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Sam

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Beiträge erstellt von Sam

  1. ... und hier ein paar Links zu einem EA-1:1,33-print (englische Technicolor-Kopie, noch mit Bildrahmen und interessanterweise Intensitätsschrift - alle Rechte an den Scans bei Barbara Flückiger/Timeline of Historical Filmcolors, http://zauberklang.ch/filmcolors):

     

    http://zauberklang.c...tchAThief_5.jpg

    http://zauberklang.c...tchAThief_1.jpg

    http://zauberklang.c...tchAThief_2.jpg

    http://zauberklang.c...tchAThief_3.jpg

    http://zauberklang.c...tchAThief_4.jpg

     

    Dass VistaVision kein neues Breitbildformat erfinden wollte, ist schon klar. Paramount hatte sich anfangs ja auf 1:1,66 festgelegt - die schmalste der seinerzeit diskutierten vier Varianten (1:1,66; 1:1,75; 1:1,85; 1:2,0). Aber ein bisschen mehr in die Höhe wollten sie wohl schon gehen - höher als CinemaScope. Jedenfalls liefen die Paramount-Leute mit dem nachfolgenden Foto (hier aus dem International Projectionist, April 1954) herum, das in manchen (anderen) Publikationen die Bildunterschrift trägt: "Y. Frank Freeman, vice president of Paramount Pictures, shows Alfred Zukor, board chairman, new VistaVision high and wide screen." Nur bei 8/35?

     

    post-79359-0-48765900-1402668259.jpg

     

    VistaVision hatte ja im Übrigen auch noch Pläne für squeezed 4/35-Kopien - mit einer anamorphotischen Kompression von 1:1,5. Außer der seinerzeitigen Ankündigung habe ich davon nie wieder gehört. Weiß jemand mehr?

  2. ... und selbst noch auf Positiv anzutreffen, sofern man direkt auf 8-35 kopiert oder von 8-35 auf 4-35 linear verkleinert.

     

    Nee ... da geht doch noch oben die Tonspur ab. ;-)

    8/35 hatte, so gibt es Torkell Saetervadet an, die Dimension von 36,02 x 18,35mm (Projektorfenster), also 1:1,96. 4/35 ist seitlich beschnitten und kommt printseitig im Normalformat daher - lässt damit alle Bildformate zwischen 1:1,33 und 1:1,85 zu. (1:2,0 war für 4/35 nur im Ausnahmefall vorgesehen, wenn der Balkon zu tief hing und die eigentlich vorgesehene Bildhöhe nicht erreicht werden konnte.) - Wir sind uns aber einig: Hitchcock kann nie 1:1,5 gewollt haben, weil VistaVision ein solches Seitenverhältnis gar nicht vorsah.

  3. Sieht wunderbar in 1:1,66 aus. Wobei - ich habe auch mal eine unsägliche Technicolor-Nachkopierung in der Hand gehalten, die hard-matted war - nach meiner Erinnerung für 1:1,85. Die EA-Kopien waren im Technicolor-Vollformat und hätten auch 1:1,33 zugelassen.

     

    Ach ja: Ihr spielt "Frühstück bei Tiffany" nicht in der originalen Schwarz-weiß-Version? :-)

    (Jedesmal, wenn ich den Filmtitel höre, werde ich an diesen unsäglichen Thread erinnert:

    https://answers.yahoo.com/question/index?qid=20070203233219AAJzyUC)

  4. Dann war die "alte" Information vom parallelen Dreh mit zwei Kameras doch die (weitgehend) richtigere ... Dank für die Aufklärung; Lerneffekt: Auch einem Technical Advisor der Michael Todd Company kann man nicht vertrauen ... ;-)

  5. Eigentlich wollte ich diesen Thread, der sich nun schon wieder meilenweit vom Thema entfernt hat, nicht weiter kommentieren. Aber das Zitat aus dem SPIEGEL kann man so einfach nicht stehenlassen:

     

    Um zu brennen, braucht alter Film nicht einmal Sauerstoff; er entzündet sich schon durch Schläge ( ... ).

