Aus längst vergangener Zeit kenne ich diese Filmabtaster noch ziemlich genau wegen meiner früheren Tätigkeit in der Schwarz-Weiss-Ära beim französischen Pogramm von RTL. Es waren 4 dieser Abtaster in Betrieb, zwei 35 mm- und zwei 16 mm-Abtaster, von denen "life" während den Sendungen die Filme abgespielt wurden. In den 50-er Jahren gab es noch keine MAZ ...
Ein solches Ding heute in Betrieb zu nehmen, wäre ein Fass ohne Boden!
Araldo hat schon alles Wichtige dazu gesagt :
Es sind sog. Flying-Spot Abtaster mit kontinuierlichem Filmlauf. Die Abtastung erfolgt mit einer Spezialröhre von ca. 8 cm Durchmesser, auf die ein sehr helles Raster mit einer Beschleunigungsspannug von 25KV geschrieben wird. Dieses Raster wird optisch verdoppelt (jedes Bild wird 2 mal abgetastet wegen der Bildfrequenz von 50 Hz), durch eine Spezialoptik auf das vorbeilaufende Filmbild projiziert und so zeilenförmig abgetastet. Dieses optische Bildsignal gelangt dann über einen Umlenkspiegel auf eine Fotozelle mit Sekundärelektronen-Vervielfacher und wird dann in einem sehr komplizierten Videoverstärker normgerecht aufbereitet und mit Synchron-, Austast- und Trabantensignalen versehen. Dabei stellt die elektronische "Nachleuchtkompensation" des Bildschirms der Abtaströhre das größte Problem dar. Diese äußert sich - wenn nicht richtig kompensiert - in langen, horizontalen Schlieren hinter hellen Bildpunkten, Schriften etc.
Doch damit nicht genug. Zum Betrieb ist ein aufwendiger Taktgeber vonnöten, der quarzstabil 4 normgerechte Impulse einspeisen muss :
Horizontal Sync-, horizontal Austast-, vertikal Sync- und Vertikal Austast-Impulse mit je 1 Volt pp.
Die gewichtigen Motoren dieser Abtaser werden natürlich auch vom Taktgeber synchronisiert und laufen mit einer Bildfrequenz von 25 B/sec, wie es beim Fernsehen üblich ist.
Ein interessantes Detail ist auch noch der "Filmschrumpf-Ausgleich" der 16 mm-Abtaster. 16 mm Filme haben (weil sie nur ein Perfoloch / Bild haben) beim kontinuierlichen Durchlauf einen mehr od. weniger schlechten Bildstand, was vom Zustand der Filmkopie, von der Luftfeuchte, der Temperatur etc. abhängig ist. Durch leichtes Verändern des Durchmessers (!!!) der Filmtransportrolle (die besteht aus 10 Segmenten) direkt unter dem Bildfenster, muss während den ersten Filmsekunden der optimale Bildstand durch Beobachten am Kontrollschirm eingestellt werden! Doch das wurde schnell zur Routine.
Wie manfred schon sagte waren diese doch recht komplizierten Apparate (mit je ca. 80 Röhren !) sehr zuverlässig. Ausfälle habe ich selten erlebt. Die Qualität war (bei gutem Filmmaterial) hervorragend, da die ganze Video-Elektronik eine Bandbreite von 10 MHz hatte, die in dieser Qualität nie über den Sender abgestrahlt werden konnte. Dasselbe galt übrigens auch für die Ikonoskop-Kameras der Fernseh-GmbH. Im Studio konnte man also schon damals (auf entspr. Monitoren) eine Art HD in Schwarz-Weiss geniessen, während zu Hause nur ca. 4,5 MHz ankamen ...