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cinerama

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Beiträge erstellt von cinerama

  1. ":2438tm4q]

    Man keine Deine Argumentation aber auch umdrehen: wenn die (Amortisations)kosten für die Studios/Verleiher entscheidend und gleichzeitig für den Kinovertrieb hoch sind z.B. wg., wie Du schreibst, des Gebrauches von 35mm Technologie- könnte sich die Studios/Verleiher eher überlegen auf diese Vertriebsschiene zu verzichten, weil unrentabel.

     

    Beste Grüße

    Nils

    Richtig: darin liegt die Unwägbarkeit meiner These. Um sie dennoch zu stützen, muß man schon "zweimal um die Ecke" denken.

    Daß die Verleiher - jetzt: anno 2006 - die Kinodistribution nicht einfach fallen lassen, darüber hat @preston sturges einen Vortrag gehalten (und die Werbefenster einer "Super-Kinopremiere" für Blockbuster-Starts erinnert). Deshalb sind auch nur jetzt noch Handlungsoptionen möglich.

     

    Herrn @preston sturges's Zahlenreihung war mir nicht unbekannt. Die massenhafte Kinopremiere in Filmtheatersälen erscheint aber als Werbefenster für alle Zukunft keineswegs gesichert. Wir ahnen dies doch alle - oder etwa nicht?

    Denkbar ist als Szenario, daß gewisse Block-Buster-Kontinentalpremieren noch in großen Auditorien (Theater-Häusern oder Opern-Häusern) abgehalten werden ("War of the Worlds", "Mission Impossible"). Regional wird es nachwievor auch Premieren des sog. Mittelsegements (des Nicht-Block-Buster-Films) geben, bei denen Mitarbeiter der Filmcrew zu Premieren und Gesprächen auch in mittelständischen und Arthous-Betrieben oder auch Einzelkinos erscheinen. Aber auch die engagiertesten Event-Veranstaltungen mit stets nur einer Filmcrew, die einem einzigen Film sich zuorden läßt, können nicht zeitgleich vor mehreren Tausend Leinwänden abgehalten werden. Mehrere tausend Leinwände werden folglich für eine (lukrative) Premiere nicht mehr benötigt, wenn der selbe Auswertungsstandard (HD-Quelle) überall hin übertragbar ist, auch in die heimischen Wohnstuben. Unter diesen technologischen Umständen sind Kinosäle einfach nicht mehr wirtschafltich zu führen. Mit der HD- und Satelliten-Techncologie hat es die Industrie nunmehr in der Hand, zeitgleiche Premieren an alle zahlenden Abnehmer und Konsumenten zu versenden oder einzuspeisen, und auf dieses Milliardengeschäft wird sie nicht verzichten wollen.

     

    Möglicherweise - die Geschichte bewegt sich in Ellipsen: in Differenz und Wiederholung - wird es nach dem "Untergang des Fernsehens" Anfang der 80er Jahre eine Rückkehr des Fernsehens als Block-Buster-Event geben (einige erinnern sich vielleicht noch an ost- wie westdeutsche Fernsehevents bis zum Aufkommen des Privatfernsehens, als die "halbe Nation vor der Glotze saß", für ein und dieselbe Sendung - und am Folgetag auf der Arbeit und in den Schulen darüber kommunizierte). Es gibt dann künftig eine Medien-Premiere für ausgewähltes Publikum in einigen Weltmetropolen und dann anschließend die Kinowelt-Premiere zeitgleich als Bildschirm-Event. Schon heute finden wir auf den Straßen riesige Filmplakte von Sendern wie VOX u.a. für die x-te Wiederaufführung von z.B. "Independence Day" - zehnfach größer als Premieren-Plakatierungen selbst in den 1950er Jahren. Und sie generieren eine Einschaltquote von immerhin noch fast 5 Mio. Zuschauern. Ich muß kein Medienforscher sein, um auszumalen, daß auch "Mission Impossible 5" eine zeitgleiche Weltpremiere nicht in zigtausenden von Filmtheater mehr, sondern auf hunder-millionenfachen HD-Flachbildschirmen an fast jedem Ort der Welt erleben wird. Die Technologie hierfür ist jetzt da, sie braucht noch etwas Zeit für ihre Verbreitung, und man kann die (totalitären?) Konsequenzen allenfalls nur versuchen auszubremsen und zu verzögern.

     

    Einige sehen darin keinesfalls nur Totalitarismus, sondern individuelle Freiheit, Marktfreiheit, Angebotsvielfalt, Bereicherung der Programmstruktur, verbesserte technische Standards usw. Dies beantwortet aber in keiner Weise, wie bei Aufhebung der Auswertungsfenster, beschleunigt durch die HD-Technologie, für Filmtheater noch eine Bewirtschaftungsbasis verbleibt?

    Im Moment - dies ist die These von Herrn @preston sturges - gibt es noch gewisse Beharrungsphänomene der Branche. Es gibt nach dieser Begründungskette kulturelle Gepflogenheiten, nicht von einem auf den anderen Tag die Kinoauswertung einzustellen, da hiermit nachwievor der Neustart eines Film als Event verbunden wird und Kinos die dafür höchste Technologie und das interessanteste Ambiente bieten. Im Moment noch - und auch nur, solange die Auswertungsfenster nicht gekippt wurden. Sein Optimismus ist partiell ideologisch (und als Grundsatz aller BWL-Profis) zu werten, aber das Krisenszenario ignoriert er schlechterdings und läuft somit Gefahr, in den Small-Talk zu geraten.

     

    Derzeit spielen die Produzenten noch Beträge über die Auswertungsfenster und das Kinoschaufenster ein, 35-mm-Kopien brauchen ein längeres Fenster, ebenso das Interesse an der Amortisation. Darum ist dieses "teure " und nicht austauschbare Verleihformat ein Druckmittel, die Erstauswertung noch eine Zeitlang im Kino zu behalten und mit der Frage des Auswertungsfensters zu verbinden. Major Companies müssen weiterhin beliefern, wenn die Branche geschlossen das 35-mm-Format verteidigt und ggf. Premieren verweigert. Zumindest stärtk dieser Widerstand die Position der Kinolandschaft, währenddessen eine Unterwerfung unter das keiner nennenswerten Amortisation mehr bedürftige HD-Distirbutions-Format den Verhandlungsspielraum weiter einengt.

     

    Unter der Voraussetzung, daß es gelänge, das Kinofenster wieder zu verlängern und durch eine Blockade-Haltung den 35-mm-Standard zu sichern, stünden die Chancen gut für eine Konsolidierung der Branche! Dieser Status Quo ist auch die derzeitige Bewirtschaftungsbasis für zigtausende an Leinwänden, sie allein gefährdet durch die Verkürzung der fesnter und die digitale Umrüstung, wie übrigens überall zu lesen ist. Und es ist riskant, dieses Auswertungspraxis plötzlich über den Haufen zu werfen. Genau davon aber träumen nicht wenige Digital-Cinema-Distributoren, auch wenn offiziell Sonntagsreden gehalten werden.

     

    Alle anderen Varianten (konkret die der HD-Umrüstung einiger oder mehrerer Kinos) gerieren zwar immer mal Gewinne für einzelne Unternehmen, beschleunigen aber einen Dammbruch bei der Mehrzahl der Kinobetriebe, die nicht umrüsten konnten. Aber auch, wenn diese Mehrzahl der Kinohäuser ebenfalls HD-fähig sein sollte und die Ausstattung "geschenkt" ins Haus flöge, so gäbe es einen inflationären Überschuß an HD-Auswertung - die Nebenauswerter mit eingeschlosen, der bei zeitgleicher (und selbst verzögerter) Home-Cinema-Auswertung den technologischen Vorsprung des Kinos und seinen Alleinstellungscharakter nicht aufrechterhalten läßt.

