Vor einem Jahr war ich in der glücklichen Lage, ein Praktikum bei Cineco/Haghefilm absolvieren zu können und als hätte ich geahnt, dass dies eine einmalige Gelegenheit sein wird, habe ich mich in diesen Monaten auf die analoge (Nitratfilm-)Restaurierung spezialisiert und soviel wie irgendmöglich von dem mir bei Haghefilm vermittelten Wissen aufgesaugt. Schon damals war klar, dass Cineco sich den neuen Gegebenheiten anpassen muss und es wurde an der Umsetzung gearbeitet.
Zwar hat das EYE im Rahmen des Images for the Future-Projekts einen eigenen Scanner angeschafft, aufwändigere Restaurierungsprojekte (wie z.B. der erst kürzlich gefeierte "The spanish dancer") sollten jedoch nach wie vor in der bewährten Zusammenarbeit mit Haghefilm durchgeführt werden. Besonders seltenere Filmformate (wie das gesamte 28mm Material des GEH) oder schwierigere Restaurierungen (wie alle stencil color Filme aus der Corrick Collection des NFSA) wurden zur Bearbeitung aus aller Welt nach Amsterdam geschickt, sodass das Labor nicht von einem einzigen Archiv abhängig war.
Zudem wurde noch diesen Sommer in die Produktionstechnik für moderne digitale Filme investiert und u.a. ein neuer Digital Vision Nucoda Filmmaster angeschafft, sodass nun auch hochqualitative DCPs erzeugt werden konnten. Auch aus Sicht der kommerziellen Postproduktion war Cineco also wieder im Rennen.
Noch vor drei Wochen waren wir alle überzeugt, dass der Tiefpunkt nun überwunden ist und die Arbeit bei Cineco/Haghefilm in der gewohnt hohen Qualität fortgeführt werden kann. Unvorbereitet trafen mich und meine Freunde aus dem Bereich der Filmrestaurierung und -archivierung also diese schockierenden Nachrichten aus Amsterdam und ich hoffe natürlich, dass diese Petition dazu beitragen kann, die teilweise einzigartige Ausstattung und das dort über Jahrzehnte angehäufte Wissen zusammenzuhalten und dass Cineco/Haghefilm in welcher Konstellation auch immer seine Tore wieder öffnet.