     

    Ich weiß nicht, welchem Gerücht der SPIEGEL da aufgesessen ist. Dass Schießbaumwolle schlagempfindlich ist, ist unbestritten (deshalb auch ihre Verwendung in Schussfeuerwaffen); aber Nitrofilm: nie! Das gibt die gesamte Fachliteratur nicht her. Gerne und ohne Zögern lobe ich eine Prämie für den aus, der mir das Gegenteil zeigt. Hammer, Amboss und unbegrenzte Mengen von Red Bull sind zugesagt ... ;-)

     

    Was in der zeitgenössischen Fachliteratur seinerzeit tatsächlich diskutiert wurde, war die Frage, ob Nitrofilm durch elektrostatische Entladung Feuer fangen kann; die Energie einer solchen Entladung, die optisch als Blitz wahrgenommen wird, ist jedoch viel zu gering, um das Filmmaterial nennenswert zu erwärmen. Dennoch ist einem britischen Vorführer mal eine Nitrokopie auf dem Umrolltisch in Flammen aufgegangen. Die anschließende Ursachenanalyse tendierte dazu, hierfür eine vorangehende Behandlung der Kopie mit Chemikalien verantwortlich zu machen, deren flüchtige Bestandteile noch nicht ausreichend verdampft waren.

     

    http://archive.org/s...ge/n51/mode/2up

     

    Worüber wir nicht diskutieren müssen, ist, dass die eigentliche Gefahr bei Nitrofilm von der Zuführung externer Wärme ausgeht. Wobei die häufig genannten 41° C (106° F) auf eine Forschungsreihe aus dem Jahre 1949 zurückgehen, deren experimentelle Anordnung häufig nur bruchstückhaft oder gar nicht referiert wird, so dass es notwendig zu Fehlinterpretationen kommt. Tatsächlich war es so, dass man Kopien in fortgeschrittenem Zerfallsstadium, die damit auch entsprechende Zerfallswärme entwickelten, in metallenen Behältern fortgesetzt höheren Temperaturen aussetzte, beginnend mit 35° C, die in kleinen Schritten erhöht wurden; die Filmrollen selbst waren in Mineralwolle verpackt, um die Zerfallswärme zu konservieren (eine detailliertere Beschreibung des Versuchsaufbaus findet sich im Journal of the SMPTE, März 1950, S. 268 ff.). Nach 17 Tagen fortgesetzter Wärmezufuhr entflammte die erste Nitrorolle bei einer Umgebungstemperatur der oben genannten 41° C (106° F). Das Filmmaterial selbst hatte zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zersetzungswärme eine Temperatur von (soweit sich das aus der Graphik S. 271 ablesen lässt) schätzungsweise 170 bis 180° F - also um die 80° C (!). Das ist eben etwas völlig anderes als häufig kolportiert wird. Leider lässt die Versuchsbeschreibung nicht erkennen, inwieweit an der Entflammung auch nitrose Gase beteiligt waren (die sich bei der Zersetzung reichlich in dem abgeschlossenen Metallbehälter gebildet haben dürften).

     

    Was wissen wir damit? Nitrokopien im Stadium des Zerfalls sind saugefährlich. Aber nichts ist spontan: Eine Rolle Nitrofilm geht nicht einfach in Flammen auf (noch weniger explodiert sie - das tun nur nitrose Gase, wenn es zu einer Verpuffung kommt), da müssen vielmehr schon reichlich externe Wärmequellen hinzukommen. Wobei: wenn man Nitrofilmrollen übereinander stapelt, noch dazu in Metallbehältnissen, sich die Hitze schnell von unten nach oben übertragen kann. - Mit anderen Worten: Von einem in Flammen aufgehenden Nitrofilm kann genau genommen nur überrascht sein, wer sich nicht ausreichend (durch regelmäßige Inspektion und Aussonderung von Material, das zur Zersetzung tendiert) um seine Rollen kümmert - oder sie von vorherein unter dem Dachboden lagert.