     

    Natürlich: für solche Thesen gibt es jederzeit Gegenargumente: nichts ist volkommen klar und voraussehbar. Herr @sturges hat aber deshalb schon gut Lachen, da seine Spielstätte sich bereits "Kino & Theater" tituliert und andere kulturelle Veranstaltungen integriert. In durchaus vorbildlicher Weise. Aber diese Spielstätte ist der Ausnahme-, nicht der Regelfall. Er kann sich entspannt zurücklehnen, wenn durch Digitalisierung der Kino- und Home-Cinema-Branche innerhalb dieser Dekade denkbare 98% aller Spielstätten geschlossen haben, er kann ebenfalls digital oder aus Spaß analoges Repertoire spielen und nebenher die Theater- und Kulturveranstaltungen pflegen, die dort einen festen Hort bilden.

     

    Mit ähnlichen "multikulturellen" oder "multimedialen" "Contens" (auch Fußball-WM-Übertragungen u.ä.) versuchen sich auch einige Multiplex-Ketten, seitdem die Prognosen sich verdüstert haben. Wir wissen aber alle, daß es keinen "Run" auf so viel Kultur geben kann, um fast 5000 Kinosäle dieser Republik zu erhalten und tagtäglich lukrativ zu bewirtschaften.

     

    Fazit: eine Annahme des Digital Cinema ist ein Dammbruch und nicht vergleichbar mit den Umrüstungen des 70er Jahre auf Dolby und der 90er Jahre auf Digitalton- und Multiplex-Strukturen. Wenn man sich dieser Umwälzungen bewußt ist, die auf lange Zeit hinaus nicht nur Positives bringen (sondern die Renaissance des Fernsehkinos einläuten dürften), dann wäre es ratsam, sich zu einer Blockade-Haltung durchzuringen.

     

    Akzeptiert man @preston sturges' Beschreibung des Status Quo, den er offenbar auch für die Zukunft fortschreibt, dann erscheint als realistischer Ansatz für Diejenigen, die skeptisch geworden sind, die derzeitigen Bedingungen eines noch halbwegs ökonomisch vertretbaren Massenstarts unter dem Schutz des Auswertungsfenster mit 35-mm-Kopien fortzuschreiben.

     

    Es gibt keine klaren Antworten, sondern vorerst nur ein Gemisch aus Einzelfaktoren, die zueinander interagieren und in ein zahlenmäßiges Verhältnis (in Prognosen) gebracht werden müssen. In jedem Falle droht mit Digital Cinema und parallel dem fast identischen HD-DVD der mehr als warscheinliche Super-Gau der Filmtheater in den kommenden drei Jahren.

     

    Postulat an den HDF und die SPIO: bitte die Auswertungsfenster verlängern und ein Home-Cinema- und fernsehkompatibles Premierenformat in den Kinos verweigern. Dies möchte ich zur Erwägung stellen.

     

     

    ... glaubst Du das alles wirklich, was Du da nachts um 4.00 Uhr in die tasten haust?

    Ja, ich glaube an diese These - aus Langeweile führe ich dies nicht aus. Ansonsten: manche Menschen müssen morgens früher raus, weil zu dieser Zeit mehr Geld zu verdienen ist als im abendlichen Kinobetrieb. :)

  2. Einerseits ist die Diagnose treffend, wie stark die dt. Kinobranche "am Tropf der Amerikaner" hängt, andererseits läßt sich aus jeder verqueeren Situation die Notwendigkeit zur Eigenständigkeit ableiten. Im Moment wird die US-Filmindustrie u.a. auch auf den dt. Kinomarkt noch nicht verzichten können. Daher stehen auf Seiten der Deutschen die Chancen gut, eine Kraftprobe mit den US-Produzentenverbänden/Major Companies in Angriff zu nehmen: dezidiert im Interesse der Selbsterhaltung. Dabei ist das Faustpfand der exklusiven Vertriebstechnologie, das 35-mm-Format, unerbittlich zu verteidigen.

     

    Ein anderes Szenario wiederum könnte darauf hinauslaufen, daß es den Interessenvertretern aus USA gelingt, eine Panik oder Hysterie in Dtl. zu entfachen, die tatsächlich einen beschleunigten "Roll-out" bewirken. Auch so viel Irrationalität und Kleingeistigkeit ist der dt. Theaterbranche durchaus zu attestieren. Dann allerdings - wie beschrieben - setzen zeitgleich Verkürzungen der Auswertungsfenster ein und eine Parallelauswertung und Bewerbung von HD-Filmen auch für das Home Cinema und alternative Veranstaltungsstätten unterminiert die Wirtschaftkraft der Filmtheaterbranche. Das HD-Format, das als angelieferte Festplatte oder Blue-Ray-Disc oder auch als Download keiner obligatorschen Amortisation mehr im Kino bedarf, beschleunigt somit mittelfristig aber naturgegeben den Fall der Auswertungsfenster.

    Derzeit ist die Aufgabe der Auswertungsfenster noch nicht möglich, solange Kinos am 35-mm-Format festhalten und die Verleiher derzeit in diesem Format liefern müssen: folgedessen ein Amortisationszwang (sprich: ein exklusives Auswertungsfenster) klare Voraussetzung für eine Auswertung im Kino darstellt.

     

    Daher besteht aus meiner Sicht eine zwingende Verkettung der Auswertungsfenster mit einem exklusiven Kino-Auswertungsformat. Noch einmal in Wdhl.: das 35-mm-Format widersteht einer Nebenauswertung bei den Sekundärmedien und Veranstaltern. Das HD-Medium (erst recht 24 p) ist ein global einheitlicher TV-Aufnahme- und auch (Home-Cinema)-kompatibler Wiedergabestandard. Das HD-Medium ist daher nicht mehr kino-exklusiv und kinotauglich (auch nicht in 4 k-Auflösung, denn dafür werden auch im Home Cinema-Bereich in zwei Jahren Flachbildschirme und Super-HD-DVDs produziert ... dies ist alles längst in Vorbereitung). Es bedarf bei HD also keiner Amortisation mittels eines hochwertigen Medienträgers mehr und es bedarf - das ist der dialektische Umkehrschluß, der erst einmal verstanden werden muß - auch keiner Filmtheater mehr, das Exklusivität durch einen Alleinstellungs-Vorsprung in der Waren-, Technologie und Bewerbungs-Methode sichert. Daher ist es auch so abstrus, wenn Dr. Negele behauptet, die Kinos würden oder müßten mit Digital Cinema die "technologische Vorreiterrolle" annehmen: dies sind reine Marketingfloskeln, die zufällig nach dem greifen, was einstmals gelernte Schul-BWL ("technolgische Vorreiterrolle") plakativ bedient: und da kommen die "neuen" Medienträger gerade recht. Über die Risiken und absolut desatrösen Auswirkungen hört man von diesem Vorstand kein Wort.

     

    Finden wir uns damit ab, daß die Theaterbranche sich demgemäß auflösen wird. Oder der HDF hält am Auswertungsfenster und voraussetzungsbedingt am derzeit einzigen exklusiven Distributionsformat (am teuren Filmband) fest. Durch konsquente Blockadehaltung bestehen durchaus Chancen, die derzeitige Kino-Infrastruktur auch in den nächsten jahren am Leben zu erhalten. Alternativ-Konzepte gibt es bedauerlicherweise nicht, sonst stünden sie auf der Agenda.

     

    Mit Low-Budget-Medien jedenfalls kann man schwerlich exlusives und lukratives Kino-Abspiel betreiben, da die Wareneinsatzquote für das HD-Medium von jedem Normalverbraucher aufbringbar ist. Das ist ein gewichtiger Widerspruch, der m.E. vollkommen außer acht gelassen wurde und auch von der DCI verschlafen wurde.

     

    Ich frage mich, ob in der Kinobranche tatsächlich Ökonomen einen Einfluß haben. Die Garde der Betriebswirtschaftler und Quereinsteiger kann ich leider nicht zu den Ökonomen zählen: virulenter Unsinn ist auch immer wieder aus dieser Richtung zu vernehmen, und der Bankrott steht bei diesen Akteuren nicht selten bei Fuß.

