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Schlechter Lichtton beim Siemens 2000


Ralf Quehl

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Sehr geehrter Herr Grassmann, da kann ich Ihnen nur beipflichten: Ich habe einen Siemens 2000, Nr. 150 021, mit Verstärker 6.2 geschenkt bekommen. Der Projektor war äußerlich in sehr gutem Zustand, nur leider seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt und dementsprechend verdreckt. Das Öl war stark verharzt, einer der beiden Funkenentstörkondensatoren des Fliehkraftreglers hatte einen Kurzschluss und auch der Verstärker rauschte und brummte stark. Der Lichtton war extrem schlecht. Die Maschine lief äußerst laut, hatte Drezahlschwankungen und nagelte. Ich habe mich entschieden, das Gerät komplett zu zerlegen und gemäß der technischen Siemens-Datenblätter zu warten. Hier gilt mein ausdrücklicher Dank Herrn Carls, welcher so freundlich war, alle Datenblätter auf seiner sehr hilfreichen Homepage hochzuladen. Insbesondere habe ich natürlich die Tonoptik zerlegt, gereinigt und wieder eingebaut und einjustiert, ebenso die Kontakte der Fotozelle gereinigt. Beim Verstärker habe ich sämtliche Siebkondensatoren ausgewechselt, sowie alle 25 uF-Kathoden-Block-Elkos gegen neue 50 uF und 100 uF -Exemplare getauscht. Segor in Berlin hat alle Kondensatoren sogar in axialer Bauweise auf Lager, so daß der Tausch zumindest für alle Berliner problemlos geht. Einige ausgewählte Lack-Kleinkondensatoren habe ich ebenfalls getauscht, wo es kritisch war. Diese Lackkondensatoren sind wie die Elkos ebenfalls gealtert und haben ihre Kapazität auf etwa 160% der Nenndaten erhöht. Die Styroflexkondesnatoren im Signalweg sind dagegen perfekt erhalten, diese brauchen also nicht getauscht werden. Die Steckkontakte (Kontaktleiste und Röhrenfassungen) habe ich penibel gereinigt. Nach dieser Kur klingt der Lichtton absolut brillant und ist auch deutlich lauter als zuvor, und auch das Verstärkerbrummen ist fast verschwunden. Allerdings rauscht der Verstärker noch immer leicht, aber es sind auch noch die alten Röhren drin. Vielleicht hat hier jemand noch einen Trick? Alle spröden Gummileitungen habe ich gegen neue (Conrad-Elektronik) gewechselt. Alle Lager und Ölfilze habe ich mit Benzin gereinigt und auch das Greiferwerk ausgewaschen. Danach habe ich mit einem recht viskosen synthetischen Mehrbereichs-Motoröl neu geölt. Nun läuft die Maschine sehr leise und nagelt überhaupt nicht mehr. Das lauteste ist an dem Gerät nun tatsächlich das Rauschen des Lüfters. Nach dem Polieren der Filmführungen und der Tonrolle ist das Gerät für mein Empfinden auch sehr filmschonend, eine Filmschleife 3 Stunden lang durch den Projektor gezogen zeigte nur minimale Abnutzungen.

 

Fazit: Ob ein Siemens 2000 laut ist oder einen schlechten Klang hat, hängt extrem von der Wartung ab.

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Interessant. Danke für die Schilderung der Arbeit!

 

Ich habe 2004 fürs hiesige Kunstmuseum eine Installation ausgeführt, bei der ein Filmstück von 120 Bildern Länge mehr als 200'000 Mal durch einen Siemens & Halske 2000 gelaufen ist. Zwei Lampen und drei Mal die Klebestelle mit klarem Selbstklebeband erneuern waren in der Bilanz. Polyesterkopie, gewachst

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200 000 Durchläufe, das ist beachtlich! Bei mir war das sogar nur ein Stück alter Fuji-Rohfilm aus normaler Acetylcellulose, das ich auch klassisch nass zu einer Schleife geklebt hatte. Ich glaube mittlerweile wirklich, dass Film nur durch grobe Bedienfehler oder falsch eingestellte Projektoren einigermaßen schnell zerstört werden kann. Paradebeispiel dafür dürften die unbegabten Lehrer an schlecht gewarteten Schulprojektoren sein ... Aber zurück zum Lichtton: Ich habe nochmal das Oszilloskop angeschlossen und Zischlaute im Ton von 4 unterschiedlichen FWU-Lichttonkopien verglichen (ich besitze ja keinen Testfilm wie vorgeschrieben): Der limitierende Faktor des Lichttons scheinen tatsächlich Schwankungen und Toleranzen bei der Herstellung der Lichtonspuren der einzelnen Filme sein. Jeder einzelne dieser Filme hat tatsächlich ein individuelles Optimum der Fokusebene der Lichttonoptik ... Jeder Film lässt sich gut einstellen, aber keine Einstellung gibt alle Filme gleichermaßen perfekt wieder. Hat jemand vielleicht schon vergleichbare Erfahrungen gemacht? Vielleicht auch an anderen Projektoren? Vielleicht hat auch jemand schon eine Lösung für das Problem? Herzliche Grüße!

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Junge, du beeindruckst mich wirklich. Aus dem von dir dargestellten Grunde haben amerikanische Kinoprojektoren Tonoptiken mit vergleichsweise langer Brennweite. Vor dem Ideal paralleler Lichtstrahlen kann sie eigentlich nicht lang genug sein. Der technische Aufwand geht daher entweder in räumliche Ausdehnung oder in eine Justiereinrichtung.

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Ich habe den Siemens 2000 alter Bauweise 1958 mal umgebaut. Motor vom Elmo ST1200 S-8 Projektor.

 

Hallo Thomas,

 

das klingt ja interessant. Ich muss o. g. Satz damals wohl übersehen haben. Hast Du Fotos vom Umbau? Ich wollte auch mal einen anderen Motor in den Siemens 2000 einbauen. Beide Siemens 2000 hab ich aber mittlerweile aus Platzgründen verschenkt. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, einen Motor vom ST 1200 zu verwenden. Die Idee gefällt mir aber ausgesprochen gut.

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  • 3 Wochen später...

Gibt es eigentlich beim Siemens 2000 charakteristische Abnutzungen, an denen man leicht erkennen kann, wie viele Stunden das Gerät ungefähr schon gelaufen ist und die Rückschlüsse auf die restliche Lebensdauer zulassen? ZB an der Nockenscheibe? Oder an den Hebeln für den Greifer? Oder an den Führungsschienen für den Film (die sind bei mir nicht aus Pertinax, wie hier so oft beschrieben, sondern aus Metall)?

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