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Gute Nacht Super 8

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  1. Für die bloggenden Dampflokfilmer unter Zeitdruck mag es sich empfehlen, künftig eine Expressentwicklung bei Andec zu buchen, zum Aufpreis von 89,25 Euro brutto. Dazu dann nich einen zuverlässigen Kurierservice, dann ist der Film auch ratzfatz wieder zurück. Ich hatte einmal wirklich außergewöhnlich lange Wartezeiten beim VEB DEFA Kopierwerk, als ich einen Schwung russischer Schwarzweißfilme von einer Mexico-Reise im Sommer 1988 nach Wochen vergebenen Wartens schon verloren glaubte und einen Suchauftrag an das DEFA-Kopierwerk schickte. Zu meiner großen Verblüffung lag Wochen später ein sehr netter Brief in meinem Westberliner Briefkasten - und ich konnte die Filme kurz darauf in meinem Postfach am Bahnhof Friedrichstraße abholen. Andec hatte damals keine Chemie, um diese Filme typgerecht zu entwickeln; die Ergebnisse waren meist sehr kontrastarm. Da der Entwicklungspreis ohnehin im Kaufpreis von 13,10 M inkludiert war, nahm ich den kleinen Grenzverkehr gerne auf mich und bekam dafür stets bestens entwckeltes brilliantes kontrastreiches Schwarzweißmaterial, das es zu diesem Zeitpunkt im Westen schon längst nicht mehr gab. Das Labor in Lausanne habe ich 1993 im Rahmen einer Kodak-Promo-Tour besuchen dürfen. Damals war die Super-8-Entwicklung schon längst jenseits des großen Booms in den 70ern, und die Konfektionierstaße zum Befüllen der Kassetten wurde auch nur noch ein oder zweimal im Jahr in Betrieb genommen. Damals hätten wir keineswegs gedacht, dass Kodachrome noch 13 weitere Jahre produziert und entwickelt werden würde. Es gab mal eine sehr schöne TV-Doku von Jürgen Lossau über die letzten Tage der Super-8-Entwicklung in Lausanne im Jahre 2006. Vielleicht wäre es interessant, zum 20jährigen Jubiläum des Endes der Kodachrome-Produktion im nächsten Jahr diesen Film noch einmal wieder sichtbar zu machen. Super-8 ist auch für mich preislich nicht mehr vertretbar, zumindest nicht im privaten Rahmen. Als ich Jürgen Lossau vor einiger Zeit nochmal darauf ansprach, dass seine Promo-Aktion 2011 mit einem Preis von 25 Euro für eine Kassette E100 inklusive Andec-Entwicklung, HD-Scan bei Screenshot und 3 Schmalfilm-Heften für einen Sommer lang mein Feuer für dieses Format nochmal entfacht hatte, konnte er es kaum glauben, dass das damals zu diesem symbolischen Preis möglich war. Kodak hatte wohl die Kassetten aus der letzten Produktionsphase als Sponsororing spendiert. Im privaten Rahmen kann und mag ich für Filmmaterial einfach nicht mehr die aktuellen Preise zahlen. Aber so kleine glückliche Zufälle sind dann doch immer wieder ganz nett. Ich kann nur hoffen, dass die Produktion von Filmchemie und Filmen den letzten noch verblieben Laboren noch ein paar Jahre ausreichend Aufträge bescheren wird. Aber wer weiß das schon. Dass sich Andec noch rechtzeitig aus der Cinegrell-Insolvenz befreien konnte, ist ganz erstaunlich - aber das wird in diesen schwierigen Zeiten ein harter Kampf um die Aufträge werden.
  2. Na klar. Das hätte uns hier auch diesen anderen 52 Seiten langen Bolexing-Endlos-Thread mit sehr geringem Erkenntnisgewinn und nur begrenztem Unterhaltungswert erspart. Wie hätte man auch vorher ahnen können, dass Super-8-Entwicklungszeiten, Postlaufzeiten und Portokosten im Jahre 2025 nicht mehr so ideal sind wie 1975? Und dass bei dem Versand an ein nicht ortsnahes Labor solche Kosten und Laufzeiten entstehen können?
  3. Ich wohne in der Nähe und kenne den Laden seit fast 50 Jahren. Jahrzehntelang habe ich dort immer meine SW-Filme mittwochs zur Entwicklung gebracht, um sie dann am Donnerstagabend entwickelt abzuholen. Die Qualität der Entwicklung war damals eher durchwachsen (und manchmal ging auch mal was im Labor schief und der knorrige Herr Draser Senior drückte mir achselzuckend eine Rolle mit Blankfilm in die Hand). Aber der Preis war mit rund 10 Mark bis in die späten 90er Jahre konkurrenzlos günstig (abgesehen vom glorreichen DEFA-Labor in Johannisthal, aber das ist eine ganz andere Geschichte, die leider 1990 ein abruptes Ende fand). Damals habe ich mit Super 8 so immersiv und intensiv viel