  3. ":ro8f0ep3]

     

    Lass uns mal davon ausgehen, dass Deine Behauptung das Kino würde an der digitalen Konversion, so wie sie heute geplant ist, zugrunde gehen, stimmt. Lass uns zudem annehmen, dass ich Recht habe, dass das digitale Kino kommen wird.

    Was sind Maßnahmen, um unter diesen Umständen das Fortleben der Kinos doch zu gewähren?

    Wie von Dir zu Recht erwähnt ist das Auswertungsfenster wichtig, wobei dies sicher unabhägig von der Projektionsart gilt. Die Diskussion hierüber läuft schon seit längerem. Was können wir also tun um dies zu erhalten? Was anders kann zur Erhaltung der Kinos von den Kinos deren Mitarbeitern und anderen Interesseninhabern (so wie ich) getan werden?

     

    Ich finde den Spruch "Kino, dafür werden Filme gemacht" der gleichlautenen, generischen Kampagne sehr gut. Wenn das in den Köpfen der potentiellen Zuschauer ankommt ist schon viel erreicht und die Projektionsart ist, wie Thun auch schon implizierte, bei entsprechender Qualität irrelevant.

     

    Beste Grüße

    Nils

    Ich gehe auf Deinen letzen Absatz ein, denn der ist in diesem heftigen Disput (und hier geht es um existentielle Fragen, die hart verhandelt werden) weiterführend und konstruktiv.

     

    Angenommen, die Degenerationsthese (von mir wird sie mit tlws. skeptischer Vorliebe gepflegt) stimmte tatsächlich und eine Einführung (oder im Verdrängungswettbewerb betriebene) flächendeckende Strategie der Digital-Cinema-Potegisten würde "anrollen", und sie würde alsbald in den Kinderschuhen stecken (!) bleiben, von der stürmischen Entwicklung im Home Cinema überrollt werden (wie auch aufgrund technologischer Kompatibilität keinen ökonomischen "Alleinstellungsfaktor" mehr für die Kinobranche bilden können wie es nachwievor das 35-mm-Format bildet).

     

    Was könnte man tun zur ökonomischen Stabilisierung der Theaterbranche en gros? Dies ist die alles entscheidene Frage, noch vor der Bildqualität (Lieblingsbeschäftigung meinerseits) und noch vor der des physikalischen Bildträgers, wie dieser auch beschaffen sein mag.

     

    Bahnbrechende Antworten bleibe ich schuldig. Um so mehr auch bleiben andere Branchenkenner und auch der HDF jegliche Antwort (wie auch ernüchternde Eingeständnisse über die Begrenzheit des eigenen Handlungsrahmens) schuldig. Wo aber wenig Antworten und Visionen zur Theaterbetriebspraxis und zur überzeugenden Absetzung vom Home Cinema im Raum stehen, da macht sich der Spekulationsraum und die Unterminierung der derzeitigen Bewirtschaftungsgrundlage groß: der Einbruch eines Markt-Eindringlings (der Digital-Cinema-Industrie) vollzieht sich widerstanddslos.

    Wo kein Widerspruch mehr gegeben ist, da brechen Dämme (siehe HDF-Tagungen: dort hängt man sich an die aggressiveren Akteure ran: nichts anderes macht HDF-Vorsitzender Dr. Negele, der sich den "Bedingungen" in der Branche, nach der einige Major Companies eine digitale Distribution wünschen, nähert und als wesentliche Zukunftsaufgabe betrachtet, wenn man schon selbst keine Visionen entwickelt und im Speziellen von Filmtechnik und Filmgeschichte nicht die geringsten Kenntnisse aufzuweisen hat. Hier spricht der Betriebswirtschaftler, der nach Angebot und Nachfrage handelt, digitale Offerten der Majors als Angebot und gesicherte Zukunftsperspektive interpretiert und "Film", wie er lange war und im Moment auch Margen erzeugt für tot erklärt.

    Mit der Kapitulation stirbt auch die individuelle und gewerbliche Freiheit wie auch sonstige Produktions- und Vertriebsvielfalten, unter dem Primat der Monopolisierung eines neues (Sub-!)Standards. Vorreiter hierfür sind perplexerweise nicht etwas angeblich böse und monopolisierte Multiplexe, sondern gerade angebluch engagierte Einzel- und Arthouse-Betreiber, die's noch kleiner und noch billiger zeigen wollen.

     

    In diesem Dilemma ist die Position derjenigen Mutliplex-Betriebe, die den Status Quo aufrecht erhalten wollen (oder müssen) und durch Boykott das Kinofenster verteidigen, m.E. die fortschrittlichste, wiewohl sie als konservativste daherkommt. Der Fortschritt liegt in der Bewahrung: der Rettung der Spezies Filmtheater, zu der leider die engagierten Programmkinobetreiber zwar programminhaltlich wertvolle Beiträge leisten, aber die Gefahren der technologischen und ökonomischen Gleichschaltung zum Home Cinema ignorieren. Letztlich werden aber auch sie von der Einführung von HD-Filmträgern leicht durch andere Vertriebswege rasant ersetzt werden. Dann stellt sich die Frage nach der Event-Vermarktung neu: entweder durch Aufwertung des Mainstreams (Verlängerung der Kinofenster) oder durch staatliche Förderung der Traditions- und Programmkino-Häuser (ältere Kinos vor 1970) und der Wiedereinführung des Repertoires.

    Wer den fest eablierten (!) Wirtschaftsposten der 35-mm-Kopie verteidigt, blockiert damit erfolgreich auch die Verkürzung des Kinofensters, solange Verleiher noch immer einer Kinoauswertung bedürfen (schon aufgrund der Fülle und zuschauermäßigen Bedeutung der Theaterbranche). Wer indessen frech-fröhlich das HD fordert, macht es Verleihern und Produzenten um so leichter, das Exklusivfenster für die Kinos schleichend zu unterminieren. Im Klartext: Noch ist es nicht die Hauptpraxis, publicity-trächtige Filme an den Kinos vorbei nur für die Monitormedien im Erstpiel zu vermarkten: man braucht die infrastrukturell bedeutsame Kinobranche. Mit Einführung von HD besteht für die Verleiher kein Amortisationszwang des Filmträgers: es ist für sie derart billig zu vertreiben, daß sie sich um eine risikobehaftete, aber auch professionelle und kino-identitätsstiftende "Schaufenster"-Auswertung in Filmtheatern nicht mehr zu kümmern brauchen. Denn mit einem einheitlichen HD- 2 k-Format sind so viele Kunden und Freizeitstätten gleichzeitig und formatkompatibel zu befriedigen, daß die Kinobranche, die kapitulierenderweise auf das selbe Medium setzt, keinen Nachweis für eine Erstaufführungsprivileg mehr anzubieten imstande wäre. Spielt man nicht mehr exklusiv 35 mm (und bei 35-mm-Distribution hatten andere Verwerter jahrzehntelang bis zur Amortisation zu warten - es gab die Fernsehsperre), sondern man macht das Gleiche zur gleichen Zeit, ist man sein eigener Totengräber und untergräbt doch wohl die eigene Bewirtschaftlungsbasis.

     

    Dieser Ansatz müßte durch Ökonomen noch treffender ausformuliert werden, er konnte bisher von keiner Seite widerlegt werden.

     

     

    Fazit: im Überlebensinteresse weltweit aller gewerblichen Spielstätten ist der Status Quo des 35-mm-Auswertungsformats gegenüber jeder Ähnlichkeit zu Home-Cinema-Vertriebsarten zu verteidigen. Dem Verdrängungswettbewerb einiger karrierebesessener Distributions-Strategen in Major- und Independent-Studios mit ihren krusen Geschäftsmodellen ist Einhalt zu gebieten.