     

    http://www.archive.o...ge/268/mode/2up

  6. Hänge mich mal an diesen sieben Jahren alten Thread an (obwohl ich meine, wir hätten AROUND THE WORLD IN 80 DAYS auch schon an anderer und besser geeigneter Stelle im Forum erörtert - die mir die Forums-Suche aber irgendwie nicht ausspucken will).

     

    Eine der Fragen auf der ersten Seite dieses Threads (möglicherweise wegen Zeitablaufs längst nicht mehr virulent) war/ist, ob es von AROUND ... Kopien sowohl in 24 als auch in 30 Bildern/Sekunde gibt. Mein Stand bis (fast) eben war, dass parallel in 30 und in 24 Bildern aufgenommen wurde - auf 65mm-Material (insoweit anders als OKLAHOMA, wo parallel in 65 und in 35mm gedreht wurde). Nichts da: Ein zeitgenössischer Zufallsfund im International Projectionist (vom Juli 1957) besagt, dass man mit der gleichen ToddAO-Kamera nacheinander in 30 Bildern und in 24 Bildern/Sekunde drehte - die Kamera war für beide Geschwindigkeiten eingerichtet. Die jeweilige Aufnahmegeschwindigkeit wurde lediglich auf der "Klappe" notiert. - Man lernt doch nie aus. Übrigens bestätigt der Artikel am Schluss, dass die "überseeischen" Erstaufführungen ausschließlich in 35mm vorgesehen waren. (Von Cinestage ist hier allerdings noch nicht die Rede.)

     

    http://archive.org/stream/internationalpro32finn#page/n231/mode/2up

  7. An dem erwaehnten Brand in der Festung Ehrenbreitstein war allerdings eine defekte Klimaanlage schuld, die den Bunkerraum aufheizte und nicht kuehlte. Kein Wunder also.

     

    Danke für die umgehende Richtigstellung. Der zitierte Klaus Kramer ("Selbstentzündung von Nitrozellulose-Filmmaterial") gehört leider auch zu denen, die anhaltend unzutreffende Informationen über Nitro-Material verbreiten. Und dass der Satz mit den "alle erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen" bezogen auf das Jahr 1988 noch nicht zutraf, ergibt sich aus der zitierten Selbstdarstellung des Bundesarchivs.

     

    Hinsichtlich des Brandes im Reichsfilmarchiv 1945 berichtete die ZEIT in der Ausgabe 40/1990 unter der Überschrift "Dürer für Deutschland" Folgendes über die Vorgänge im Salzstock Grasleben:

     

    "Was war in Grasleben zwischen dem 12. April, dem Tag der Besetzung, und dem 26. Juni 1945, als die Briten die Sperre aufhoben, da unten passiert? Cay Friemuth hat penibel die Daten festgehalten: Am 14. April stöbern CIC Agenten das Reichsfilmarchiv auf, nehmen alle Inventarlisten mit und verhaften fünf Personen. ( ... ) Nach dem Geheimdienst kommt ein Sonderkommando und schleppt das Reichsfilmarchiv weg (was gäben unsere Cineasten heute dafür!); Teile davon liegen noch immer in der Kongreßbibliothek zu Washington (mit welchem Recht?).

    ( ... )

    Im Juni, als schon die Briten die Saline bewachen, bricht unter Tage ein Feuer aus. Angeblich war beim Aufräumen eine Lampe auf einige Filme gefallen. Da aber Filmrollen damals schon in Metallbüchsen lagerten, dürfte auch dies ein Zweckgerücht gewesen sein."

     

    Was immer die Absicht dieses Zweckgerüchts gewesen sein mag (ich werde mich nicht an Spekulationen beteiligen, die es im Netz reichlich gibt): Die angebliche Selbstentzündung müssen wir wohl auch hier als bewusst gestreute Fehlinformation ansehen ...

