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Frage zur DCP encryption/kdm


Hapaty

Empfohlene Beiträge

Hallo Community,

 

Ich habe mich soeben angemeldet, bin Mischtonmeister und recherchiere derzeit für eine wissenschaftliche Arbeit.

Der Post gehört wahrscheinlich ebenso in "Digitale Projektion". Wem generell ein geeigneteres Forum für die Frage einfällt (DCP spezialisiert) - dafür bin ich sehr offen! Danke im Voraus.

 

Bei dem Forschungsprojekt geht es darum eine Vielzahl von Filmen auf deren Programmlautheit sowie Lautheitsbereich nach BS.1770 zu überprüfen (Also grob gesagt, wie laut und wie dynamisch die Filme gemischt sind).

Das ist natürlich aus verschiedenen Gründen interessant, vor allem wenn man Produktionen verschiedener Nationalitäten vergleicht (z.B. Lautheits-Unterschied Hollywood vs. Deutschland etc.) Dafür arbeite ich mit der Software LMB von NuGen, mit der man MXF Audiodateien direkt und in schneller als Echtzeit durchmessen kann, auf die Weise müssen die Filme garnicht gescreent werden, das ganze kann filebasiert am Rechner passieren. Mit DCPs von Indie-Filmen ohne Encryption funktioniert das wunderbar, da einfach nur auf die Audio-MXF in der DCP Ordnerstruktur zugegriffen werden muss. Da ich jetzt kurz davor bin Verleiher anzuschreiben um das gleiche mit gegenwärtigen kommerziellen Produktionen zu machen, muss aber jetzt das Problem mit der Encryption geklärt werden und dabei hoffe ich auf eure fachkundige Hilfe. Soweit ich weiß sind die MXF-Dateien in sich verschlüsselt, das heißt man wird wohl irgendwie auf sie zugreifen können, aber das LMB Programm wird sie dann wohl falsch oder gar nicht auslesen. Ist es prinzipiell überhaupt möglich solche kommerziellen DCPs an einem Rechner auszulesen oder müssen diese generell an einem Server angeschlossen sein? Das würde ja auch bedeuten, dass selbst wenn mir der Verleiher eine KDM erteilen würde, diese dann zwangsläufig an einen Server gebunden sein müsste oder? Am Rechner könnte ich dann immernoch nicht damit arbeiten. Gibt es dafür generell eine Lösung oder muss ich letztlich tatsächlich nach dem unverschlüsselten DCDM Produktions Master fragen? Letzteres wäre wohl nur sehr schwer zu bekommen, am liebsten würde ich dem Verleiher natürlich gleich einen Vorschlag machen, der ihm die nötige Sicherheit einräumt.

 

Vielen Dank im voraus für die Hilfe.

Grüße,

Hapaty

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Die Verschlüsselung im DCI Bereich ist, im Gegensatz zum Consumersektor, der derzeit wirksamste Kopierschutz.

Jeder kommerziell eingesetzte Server ist bei den verleihern registriert. Die Schlüssel werden individuell für den jeweiligen Server ( bzw. Mediablock) erstellt und sind nur für diesen gültig.

 

Die eigentlichen Inhalte sind nochmals mit einem eigenständigen Key belegt um ein Auslesen auf nicht DCI konformen Systemen zu verhindern.

Das ganze ist eine ist eine sog Public -Privat-Key Verschlüsselung. Nur wer im Besitz beider Schlüselteile ist, kann auf den Inhalt zugreifen.

 

Somit ist es ( ohne Brute-Force-Ma0nahmen ) nahezu ausgesclossen, DCI-Material außerhalb der Kette auszulesen.

 

Selbst eine Vorort-Analyse( z.B im Kino zur Laufzeit) ist kaum machbar da die digitalen Wege in der Abspielkette ebenfalls geschützt sind ( ähnlich HDCP). Als einzige, wenn auch nicht grade wissenschaftlich tragbare, Möglichkeit dein Vorhaben zu realisieren sehe ich die Analyse der analogen Pegel. Hierbei müsste man dann allerdings auf eine enstsprechend normgerecht installierte Anlage zugreifen und die sind leider in Deutschland sehr, sehr selten.