  4. Den beiden vorherigen Posts stimme ich zu gerne zu.

    Es war aber auch schon "70mm" Prestigegehabe (wer hat den längsten?"), nur 70mm hatte mitunter einige großartige Einstellungen aufzubieten. Ich wäre DANKBAR, wenn wenigstens ein Bruchteil dessen ins heutige Kino einflösse, sei es auch nur als Zitat oder sporadische Remineszenz.

     

    Leider kann ich mir seit 20 Jahren vor Unschärfe nur noch die Augen reiben, sobald ich ins Kino gehe. Meine "Konditionierung" - das sei eingestanden - vermag bei MISSION IMPOSSIBLE Nr. 3 überhaupt nicht mehr mitzuhalten. Man könnte sich zwar mit der Bildästhetik näher auseinandersetzen (wie in den Dogma-95-Diskussionen), aber wenn nicht einmal der Inhalt oder die Schauspieler elektrisieren könnten, dann "schaltet" man "ab". Der Sound-Pegel im hiesigen Riesensaal hatte den Schwerhörigkeitsgrad wieder bei weitem und exorbitant schmerzhaft überschritten, das zieht schon Körperverletzung nach sich. (Nichts gegen Sensurround - hier wurde man je gewarnt und es blieb ein singulären Moment. Aber bitte nicht rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr)

  5. Auf Seite 138 des Heftchens "Entwicklung der Kinotechnik" von Rudolf Thun aus dem Jahr 1936 stehen unter anderem folgende Sätze:

    "Ein allgemeiner Ersatz des Filmprojektors im Lichtspielhaus durch einen Fernsehprojektor steht nicht zu erwarten. Die unmittelbare Projektion eines Filmes dürfte immer wirtschaftlicher sein, als der Umweg über die elektrische Fernsehsendung, selbst wenn eine gleiche Güte erreichbar sein sollte."

    Wie sich die Zeiten ändern.

    ":2buh39za]

    Hier liegt leider ein Irrtum vor: Per Definition impliziert Genialität das bewusste, überlegte Handeln, zufällig erfüllte Prophezeiungen [...] Ich sehe aber auch nicht wie der 35mm Film das Zeitfenster retten soll. Schon heute bringen Piraten teilweise Filme digital -sprich auf DVD- noch vor der 35mm Weltpremiere in den Markt. Ich denke die Studios kriegen das auch noch hin, wenn Sie die Auswertungsfenster verkleinern oder gar auf Null setzen wollen.

    In aller Deutlichkeit: die Studios kriegen eines gewiß damit hin: den Wegfall der einstmals exklusiven Kinoauswertung und möglicherweise das Wegsterben einer ganzen Branche. Das wissen einige noch nicht, sehen es nicht oder wollen es (noch) nicht wahrhaben. Andere indes (Disney Chairs und Fox-Präsidenten) sprechen jetzt schon in aller Deutlichkeit von anderen Vertriebswegen als immer nur Kino (und dies ist ja seit der VHS-Kassette längst imgange). Die Tendenz ist daher erschreckend und apodiktisch auf Filmtheaterabschaffung abgesteckt, wenn man die Angelegenheit nüchtern betrachtet, Digital Cinema ist der der Aufbruch für Home Cinema und Aber-Millionen anderer audiovisueller Einrichtungen in der Öffentlichkeit, in Versammlungsstätten und auf den Strassen, aber der Todesstoß für die Spezies Filmtheater.

    Zum zweiten: Dem Autor Thun kann man (auf die Verhältnisse von 1936 - Fernsehübertragungen der Olymischen Spiele) noch nicht Genialität oder Voraussicht aller Branchenentwicklungen unterstellen. Der Kernsatz für sich genommen ist jedoch genial, da in diesem kurzen Axiom das Paraxon einer Fernsehauswertung per se hervorschimmert, gültig ist für alle Epochen des Kinomachens.

    „Die Aussage von 1936 ist um so genialer, als daß sie sehr früh schon den Gedanken des technologischen Gleichziehens der qualitativen Parameter in der Bildgüte von Film und Fernsehen für möglich hält, dennoch aber einem Fernsehprojektor jegliche Wirtschatlichkeit abspricht, da Kino auf diese Weise zum Fernsehen mutiert: zu einer (mittelfristig) minderwertigen und austauschbaren Wirtschaftskategorie unter vielen Bildvertriebsstätten.“
    ":2buh39za]Auch hier liegt ein Irrtum vor. Eine Degradierung des Kinos zur Fernsehstube wird gar nicht in Betracht gezogen. Wie schon in einem meiner vorherigen Beiträge erwähnt geht es Thun um die (Post-)Produktionkosten („Die unmittelbare Projektion eines Filmes dürfte immer wirtschaftlicher sein, als der Umweg über die elektrische Fernsehsendung“)
    Damit hat er eine Prognose gemacht und natürlich auch ein Stück weit die Prophetie bedient: sie wird "immer wirtschaftlicher sein", heißt es ganz generell in diesem isoliert zitierten Kernsatz.

     

    ":2buh39za]Wenn Du nachliest hat niemand von einer langen Produktlebensdauer gesprochen, schließt aber nicht automatisch aus das die Amortisationsdauer kürzer ist. Digitale Projektoren sind eher flexibler als ein 35mm Projektor (kein physikalischer Interlock nötig, um gleichen Content in mehreren Sälen zu spielen, aufgrund des geringeren Gewichtes leichtere Relokalisierung).

    So habe ich aber die Zeilen der Vorseiten aufgefaßt. Weiters: Dein Begriff der Flexibilität ist dehnbar! Es gibt Beispiele, die dem Digital Cinema durchaus Inflexibiltität nachsagen: einige hatte ich aufgeführt, andere wurden bereits von Betreiberm genannt, die "Mission Impossible III" nicht digital starten, weil ihr großer Saal somit für Wochen für "DaVinici Code" blockiert wäre. Dann ist das Umsetzen der Programme zwischen den Sälen usw. erörterungsbedrüftig. Die Frage der Felixibiltität ist also nicht ganz so einfach beantwortbar.

     

    ":2buh39za]Über Bildqualität wurde schon viel diskutiert und daher muss hier eigentlich auch gar nicht mehr erwähnt werden, dass die tatsächliche (nicht theoretische!) durchschnittliche digitale Bildqualität in Europa die der 35mm schon längst überholt, wie jeder, der den Vergleich schon selbst gesehen hat, bestätigen kann. Ich bedaure sehr, dass die 35mm Kopien heutzutage schlecht sind. Hier schaufelt wirklich eine Industrie –nämlich die der Filmkopierer- fleißig mit an Ihrem eigenen Grab.

     

    Nein, das ist verkürzt betrachtet. Die gesamte Industrie, behaupte ich und sicherlich auch einige andere - und nicht "der Filmkopierer" wie Du anführst [kommst Du wirklich aus der Postprouktion?]- schaufelt sich mit Digital Cinema ihr eigenes Grab. Die "durchschnittliche Kopienqualität" - sie hatte schon immer Höheflüge und auch schreckliche Auswüchse gezeitigt. Besonders schrecklich sind sie seit der Digitalisierung geworden: bedingt durch die Einführung des Digital Intermediates. Unter Umgehung dieses Schrittes (Analog--Duplikat-Negativ beim Mainstream-Beispiel BATMAN BEGINS z.B.) werden die Kopien wieder schlagartig besser.

     

    Die meisten, die Du als Zeugen anführst, sie fänden die Digital-Projektion "besser", machen vermutlich den naheliegendsten A/B-Vergleich mit ein und dem selben Filmtitel, mitunter auch in ein und dem selben Haus und entscheiden sich dann (wie der typische Konsument) für das auf die Schnelle "blankgeputzer" (und oftmals auch manipulierter) daherkommende Konsumgut. Filmqualität muß wesentlich umfänglicher bewertet und untersucht werden, sonst wird man dem Medium nicht gerecht. Die meisten Konsumenten aber sehen den Unterschied nicht (woher auch, bei Projektionen mit 2 k und oftmals bei "Scope" noch darunter?), einige schätzen das kalt und steril aussehende Digitalbild mit den unnatürlichen Farben und verfälschten Kontrasten überhaupt nicht (geringe Schwarzdurchzeichnung u.a. Symptome).