     

    http://www.zeit.de/1...schland/seite-4

     

     

    Hinsichtlich der Nitrovernichtung gibt es allerdings auch Auflagen des Gesetzgebers, denen sich das Bundesarchiv als Bundesbehörde zu beugen hatte.

     

    Den Satz verstehe ich nicht so richtig. Der Gesetzgeber hat jedenfalls dem Bundesfilmarchiv nicht aufgegeben, Nitrokopien nach erfolgter Sicherung zu vernichten. Und in der Tat ist dies nach meiner Kenntnis ein deutscher Sonderweg: Alle anderen Filmarchive in Europa präservieren ihre Nitrokopien unter angemessenen Lagerbedingungen bei niedrigen Temperaturen. Und dafür bedarf es nicht so furchtbar viel. Temperaturen unter 21° C sind als sicher anzusehen, für die Langzeitaufbewahrung empfiehlt Kodak in Übereinstimmung mit der FIAF Temperaturen unter 10°C (an anderer Stelle - in der Publikation H 182, S. 3 - auch: 2° C). Regelmäßige Inspektion, Durchlüftung, Beschränkung der Maximalkapazitäten und Sprinkleranlagen gehören allerdings auch dazu. Alles in Hoppegarten vorhanden.

     

    http://www.motion.ko...age_nitrate.htm

    http://motion.kodak....Use/nitrate.htm

    http://motion.kodak....02572_H-182.pdf

    • Like 1
  8. Passiert ja auch nicht alle Tage: Der TAGESSPIEGEL berichtet in seiner gestrigen Print-Ausgabe (in einem Beitrag, der leider nicht online gestellt wurde), dass derzeit 20.000 Filmdosen aus einem Keller in Kreuzberg gerettet würden ("Völlig von der Rolle", TAGESSPIEGEL vom 6. Juni 2014, S. 9). Es handelt sich um die Hinterlassenschaften der ehemaligen Film & Video Kopiergesellschaft mbH, die bis zum Konkurs 2008 in der Schlesischen Straße ansässig war. Und seitdem laufen auch die Bemühungen - insbesondere der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm -, die verbliebenen Filmbestände zu retten. Jetzt werden sie nach Wilhelmshagen in das Bundesfilmarchiv gebracht - anderthalb Jahre sind für die Sichtung veranschlagt. Was wird wohl in den Dosen sein, für die sich die ehemaligen Produzenten/Rechteinhaber nicht mehr interessieren? Vorwiegend vermutlich Negative und Zwischenfilmmaterialien - sowie Schnittreste; Projektionskopien ja wohl eher nicht. Das Ganze aus dem Zeitraum 1983 bis 2008, wobei wohl auch noch Material des Vorgängers im Keller lagert. Man darf gespannt sein, was das Bundesfilmarchiv so alles findet.

     

    Doch halt: was lesen wir da? Zitat:

     

    In den anderthalb Jahren, die für die Sichtung veranschlagt sind, "( ... ) entscheiden die Archivare, welche Filme als filmgeschichtlich relevant gelten. Diese finden einen dauerhaften Platz im Archiv und werden digitalisiert. Im Grunde sei nur noch die Nutzung digitaler Medien möglich, sagt Karl Griep, der Leiter des Bundesfilmarchivs. Rohfilm-Hersteller wie Kodak und Agfa produzierten schließlich gar nicht mehr."

     

    Man darf sich über den letzten Satz wundern. Dass Agfa seit langer, langer Zeit nur noch ein eingeschränktes Produkt-Portfolio hat, ist ja allgemein bekannt. Aber Kodak? Was produzieren die nicht mehr? Der aktuelle Produktkatalog (und die fortgeschriebenen Preislisten) im Netz (Stand April/Juni 2014) - eine Schimäre? Alles drin - Farbnegativ, Dup-Positiv, Dup-Negativ, Print-Positiv, Hochkontrast-Titelfilm; sw-Separation-Film; Tonnegativ. Da fehlt wirklich nichts in der Palette - auch wenn manches (den geringen Quantitäten geschuldet) nur "finish to order" (auf Bestellung) erhältlich ist, insbesondere die 65/70mm-Formate.

