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Kino für geistig behinderte Menschen


cp65

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Liebe Kollegen & Kolleginnen,

 

Was habt Ihr so für Erfahrungen mit geistig Behinderten Menschen im Kino?

 

Behinderte Menschen können Kino ganz gut vertragen. Gewisse auch gar nicht.

 

Behindete Menschen sind auch Kunden die man nicht einfach so abweisen kann und soll.

Bei gewissen möchte man es sehr gerne machen. Aber dann steht man am nächsten Tag in der Zeitung wie böse man ist!

 

Wir hatten heute Sonntag seid langer Zeit mal wieder ein Schreckszenario.

 

Kindervorstellung mit Rapunzel in 3D. Schon beim Einlass hatte ich zu meiner Tante gesagt: Das kommt nicht gut!

 

Recht hatte ich!

 

Genau als das Dolby 3D Signet mit den Zahlen über die Bühne gezeigt wurde war es geschehen. Lauter Schrei und massiver Tobsuchtsanfall! Instinktiv verlies die Person schreiend den Saal. Draussen fing die Person in voller Angst an zu Randalieren. Fast die Schaufensterscheiben wurden zertrümmert. Hatten glück und alles blieb ganz.

 

Die Leute waren sehr erschreckt was das soll. Vorallem die Kinder.

 

Nach dem die restlichen Leute von dem Heim auch gegangen sind und ausbezahlt worden sind verlief der Rest der Vorstellung wie gewohnt sehr gut.

 

Ich finde gewisse Betreuer und Heime sollten doch ganz gut wissen was man Ihren Schützlingen zumuten kann und was nicht.

Ich hab das sehr verantwortungslos empfunden! Der Pfefferspray musste fast eingesetzt werden. So einen Menschen kann regelrecht zur Furie gar zum Tier werden.

 

Was habt Ihr so für Erfahrungen und Ratschläge? Gottseidank passiert solches sehr sehr selten.

 

Liebe Grüsse aus der Schweiz

 

Andy

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Für so eine Situation gibt es kein Patentrezept.

 

Wir haben einige Stammkunden, die geistig behindert sind und werden auch ein paar mal im Jahr von einem Kindergarten für Behinderte besucht, aber ich kann nicht sagen, dass wir jemals mal eine Situation hatten, in der irgendwer zum Pfefferspray hätte greifen müssen. Überhaupt...Pfefferspray..ähm...?! Das erinnert mich irgendwie an die Blumenspritze für Hunde oder andere Haustiere die nicht so spuren wie sie sollen, also nicht sehr Menschenwürdig. Der kompetente Betreuer für geistig Behinderte hat ganz andere Möglichkeiten auf die verstörte Person zu wirken, als die Chemiekeule anzuwenden.

Übrigens würde ich davon absehen, eine solche Störung irgendwie zu kritisieren. Würdest du denn auch Eltern von Kindern sagen, sie wären verantwortungslos, nur weil sich das Kind im Film vor irgendwas erschreckt und weint? Im Prinzip die selbe Situation und Reaktion, und dann den Saal zu verlassen und draußen einen Weg zu finden, die Person zu beruhigen ist das einzig richtige. Und eine Störung ist das nicht, denn zur Störung würde es werden, die verstörte Person im Saal alleine zu lassen.

 

Völlig richtig war es, die Gruppe auszubezahlen. Der mögliche resultierende Rufschaden wäre höher, als der finanzielle Verlust.

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Zu den Kollegen zähle ich nicht. Aber ich kann es vielleicht ein bisschen von der anderen Seite beleuchten. Ich arbeite in einem Wohnheim für geistig behinderte Menschen.

 

Grundsätzlich ist Kino für diese Menschen eine sehr gute Möglichkeit zur Teilhabe am kulturellen Leben. Vor allem aber bietet es einen kaum hoch genug einzuschätzenden Kontrapunkt zu jenem unspezifischen und nicht-selektiven Medieneinsatz- und Konsum, der regelmäßig in Wohnheimen anzutreffen ist. Ständig laufende Fernseh- und Radiogeräte, zeitgleich mit vielen anderen Abläufen, sind da Alltag. Unterhaltung ist das oft nicht mehr, sondern nur noch Geräuschkulisse oder, im schlimmsten Falle, heillose Reizüberflutung. Im Kino einfach "nur" einen Film zu sehen, hat da eine ganz andere Qualität.

 

Freilich, 3D war keine besonders gute Idee der Betreuer. Für so was sollte man sich die Zielgruppe schon ganz genau ansehen und bedenken, dass da ein völlig neuer und unbekannter visueller Eindruck entsteht, der erst mal eingeordnet werden muss. Das kann leicht schief gehen, wie hier geschildert. Pfefferspray übrigens, wäre wirklich keine gute Reaktion auf die Randale gewesen. Solche aggressiven Ausbrüche sind i.d.R. eher auf starke Verunsicherung und Angst zurückzuführen. Pfefferspray würde die Situation noch verschärfen.