     

    ":2buh39za]Deine Zuweisung der Unverfrorenheit –der übrigens, wie den anderen Beleidigungen auch, die Grundlage entbehrt (ich habe ein paar Jahre für eine Postproduktion gearbeitet. Dort wurden bilateral Millionen verdient, nicht vergraben)- ist ein Effekt haschender Versuch die erwähnten 1000 Forumsmitglieder von Deiner persönlichen Realität zu überzeugen. Schade!

    Davon merkt man nicht viel bei Dir, bedauerlicherweise. Weder über die Kosten in der derzeitigen HD-Postproduktion noch über Bildparameter habe ich von Dir nähere Bewertungen gefunden. Du selbst hattest obenstehend geäußert, Du seist froh, Xenonlampen verkaufen zu können. Wir hörten aber bereits aus einigen teil-digitalisierten Häusern, wie kurzlebig die Lampen-Lebensdauer der Digital-Cinema-Projektoren sind, und um wie viel höher die Lichtleistung liegt. Somit verdient den Lampenindustrie nicht beträchtlich an einer Umrüstung, nicht aber die Kinobranche, die daran m.E. "krepiert".

    ":2buh39za]Firmenfusionen und die Konzentration auf wenige Herstellen und die damit teilweise einhergehende Verminderung der Produktvielfalt ist ein globaler Trend der Branchen übergreifend zu sehen ist und hat keinerlei Zusammenhang mit einer möglich 35mm zu digital Konversion. Das Gegenteil ist der Fall! Frag mal die kleinen Filmemacher, wo sie mehr Chancen für sich sehen: in 35mm oder digital. Warum wird den an den Filmhochschulen viel mit Video und extrem wenig mit 35mm gearbeitet? Nicht weil 35mm aus künstlerischen Gesichtpunkten schlechter ist –im Gegenteil. Der Grund ist einzig das die digitale Produktion und Postproduktion sehr viel günstiger ist. Also digital vergrößert die Vielfalt (aber nicht unbedingt die Qualität!). Der Beweis ist übrigens schon erbracht in Form vieler RTL u.a. Produktionen so wie z.B. „Der Clown“ Kinofilm der, aus Kostengründen, auf Video gedreht wurde.

    Na, dann sind wir uns ja im ersten Satz durchaus einig. Er betrifft auch die Frage digital oder Filmband, da es hier um Verdrängungswettbewerb geht, und nicht um die "freie Wahl". Was den Rest, den der kleinen Betreiber angeht, die natürlich hier wie da immer nach einem Strohhalm greifen werden, gab es in anderen Treads bereits Begründungen, wie kurzschtig und paradox diese Strategie doch basiert ist. Bitte nachlesen! (Was auch anderen Beitragenden dieses Thrads anempfohlen sei, die die anderen Threads offenbar nicht mitverfolgt haben...)

     

    Zum Trend an den Filmhochschulen äußere ich mich nicht und denke mir hierzu meinen Teil. Neue, kreative Momente wird es immer geben, aber daß die Maßstäbe der Fotografie professioneller geworden sind, das habe ich noch nicht bemerkt. Im Gegenteil: sie spielen eine immer geringere Rolle - und mit einer solchen Kunstform habe ich wenig gemein, sie gäbe weniger als andere Künste und verschwendet die Zeit des Rezipienten (dann wechsle man lieber zur Malerei: der dortige Kunstwille erscheint mir ergiebiger).

  6. 35-mm-Kopie an sich scharf. Leider ist der Film zu 75% unscharf: eine "beabsichtigte Ästhetik", wie es heißt. Viele unterbelichtete Szenen, durchgängige Handkamera - kopiert von von Dogma-95-Filmen, desaturierte Farben - kopiert von Spielberg, ständige und sinnlose Einstellungswechsel mit unbegründeten Unschärfen ... wollen uns sagen: diese Bilder sind Vorboten dramatischer Dinge, die sich bald ankündigen - unsere Welt, sie ist aus den Fugen geraten. Inhaltlich beurteilt: ein Beitrag aus der beliebten Prime-Time-Reihe nach dem Motto: "Terroristen mit noch mehr Terror überbieten und dabei noch ein guter Ehemann bleiben, immer treu zur Flagge stehend".

     

     

    Für solche Filme, inhaltsleer und ohne markante oder bleibende Bildimpressionen, ist jeglicher Kostenaufwand mit Digital-Projektion leider zum Fenster herausgeworfenes Geld. Gerade die Kälte und das starre Pixelraster eines Digital-Bildes machen diesen abartigen Bildermatsch nur noch befremdlicher: bis hin zur Lachsalve.

     

    Braucht man das, um Kino zu heißen? Ich meine, nein.

  7. Auf Seite 138 des Heftchens "Entwicklung der Kinotechnik" von Rudolf Thun aus dem Jahr 1936 stehen unter anderem folgende Sätze:

    "Ein allgemeiner Ersatz des Filmprojektors im Lichtspielhaus durch einen Fernsehprojektor steht nicht zu erwarten. Die unmittelbare Projektion eines Filmes dürfte immer wirtschaftlicher sein, als der Umweg über die elektrische Fernsehsendung, selbst wenn eine gleiche Güte erreichbar sein sollte."

    Wie sich die Zeiten ändern.

    Die Genialität dieses Axioms haben anscheinend die wenigsten erkannt?

    Zur Erläuterung: Eine Auswertung mit amortisationsbedürftigen und mitnichten Home-Cinema/HD-Hardware-kompatiblen Filmkopien ist wirtschaftlicher! Schwere (und im technischen Potential beständig fortschreitende und global jederzeit einsetzbare) Filmrollen zwingen die Verleiher zur Aufrechterhaltung der Zeitfenster, sie zwingen zur exklusiven Auswertung und sie sind das eindeutig nur der Kinobranche zuordnenbare Vertriebs- und Auswertungsmittel. Mit Digital Cinema fallen die Auswertungsfenster: das Kino stirbt.

    Die Aussage von 1936 ist um so genialer, als daß sie sehr früh schon den Gedanken des technologischen Gleichziehens der qualitativen Parameter in der Bildgüte von Film und Fernsehen für möglich hält, dennoch aber einem Fernsehprojektor jegliche Wirtschatlichkeit abspricht, da Kino auf diese Weise zum Fernsehen mutiert: zu einer (mittlefristig) minderwertigen und austauschbaren Wirtschaftskategorie unter vielen Bildvertriebsstätten.

    Das ist meine Erkenntnis aus diesem genial kurzen Gleichnis, daß eigentlich wirtschaftlich gebildeteten Verantwortungsträgtern der Filmtheaterbranche die Augen öffnen sollte.

     

    Fernerhin war hier die Rede von Amortisationskosten und Produkt-Lebensspanne. Die Digital Projektoren haben keine lange Lebensspanne und hinken dem Fortschritt in der Bildverbesserung und auch den Bedürfnissen der programmatischen Flexibiltität in Mehrsaal-Häusern hinterher.

    Eine weltweit einheitliche Normierung (trotz der DCI-Vorschläge) kann ich mir nicht vorstellen: es wird einen ständigen Wandel im Digital-Rights-Management geben; die Prozeßsprache ändert sich ständig und die Lizenzbedingungen werden sich enorm verkomplizieren. Ständig werden neuen Sicherheitsalgorithmen entwickelt werden müssen: ein Aufwand, der kaum noch in Relation zum angedachten Nutzen liegt.