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Man kann den Ton vom Server zum Prozessor sehr wohl analog oder digital mitschneiden, da ist nichts verschlüsselt. Verschlüsselt ist nur das Bild.

 

Aber es geht so eben nicht schneller als in Echtzeit. Andere Wege gibt es definitiv nicht, die Daten werden vom Server erst im Moment des Abspiels entschlüsselt und ein filebasierter Zugriff ist auf keinen Fall möglich. Dass die Verleiher da was rausgeben ist extrem unwahrscheinlich. In jedem Fall kriegst Du so keine statistisch relevante Probe raus.

 

Theoretisch wäre es möglich, dass ein gezielter Abgriff der mehrkanaligen AES/EBU Signale zur reinen Analyse ohne Aufzeichnung sogar vollkommen legal ist, würde ich jedenfalls mal so sehen. Ändert leider nichts daran, dass sich vermutlich kaum ein Kino darauf einlassen wird.

 

Die Signale sind (in der überwiegenden Mehrzahl der Installationen) mit einem Wasserzeichen versehen und könnten, so man sie 1:1 aufzeichnet, zurückverfolgt werden auf Kino, Server und Abspielzeit. Eine reine Lautheitsanalyse dürfte diesbezüglich aber in jeder Hinsicht unkritisch sein.

 

Eventuell sind die verschiedenen Postproduktionshäuser da eher interessiert dran.

 

 

 

 

 

- Carsten

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Gegen sowas hier:

 

http://www.rtw.de/produkte/audio-monitore/surroundmonitor-11900.html

 

mit Logfunktion im BWR dürfte kein Verleiher oder Kino was haben. Kein Mitschnitt, keine Kopie. Vielleicht spendet RTW sowas mal als Leihgabe für das Projekt.

 

Das Watermarking verfälscht natürlich ein bißchen (manchmal ein bißchen sehr ;-), aber das dürfe zu verschmerzen sein.

 

Kommerzielle Verleih-DCPs enthalten übrigens meistens MXFs mit ziemlich viel komischem Kram drin, zumindest Pegeltöne. Wenn man nur die MXFs prüft ohne die CPL zu berücksichtigen, kann das u.U. verfälschen.

 

- Carsten

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Danke Pinbot und Carstenk.

So hatte ich es vermutet. Der eigentliche Vorteil der DCPs, dass direkt auf die Files zugegriffen werden "könnte", fällt somit weg. Bei meinem Testlauf mit einem Indie-Film DCP habe ich tatsächlich die CPL berücksichtigt und die einzelnen Rollen in richtiger Reihenfolge durchgecheckt. Meine Software berücksichtigt sogar Starbtbänder und schneidet sämtliche Pegeltöne weg. Auch wenn es mir bei meinem Problem nicht weiterhilft, das Watermark Branding interessiert mich.

- Bist du sicher, dass es tatsächlich im Audiostream steckt und nicht in den Metadaten?

- Wie ist es impliziert?

Ich werde wirklich nach den Roh-Audiodaten fragen müssen, auch wenn das noch viel schwieriger sein wird als DCPs oder ich messe tatsächlich digital und in Echtzeit mit RTW o.ä., ein Kino steht mir zur Verfügung.

- Was meintest du mit Logfunktion im BWR? Von der Wiedergabeseite ist mir das alles relativ fremd, Entschuldigung.

Danke + Gruß,

Hapaty

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Ja, das Watermarking steckt in den Audio-Daten. In Metadaten würde ja nicht viel Sinn machen, die würden von illegalen Mitschnitten ja eh nicht erfasst. Der Server 'pimpt' die Audiodaten mit den codierten Infos über Serverseriennummer und Abspielzeitpunkt und gibt sie dann über seine AES/EBU Schnittstelle raus. Da das bekanntermaßen ja unhörbar sein soll, gehe ich mal nicht davon aus, dass solche Änderungen eine Analyse großartig verfälschen. In der Vergangenheit hat das Watermarking in einigen Doremi Servern zu hörbarem Clipping bei einigen DCPs geführt. In Folge hat Doremi einen Patch herausgegeben, der das Watermarking deaktivert hat. Daher kann man davon ausgehen, dass gegenwärtig etliche Doremis ohne Watermarking unterwegs sind. Allerdings steht gerade der Übergang von Interop-DCPs auf SMPTE DCPs an, daher werden vermutlich recht bald alle Doremi Betreiber faktisch zu einem Upgrade gezwungen werden, damit sie SMPTE DCPs ohne Probleme abspielen können. Spätestens damit wird Doremi auch wieder alle Server auf Watermarking umschalten.

