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Hallo D21,
vielen Dank für die Angaben.
Wäres es nicht insgesamt für viele EVIIB'er, TK35'er (evtl. UP700'er) und Dxx'er interessant mal speziell nur für diese Technik Unterlagen, Grundwissen (auch Lehrmaterial) und Erfahrungen gezielt und gebündelt zusammenzustellen.
Soll nicht heißen, dass die anderen Kinomaschinen nicht würdig wären, auch sowas zu führen, das wäre aber ein anderer Dunstkreis.
Bei den Meo's, Kinoton und Ernemann gibts ja noch den Hersteller.
Bauer und EVIII aufwärts hab ich nur mal gesehen (Austellungsstücke oder Bilder) und die anderen Maschinen der westlichen Hämisphäre sind ja immer seltener, für mich zwar interessant aber ich kann dazu nichts beitragen.
Die Wissensträger werden immer älter und für nachfolgende Interessenten wird der Zugang zur Technik immer schwieriger (ich vergleiche das mal mit den Enthusiasten in der Dampflokszene - sind auch wilde Technikfreaks).
Ich würde mich auch was die redaktionell-technische Seite betrifft mit einbringen. Ich habe in letzter Zeit mal bestimmte Dokumente in PDF-Dateien umgewandelt. Dabei Ist mir aufgefallen, dass das einscannen zu erheblichen Verlusten der Deutlichkeit führt. Deshalb ziehe ich neuerdings erstmal vom Original eine sehr grosse (meist A3) Kopie incl. Helligkeitskorrektur (heller ist besser) und scanne diese dann ein. Das Ergebnis ist der Mühe schon Wert. Ich muss in nächster Zeit mal testen wie das mit der Gallery funktioniert. Da stelle ich mal meine Scans ein.
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Kann mir jemand von der D21 die technischen Daten des Kohlenvorschubmotors übermitteln. Kürzlich habe ich einen Vorführraum geleert (ehem. NVA-Kinosaal) und beschäftige mich nun mit 2 Stk. sehr gut erhaltenen D21-Kinomaschinen. Eine davon möchte ich aus nostalgischen Gründen mit Kohlebogenlampe erhalten. Leider muss schon vor Jahren ein schändlicher Projektormarder diese Motoren rausgebaut haben. Es fehlen ja auch die Lüfter im oberen Abwickelgehäuse.
Nun möchte ich den Kohlenvorschubmotor ersetzen und brauche zumindest Drehzahl und Leistung.
Projektoren ohne Malteserkreuz???
in Technik
Geschrieben
So, nun mal meine Zusammenfassung der Fragestellung:
Es gibt 2 Grundformen des Filmtransportes am Projektionsfenster:
1. Intermittierender Transport
bedeutet einfach schrittweiser Transport des Filmes;
beim Transport muss der Lichtstrahl unterbrochen werden, Abdeckung des bewegten Films;
bei 24 Bilder/s deutliches Flimmern zu erkennen, daher eine zusätzliche Abdeckung ohne Filmtransport-Bildfrequenz ist jetzt 48 Bilder/s;
die führt je nach Abdeckungsdauer zu Lichtverlust;
technische Ausführungen dazu:
Ausgangsbedingung: der Film wird bei Transportbeginn mit v=0 beginnend zunehmend auf max. Transportgeschwindigkeit v=max. gezogen und der Zug läßt abnehmend bis v=0 dann wieder nach.