gedreht wie die meisten es heute mit ihren Phone-Cams machen. Die Canon 310XL klebte quasi an meiner rechten Hand, und ich hab sie nur zum Schlafen abgelegt. Glory Days. 2012 habe ich das Interesse an Super 8 verloren, weil die damas produzierte Charge von E100-Kassetten mehrmals in meinen Kameras zu Transportproblemen führte. Vor ein paar Wochen fand ich auf dem Flohmarkt eine alte E100-Kassette für 2 Euro (vermutlich aus der Zeit um 2012) und nutzte sie, um eine Hochzeit zu filmen. Da ich der Kamera und dem überlagerten Filmmaterial nicht mehr so recht traute, flanschte ich mit einem Grip noch ein iPhone an, und drehte ein digitales BackUp mit der alten 8mm-App. Ich hatte vorher bei Andec angerufen und man sagte mir, dass momentan viel los sei, und die Entwicklung bis zu 3 Wochen dauern könne. Die Kassette lief zu meinem Erstaunen ohne Probleme durch die Kamera und ich gab das Material am Montag bei Andec ab. Die netten Jungs am Counter versprachen mir, dass sie es noch am Donnerstag mit reinzuschieben versuchen. Ich war skeptisch und habe vorsorglich schon mal ganz fix aus dem digitalen BackUp-Material ein Hochzeits-Video mit der netten Fake-8mm-Anmutung montiert. Die Brautmutter dachte, das sei nun schon das entwickelte und gesannte Filmchen - und war ganz begeistert vom "vintage look". Am Donnerstagmittag ein kurzer Anruf im Labor: Der Film ist entwickelt und abholbereit! Eine halbe Stunde später stand ich im Laden und bekam den entwickelten Film und zusätzlich auf Wunsch noch die leere Kassette und als Goodie für einen Uralt-Kunden eine Leerdose aus der Postproduktionszeit von POOR THINGS in die Hand gedrückt. Für 26 Euro ein super Deal! Das E100 Material des Flohmarktfundes war absolut farbstabil, perfekt belichtet und es wurde auch korrekt entwickelt. Da ich wie früher schon immer auf Schnitt gedreht hatte, konnte ich den Film in der kompletten Länge von 3 Minuten 20 Sekunden (bei 18 B/Sek) 1:1 unbearbeitet meinem NorisFrankenScanOmat 100L anvertrauen. Um Mitternacht hatte ich dann den Film bereits durch DaVinci Resolve gejagt und das Video bereits an alle versendet. Entzücken allenthalben. To make a long story short and sweet: Es ist doch einer jener kleinen beglückenden Zufälle, dass es in diesen Zeiten - 60 jahre nach Erfindung dieses krudesten (aber nicht minder erfolgreichsten) aller Amateurfilmformate - immer noch möglich ist, mit unbeschwerter Happy-Go-Lucky-Attitüde einen Film in einer alten Kamera zu belchten und ihn wenige Tage später aus einem der letzten Labore abholen zu können, das diese Arbeit (neben den Pro-Aufträgen, die diese Nischen querfinanzieren) noch zuverlässig und mit superfreundlichem Kundenservice erledigt. Niemand weiss, wie lange das noch möglich sein wird. Wenn ich dazu das ausführliche Statement auf der Firmenseite lese, kann ich das Engagement nur bewundern und dem Team für die kommenden Zeiten das Beste wünschen. Wer weiss schon, wie sich alles entwickelt - und was sie noch alles entwickeln weden? Pun intended. Use it or lose it!
  4. Moin, ich habe zwei dieser fast 50 Jahre alten Geräte in meiner Sammlung; beide standen jetzt mehrere Jahre ungenutzt rum, weil sie diverse Macken hatten. Einen konnte ich wieder herrichten (Entharzen der Gelenkrollen, Austausch der schlappen Kondensatoren usw.). Leider verliert er bei fast jeder Klebestelle kurzfristig die Schlaufe. Den Filmandruck habe ich mehrmals nachjustiert, aber es wurde nicht besser. Beim meinem zweiten T600 scheinen die Greifernocken verschlissen. Vor 5 Jahren habe ich mit dem Projektor innerhalb mehrerer Monate Zigtausende Meter Film gesichtet. Nun rattert er extrem laut und der Bildstrich bleibt immerzu sichtbar, lässt sich also nicht mehr korrekt justieren. Eine DIY-Reparatur ist bei diesem Zustand vermutlich nicht erfolgsversprechend. Gibt es eine Mutter/Schraaube zur Greifer-Justage, ähnlich wie beim T 610? Ich habe für den T600 leider keinerlei Service Manual o.ä.zur Hand. Falls es eher aussichtslos sein sollte, behalte ich es als Ersatzteilspender.
  5. Hallo, stammen die Wicküler-Trailer aus den 70er Jahren? Ich suche Trailer von 1973/74, aus der Zeit, als der Blimp mit dem Wicküler-Schriftzug als erbeträger diente.

