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Träume brauchen Räume


Sam

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Der heutige Sonntags-TAGESSPIEGEL sinniert über die Frage, wie sich das Lichtspieltheater in die Zukunft retten kann. Eine überzeugende Lösung hat er aber auch nicht - und fragt eher verzagt, warum nicht mal die großen Architekten der Neuzeit ein Kino bauen. Ob die Architektur dem Kino wirklich hilft? Die alten Filmpaläste wurden traditionell als toll empfunden, geholfen hat es ihnen dann auch nichts. Eine stärkere Ausdifferenzierung mahnt der TAGESSPIEGEL dann noch an - Popcorn für die kids, Wohlfühlfaktor für die Cineasten, barrierefreie Premium-Häuser für die Alten. Gut. Nur: Wo kommen die Filme für die Zielgruppen her?

 

http://www.tagesspie...me/4425594.html

 

Schön, en passant zu lesen, welche Architektin den Zoo-Palast umgestalten wird: Anna Maske (zusammen mit Jens Suhren), die schon das Astor in seine neue Form gebracht hat. Eine sehr patente Frau ... Ach, ob das Astor in diesem Jahr wieder beim Tag des offenen Denkmals mitmacht ...?

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  • 5 Monate später...

http://kunstundfilm.de/2011/07/cinema-of-the-future-kino-der-zukunft/ vermittelt erste Einblicke in die Architekturplanungen der engagierten Architektengruppe Maske und Suhren rund um den "Zoo-Palast"-Komplex. Die Rekonstruktion und auch Neufindung des ehemaligen "Kindl Kino" am Kurfürstendamm - über die Umwidmungen zum "Ufa Pavillon", "Ufa Palast", "Filmpalast Berlin" und seit 2008 "Astor Filmlounge" findet allgemein in seinem Ambiente Zustimmung. Technische Neuerungen waren u.a. eine energiesparende Lichtanlage sowie ein Zusatzprojektor für die Projektion heutiger Digital Cinema Packages. Ein Umbau der Bühnenformation, um für den Bildwandrahmen zusätzliche Bildhöhe zu gewinnen (interessant für 70mm- oder 4k-Projektionen), liess sich leider nicht realisieren - und man sollte den Raum vielleicht auch nicht zwanghaft als Imax-Kinos zusammendenken, zumal sich ein Grossteil der in der "Astor Filmlounge" laufenden Genres sehr gut in die vorhandene Form und Raumlinie einfügt.

 

Zum "Zoo Palast" jedoch ergeben sich andere Fragen und Richtungsentscheidungen für die Zukunft des Kinos. Ein Forderungskatalog, der wohl nie absolut eingelöst werden könnte, aber in markanten Positionen dennoch debattiert werden darf.

 

Der seit Sommer 2011 im obigen Film gezeigte Grundriss des neuen und alten Komplexes zeigt die Blickrichtung, die von der Zoo-Seite aus geworfen wird. - Da die alten Grossraumsäle sich nicht im Faktor unendlich - also antiproportional zu gefallenen Besucherzahlen - überbieten (oder absolut befriedigend auslasten) lassen, sind selbstverständlich neue und mittlere Saalgrössen als Anbauten unabdingbar. Allerdings scheinen ovale Wandlinien oder andererseits die klassische Tortenstück-Form (siehe den maßstabsetzenden "Royal Palast im Europacenter" mit nach vorne breiter und nach oben höher werdender Raumgeometrie nebst stark gekrümmter Panorama-Bildwand) heute in Zeiten von DCI oder 3-D nicht mehr durchsetzbar oder gefragt zu sein.

Auf den vorerst noch schemenhaften Grundrissen ist also wenig erkennbar, ausser einer generell flachen Bildwand überall. Vermutlich auch kein Deckenanstieg, dafür ist aber ein steileres Stadium-Seating mit Steilprojektion erahnbar.

Baute man nun nach historischen Vorbild, würden die Kosten sicherlich explodieren.

 

Bleibt zu hoffen, dass zumindest der grosse Saal des Hauses eine grössere und geschwungenere Bildwand enthält (analog zur "vorwegnehmenden" Vorhang-Physiognomie - siehe Originalfotos), um den Verlust des benachbarten "Royal Palastes" zumindest ansatzweise wettzumachen. Ich denke aber, dass dieser Vorschlag keine Resonanz finden wird. Vielleicht würde damit zu hoch gegriffen?

