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Digitalkino bald überall ... Ende der Kinofenster?


cinerama

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Zeitweise hitzig in diesem Forum debattiert, scheinen die Zeichen doch auf eine Zusammenlegung der "Leitmedien" zu deuten.

 

Bisher wurde ein Zusammenhang zwischen Digitalisierung/Digital Cinema und Verkürzung der Kinofenster/Einebnung der Content-Unterschiede härtestens bestritten.

 

Durch Beschleunigung der Prozesse und Angleichung an Multimedia hinwiederum glaubte auch das BKM mit Fördermaßnahmen zur digitalen Umrüstung die Kinos dauerhaft wettbewerbstauglich zu machen. Was aus simpler Betrachtung auch trägt, aber aus kulturwissenschaftlicher Sicht paradox ist: es werden die Kinos technologisch und distributiv m.E. in direkte Verwandtschaft zu häuslichen Ondemand-Branchen manövriert ("Verwandschaft" durch "Formatanwandlung", ließe sich sagen).

 

In USA kommt Ondemand jetzt schon 4 Wochen nach dem Kinostart zum Tragen. Und das Fenster wird sich weiterhin verkürzen.

 

Bei aller Liebe auch zu digitalen Medien: in dieser Enwicklung ist nichts, aber auch gar nichts Positives für die Entwicklung der Kinobranche abzulesen.

Man staunt, dass sich die NATO damit abgefunden hat (Motto: "der Markt wird es entscheiden"). Es gleibt somit nur die Hoffnung noch, dass zumindest die europäischen Theaterverbände dagegen Sturm laufen.

Wofür es aber eines Endes der Rivalitäten und des Kleingeistes unter den Wettbewerbern bedarf - um angesichts der Bedrohung mit einer Stimme zu sprechen. Die Hoffnung darauf ist gering.

 

Ausschnitte aus dem Artikel des "Film-Dienst":

Der Weg ist frei für eine neue Form der Filmauswertung

 

Wie wäre es, wenn man die Wahl hätte, den neuen „Robin Hood“ oder „Sex And the City 2“ alternativ im Kino oder daheim auf dem Bildschirm anzusehen? Gemeint ist nicht in einigen Monaten und mittels einer DVD, sondern jetzt sofort, gleichzeitig mit der Kino-Premiere und ganz einfach über den Kabelanschluss. Das klingt unwahrscheinlich, wird aber zumindest in den USA bald Wirklichkeit werden. [...] Anfang Mai hat die FCC nun einer Ausnahmeregelung zugestimmt, die den Studios und Programmdistributoren gestattet, die private Aufzeichnung solcher Video-on-Demand-Sendungen von Fall zu Fall zu blockieren. Damit ist der Weg frei für eine gleichzeitige Premiere von neuen Filmen im Kino und im Fernsehen.

 

[Edit durch T-J: Rest des Zitates aus urheberrechtlichen Gründen entfernt - vollständiger Text ist unter dem Link verfügbar]

Aus: http://film-dienst.kim-info.de/artikel.php?nr=155334

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Mal abgesehen davon, dass der (insgesamt durchaus lesenswerte) Artikel leider auch haarsträubenden Unsinn enthält: Ihre Schlussfolgerung daraus ist aus meiner Sicht völlig verfehlt.

 

Denn es geht hier im Grunde "lediglich" um eine Fristenfrage (deren Bedeutung für die Kinobranche ich nicht in Zweifel ziehe). Die Evolution der digitalen Distribution im Wege von VoD oder DtO wird durch eine Digitalisierung der Kinos hingegen nicht beschleunigt.

 

Ganz im Gegenteil bedarf es der Einsparungen der Verleiher durch die digitale KINOdistribution sogar, um die Kosten-/Nutzenrechnung angesichts derartiger neuer Angebote längerfristig auch positiv für die Kinos ausfallen zu lassen. Die in dem Artikel beschriebene Entwicklung ist ein klares Argument FÜR eine rasche, flächendeckende Digitalisierung der Kinos.

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Das ist mir nicht unbekannt und in der Betriebswirtschaftslehre stark präsent.

Es stehen dieser Auffasung jedoch auch klar und unmißverständlich andere gegenüber.

 

Erst heute hörte ich auf der Jahrestagung der kommunalen Kinos das Hintergrundgetuschel vereinzelter Beteiligter, wonach ja die Digital-Cinema-Angelegenheit ein "Reflex der Major Companies zur Marktbereinigung" sei.

 

Teilweise stimme ich zu, aber nicht generell.

 

Und es hieß dort: "Bezeichnend, daß die Politik, die ja auch nur kurzfristige Ziel verfolgt, diesem Interessengelage noch zuarbeitet".