     

    Kann mich mal jemand aufklären, was ich missverstanden habe?

     

    http://motion.kodak.com/motion/Products/Product_Information/index.htm

    http://motion.kodak.com/motion/uploadedFiles/QA_MotionPictureCatalog_April1_2014.pdf

  9. Keine Ahnung, ob diese Seite schon allgemein bekannt ist (ich kannte sie jedenfalls bisher noch nicht). Hier findet man u.a. die kompletten Jahrgänge des Journals of the SMPE/SMPTE 1916 bis 1954 und den International Projectionist 1933 bis 1965. Letzterer gerade aus der Übergangszeit zu Breitwand mit vielen interessanten Einschätzungen zu Cinerama, CinemaScope und den diversen Breitwand-Seitenverhältnissen (die sich später manchmal aber auch als unzutreffend herausgestellt haben; der IP war übrigens anfangs ziemlich deutlich gegen CS eingestellt). Ein richtig schönes Zeit-Dokument ist auch der Bericht des DoP Robert L. Surtees über die Widrigkeiten, in Rom "Quo Vadis" zu filmen. Neben einem heftigen Lob an Technicolor London, die offenbar in der Lage waren, die dailies innerhalb eines 24-Stunden-Zeitfensters auszuliefern (Technicolor Rom, zur Erinnerung, existierte zu dem Zeitpunkt noch nicht), gab es doch heftige Klagen über das römische Ballett: Das musste erst zum Barbier geschickt werden, weil sich die italienischen Mädels nicht die Achseln rasiert hatten. Und die italienischen Elektriker, wie unverständlich, begannen zu streiken, als man ihnen den gewohnten mittäglichen Wein durch Coca-Cola ersetzte. Und dann war da noch die Geschichte, wie die Pferde die Farbe wechselten. - Wo findet man heute noch derartig illustrierende Darstellungen?

     

    http://mediahistoryp....org/technical/

    http://archive.org/s...ge/n23/mode/2up

    • Like 1
  10. @Sam

    Das jeder Film finanziert wird, sollte wohl eigentlich jedem klar.

    Daher denke ich, wird es nicht unbedingt immer zum Thema gemacht.

     

    Die Finanzierung als solche ist nicht der Punkt .... sondern, dass, zugespitzt, hier die eigentlichen Entscheider sitzen, deren Rolle und Einflussnahme in den zurückliegenden Jahrzehnten erheblich zugenommen haben dürfte ...

  11. @Sam

    Da möchte ich aber doch dem etwas widersprechen.

    Die Entscheider, bzw. Finanziere, gehen eben weil sie Renditen haben wollen nach dem, was das Publikum sehen will.

    Dazu beauftragen diese Leute Institute für Marktanalysen, um das Risiko einer finanziellen Bruchlandung so weit wie Möglich zu reduzieren.

    Also ist es doch nicht so ganz von der Hand zu weisen, das proportional zum Publikum die Filme flacher werden.

     

    Da gibt es ohne Zweifel Interdependenzen, die man allerdings in zwölfeinhalb Zeilen nicht vollständig aufarbeiten kann. Worauf es mir demgegenüber ankam, war, auf die Stellschraube "Finanzierung" hinzuweisen (die so merkwürdig selten zum Thema gemacht wird) ...