    Grüße

    1. nils.nordpol

      nils.nordpol

      die Trailer sind zwischenzeitlich weg

       

  6. Super! Das ist genau die Info, die ich auch dringend brauchte! Vielen Dank, das ist sehr hilfreich. Momentan habe ich aber noch ein kleines Problem: Ich hatte bisher während der Bastelphase am Noris-Framescanner eine alte Lumix G1 eingesetzt. Damit funktionierte die Signalweitergabe und die Auslösung perfekt. Gestern habe ich endlich die Lumix G5 (mit elektronischem Shutter) angeschlossen - und nun bekomt diese Kamera leider kein Signal über das Remote-Kabel. Per Fernbedienung lässt sich die G5 ebenso wie meine G1 und auch eine G3 zuverlässig auslösen. Die Lumix-Kameras dieser Serie nutzen eine identische Fernbedienung; die Beschaltung der Remote-Buchse müsste also identisch sein. Hat jemand eine Idee, woran das liegen könnte? ich nutze die gleichen Bauteile (Motor, Motorsteuerung, Schalter usw.) wie in diesem bzw. dem ersten Projekt von Thomas.
  7. Ein Netzbetrieb ist beim Einsatz der Kamera im Framescanner-Projekt obligatorisch. Mit Akku schafft eine Lumix aus dieser Generation (anno 2012) an guten Tagen ein paar hundert jpegs, bei RAW deutlich weniger. Das reicht dann für eine Filmsequenz von 10-20 Sekunden. "Da heisst´s einteilen." wie Karl Valentin zu sagen pflegte. Ein Fremdnetzteil mit Coupler für das jeweilige Kamera-Modell gibt es im Set für unter 20 Euro. Bei meiner Lumix gab es noch ein Goodie-Bag mit Netzeil, Coupler, Remote und diversen Kabeln dazu.
  8. Danke Danke für diese wirklich sehr hilfreiche Anleitung. Das macht alles total Sinn. Widerstand ist eben nicht zwecklos! Eine Lumix G5 konnte ich für 50 Euro nach etwas Suchen in fast neuwertigem Zustand bekommen. Der Gebrauchtmarkt scheint derzeit mit MFT-Kameras überwschwemmt zu sein; aber meist sind die Preisvorstellungen für die Kamerabodies inadäquat hoch. Vorher hatte ich eine G3, aber diese hatte nur einen mechanischen Shutter. Alle Modelle ab der G5 haben auch einen elektronischen Verschluß. Es empfiehlt sich, auch einen Coupler/Akku-Dummy mit Netzteil für den Dauerbetrieb zu kaufen.
  9. Danke für den Tipp mit den Carbonbürsten - das Prozedere wirkt Wunder. Ich habe eine Kombination aus Carbonbürsten und Samtkissen als Antistatik- und Antifussel-Device vor dem Filmeinfädelung positioniert. Neues Problem: Ich möchte eine LUMIX G5 am Framscanner nutzen und habe gelesen, dass es manche geschafft haben, die Kamera über ein selbst gelötetes Kabel per Remote-Buchse auszulösen, ganz ohne zwischengeschaltete Widerstände (wie sie in der originalen Fernbedienung verbaut sind). Ich habe nun einen 4poligen 2,5mm-Klinkenstecker mit einem Kabel verlötet und kann leider beim Testen keine Auslösung der Kamera erzeugen. Beim Messen zeigen die beiden hinteren Segmente (nach der Stecker-Ummantelung) Kontakt. Braucht es evtl. doch Widerstände, um die Signale einwandfrei an die Kamera zu übermitteln?
  10. Das macht Sinn, Danke für die Information. Meine Lumix G5 wird auch nur bis zu 2 B/sec. schaffen.
  11. Duh! Danke für die Infos. Das hätte ich ja eigentlich auch wissen müssen, mir kam der Widerstand nur so extrem vor. Jetzt hat sich das nächste Problemchen ergeben: Am Bildfenster des NORIS sammeln sich extrem schnell sehr viele Staubpartikel und Fussel, obwohl ich den Testfilm vorher gründlich gereinigt hatte. Da werde ich wohl doch mit Geduld das Fenster mit einer Feile vergößern müssen, um die Fussel ausserhalb des Bildfeldes zu haben.