zuerst gab’s Greifersysteme, die Greifer werden durch Steuerscheiben definiert zum Eingriff gebracht; Vorteil: einfache Bauweise, definierte Geschwindigkeitsverläufe, Film kann unmittelbar rückwärts transportiert werden; Nachteile: es stehen wenig Zähne im Eingriff, die Perforation wird belastet, der Anpressdruck der Filmkufen ist gering und nicht sehr günstig für den Bildstand, komplizierte Bildstrichverstellung;
wg. der genau definierten Schaltzeiten und der Möglichkeit des Rückwärtstransportes wird diese Greiferform in den Filmkameras verwendet (mir sind jedenfalls keine anderen Transportsysteme in Filmkameras bekannt) und im gesamten Sektor des Schmalfilmbetriebes sind Greifersysteme in der Hauptanwendung;
ab ca. 1900 wurde durch Messter das Malteserkreuzgetriebe als Schaltwerk für den Filmtransport eingeführt; es hat sich das vierteilige Malteserkreuzgetriebe durchgesetzt, wer Lust hat, kann sich mal anhand skizzierter Geschwindigkeitskurven mehrteiliger Malteserkreuze die unterschiedlichen Beschleunigungen beim Filmtransport veranschaulichen, das vierteilige Malteserkreuzgetriebe ist sozusagen im Verhältnis Sperrzeit (gleich Projektionszeit minus 2. Abdeckung) - Schaltzeit (Abdeckung und Filmbeanspruchung) wohl das Optimum (auch kostenmäßig); Vorteil: viele Zähne stehen im Eingriff, es können optimale Schaltabläufe erreicht werden; Nachteil: kompliziertes und hochpräzises (teures) Bauteil im Projektor, zur Bildstrichverstellung muss die Schaltphase mit Verschlussblende gekoppelt sein (Ausgleichmechanismus notwendig)
in den Anfangsjahren der Kinematographie gab es noch sogenannte Schlägersysteme, eine auf einer Kreisbahn rotierende Schlagachse schlug den durch die Nachwickelrolle gespannten Film durch und zog den Film dabei um einen Schritt weiter; Vorteil: simpelster Aufbau; Nachteil: sagt schon der Name, der Film wird zwar nicht von der Perforation aber insgesamt durch den Durchschlag stark beansprucht und eben auch zerschlagen; dieses System hatte nur im Hand- und Heimbetrieb eine Anwendung; ich selber habe aber z. B. bei Schmalfilmvorführungen an den defekten Perforationsstellen mit dem Finger eine Schleife durchgeschlagen und beim Meoclub 16 war zu diesem Zweck sogar eine Exzentergummirolle angebracht, bei einigen 8-mm Projektoren ist da wohl auch so eine Rolle (automatische Einspannhilfe und Schleifenschlag bei Eingriffsfehler in der Filmbahn)
das modernste ist nun die Ausführung des Schaltrollenantriebes mit Schrittmotoren; die Ansteuerung erfolgt mittels Steuerungsprogramm und kann hinsichtlich optimalster Geschwindigkeitsverläufe hochgenau eingestellt werden (Beschleunigungsrampen); fließt kein Strom durch die Antriebsspulen im Schrittmotor, verharrt er auch (ich weiss nicht, ob es eine elektronische Sperre für Schrittmotoren gibt); Vorteile: der Schrittmotor treibt das Schaltrad direkt an (kein Getriebe); Bildstrich kann beliebig elektronisch korrigiert werden (aber elektronisch gekoppelt mit der Umlaufblende und den Vor- und Nachwickelantrieben), superleise; Nachteil: ist der Strom weg bzw. die Steuerung defekt geht nichts mehr, muss durch zusätzliche Redundanz abgesichert werden (da würden mich mal die praktischen Erfahrungen der Filmvorführer interessieren);
2. Kontinuierlicher Transport
Anforderung: gleichmäßiger Filmzug; Bild-in-Bild-Übergang ohne Abdeckungen; wenig Lichtverlust
eine Herausforderung für jeden Konstrukteur
technische Ausführung dazu:
der Projektionstrahlenverlauf muss mit dem Filmbild mitwandern und ohne Zeitaufwand unmittelbar das nächste Filmbild erfassen;