 

Dass mancher Kinobetrieb solche Besuchergruppen eher skeptisch sieht, kann ich verstehen. Devianz ist immer eine Herausforderung. Aber diesen Menschen kann Kino genauso viel Spaß machen wie euch. Das sollte es wert sein.

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Hey, noch jemand aus der Branche. Wie schön. Aber ich sehe die Sache genause wie @Netrium: Zum einen sollte man als zuständiger Betreuer seine Leute so gut kennen, dass man solche Situationen ausschließen kann. Andererseits gibt es auch immer Menschen, die 10x mit großer Freude und Begeisterung im Kino waren, beim 11.Mal aber einen Anfall bekommen. Sei es Aufgrund vorangegangener Erfahrungen, oder auch Überforderung durch den 3d-Effekt. Vielleicht konnte die betreffende Person die Situation einfach nicht einordnen, wenn plötzlich Dinge vor einem zu liegen scheinen, die dann real nicht da sind. Die Reaktion könnte dann große Angst sein, was wie in diesem Fall einen Anfall auslösen kann.

In jedem Fall erreicht ein Betreuer in diesem Fall am ehesten, dass die Person sich wieder beruhigt. Pfefferspray würde ihr wahrscheinlich den Rest geben.

Trotzdem kann ich die Unsicherheit seitens des Personals gut verstehen. Man möchte irgend etwas tun, damit sich der Betreffende wieder beruhigt. In den allermeisten Fällen geht ein solcher Ausbruch aber genauso schnell wieder wie er gekommen ist.

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hallo leute...

 

also ich bin ja auch nicht freund vom pfefferspray in einem solchen fall. aber einfach zusehen wie der betreuer hilflos dasteht und der betroffene randaliert und alles kaputt macht? das kanns doch nicht sein!

der spray war nur mein erster gedanke.

behinderte menschen sind uns sehr wohl willkommen. nur solang sie friedlich sind.

seitens heimleitung find ich es einfach verantwortungslos wenn man möchtegern pädagogen oder handlampen einstellt. denn im ernstfall ist kompetentes personal gefragt.

 

ich bin froh das solche situationen nur sehr selten vorkommen.

 

selbst kinder haben angst bekommen und haben geweihnt.

 

ich meine wenn ein kind in panik gerät ist immer noch ein elternteil vorhanden der sein kind kennt und dementsprechend beruigen kann oder entscheidet den saal zu verlassen.

 

ich möchte nicht als unfreundlich erscheinen aber alles muss man im kino dann auch nicht haben...

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An behinderte Menschen können und müssen in vielen Bereichen die selben Anforderungen gestellt werden, wie an alle anderen auch. Dazu gehört selbstverständlich, dass man sich in einem Kino friedlich verhält. Ein wenig komplexer wird die Sache dadurch, dass die Handlungsintention natürlich nicht in der Zerstörung des Kinos lag, sondern in der Beseitigung einer akuten und offensichtlich schwerwiegenden Deprivation. Leider verfügte der Betroffene aber über keine adäquaten Handlungsmuster um das zu bewerkstelligen. Hier wären tatsächlich die Betreuer gefragt gewesen. Und ich stimme völlig zu: Es ist mehr als ärgerlich, wenn die nur hilflos daneben stehen.

 

Für solche Situationen gibt es übrigens professionelle Deeskalationsstrategien. Aber auch hier wäre es nicht die Aufgabe der Kinomitarbeiter, diese zu beherrschen.

Im Deeskalationsmanagement hat der Eigenschutz (und die Sicherheit Dritter) absoluten Vorrang. Im Zweifel also besser der Scheibe beim Zerbersten zusehen. Das ist der geringste Schaden.

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Wir haben regelmäßig geistig behinderte Kinofreunde bei uns zu Gast. Heute war wieder eine Gruppe von Sechs Leuten mit Begleitperson am Start. Bei uns sind es sehr gern gesehene Gäste, da sie eigentlich nie Probleme machen und sich über alles immer dreifach freuen können. Die gute Laune kommt immer direkt aus dem Herzen könnte man meinen. Situationen, dass eine Person ausrastet gab es bei uns auch schon, wurden aber durch kompetente Begleitung in Schach gehalten. Hin und wieder kommt es zu Weinattacken oder lauten "Huchs" und "Ohhs". Alles keine große Szene im ganzen. Viel negativer fallen mir oft halbstarke Kinder auf, die mit Gelaber, Dreck und Handy viel mehr Kunden belästigen als die Gruppe der Lebenshilfe es könnte.

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