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Friedl & Chaloupka


markro

Empfohlene Beiträge

Hallo Markro,

 

die Firma Friedl & Chaloupka war in Wien 7, Zieglergasse beheimatet und hat Projektoren für 35mm Film sowie Modelle mit vorsetzbarem 16mm Teil erzeugt. Die Bezeichnung der Projektoren war FC 1, HL 2 war ein Lampenhaus. Ich werde ein bisschen suchen, dann kann ich Dir sicher ein Foto senden. Ich besitze einige F&C - Projektoren, "schlimmstenfalls" muss ich in mein Lager trampen und dort ein paar Fotos machen.

 

Bis dann, Billy

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Ja, hier treffen sich jetzt die Wiener Spezialisten...

Gustav Friedl und Karl Chaloupka, beide Mechaniker, gründeten in den Zwanzigerjahren die Firma Friedl-Chaloupka und bauten zunächst Reinkohlen-Bogenlampeneinsätze, Lampenhäuser und Brandschutzgebläse. Die Lampen waren ob ihrer Robustheit und einfachen Bedienung ein gutes Geschäft und verdrängten bis zum Ende der Kohlenzeit fast alle Ernemann-Einsätze im ostösterreichischen Raum. 1934 begann man, einen Kinoprojektor zu bauen, den legendären "FC 1". Zwei Exemplare dieser Bauart laufen seit 1934 ohne große Probleme täglich im Wiener "Schubert-Kino".

Erste Baunummer war 736, nach dem mechanischen Wärmeäquivalent. Die Vorkriegsserie umfaßte ungefähr 200 Stück, nach 1949 gab es noch die 1000er Serie (ebenfalls ca. 200 Stück), 1958 dann die letzte Serie 3000ff. Insgesamt etwa 500 Stück.

Charakteristisch für den FC-Projektor sind der gußeiserne Trommelfuß und die Filmbahn-Objektivträger-Türkonstruktion: der bewegliche Teil der Filmbahn ist gelenkig mit dem Objektivträger verbunden, der wiederum als ganzes weit aufgeschwenkt werden kann. Dadurch ist die Reinigung wesentlich leichter als z.B. bei E oder B-Maschinen, deren Türen nur beschränkt wegzuschwenken sind. Im geschlossenen Zustand wird die Kühlluft über sinnreiche Bohrungen in der Tür auch von vorne auf den Film geblasen, außerdem ist die ganze Filmbahn rundum abgeschlossen. 1938/39 wollte Ernemann diese patentierte Lösung abkaufen, was aber offensichtlich nicht gelungen ist.

FC-Projektoren gibt es in mehreren Varianten, alle in Links- und Rechtsausführung:

FC 1 - Grundmodell, Serie 7xx mit Tacho und kleiner Blende, sehr selten auch mit 4-Gang Nortongetriebe für Leerlauf, 21/24,5/27 B

FC 1 B - hohe Lichtleistung - Wasser- und Luftkühlung, ab 1100 mit Blende 80 mm Durchmesser

FC 1 C - Spezialprojektor mit 16mm-Vorsatz "ZP16".

Trommelgrößen:

Normal: oben 900, unten 1200 Meter

auch (sehr selten) in 1800 Meter-Ausführung.

Lackierung: schwarz hochglanz, ab 1960 grau hammerschlag.

Lampentypen:

I bis V - verschiedene Reinkohlenlampen, nach Baujahr

HL1 und HL2 - HI-Lampen im erweiterten RK-Gehäuse

HL3 - HI-Hochleistungslampe im genialen Gußgehäuse

HL4X - stehende XBO (900/1600/2500) in Gußgehäuse

Die Firma Friedl-Chaloupka verzichtete bei ihren Konstruktionen auf die Verwendung von Leichtbaustoffen, selbst die Zusatzhalter für das Magnettongerät und den Anamorphot wiegen ca. 4 kg.

Alle Teile der Maschine sind lehrengenau angepaßt, die Getrieberäder an einem "Mutterkopf" justiert.

FC-Projektoren sind genügsame "Allesfresser", die auch die kaputteste Kopie noch brav akzeptieren, und wunderbare Nitromaschinen...

Herr Horak, der letzte Wiener Kinomechaniker (i.R.), dessen Vater bei FC gelernt hatte, meint, daß dies die einzigen Projektoren sind, die jahrelangen Ölmangel vertragen und "auch unter Wasser laufen würden".

Leider ist die Firma FC Ende der Siebzigerjahre, nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten, aufgelöst worden. In Wien laufen noch das oben erwähnte "Schubert" und das "Eos" mit FC-Maschinen, im Zeltkino des Filmarchiv Austria habe ich zwei Apparate installiert (davon einer mit 16), selber besitze ich (mit Billy) auch ein paar...

 

...ich liebe sie...

 

lG

Flo

--

Florian Pausch

Technik & Geschäftsführung

Cine-Center Wien,

 

0043 1 533 24 11 (zu Kinozeiten)

Fax: DW 20

0043 699 120 43 153

fpausch@aon.at

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Ha, Premiere, funktioniert ja...

 

Hier: mit Vorsatzprojektor 16 mm

 

Der normale Objektivträger wird weggeschwenkt und an seiner Stelle das 16 mm-Laufwerk eingehängt. Ein Zwischengetriebe überträgt die Schaltbewegung von der verlängerten Kreuzwelle auf die 16mm-Schaltrolle (daher auch zentrale Bildverstellung).

Die Filmbahn sitzt genau um die richtige Distanz weiter von der Lampe entfernt, daher ist keine BF-Linse nötig. Auch die 16mm-Filmbahn wird vorne und hinten luftgekühlt.

Das Ganze erinnert sehr an die E VIIIB 35/16, die aber erst Jahre später auf den Markt kam und v.a. im Tonteil nicht die FC-Qualität erreicht.

 

Florian Pausch

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FC 1 C im Zeltkino des FAA im Augarten

 

Spezialausführung mit 1800 Meter-Trommel. Aus Platzgründen (Raumhöhe) ist die obere Trommel entfernt.

Lampe HL 4 X, Tongerät Bauer BT11R

 

Florian Pausch

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