 

Hier staunte ich nicht schlecht, dass ohne mein Zutun oder die Hilfe dieses Forums fast identische Forumulierungen im Umlauf sind.

 

Es scheint, und hier werden Sie schärfstens widersprechen, als sei die Selbstregulierung des Marktes etwas, was für die Kinos zum Problem werden könnte.

 

Es wäre auch nicht das erste mal, daß der Staat essentiellen Lebensbereichen durch künstliche Subvention entgegenkommt, die von den internationalen Konzernen nicht mehr versorgt werden.

In diesem Fall aber beschleunigt das BKM mit seinen Versprechungen auf Zuschüsse beim Roll-out die Marktbereinigung, anstatt das viel tiefer liegende Strukturproblem der Filmauswertung zu erörtern.

Mit anderen Worten: man schiebt dem Kachelofen ständig Kohle nach, bemerkt aber nicht die giftigen Gase, die sich in dem defekten Ofen entwickeln, weil das arteigene Fundament ("Filme werden für's Kino gemacht!") seit längerem am Bröckeln ist.

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@Rene Rossi:

kann es sein, daß Du kulturkritische und gesellschaftlich brisante Fragen ausblenden möchtest und somit überholte Dogmen der Betriebswirtschaft stützt?

Deiner Äußerung kann man eben so rückhaltlose Unterstützung für die Atomindustrie entlehnen.

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@Rene Rossi:

kann es sein, daß Du kulturkritische und gesellschaftlich brisante Fragen ausblenden möchtest und somit überholte Dogmen der Betriebswirtschaft stützt?

Deiner Äußerung kann man eben so rückhaltlose Unterstützung für die Atomindustrie entlehnen.

einfach lächerlich.

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Es scheint, und hier werden Sie schärfstens widersprechen, als sei die Selbstregulierung des Marktes etwas, was für die Kinos zum Problem werden könnte.

 

Durchaus nicht. Selbstverständlich kann diese Selbstregulierung zum Problem werden - ich würde allerdings einschränken und von "einigen Kinos" sprechen, nicht aber den Kinos an sich. Zudem spricht diese Tatsache nicht gegen die Digitalisierung als solche - sie gibt lediglich Anlass zur Kritik an denjenigen, die gefordert wären (oder gewesen wären) diesen Prozess ausgleichend zu begleiten. Wobei dies angesichts der Finanzsituation in Bund, Ländern und Kommunen allerdings auch durchaus viel verlangt ist oder gewesen wäre.

 

Die Klagen der kommunalen Kinos sind ebenso bekannt wie nachvollziehbar - klammert das jüngste Digitalisierungsmodell des Bundes sie bislang doch faktisch aus. Aber auch hier sehe ich keinen Anlass zu einem Kreuzzug gegen die Digitalisierung, sondern vielmehr Anlass zu (deutlicher) Kritik an denjenigen, die (trotz anders lautender Beteuerungen im Vorfeld) mit einem Rohentwurf an die Öffentlichkeit gegangen sind, der mehr offene Fragen als Antworten parat hält.

 

Beschleunigt indes wird eine Marktbereinigung durch die öffentliche Förderung nicht, auch wenn der Kreis der von ihr Profitierenden nicht so groß sein dürfte, wie er sein sollte. Ganz im Gegenteil ist es höchste Zeit, den Kreis jener Marktteilnehmer (auch durch Förderung) zu erhöhen, der im digitalen (3D-)Zeitalter mitspielen kann.

 

Ohnehin ist "Marktbereinigung" ein in den letzten Jahren arg überstrapazierter Begriff, dessen Verwendung weniger irgendwelchen Marktrealitäten entspringt (ich bitte um einen Blick auf die FFA-Statistik. Jede Schließung ist bedauerlich, aber unter dem Strich gibt die Veränderung in der Anzahl der Leinwände die Deutung von Marktbereinigung oder Kinosterben schlicht nicht her - und wird es meiner Ansicht nach auch 2010 nicht), als er vielmehr von Politikern als Ersatz für fehlende (verfassungs-)rechtliche Argumente im FFA-Streit bemüht wurde.

 

Man führe sich das übrigens mal (Off-topic) vor Augen: Das höchste deutsche Verwaltungsgericht bestätigt die Auffassung der Kinos, dass sie ihre Abgaben seit Jahrzehnten auf Basis eines potenziell verfassungswidrigen Gesetzes leisten musste. Und die Politik besitzt tatsächlich die Stirn, als Verteidigung Multiplexbetreiber per se wiederholt öffentlich zu brandmarken?!

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