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Rumpelstiel

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  1. Das Gebäude liegt an Hamburgs Vorzeigemeile Jungfernstieg – höhere Ladenmieten lassen sich in Hamburg und drumherum vermutlich gerade noch zweihundert Meter weiter am Neuen Wall erzielen, wo sich eine Luxusmarke an die andere reiht. Der Eigentümerfamilie gehört das gesamte Grundstück bis zur rückwärtigen Parallelstraße, im dortigen Haus haben Diesel und Tommy Hilfiger zweistöckige Ladengeschäfte angemietet. Der Kinosaal ist in den vorderen Hof gebaut, im Speisesaal desehemaligen Hotels der Familie (die Küche wurde zum Minikino für Pressevorführungen umgebaut). Kurzum: Aus so einer schönen Grundfläche lässt sich immer was machen. Sei es ein großer Laden, sei es eine weitere Passage. Auf einen knausrigen Kinokonzern sind die nicht angewiesen. Es sei aber angemerkt, dass der Mietvertrag erst in zwei Jahren ausläuft – bis dahin kann man ja mal ein wenig Tralala veranstalten, um den Verhandlungspartner zu beeindrucken. Zweitens läuft das Kino dank der Originalfassungen wohl recht gut. Diesen Februar Digitalprojektor und Teppich neu, das sieht nicht so aus, als wenn Cinestar vor hätte, dichtzumachen.
  2. "Mittlerweile"? Die Ecke war schon in den letzten 100 Jahren kaum als Wohngegend zu bezeichnen. Das war und ist Centrum: Geschäfte, Restaurants, Cafés, Hotels, Büros. Sicher auch Wohnungen, aber das macht da noch lange keine Wohngegend draus. Es handelte sich nicht um ein Kinogebäude, einzig der Saal steht unter Denkmalschutz und nicht die Mauern drumherum. Deshalb wurde der Saal (lies: Inneneinrichtung) eingelagert und kommt auch genau so wieder rein in den Neubau. Unsinn. Wenn dem so wäre, dürften sich in den letzten Jahren ja kaum Besucher ins Savoy verirrt haben – mir erscheinen aber im Gegenteil eher mehr gekommen zu sein. Ich finde die Kommentare zur Umgebung doch etwas sehr Etepetete. Der Steindamm ist zweifelsohne nicht die Glanzseite Hamburgs, aber wegen eines Sexkinos und zweiere Sexspielzeugläden gleich den Vorhof zur Hölle zu vermuten … naja. Die Besucher des altehrwürdigen Hansa-Theaters, allesamt gutbürgerlich, häufig auch mit Kindern, scheint das Umfeld jedenfalls kaum zu stören – und das befindet sich mitten auf der ach-was-sündigen Meile, nicht, wie das Savoy, 100 Meter weiter. Nein, Zufall sicher nicht. Mit dem Standort "Pornomeile" dürfte das aber weniger zu tun haben. Was waren denn in den letzten 20 Jahren neben dem Savoy für Kinos im Angebot? Nur kleine, das Neue Cinema (heute Kabarettbühne), das Neue Broadway (Schachtelkino) und das City (Ufa-Schachtelkino), die allesamt gegen anständig dimensionierte und ausgestattete Säle in den nahen Neubauten (Cinemaxx Dammtor, UFA-Palast Gänsemarkt, beide jeweils eine S-Bahn-Station weiter) wenig Chancen hatten. Das City hatte noch Glück mit den englischen Originalfassungen und wurde irgendwann während der Hamburger Kinoexplosion (sieben neue Großkinos in wenigen Jahren) quasi ins modernere, besser und günstiger zu betreibende Grindel umgezogen – erfreulicherweise, möchte ich ausdrücklich hinzufügen, denn das City war noch das unangenehmste von allen. Das Savoy war ebenfalls Schachtelkino, wurde dann rückgebaut und im Ufa-Einheitslook ausgestattet. Der Grund für die Schließung wurde schon genannt: Betriebskosten, die kaum zu erwirtschaften sind. Ich war übrigens bei der Ahoi-Savoy-Veranstaltung anwesend, rausgekommen ist wenig. Freundliche Grüße von Fatih Akin und Wim Wenders, natürlich sind alle für den Erhalt, aber wo das Geld herkommen soll, weiß niemand. Bezüglich besagter Betriebskosten hieß es, das Gebäude wäre, O-Ton, ein Faß ohne Boden; die Bemerkung hier im Board, die Statik passe nur, weil im Winter der Schnee mit der Heizung vom Dach weggetaut wird, war wohl mehr als treffend. Laut Kinematek soll das, was der Eigentümer derzeit kassiert, sehr zuvorkommend sein. Die Kinematek hat ein Budget von 750.000 Euro, die Hälfte wird erwirtschaftet, die andere Hälfte kommt von der Stadt. Ein Weiterbetrieb des Savoys soll für die Kinematek ohne weiteres nicht zu stemmen sein. Fördertöpfe der Behörde für Stadtentwicklung anzapfen, weil bei der Kultur wenig zu kriegen sei (laut Kinematek). Demo für April oder Mai angedacht. Wenn überhaupt, dann ist erstmal ein weiterer Betrieb für ein paar Jahre angedacht. Eventuell könnte die nahe Fachhochschule vormittags den Saal nutzen. Wer nochmal vorbeikommen und die schöne Leinwand genießen möchte: Letzter Spielmonat ist – vorerst – Juni (oder war's der Juli?).
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