     

    Wenn in diesem Thread zu lesen ist, in 10 Jahren gäbe es nur noch digitale Projektion im Kino, so stelle ich (ohne Prophet zu sein) eine etwas andere These auf: falls es in 10 Jahren Kinos noch gibt, so werden viele mit 35-mm-Formaten in Betrieb sein. Ich füge noch eine weitere, gegenläufige These hinzu: sollte es in 10 Jahren nur noch digitale Bildwiedergabe geben, so wird es auch keine Kinos mehr geben.

     

    Letzterdings hieß es in diesem Thread, im Forum bestünde kein Zweifel an der Wirtschafltichkeit der derzeitigen digitalen Postproduktion. Mit Verlaub: das ist eine ziemliche Unverfrorenheit, über 1000 Usern in dieser strittigen Frage einen "common sense" zu unterstellen. Im Gegenteil: weite Bereiche der derzeitigen digitalen Postproduktion (primär im Bereich der HD-Produktion) haben sich als Kostenfalle erwiesen. Es gibt durchaus auch in Deutschland hochmodern mit HD ausgestattete Produktionsbetriebe, in denen dramatische Produktionverzögerungen und massive Datenverluste an der Tagesordnung sind. Mitunter wird hier bereits von einem "Millionengrab" gesprochen.

    Außerdem hat die digitale Nachbearbeitung der nachwievor in 35 mm aufgenommenen Block-Buster im Kino zu Bildverschlecherungen gegenüber selbst den späten 1980er Jahren geführt - auch dies wird hier mit keiner Silbe erwähnt, offenbar interessiert es auch niemanden oder keiner hat hier Ahnung von irgendetwas, geschweige denn vom Bild.

     

    Ich frage mich, woher hier diese Digital-Statements über "billiger, besser und sicherer" eigentlich kommen, wo doch in diversen Bereichen das Gegenteil gegeben ist? Die ganze Sache ist ein Trugschluß, ein "Trojaner".

     

    Übrigens: unsere Mitternachtspremiere von "Mission Unmöglich - Teil III" (im zweitgrößten Kinosaal Deutschlands, ausgestattet seit 2000 mit Digital Cinema) lief analog - die digitale Karte ist hier seit Jahren schon wirtschaftlich eine Niete! :lol:

     

    Aber hier wird man noch viele Threads mit dem Paukenschlag lesen: "Und jetzt ist es soweit". Ja wann denn nun? Brauchen und wollen wir (durchgängig) digitalisierte Bilder? Brauchen und wollen wir durchgängig vereinheitlichte Satellitenempfänger (ehemals "Filmtheater") mit einer verhängsivollen Abhängigkeit zu immer weniger Verleihbetrieben? Die Antwort ist "nein". Die Alternative ist: es lebe die Vielfalt und die Mittelreiheit. :idea:

  8. Eine Nachricht für alle die eine kurze Endlosfilmvorführung machen wollen.

    Wir haben sehr viele Loop Cabinet (Endlosschränke) für 35 und für 70 Film mm bei PEGASUS INDUSTRIE AG in CH gebaut. Zum Beispel in der CH-Luzern Swisorama-360° Kino,

    und in Berlin-Panorama Kino wurden von uns gebaut (70mm).

    Alle Loop Cabinet sind mit electronische regelung.

    Habe nur noch eine einzige Einrichtung 35mm v. Loop Cabinet für 6 min. Laufzeit.

    Wer so was haben möchtet, bitte anrufen oder Emal schicken.

    Grüße!

    www.kinomechanik.de

    Funktionierte im Berliner Swissorama-360-Grad-Kino sehr gut!

    Rollenschränke (oder auch galgenförmige Ständer) wurden auch in Filmkopierwerken für Trailerkopierung verwendet.

    passt zwar nur halb zum thema, aber was solls (haut mich bitte nicht *g*)

     

    im movie park in bottrop (oder wo ist der?) gibts wohl 15min 70mm in 3D. erstens, bin ich da noch richtig informiert? (ist schon was her) und zweitens, wie machen die das?

     

    Kathi

     

    Soweit ich weiß waren da 2 Kinoton 570 Projektoren der E-Serie (Rücklauf) verbaut, für Ton und Wassereffekte von der Decke war DTS zuständig. Leider wurden die 70mm Projektoren zugunsten 1,3k Digital-3D-Projektion demontiert. Die Falten in der Silberleinwand und somit dunkle Bildstellen blieben jedoch... :?

     

    Wer "Marvin der Marsmensch in der 3. Dimension" nocheinmal sehen möchte (in 70mm Projektion) der muss bis nach Spanien fahren :(

     

    Max

    Handelte es sich um SHOWSCAN? (Fast wäre ich an diesem Ort einmal tätig geworden, hörte aber von zeitweiliger Insolvenz usw.)

    Hieß der Kinotypus nicht außerdem auch "Turbo-Theatre" wegen der Rüttelsitze??

  9. Nicht ganz billig für anno 2006.

     

    Das Wichtigste aber ist, sich vom guten Bildstand zu überzeugen. Es sollten außerdem die Masken für die wichtigsten Bildformate dabei sein.

    Zu achten ist auch darauf, daß die Schwungmassen nicht "unrund " laufen.

     

    Übrigens würde mich der FP-7 interessieren, - ist da evtl. eine Vermittlung möglich?

  10. Tonschleim ist im Bild erkennbar, wenn das Rädchen, das zur Auftragung des Tonnachentwicklers den "Schleim" im Bereich der Lichttonspur aufträgt, nicht korrekt justiert wurde oder der Schleimer zu dünnflüssig ist. Dann erscheint in Art eines "wabernden Schleiers" (wie ein Wasserschaden aussehend) periodisch schwankend diese "zu breite" Auftragung auch im Bildfeld.

     

    Noppenabdrücke gibt es nur bei Entwicklungsmaschinen, die mit Noppen-Transportrollen (anstelle von Zahn-Transportrollen) arbeiten, wenn die mechanischen Zugkräfte zu hoch eingestellt sind und hernach periodisch aufretende Abdrücke der Noppen zurückbleiben. Meist entstehen diese Schäden im Vorbad und bei der Entfernung der Lichthofschutzschicht im ECN-II-Prozeß.

     

    Diese Gründe für gelegentlich auftretende Entwicklungsfehler sind Gründe für einige Produktonsfirmen, am liebsten nur noch auf digitale Produktion zu setzen - die jedoch noch anfälliger und zeitaufweniger zu sein scheint, nachdem, was in jüngster Zeit an Katastrophen (-> Datenverluste) alles zu hören war...

  11. Hab mal wieder was gehört :lol:

     

    Angeblich gibt es nun ein Finanzierungsmodell für Deutschland:

     

    - Pro digital gespielte Kopie erstattet der Verleih bis zu 1000€

    - Laufzeit 5 Jahre mit max. 50000€ Erstattung

    - Ab Herbst sollen *alle* Filme digital verfügbar sein

    Und in genau diesen 5 Jahren sind die digitalen Standards hinfällig, die Software-Archtektur ist unbrauchbar geworden und die Kodierung nebst Panel-Auflösung wieder über den Haufen geworfen.

     

    Dumm, wer auf solche "Schnäppchen" sich einläßt, bei dem schnappt auch bald die Kosten- und Technikfalle zu! :roll:

  12. Filmemachen bedeutet auch ständig Kompromisse eingehen zu müssen ... wäre definitiv nichts für Dich!

    Ich heiße auch nicht Spielberg oder @preston sturges: die Verkörperungen des windelweichen Kompromisses. :wink:

     

    Nur kurz hier der SUGARLAND-EXPRESS-"Tip": Lightman, Herb A.: The New Panaflex Camera Makes Its Production Debut: Long awaited, the sleek new equipment arrives in Texas for the shooting of Universal's "THE SUGARLAND EXPRESS". In: Herb A. Lightman (Ed.): "American Cinematographer". May 1973, Vol. 54, No. 5. S. 564 ff. , 620.

