Edgar Müller aus Basel ist von uns gegangen

[Rabust]

Für Basler :

 

Ihr Heimatlosen, die ihr stellvertretend für Trilliarden von aufrechten Kinomaniac´s im Vorhof der Hölle Grausames erleidet. Ihr Würdelosen, die verdampft im Einheitsbrei gigantischer Filmverwurstereien als Ungeziefer ausgespuckt Hausverbot im Garten Eden habt. Ihr Geächteten, die ausgesetzt im Ödland sterilisierter Kinofriedhöfe langsam verfaulend für das zelluloide Armageddon büsst. Ihr Geschundenen, die verdammt im Universum stinkender Digital-Zombies euer täglich Brot fischen müsst. Ihr Vogelfreien, denen gehetzt im Labyrinth der stinkenden Belanglosigkeit der unbändige Stolz der Einzigartigkeit im Nirwana des schnöden Mammons gebrochen aus dem Leib gefoltert wird.

 

Für euch Helden der heiligen Filmgeschichte werden bittere Tränen fliessen, für euch ewig Gemarterten wird´s nie mehr süsser Honig regnen. Für euch Hungernde werden keine gebratene Tauben mehr vom Himmel fallen, ihr werdet verbannt vom Quell der celludoiden Leidenschaft !

 

Ein treuer Freund der bedingslosen Kinofreude ist nicht mehr. Ein letzter Titan der Leidenschaft für Film und Kino hat uns gestern verlassen : EDGAR MÜLLER ist nicht mehr. Ein Kämpfer der heiligen Lehre wider den seelenlosen Erbsenzähler im heiligen Gral der Film-Kunst hat uns gestern leider viel zu früh verlassen.

 

Basler Kinofreaks werden verzweifelt das urige Geschrei der bedingungslosen Trauer durch die Neo-sterilen Kino-Schluchten jagen und das kalte Glas dieser todkranken Film-Verwurstler-Paläste erzittern lassen. Tränen sollen wild durch ungepflegtes Elend fliessen, auf das sie als gigantischer Tsunami der Wut und Hilflosigkeit das nichtige Film-Heute vom Antlitz dieser Erde tilgen.

 

Wir sind jetzt bereit, unserem Publikum entgegen zu treten. Ob das Publikum bereit ist, uns entgegen zu treten, ist eine andere Frage (Winston Churchill). Eine mächtige Flamme entsteht aus einem winzigen Funken (Dante Alighieri). Kino ist eine Reise, die heimwärts führt (Herrmann Melville). Kino ist der Umweg zu allen Genüssen (Willy Brandt). Nichts versüsst das Leben so nachhaltig wie ein Kino (Wladimir Lenin). Kino ist die Kunst, aus falschen Voraussetzungen die richtigen Schlüsse zu ziehen (Samuel Butler). Kino ist wie ein Bumerang, man bekommt zurück, was man ihm gibt (Dale Carnegie). Kino ist eine fortwährende Ablenkung, die Dich nicht einmal zur Besinnung kommen lässt, wovon es Dich ablenkt (Franz Kafka). Kino ist eine Kunst, in der es leider auch viele Dilettanten gibt (Carmen Silva).

 

All diese grossen Frauen und Männer können sich nicht irren. Mit Edgar Müller ist ein Stück Kino-Geschichte von uns gegangen. Die Kitag- und Pathe-Zombis von heute haben nie das Format dieses famosen Kinomannes erreicht, begriffen oder gar geschätzt. Andere dafür umso mehr…

 

(Leicht abgeändert aus einem Promotions-Text für ein neues Doppel-Programm-Kino in Basel, das u.a. Edgar geplant hatte…)