 

 

An Rohdaten wirst Du nicht rankommen. Ohnehin sind ja die meisten Verleiher nur Schreibtischtäter und haben die komplette Bearbeitung ihrer Produkte extern rausgegeben. Vor dem Hintergrund der Raubkopierproblematik wirst Du da auf keinen grünen Zweig kommen. Schlussendlich macht dein Projekt ja nur Sinn, wenn Du VIELE unterschiedliche Produktionen analysieren kannst.

 

 

AES/EBU lässt sich ja sehr einfach splitten bzw. durchschleifen. Mit einem entsprechenden Gerät wie dem RTW könntest Du solche Analysen vollkommen automatisiert in irgendeinem BWR durchführen. Mit Logging ist gemeint, dass das Gerät die Lautheitsanalysen einfach aufzeichnet und sie später von Dir ausgewertet werden können.

 

Eigentlich kann so ein Gerät basierend auf einer standardisierten Formel auch nicht so schwer zu bauen sein. Vielleicht findest Du einen Kooperationspartner dafür, RME, RTW oder Fraunhofer, möglicherweise eine Diplomarbeit oder ein Praktikantenprojekt. Dann könnte man ne Kleinserie bauen und per offizieller Kooperation zwischen einer der Institutionen und einem großen Multiplex in allen BWRs installieren und eine Weile laufen lassen. Muss man halt offensiv demonstrieren, dass da keine Rohdaten aufgezeichnet werden.

 

Automatischer Versand der Analysedaten dann über FTP oder Email.

 

BS.1770 war mir bisher nicht bekannt. In welchem Verhältnis stehen LEQ Messungen dazu? Ist das nur ein spezielles Set an Integratorparametern?

 

- Carsten

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BS. 1770 ist eine Kombination von Algorithmen zur Programmlautheits- und True-Peak Bestimmung. Die Lautheitsanalyse geht dabei aber noch ein paar Schritte weiter als LEQ und sieht z.B. Gating bei besonders leisen Passagen vor. Das ist jetzt eine sehr grobe Definition ohne Gewähr ;) Ich lese mich gerade noch ein. Bei den Reformen im TV-Bereich und der R-128 Empfehlung spielen diese Algorithmen eine zentrale Rolle, auch das von dir empfohlene RTW misst ja seit Version 4 mit BS. 1770. Die Kanalbelegung ist ja beim DCP zumindest für die ersten sechs definiert, sollten trotzdem Abweichungen stattfinden kann man diese im Messgerät oder der Software einstellen. Eine Gewichtung der 5.1 ist nämlich vorgesehen, der LFE fällt sogar vollständig weg (!)

Wie du schon sagst sind die Aussichten für dieses Projekt erstmal schlecht. Ich werde in nächster Zeit versuchen einen Workflow für die Messungen zu entwickeln und danke dir schonmal vielmals für die Hilfe auch in Sachen Watermarking.

LG,

Hapaty

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... Eine Frage noch zum Verleih des DCPs: Erstellt der Verleiher dem Kino jeweils ein eigenes DCP mit Kopierschutz und KDM für den jeweiligen Projektor? Oder bleibt das DCP universal und nur eine KDM wird jeweils erstellt? Wie wird diese KDM übermittelt?

Danke + Gruß,

Hapaty

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... Eine Frage noch zum Verleih des DCPs: Erstellt der Verleiher dem Kino jeweils ein eigenes DCP mit Kopierschutz und KDM für den jeweiligen Projektor? Oder bleibt das DCP universal und nur eine KDM wird jeweils erstellt? Wie wird diese KDM übermittelt?

Danke + Gruß,

Hapaty

 

Das DCP ist immer gleich, nur das KDM wird für den entsprechenden Server ausgestellt.

 

DCP ist über einen AES key verschlüsselt, diese AES key ist dann im KDM per RSA codiert, das dann für den jeweilligen Server ausgestellt wird.

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