    (Mit Bild des Schwenks im Auto und Interview V. Zsigmont. Erst gestern frisch gescannt).

    Wen interessiert das noch? Sie werben und plaudern doch hier für Panavisions digitale "Genesis". Ihr neuester "Kompromiß"? :cry:

  13. Diskussionen mit Ihnen möchte ich so nicht weiterführen. Grund: es werden auf Behauptungen von mir Gegenbeispiele genannt, die sich nicht mehr auf das angeführte Beispiel beziehen, sondern in andere Gefilde abschweifen, um mit Vorsatz eine These unglaubwürdig zu machen. Treiben Sie Ihre Spielchen bitte mit anderen Usern!

     

    Dennoch letzte Anmerkungen:

     

    1.) Die (geringfügig) schlechtere Bildstandsqualität und Schärfe der Panavision-Filme der 1970er und 1980er Jahre führe ich auf die Einführung des Panavision-Reflex-Systems, insbesondere der Panavision Panaflex u.a. zurück.

    Sie können meinetwegen ablenken und plötzlich Arri-Reflex-Kameras anführen, um zu erklären, daß die Panavision(!)-Behauptung nicht stimme. Bedenken Sie aber bitte auch, daß Panavision mit einer anderen Auspiegelung als Arri arbeitete: mit dem ständig hellen Sucherbild anstelle der flackrigen Mattscheibe der Arriflex. Es gibt ja unterschiedlichste Spiegelreflex-Systeme: mit der Folge der Beeinflussung des optischen vorgeschalteteten Systems, der Hauptoptik, denn das Luftbild muß ausgespiegelt werden, um zum Sucher zu gelangen.

    Entweder geschieht dies im System der Optik selbst (was sehr aufwendig ist, und es erschwert das Wechseln der Objektivbreenweite) oder auch über teildurchlässige Spiegel usf.

    Mein Aussage der geringeren Schärfe bezog sich also auf Panavision, nicht auf Arri.

     

    2.) Ich führte an, Mitchell-Kameras in den 1960er Jahre (oftmals bestückt mit Panavision-Objektiven, weswegen der Dreh als "Panavision-Film" firmiert) verfügten generell über einen besseren Bildstand und eine bessere Schärfe als Panavision-Filme der 1970er Jahre (ab Panaflex-Serie, "Sugarland Express").

    Humorigerweise interessiert Sie diese Beobachtung gar nicht, Sie kontern mit "Hand Held"-Kameras von Panavision (etwa der 65-mm-Kamera seit Mitte der 1960er Jahre), die die Panavision-Panaflex-These gar unglaubwürdig machen soll?

    Tatsächlich ist es naiv, wenn Sie die 65-mm-Handheld-Camera als Gegenbeispiel heranzuführen. Entgegen Ihrer Behauptung sind die damit gedrehten Szenen keinesfalls lobenswert. GRAND PRIX zeigt diverse Panavision-Handheld-Kamera-Einsätze in Verbindung mit Split-Screen-Aufnahmen, die allesamt durch unruhigen Bildstand auffallen. Auch produziert diese Kamera keine perfekte Randschärfe, würde ich meinen. In "2oo1" wird sie ja in der Begehung des Kraters Tycho in die Hand genommen: eben für Freihandaufnahmen. GRAND PRIX leidet unter diesen Handheld-Aufnahmen, auch unter den optischen Effekten (ebenso wie AIRPORT) und ist auch aus künstlerischer Perspektive, die Sie über das Hintertürchen mit einschmuggeln wollen, nicht sehr innovativ (man erinnere den virtuoseren und furioseren MGM-Rennfahrer-Film mit James Cagney von etwa 1930 [Titel ist mir entfallen], demgenüber wirkt GRAND PRIX wie ein starres "Remake" auf Cinerama-Protzleinwand.)

     

    3.) Mit ist nicht bekannt, daß die von Ihnen beworbene Arriflex etwa für Travelling-Mattes oder Rückprojektionen eingesetzt wurde, wenn doch ihr Bildstand so toll sei, wie sie konzidieren. Es waren jedoch vornehmlich Mitchell-Kameras (mit festen anstatt beweglicher Sperrgreifer-Pins gegenüber dem Arri-System), die hierfür eingesetzt wurden.

     

    Die Diskussion beende ich, da sie vom Haupthema abweicht und ich für Ihre Art des Humors nur begrenzt Zeit habe.

  14. Keiner - in diesem Fall viele Nachteile.

    (Ich verstehe ansonsten jeden Purismus in Sachen Bildqualität. Mittlerweile aber muß ich den Status Quo der Theater-Branche aus übergeordneten Gründen verteidigen und Mängel für den Gesamterhalt inkauf nehmen. Daß Film in so vielen Fällen als Schundprodukt ausgeliefert wird, sollte einen nicht daran hindern anzumahnen, damit auch wieder Anständigeres zu vollbringen, was durchaus auch der Fall ist. Das werden wir nicht erreichen, wenn wir [in Nachfolge der angelieferten Hard-Discs usf.] alsbald Blu-ray-Discs in HDTV vorführen und für ein kompatibles Produkt € 7.oo Eintritt nehmen. Das beantwortet zwar nicht Deine Frage nach dem Sinn eines Beharrens auf oftmals nachteilige Qualität schlüssig und zufriedenstellend, aber ich sehe hierzu keine Alternative.)

  15. Der Humor (s.o.) sagt mir nicht so viel ... oder mein Ansatz ist wieder in den falschen Hals gelangt?

    Meine Ausführungen zur Panavision Panaflex und Nachfolgern bezogen sich auf zwei wichtige Parameter der Bildqualität: Bildstand und Schärfe. Der Fortschritt in anderen (gestalterisch wichtigen!) Features bei folgenden Kameras wird keineswegs bestritten; gerne auch können digitale Errungenschaften debattiert werden, wo sie einen Nutzen bringen.

    Wie immer wurde aber Fortschritt über Rückschritt in anderen Aspekten erkauft - wir könnten die Weltgeschichte demgemäß hier verhandeln und kämen nie zu einem Ende.

     

    Zu den Schauspielern wollte ich mich nicht äußern, die haben mit alledem nicht so viel zu tun.

    Frage: Sie selbst schwimmen doch auf diversen Nostalgiewellen, daher verstehe ich nicht die Spitze auf 20er Jahre-Stile? Wenn Sie nicht Nostalgie betreiben, dann aber müßten Sie den Mut zu Bewertungen aufbringen, denn man kann nicht alles gläubig hinnehmen, was der Markt so her gibt.

     

    Ich finde Mitchell-Kameras grandios! ("Pures Gold", wie ein bekannter Filmtechniker schon Mitte der 1970er Jahre ausführte.)

  16. Nee, genau den meinte ich - perplexerweise!

    Er wurde nämlich mit den 70er Jahren immer schlechter, auch das Bild wurde unschärfer und kontrastschwächer (infolge der Spiegelreflex-Ausspiegelung), besonders auf Panavision-Reflex-Kameras zu verzeichnen, wenn man sich die Filme anschaut und sie mit älteren vergleicht.

     

    So sehen die 60er Jahre-Filmtitel in Scope, gedreht mit hervorragenden Panavision-Optiken, allerdings auf Mitchell-Kameras (z.B. "The Shoes of the Fisherman", "Where Eagles Dare", "On Her Majesty Secret Service u.a. Bond-Titel", "The Sand Pebbles", "Marooned", "Doctor Zhivago") schärfer und ruhiger aus als Scope-Filme der Folgezeit - man vergleiche die Titel nur...

     

    Dann zu den Breitfilmkameras zwischen 1929 und 1931 (65mm. 70mm und offenbar auch 56 mm: mit ihnen wurden in den 1950er Jahren die ersten Todd-AO, CinemaScope 55- und MGM-Camera-65-Filme gedreht, und sie wurden nur geringfügig modifiziert. Am Bildstand dieser Filme (und frühen 70mm-Kopien) hätte ich weißgott nichts auszusetzen.