 

Dennoch: es wird insgesamt Verbesserungen geben, denn das Haus in seinen Beschränkungen von 1957 hatte zahlreiche Defizite, während die Vorzüge mit dem jetzigen Umbau offenbar weitgehend unangetastet bleiben. Schön wäre es aber, wenn zu den verbliebenen Fragen ein weiteres öffentliches Symposium einberufen werden könnte, auf dem sich Fachleute austauschen könnten, um einen Wissenspool zu schaffen.

 

Wir werden auf unserer Facebook-Seite einige wenige "Flanken" des alten "Zoo Palast" ansprechen, die es wünschenswert erscheinen lassen, doch mit stärkeren Anstrengungen korrigiert zu werden. Mit Sicherheit gehört hierzu die unbefriedigende Bildwandgrösse und Geometrie im grössten Saal - ein Kritikpunkt, der aber auch auf das ehemalige "Kino 4" (original: "Atelier am Zoo") anzuwenden ist, der seine Bildpotentiale - eingedenk des Baujahres 1957 - ebenfalls nicht auf Höhen zu treiben wusste, die wir von grandiosen Grossraum- und Roadshow-Theatern der 1960er-Jahre gewohnt sind.

 

Aber vielleicht bewegt sich etwas in letzter Sekunde?

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Leider gibt es aus der Eröffnungszeit des ZOO-PALAST offenbar nur wenige Fotos mit Blick zur Bildwand. Dieses hier ist der Broschüre "Vom Filmpalast zum Kinozentrum Zoo-Palast" entnommen, das als Festschrift im Jahre 1983 erschien. Interessant ist, dass der Hauptvorhang zur Eröffnungszeit offenbar noch keine blaue "Bordüre" am unteren Rand aufwies. Darüber hinaus irritiert mich, dass er in der Begleitschrift als "orangefarben" bezeichnet wird; ich habe ihn als sandgelb in Erinnerung. - Auf dem zweiten Foto sieht man den Wolkenstore, als "hellblau" tituliert; meine Erinnerung läuft hier aber mehr in Richtung hellgrau. Links und rechts der rote Premierenvorhang (leider im Original nie gesehen). - Wolkenstores sind (im geschlossenen Zustand) beeindruckend, im praktischen Theaterbetrieb aber schwierig. Irgendwie besteht die Erwartung, er müsse erst aufgefahren sein, bevor das erste Bild projiziert wird. Dadurch aber fällt für lange, lange Sekunden viel, viel Streulicht auf die Bildwand. Hat mir nie so richtig gut gefallen. Da fand ich das ROYAL-Prinzip besser: Der saalhohe hellgraue Vorhang, der sich öffnete und öffnete und immer weiter öffnete, während das Verleihlogo schon vorbei war und längst die Haupttitel liefen ...

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Wenn eine "Ente" durch die Straßen fährt, wünschen sich viele, mit diesem Kultauto zu fahren - aber nur mal zum Spaß, nicht täglich. Wir möchten nämlich auf Airbag, Klimanlage, ABS etc. nicht verzichten.

 

Ähnlich ist es mit den Kinos: Den jungen Leuten ist es egal, ob der Saal nur ein viereckiger Kasten ohne Vorhang ist, oder ob da ein geschwungener Balkon über dem Parkett "schwebt" und mit dem Gong der schwere, rotbraune Vorhang aufgeht.

 

Die Ansprüche der Kinogänger haben sich verschoben - aber das ist doch (siehe Audio) ein ganz normaler Vorgang im Laufe der Zeit. Oder würde sich heute ein junger Mensch eine Dolby-Sourround-Anlage im Stil der alten Rundfunkröhrenradios kaufen? Auch dort würden sie die moderne, viereckige, (für mich meistens kalte) Optik bevorzugen.

 

Alte Filmtheater lassen sich nur erhalten, wenn sie, wie z. B. in Berlin, in luxuriöse Theater umwandeln lassen - denn die Genration 50+, die von der Werbung (für mich unverständlicherweise) vernachlässigt wird - das sind doch die, die Geld haben und sich auch mal etwas Schönes gönnen wollen, auch wenn der Kinobesuch dann eben etwas teurer ist. Service kostet bekanntlich Geld, und diese Generation weiss das noch zu schätzen.

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