  12. Ich habe jetzt ein Komplett-Set mit Motor und regelbaren Netzteil gefunden, bis 600RPM oder 1000RPM. Ich überlege, die letztere Variante zu nehmen, um etwas Leistungsreserve zu haben. Diese Motoren sind laut Angaben für Dauerbetrieb ausgelegt. Das für die Lumix passende Remote-Kabel mit 2,5 Klinke 4-polig gibt es auch günstig im Netz, da muss ich nur den Kontakt an der Buchse löten.
  13. Vielleicht passt ein Componon 2.8/50. Die Hinterlinse steckt in einem sehr kleinen kurzen Tubus. Oder evtl. ein Meopta Belar 4,5/50. Das ist insgesamt sehr klein, hat aber vermutlch nicht die allerbeste Abbildungsqualität. Danke für die Infos zum Trafo und zum Motor. Ich habe jetzt einen baugleichen Noris Record 100 gefunden, der aber zu schade zum Schlachten ist, weil er noch perfekt funktioniert und mit der variablen Geschwindigkeit von 16-26 B/sec. ideal zum quick & dirty digitizing ist. Den werde ich nur mit dem LED-Nachtlicht bestücken, um damit found footage ganz simpel abzufilmen.
  14. Eine ganz spezielle Such-Anfrage: Vor dem Krieg habe ich eine Kopie dieses Films von einem Händler erworben, bei dem der komplette Prolog und zwei Sequenzen im Film fehlten: sämtliche während der Produktionsphase originär auf Super-8 gedrehten atmosphärischen Szenen wurden offenbar vom Vorbesitzer herausgeschnitten. Der Händler gab sich natürlich ahnungslos. Die Filmkopie ist ansonsten ohne Perfoschäden oder störende Laufschrammen, so dass ich annehme, dass hier jemand nicht wegen einer Beschädigung des Filmmterials die Schere angesetzt hat, sondern seinem Privatarchiv diese besonders anmutigen Szenen einverleiben wollte, bevor er die Kopie weiterverkauft hat. Irgend jemand muss ganz bewusst nur diese Szenen (ca. 4 Minuten Laufzeit) für sein Archiv aus der Kopie herausgeschnitten haben - so wie es manche Filmvorführer früher manchmal wohl gemacht haben sollen, wenn man den Erzählungen glauben schenken darf. "CInema Paradiso" gone wrong, meine Lieblingsszenen AWOL! Ist bei den Sammlungsauflösungen und Nachlässen irgendwann mal jemandem eine solche Rolle mit den Super-8-Szenen (Wäscherin am Fluss, wogende Weizenfelder, schindelgedeckte Dächer u.a.) zufällig in die Hände gefallen? Oder besitzt noch jemand eine relativ farbstabile vollständige Kopie des Films, die noch nicht vom Vinegar-Syndrome befallen ist? Ich habe schon überlegt, die schmerzlich vemissten Szenen selbst noch einmal von einer digitalen Quelle auf Super-8 kopieren zu lassen, aber die Kosten würden vermutlich den Kauf einer gut erhaltenen Kopie bei Weitem übersteigen. Die Filme der edition atlas wurden damals in größerer Zahl an Schulen und Universitäten verkauft, daher tauchen sie dort bei Beräumung der Keller und Archive immer wieder mal auf. Daher gebe ich die Hoffnung nicht auf, diese sentimentale Erinnerung an meine Kindheit noch einmal in voller Pracht auf Super 8 erleben zu können.
  15. Der Film war Mitte der 70er im Katalog gelistet, aber ich suche ihn leider bisher vergeblich. Hat jemand den Film in seiner Sammlung?
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