  12. Bin nicht so ein Anhänger der These, dass alle immer dümmer und die aktuellen Filme nur deshalb immer flacher würden. Denke, man muss sich mal ein wenig genauer die Finanzierungsbedingungen der Filmwirtschaft anschauen. Kein Produzent kann die Finanzierung eines Filmes selber stemmen - das war zwar immer so, aber je teurer die Filme heute in der Herstellung werden (nicht zuletzt wegen der special effects), um so mehr steigt die Bedeutung und Einflussnahme derjenigen, die den Film finanzieren - Banken, Fonds und ich weiß nicht was für Finanzierungsinstrumente heute so gebräuchlich sind. Da sitzen die eigentlichen Leute, die letztlich entscheiden, ob ein Film finanziert - und damit produziert - wird oder nicht. Der Produzent, der Regisseur als künstlerische Gestalter - alles idealistische Verklärungen aus der Vergangenheit. Wobei es unter dem verflossenen Starsystem - hier habe ich John Wayne, hier Marilyn Monroe, und mit Howard Hawks einen erfolgreichen Regisseur - sicher noch einfacher war, Finanziers zu überzeugen (wenn auch damals nicht ohne Risiko). Heute scheinen mir die Finanzierer absolut risikoavers zu sein - sie wollen Rendite sehen. Mit anderen Worten und sehr kurzgefasst: In den Entscheidungsgremien der Finanzierer sitzen die eigentlichen Holzköpfe, die der Welt immer flachere Filme bescheren. (Wobei, der Gerechtigkeit halber, noch der Nachsatz: Mancher "Problemfilm" der fünfziger Jahre war absolut überflüssig. "Bigger than life" ist mir beispielsweise in derart unangenehmer Erinnerung geblieben ...)

  13. Hallo Sam,

     

    bist Du sicher, dass Fipra die von Dir beschriebene Dienstleistung noch bietet?

     

    Gruß

     

    Joachim :-D

     

    Ich hoffe es jedenfalls - ich müsste mit Pohlmann ohnehin mal Kontakt aufnehmen, weil hier noch einige 16mm-Kopien liegen, die dringend dieser Behandlung bedürften. Chemisch ist das ja auch gänzlich unproblematisch, und die Fipra bietet auf ihrer Internetseite ja auch immer noch Putzen oder Waschen aller Filmformate an. Was dagegen meines Wissens nirgendwo mehr gemacht wird, ist die klassische "Regenerierung", das Anlösen des Schichtträgers mit einem Gemisch aus Azeton und Methylenchlorid einschließend. Das war noch klassische "harte" Chemie - aber die Zeiten sind vorbei.

     

    http://www.fipra.de/filmbearbeitung/reinigung---pflege/index.html

  14. Irgendwie irritierend finde ich, dass nach Beschreibung das (originale) Startband keine Verfärbungen aufweist, der Fehler erst mit dem ersten Bild beginnt. Und dass auch die Perfobereiche keinen Fehler aufweisen. (Was ist mit der Tonspur?) Bei diesem Stand der Dinge kann irgendwie keine der bisherigen Vermutungen zur Ursache so richtig zutreffen ... aber ohne Scan kommen wir sicher nicht weiter ...

  15. So ganz erschließt sich mir nicht, was daran langweilig sein soll, wenn man in diesem Forum mal einen guten Rat erhält. ;-)

    Wenn der fragliche Film tatsächlich Schichtschrammen enthält, hilft ja ein Filmreiniger nicht. Dann ist Aufquellen der Schicht das Mittel der Wahl - in Wasser oder leicht alkalischer wässriger Lösung. Indem man den Film anschließend über eine hochpolierte Glaswalze führt, werden zumindest die feinen Schrämmchen regelrecht "zugedrückt" und verschwinden. Und so etwas kann selbstverständlich nur die Fipra.

    • Like 1
  16. ... Nichtsdestotrotz müssen Filme gelegentlich schonmal gereinigt werden ...

     

    Na ja - das ist so ein bisschen die Frage, ob man das nicht besser der digitalen Nachbearbeitung überlässt. Klar, wenn man sowas manuell wegretuschiert, ist das ein Haufen Arbeit. Aber: man kann nicht übertreiben und hat das Ergebnis vor sich. Bei der mechanischen Reinigung vor Scannen weiß man nie genau, was dabei nachher herauskommt - und muss sich vielleicht immer noch mit einem Haufen Flecken und Streifen herumärgern ...

