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Emil Busch Neo-Filmar Projektionsobjektiv - hat das schon mal jemand gesehen?


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Geschrieben

Während meiner laufenden Recherche zu Emil Busch/ROW bin ich auf einen Artikel aus dem Magazin "Kino-Technik" von 1935 gestoßen, in dem einer der verantwortlichen Optik-Experten J. Flügge neue Projektionsobjektive des Unternehmens vorstellt. Unter anderem wird dort eine Serie mit neuartiger Konstruktion (5 Linsen in 4 Gruppen - wahrscheinlich eine Art Sonnar/Ernostar Variante, aber beschrieben wird es sinngemäß als eine Kombination von "dem Besten aus Petzval und Triplet".

 

Diese darauf basierte Serie wurde als "Neo-Filmar" verkauft und war für 35 mm (Rück-)Projektion gedacht. Produziert wurde es zumindest in den Brennweiten 40, 50 und 65 mm, die Lichtstärke betrug f/1.8.  Nun meine Frage:

 

Hat jemand hier schon einmal ein solches Objektiv gesehen oder weiß wo ich ev. mehr Informationen dazu finden könnte?

 

Und falls jemand zufällig die Ausgabe 15/16 der Kino-technik von 1935 hat - wäre es sehr interessant die dazugehörigen Abbildungen zu sehen... die sind leider digital nicht zu finden.

 

Vielen Dank!

Geschrieben
Am 13.9.2025 um 13:35 schrieb simple.joy:

Und falls jemand zufällig die Ausgabe 15/16 der Kino-technik von 1935 hat - wäre es sehr interessant die dazugehörigen Abbildungen zu sehen... die sind leider digital nicht zu finden.

 

 

Konnte jetzt - durch einigen Aufwand - den entsprechenden Artikel ausfindig machen. Ich weiß derart alte Projektionsobjektive und deren technische Details interessieren hier kaum jemanden... aber falls es doch vereinzelte Personen gibt, die das ebenso interessant finden wie ich: Es scheint doch so als hätte Emil Busch - bereits einige Jahre bevor Zeiss (Ikon) mit ähnlichen Varianten, wie dem Kipro-Anastigmat oder dem Ernostar für Projektion experimentiert hat - schon einmal einen Anlauf genommen um ein Sonnar/Ernostar basiertes, qualitativ hochwertiges Projektionsobjektiv zu kreieren und zwar nicht nur für die Schmalfilmprojektion, sondern auch für 35 mm und größere Formate. Dazu vermutlich auch noch lichtstärker als alles was Zeiss später in der Richtung gebaut hat. 

 

Warum es kein Erfolg wurde, ob es zu aufwändig, teuer oder sonst doch irgendwie fehlerbehaftet war, ob die wirtschaftlich extrem schwierige Lage zu der Zeit gewisse Pläne zunichte gemacht hat, oder Zeiss (als Mehrheits-Eigentümer) da einen Riegel vorgeschoben hat? Das alles weiß ich leider absolut nicht und bin auch nicht sicher ob es heute noch herauszufinden ist...

Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb simple.joy:

derart alte Projektionsobjektive und deren technische Details interessieren hier kaum jemanden

 

Doch, mich schon

 

Das mit Zeiss sehe ich auch so: Der Zeiss-Ikon-Konzern sollte alle Konkurrenz schlucken und über die Stiftung konnte ein wenig subtiler vorgegangen werden. Der Hegemonieanspruch geht in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, von Zeiss waren auch die amerikanischen Firmen Bausch & Lomb und Wollensak abhängig.

 

Das Ernostar ist ein ganz großer Wurf. Man kann es nicht als erweitertes Triplett ansehen, dazu sind die optischen Verflechtungen zwischen den vier Linsen zu stark. Es steht alleine da neben Celor, Tessar, Perlynx und Bis-Telar.

  • Thumsbup 1
Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb Film-Mechaniker:

 

Doch, mich schon

 

Das mit Zeiss sehe ich auch so: Der Zeiss-Ikon-Konzern sollte alle Konkurrenz schlucken und über die Stiftung konnte ein wenig subtiler vorgegangen werden. Der Hegemonieanspruch geht in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, von Zeiss waren auch die amerikanischen Firmen Bausch & Lomb und Wollensak abhängig.

 

Das freut mich sehr! Interessante Info zu Bausch & Lomb und Wollensak. Während ich zu der Verbingung zu ersterem Unternehmen wusste (haben ja einige Zeit Objektive mit Zeiss-Markennamen gebaut), ist mir die Verbindung zu Wollensak neu. Dachte auch bei B&L es hätte sich da nur um eine Lizenzvereinbarung gehandelt. Haben die auch Glas etc. über Zeiss bezogen? Gerade bei Projektionsobjektiven macht es (zumindest im Nachhinein) den Anschein dass Bausch & Lomb etwas später (ab den 1930ern) eher eine Nasenlänge voraus war, als erste die ein passables Doppel-Gauss Projektionsobjektiv gebaut und mehrfach verbessert hatten bevor die Konkurrenz einigermaßen aufholen konnte. Auch das Patent zum Super-Cinephor f/2.3 ist klar älter als alles was Zeiss gebaut hat.

 

vor 5 Minuten schrieb Film-Mechaniker:

 

Das Ernostar ist ein ganz großer Wurf. Man kann es nicht als erweitertes Triplett ansehen, dazu sind die optischen Verflechtungen zwischen den vier Linsen zu stark. Es steht alleine da neben Celor, Tessar, Perlynx und Bis-Telar.

 

Das glaube ich gerne. Auch das Tessar - welches wie ich kürzlich herausgefunden habe in umgekehrter Version bereits 20 Jahre zuvor von Steinheil so ähnlich gebaut wurde - hat seinen Namen verdient aufgrund der hervorragenden Eigenschaften, die eben jene (auf den ersten Blick sehr ähnlich aufgebauten) indirekten Vorläufer nicht ansatzweise hatten. Die meisten Ernostar Varianten sind (anders als beispielsweise das Astro Tachar oder Speedic von Lee) auch deutlich anders was die Abstände und Dicke der einzelnen Elemente angeht im Vergleich zum Taylor-Triplet. 

 

Mit der erwähnten Kombination aus Triplet und Petzval versucht der Entwickler des Objektivs (Flügge) wohl auch eher auf Nummer sicher zu gehen in Sachen Patentverletzung etc. weil beide zu dem Zeitpunkt (1935) ja bereits einige Jahrzehnte auf dem Buckel hatten. Ich persönlich möchte (vor allem nachdem ich einige handschriftliche Rechnungen von Objektiven gesehen habe...) keinem Objektiventwickler, schon gar nicht dem Erfinder des Ernostars Bertele irgendetwas von der Leistung absprechen... das war auf alle Fälle ein Geniestreich und einige Objektive dieser Art finde ich auch heute noch absolut überzeugend.

 

Das Hermagis Perlynx musste ich ehrlich gesagt nachsehen... das scheint auf den ersten Blick auch dem Speedic sehr ähnlich zu sein. Von wann und von wem stammt denn da die Rechnung?

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