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DCP mit KDM an Projektoren ohne DCI Zertifikat?


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Geschrieben

Hallo zusammen.

 

Ich habe da eine kleine Diskussion mit einem Bekannten dessen fachliche Meinung ich sonst sehr schÀtze.

 

Konkret geht es um den Betrieb von nicht DCI zertifizierten Projektoren im kommerziellen Kino. Vielleicht kann jemand von Euch unsere Unstimmigkeit auflösen.

 

Nach meinem VerstĂ€ndnis kommen die DCP der großen Verleiher ja meist mit KDM. FĂŒr die EntschlĂŒsselung ist ein zertifizierter Server notwendig, mit Hilfe dessen Seriennummer die EntschlĂŒsselung erfolgt. Das kann zum einen der interne Mediablock im Projektor sein, so spart man sich das externe GerĂ€t oder zum anderen ein externes GerĂ€t wie ein Doremi oder Ă€hnlich. Kann ich an den Doremi jetzt wirklich jeden x- beliebigen Projektor anschließen? Es war sonst doch immer die Rede von „verschlĂŒsseltes System bis zum Projektorkopf“. Wenn ich es richtig verstehe werden die Daten z.B vom Doremi via HD-SDI weitergeleitet. Liegt hier nicht auch noch eine VerschlĂŒsselung vor ? Wo geschieht dann das Decoding und auf Basis welcher Parameter?

 

Beste GrĂŒĂŸe,

Andreas

Geschrieben

Hallo

 

ich versuche das ganze mal einfach verstÀndlich aufzudröseln. Die Spezialisten mögen mir verzeihen, wenn es manchmal nicht ganz prÀzise ist :)

 

Ganz wichtig ist zu unterscheiden, was theoretisch technisch möglich ist, und was praktisch geht.

Ein DCP kommt mit einer AES VerschlĂŒsselung ins Kino. Um das DCP abzuspielen benötigt man den dazu passenden symmetrischen Key. Damit der nicht in falsch HĂ€nde gerĂ€t, wird er als KDM mit einer asymetrischen VerschlĂŒsselung, die nur der Server bzw. die Abspielsoftware kennt ebenfalls ans Kino geschickt.

 

Technisch kann ich jetzt eine Software bauen, die ein KDM akzeptiert und ein verschlĂŒsseltes DCP abspielen kann. Das Bild könnte ich dann an jeden beliebigen Projektor weitergeben. Praktisch gibt es diese Software z.B in Form des Fraunhofer Players, aber auch andere.

 

Jetzt kommt das Thema Vertrauen ins Spiel. Da der Film wie geschrieben symetrisch verschlĂŒsselt ist und alle Kinos die gleiche Kopie erhalten, muss man auf die AES Keys verdammt gut aufpassen, sonst ist das gesamte Sicherheitskonzept hinfĂ€llig. Die DCI (und das ist kein Gesetz, sonder das sind Regeln der Verleiher) sieht vor, dass nur vertrauenswĂŒrdigen GerĂ€ten ein KDM ausgestellt werden kann. Diese VertrauenswĂŒrdigen GerĂ€te sind sehr aufwĂ€ndig spezifiziert (2/3 der 300 Seiten beschĂ€ftigen sich mit Sicherheit). Unter anderem ist da geschrieben, dass die EntschlĂŒsselung nur in Hardware passieren darf und das der Film nie unverschlĂŒsselt vorliegen darf, bevor er die Lightengine verlĂ€sst. Wenn es nach den Verhelhern geht dĂŒrften wir vermutlich alle einen DRM Chip ins Auge bekommen, der nur mit Eintrittskarte den Film freischaltet.

 

ZurĂŒck zur Sache: Alle zertifizierten Kinoserver (incl. der Mediablocks) sichern den Content indem sie ihn entweder speziell verschlĂŒsselt an den Projektor ĂŒbertragen (dieses Verfahren nennt sich Cinelink) oder zusammen mit der Lightengine in einem technisch geischerten GehĂ€use verbaut sind und die Daten direkt in diese einspielen.