  17. Alte Kopien zu reinigen - dies nur mal als Einwurf - ist nicht immer eine gute Idee. Es könnte sein, dass die zarten, dunklen und eher unauffälligen Streifen und Schrammen sich in Wahrheit als Schichtlaufstreifen und Schichtschrammen entpuppen, die nur bisher mit Schmutz zugesetzt waren - und die sich nach Reinigung als krass störend erweisen (besonders dann, wenn es sich um eine Farbkopie handelt und die früher dunklen Streifen sich nunmehr in grellem Grün präsentieren). Alles schon mal passiert ...

  18. Vielen Dank für den Hinweis! Freundlicherweise hat jemand die entsprechende Folge von "Hamburg damals" bei youtube eingestellt (ab 6:35). Erkenntnisse aus diesem Beitrag: Auch 1977 zahlte ein Kinobesitzer für die Wochenschau in der ersten Woche lediglich 90 DM, in der zweiten Woche 40 DM. Und: Die Bundesregierung hatte bis Ende 1976 alle drei Wochenschauen - Blick in die Welt, Fox tönende Wochenschau und ufa dabei - mit 900.000 DM pro Jahr subventioniert (wobei dieser Betrag vermutlich als Gesamtbetrag für alle drei Wochenschauen zu verstehen ist - nach heutigem Wert etwa rd. eine Million Euro).

     

    Dritte und überhaupt schärfste Erkenntnis: Die Deutsche Wochenschau GmbH, die die ufa dabei produzierte, befand sich seit ihrer Gründung im Jahre 1949 im Eigentum des Bundes. Mit anderen Worten, es handelte sich praktisch um eine Regierungswochenschau! Im "Hamburger Flimmern" (Heft 17, November 2010, S. 24 ff.) ist man der Geschichte einmal nachgegangen: 1964 beherrschten die beiden Vorgänger, die Neue Deutsche Wochenschau und die Welt im Bild, den Kinomarkt etwa zur Hälfte - als Regierungswochenschauen! Da wird man doch noch einmal sehr nachdenklich, was beispielsweise die Wahlerfolge in Zeiten der Adenauer-Ära betrifft. Und, dankenswerterweise hat der Autor auch im Staatsarchiv Hamburg recherchiert, wie man 1952 mit dem Chefredakteur der NDW umgegangen ist, der im Verdacht stand, der SPD (zu) nahe zu stehen, zu pazifistisch und zu US-kritisch [Korea-Krieg!] eingestellt zu sein: fristlose Entlassung aufgrund haltloser Anschuldigungen! Insgesamt ein hochinteressantes Stück Zeitgeschichte!

     

    http://www.filmmuseu...e/flimmern.html

     

    Der Autor des "Hamburger Flimmern" hat die Vorgänge um den ehemaligen Chefredakteur der NDW 2011 auch an anderer Stelle noch etwas ausführlicher dokumentiert (auch wenn wesentliche Teile mit dem "Hamburger Flimmern" textidentisch sind): "Wie die Politik die Wochenschau kontrollierte - aus den Anfangsjahren eines publizistischen Regierungsorgans":

     

    http://dokumentarfil.../dff/cms/?p=528

     

    Ach ja, falls es jemanden interessiert: Die Deutsche Wochenschau GmbH gibt es heute noch, sie betreibt die Verwertung der alten Wochenschau-Materialien und ist über die Cinecentrum, Studio Hamburg und NDR Media GmbH eine indirekte Tochter des NDR.

     

    http://www.deutsche-wochenschau.de/

  19. Beim Blick auf die Fotos aus dem BWR: Der Royal-Palast hatte neben den beiden sichtbaren DP70 doch mit Sicherheit noch eine reine 35mm-Vorprogramm-Maschine, oder? Die dann rechts von dem vorne stehenden Teller stand? Oder hat der Teller irgendwann die Vorprogramm-Maschine ersetzt?

