwischenzeit der Heimatlosigkeit, des moralischen Übergangs. Er hat Relevanz weit über das Kino hinaus – für Erinnerungskultur, Nachkriegsgeschichte und Medienarchäologie.
Wir glauben, dass dieser Film noch existiert, da die weitere Produktion der Firma A.G.F. mit dem Titel "Nach dem Regen scheint die Sonne" erst vor einigen Jahren auf Ebay auftauchte und wieder den Weg auf die Leinwand fand.
Falls jemand von euch etwas weiß oder vermutet – sei es konkret oder nur vage: Meldet euch bitte. Wir garantieren, dass mit allen Informationen vertraulich und professionell umgegangen wird. Und natürlich würden wir euch – bei erfolgreicher Spur – gerne auch filmisch in unsere dokumentarische Reise einbeziehen.
Kontakt:
Fridolin Dorwarth / b2w filmworks GmbH
fridolin.dorwarth@b2w-filmworks.de
+49 156 792 848 15
Herzlichen Dank – und ein cinephiles Hoffen auf einen Fund in der Tiefe des Archivs!