dazu eignen sich nur komplizierte Spiegelsysteme bzw. geradzahlig mehrteilige polygone Rotationsprismen; das Projektionslicht muss mindestens 2 Filmbilder überdecken bzw. mit dem Filmbild mitgeführt werden, was wiederum Spiegel- oder Prismensysteme erfordert, also ist auch Lichtverlust zu erwarten;
Mechau brachte 1913 den nach ihm benannten Projektor auf den Markt; ein sehr kompliziertes Spiegelsystem sorgte für den optischen Ausgleich; die Lichtverluste waren aber nicht unübersehbar, obwohl berichtet wurde, das der Projektor superleise lief;
die Projektoren mit polygonen Rotationsprismen zeigen in den Filmübergangsphasen Bildverwaschungen, die tw. auch als flimmern wahrnehmbar sind; diese Projektionsform findet, wie bei obigen Forumsbeiträgen schon erwähnt in den Studiogeräten bzw. Schneidetischen seine Anwendung; der Schmalfilmer kennt ja bestimmt diese Schneidegeräte für den Heimgebrauch; Vorteil: sehr einfache Konstruktion (Transportrolle treibt Rotationsprisma direkt an, Vorlauf und Rücklauf möglich); Nachteil: zuwenig Lichtausbeute möglich (große Lichtquellen belasten das Rotationsprisma erheblich); Projektionsoptik muss weiten Abstand zur Filmbildebene haben, da das Rotationsprisma dazwischen liegt;
Aber:
3. Es gibt noch ein Verfahren, das zwischen den beiden Grundformen des Filmtransportes liegt:
wie oben im Forum schon erwähnt die "rolling loop"; da hat sich schon in den 30'er Jahren mal einer mit beschäftigt, in den 60'ern wurde es speziell für die Projektoren der IMAX-Filme durchkonstruiert;
technische Ausführung dazu:
ein Projektionsfenster steht als Außenteil fest in der Projektionslinie, ein Ring mit mehren Bildfenstern rotiert innen am Außenteil vorbei, zwischen den inneren Bildfenstern wird im Zwischenraum eine Filmschlaufe entsprechend der Filmbildbreite eingeschoben/-zogen, die Schlaufe (gleich neues Filmbild) wandert mit dem Ring mit und das nächste Filmbild kommt vor dem Projektionsfenster zum stehen/liegen; die Schlaufenbildung ist der intermittierende Teil und die Rotation des Bildfensterringes ist der kontinuierliche Teil des Filmtransportes, eigentlich wird immer die Filmschlaufe transportiert; wer die die Laufkinematik eines Tausendfüßers halbwegs versteht, kommt auch mit dieser Filmtransportform klar;
Hauptanwendung sind die IMAX-Projektoren (15 Perforationslöcher pro Bild, dass theoretische Malteserkreuzgetriebe dazu wäre der Hammer); in den Projektoren von Kinoton (z. B. SP75E1070) für IMAX 3-D (10 Perforationslöcher je Bild) sind wohl Schaltkreuze drin, die Dinger müssen wohl ein Vermögen Wert sein;
Hierzu empfiehlt es sich mal das Thema "durchzugooglen", steht viel interessantes dazu drin.
Ich empfehle dazu auch den Bildband "Unsichtbare Schätze der Kinotechnik: Kinematographische Apparate aus 100 Jahren", herausgegeben vom Filmmuseum Potsdam, Redaktion: Christian Ilgner, Parthas-Verlag, Berlin, 2001,
ISBN 3-932529-30-8
Ich muss selber auch mal zu einer Depotbesichtigung gehen, da kann ich mir einen Mechau-Projektor von AEG genau ansehen.
So, dass wären meine Ausführungen zur Frage: Projektoren ohne Malteserkreuz? Davon gibt es mehr als Projektoren mit diesigem, denn, man darf die Schmalfilmbranche nicht ausser acht lassen.
Ich hoffe, dass ich ausreichend Nachtlektüre für das geneigte Publikum geschaffen habe und das Fachwissen somit Zuwachs bekommt. Korrekturen, Ergänzungen und Fortsetzung zum Thema sind ja selbstverständlich im Forum (dazu ist es ja da). ff wie der Berliner sagt. (ff=viel Vergnügen)