  20. Interessanter Fund auf flickr: Ein Foto vom Saal im letzten Bauzustand. Damit wird klar: 1955 war das Lichtspieltheater der Jugend nur für Normalformat eingerichtet (der alte Bildwandrahmen im Hintergrund, die ehemalige Bildwand nunmehr vermauert). Das ist, was den Bildwandrahmen betrifft, auch der Zustand, den die Innenansicht des Großes Saales aus dem Jahre 1960 zeigt (in Monumente, Juni 2014, S. 18). Der Umbau auf CinemaScope erfolgte laut allekinos erst im Jahre 1966. Und man sieht nun recht deutlich, was sie bei dieser Gelegenheit getan haben: die Balkons wurden links und rechts durchtrennt, die Bühne entsprechend (um schätzungsweise sechs Meter - bis zur ersten Balkonsäule) vorgezogen. So einen richtig pfleglichen Eindruck im Umgang mit dem Haus macht diese Aktion aber irgendwie auch nicht ...

     

     

    Bühne

    http://allekinos.pytalhost.com/kinowiki/index.php?title=Frankfurt_%28Oder%29_Filmtheater_der_Jugend

  21. Immerhin hat jetzt auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz das ehemalige Lichtspieltheater der Jugend im Fokus. In der Juni-Ausgabe von Monumente findet sich ein immerhin vierseitiger Beitrag. Leider nur scheint es so zu sein, dass es immer noch kein Konzept für die Gebäudenutzung gibt - aber ein ansteigendes öffentliches Interesse, mitbewegt durch ein Projekt des Karl-Liebknecht-Gymnasiums. - Leider enthält die Online-Version (anders als die Print-Fassung) nicht das Foto des großen Saales aus dem Jahre 1960, das jedenfalls bei mir doch etliche Zweifel aufkommen lässt, ob der Saal noch modernen Projektionsansprüchen zu genügen vermag (beidseitig breiter Balkon mit Stützen im Saal, entsprechend verengte Bildwandbreite). Von der Idee der Wiederbelebung einer Filmprojektion wird man sich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten aber wohl ohnehin eher verabschieden müssen ... Immerhin, der Beitrag könnte signalisieren, dass eine denkmalgerechte Wiederherstellung des Gebäudes (unabhängig von der Nutzungsart) auch von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz finanziell unterstützt werden könnte ...

     

    http://www.monumente-online.de/14/03/sonderthema/Denkmal_aktiv_Lichtspielhaus_Frankfurt_Oder.php

  22. Manchmal sind es ja Kleinigkeiten völlig außerhalb des cineastischen Interesses, die Aufmerksamkeit erregen. "Landesfinanzamt Berlin" (auf den beiden Eintrittskarten) - wusste gar nicht, dass es so etwas einmal in Berlin (West) gab. Und die Bezeichnung war auch völlig atypisch, gab es in keinem anderen Bundesland im Nachkriegsdeutschland. Historisch ging sie auf die Erzbergerschen Reformen (1919) zurück, wurde dann aber 1937 in "Oberfinanzpräsidium" umgeändert. Und dann, zwischen 1948 und 1966, wieder ein "Landesfinanzamt Berlin". (Hieß dann später, bis zu ihrer Auflösung, "Oberfinanzdirektion".) Wieder etwas dazugelernt.

  23. ... ist es ja schließlich auch nur piepnormales 8-bit jpeg..

     

    ... das auf einem piepnormalen Monitor in 6 bit plus dithering ausgegeben wird. Insoweit ist der obere Bereich ein Beweis dafür, dass dithering bei kleinen Flächen gut funktionieren kann. Große Flächen werden jedoch unverändert zerrissen. Habe gerade Scheidung auf italienisch in der arte Mediathek angesehen - mit völlig zerrissenen Himmelsformationen.

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