     

    Mitchell und Fearless warben ja bereits Ende der 1920er Jahre mit der Güte ihres Bildstandes - das ist im heutigen Filmschaffen leider (abgesehen vom Selbstläufer der Digital-Produtionen) oftmals abhanden gekommen - und ästhetisch bewertet gibt es kaum einen neueren Film, der bei statischen Einstellungen auf den Einsatz einer bewußt "lostentativ taumelnden (?)" Handkamera verzichtet, um doch irgendwie "Live" oder "dokumentarischer" zu wirken.

    "Schlecht" waren seinerzeit (um 1930) aber das frühe panchromatische Aufnahme-Material (ohne Lichthof-Rückschicht) und die unvergüteten Objektive. Darum also sehen die Filme jener Epoche leider so minderwertig aus.

     

    Stünde die Entscheidung an zum Dreh mit einer hochgezüchteten Moviecam, Panavision-Platinum und sonstige Sackgassen-Produkten, ich würde als Purist auf die Features verzichten und nur das ruhige und scharfe Bild der Mitchells präferieren - auch wenn das unter heutigen Produktionsbedinungen weltfremd anmutet. :wink:

     

    Wenn ich sowas lese: http://www.panavision.com/product_detai...38&node=c0 , dann kann man nur noch sagen "Gute Nacht". (Oder: "Guten Morgen, Fernsehkino!". Man wird uns schon richtig zu "vernetzen" wissen, soweit, bis sich alles angleicht und keiner mehr weiß, wie eine Photographie einst aussah. :evil: )

  17. Das sollte man aber mit der guten alten Mitchell-65mm-Kamera tun. Bekanntlich taugte das, was sich ab Anfang der 70er Jahre Panavision Reflex usf. nannte, von Jahr zu Jahr immer weniger. Nun ist sie also auch noch auf CCD-Level abgesunken ... armes, armes Hollywood!

     

    Ich würde diesen Namen aus aus meiner Etatliste streichen, ebenso Moviecam und Arri, und am rigorosesten die Imax-Kamera.

     

    Gut waren Kameras anscheinend nur, die um 1929/30 gebaut wurden. (Ernst gemeinter Beitrag aus der Reihe "Früher war alles besser") :wink:

  18. Tschechische Familiendramen: DIE JAHRESZEIT DES GLÜCKS.

     

    Sphärisch aufgenommen, schwankende Einstellungsschärfen und dominante Halbnahaufnahmen. Bildgestaltung - wie derzeit überall in Mode - durchgängig als Handkamera geführt, selbst in völlig statischen Szenen.

    Kopie durchgängig grün-stichtig, etwas zu hell, aber relativ scharf.

  19. Doch ist die Druckluftkühlung der U2 für die Filmschonung um Längen wirksamer, als die Kühleinrichtungen der DP 70, und, wozu braucht man Wasserkühlung? Doch nur, um das Getriebeblock kühl und das Oel schmierfähig zu halten! Der Aufwand mit Wärmetauscher, Vorratstank und Zirkulationspumpe kann also entfallen. Bauer U2 ist, wenn scholt Altgerät, besser geeignet.Stefan

    Gerne zur Kenntnis genommen. DP-70 ist insofern aber die narrensicherere Lösung (falls die Luftkühlung einer U2- auch einmal ausfallen würde, fließt durch DP-70 immer noch unversiegbar Wasser, Quelle des Lebens für die stets sehr kühle Druckbandhalter-Platte. Aber der Film selbst dürfte ohne Luftkühlung schneller verwölben und austrocken, wohlwahr. Hätte ich doch nur nicht meinen U2-Kompressor weggegeben: heute würde ich ihn gern der DP-70 angliedern und hätte es perfekt.

    Der lichttechnische Wirkungsgrad der DP 70 ist durchaus nicht zu verachten, da stimme ich voll und ganz zu.

    Mit dem Problem des Lagerspiels und der (theoretisch) verschleissanfälligeren Schnecken-Blendenwelle. Habe ich noch nie gemocht an DP-70, die 2-Flügel-Kegelblenden waren seit AP XII immer meine Favoriten. Die DP-70-Blende ist blechig, biegsam und macht dann Krach ohne Ende.

     

    Wie erwähnt, professionelle Projektierungsbüros wissen Lösungen.

    Solche "Büros" kenne ich leider nicht. Immer nur befähigte individuelle Koryphäen, aber gewiß keine Firmen...oder wolltest Du für Dich werben? (Nichts dagegen... könntest in Berlin eine elektromechanische Werkstatt aufmachen - Aufträge kann ich gerne ansammeln, die eigenen eingeschlossen.)

  20. Mir Deiner Präferenz für "Bauer U2" bist Du nicht objektiv: erwähnen möchtest Du leider wieder nicht, daß gerade die (von Dir weniger geschätzte) DP-70 den höchsten Wirkrungsgrad erreichte und vornehmlich in der Perspektive für Open-Air-Vorführungen auf 170-Grad-1-Flügelblende insistierte. Dem steht Bauer U2 nach. :wink:

  21. Dem kann man gerne beipflichten.

     

    Widerspruch nur in einem winzigen Punkt: wenn man von "alten russischen" Filmen spricht, müßte man im gleichen Wortlaut über "alte amerikanische" Filme (und frevelhafterweise über das "Altern" von BEN-HUR) sprechen.

    Schaut man genauer hin, was damals in Moskau kinematographisch konzipiert und realisiert wurde, sehen dagegen die Amerikaner etwas "ärmlicher" aus. Das betrifft nicht immer das russische "Material", in jedem Falle aber den Aufwand, die Ingenieurkunst und die perfektionierte Ausarbeitung der Breitwandprozesse.

    Aber auch Sujets und Literarizität: trotz staatsnaher Propaganda blieb man selbstverpflichteter einer Geschichtskonstruktion oder Literaturumsetzung verbunden als im Entertainment- und Star-Kino der Amerikaner, welches historische Fakten "bügelweich" den narrativen Schablonen der Genres anpaßte.

     

    Das macht die faszinierende Aura der "Russenfilme" seit jeher aus: ein Hauch von Geschichte und Realismus durchströmt das OEuvre in fast jeder Groß-Produktion, aber auch eine inhärente Thesen-Steifigkeit: unübersehbar immer auch Geschichtsmonumente zur Verbreitung des "Russian Way of Life". Das finde ich ungemein spannend: es sind filmische Denkmäler untergegangener Weltreiche ähnlich den Bauwerken der Antike. Man sollte sich unbedingt auf diese Kino-Epoche einlassen und westliche Konsumgewohnheiten für ein paar staunenswerte Stunden "pausieren" lassen.

  22. Ich weiß ja, daß sich sowas durch das harte Filmmaterial relativ schnell abnutz, aber sooooo schnell?

     

    Klärt mich bitte auf!

     

    Gruß

    Martin

    Etwas härter ist das Material wohlweislich bei der Magnetitbespurung der ostereuropäischen Flme. Langfristig wirken diese wie Schmirgelpapier.

  23. Na ja: der eine war vielleicht geschenkt (in neuwertigem Zustand), der andere günstig erworben, weil ihn keiner mehr braucht?? Wäre meine Version, da auch ich mich wunderte. [Weitaus wichtiger aber, finde ich als Außenstehender und Besucher, wäre der Einbau unbedingt eines total anderen Projektors! Die bessere DP 70 steht stattdessen im Foyer, was meinen Bekannten überhaupt nicht "In den Kopp gehen" will...)

     

    (Ich hatte mal 1989 einen Bogen-Kopf fabrikneu für knapp 2.400,-- anfertigen lassen, aber stets "unberührt belassen" für den "richtigen" Augenblick - zwischenzeitlich wurde er geklaut. Auch das also ist die gerechte Strafe, wenn man sich zu sehr verausgabt und Hemd und Hose für so etwa veräußert. :wink: )

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