 

Das große Problem ist also, dass die AES Keys der Filme absolut sicher sein mĂŒssen. Sobald diese in irgendeiner Form geleakt sind, ist der komplette Schutz des Films aufgehoben. Kleine Verleiher sehen das hĂ€ufig nicht so eng, bzw. haben auch Vertrauen zu deutschen Firmen (z.B. Ropa) die zwar in Software arbeiten, aber auch einen ganz schönen Aufwand treiben, dass die Daten nicht ausgelesen werden können. Die Majors vertrauen aber nur den DCI zertifizierten Systemen. Was also nicht von Dolby, Doremi, Sony, Barco oder GDC (gibt glaube ich noch einige andere, die spielen aber in Europa keine Rolle) kommt, bekommt kein KDM und damit kann der Film auch nicht gezeigt werden.

 

Gruß Harald

Geschrieben

AES 128 und RSA 2048. Die KDM ist ja zusĂ€tzlich verschlĂŒsselt. Da sie nur einmal entschlĂŒsselt werden muss, darf der Aufwand dafĂŒr höher sein als fĂŒr die Reel-VerschlĂŒsselung, da deren EntschlĂŒsselung ja in Echtzeit wĂ€hrend der Wiedergabe geschehen muss.

 

 

- Carsten

Geschrieben

Vielen Dank fĂŒr die ausfĂŒhrliche Antwort Harald. Das entspricht alles genau dem Bild welches ich von der Situation habe.

Konkret ging meine Diskussion um den Einsatz des neuen Sony Laser Heimkino Projektors Sony vw5000 im kommerziellen Kino (auf kleiner Bildwand) und aufgrund der fehlenden DCI Freigabe (die Spezifikation der Bildparameter wĂŒrde er erfĂŒllen) konnte ich mir außer Arthouse Kino mit lascheren Sicherheitsregeln kein Szenario vorstellen in dem das funktionieren wĂŒrde (mal davon abgesehen, dass die richtigen Kino Maschinen nur halb so teuer sind). Deine AusfĂŒhrungen bestĂ€tigen mir dies nochmal.

Danke fĂŒr die MĂŒhen!

Beste GrĂŒĂŸe,

Andreas

Geschrieben (bearbeitet)

Wenn man da in Details geht, wird es auch abgesehen vom Preis sinnlos. Der transportverschlĂŒsselungsfreie Betrieb geht richtig erkannt nur mit unverschlĂŒsselten Inhalten. Daneben muss der Projektor aber auch Twin-HD-SDI in 2k/12Bit mit P3-Farbe unterstĂŒtzen. Und nur bei den 'alten'/klassischen Servern mit serverintegrierten Mediablöcken geht das ĂŒberhaupt. Die sind aber wegen der HD-SDI Verbindungen auf 2k limitiert. Also nix mit 4k am teuren Sony.

 

Hatte frĂŒher auch schonmal ĂŒberlegt, ob nicht ein gebrauchter Doremi oder Dolby mit einem besseren Beamer nicht eine sinnvolle, DCI aufstiegsfĂ€hige Alternative zu einer ROPA CS2 o.Ă€. sein könnte. Also ne Weile unverschlĂŒsselte Inhalte spielen, bis auch das Geld fĂŒr den Projektor da ist. Aber bis Du einen nicht-DCI fĂ€higen Projektor hast, der die Signalanforderungen erfĂŒllt, bist Du nicht mehr weit weg von einem echten DCI Projektor. Die besseren Heimkino- oder PrĂ€sentationsprojektoren können das alle nicht leisten.

 

- Carsten

Bearbeitet von carstenk (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Hallo

 

Noch was zur HDSDI VerschlĂŒsselung. CineLink ist eine Erfindung von TI. Das hat zur Folge, dass das sowieso nur mit DLP Projektoren funktionieren kann. TI rĂŒckt die Lizenz nĂ€mlich nicht an den Erzfeind Sony raus. WĂ€hrend Systeme auf TI Basis meist modular bezĂŒglich des Mediablocks sind, ist das bei Sony nicht so. Hier kommt (zumindest in Europa) immer ein Sony Server (bzw. Mediablock zum Einsatz). Es soll zwar auch eine Doremi Version fĂŒr Sony geben, aber das scheint eine US-Ketten Spezial Version zu sein, die in keinem Handel erhĂ€ltlich ist.

 

Gruß Harald

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