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Berlinale Retrospektive 2016 "Future Imperfect"


showmanship

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Ein guter Artikel, vor allem zeigt es die Idiokratie der derzeitigen Machtelite sehr deutlich. Da muss man, und das sage ich als Bayer wirklich ungern, der Linken recht geben, was die Weiterführung des Kopierwerkes des Deutschen Filmarchives betrifft. Der CDU Depp Politiker hat anscheinend den Knall in seinem Hirn nicht gehört... naja...

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Ein unerklärliches Durcheinander an 35mm-Kopien und DCPs in dieser Retrospektive, in der man sich doch fragt, warum in einem Falle DCP und im anderen 35mm gespielt wurde? Erklärungen gibt es eigentlich immer, aber hier gibt es keine. Oft sahen die eingesetzten Versionen schlechter oder im Look entstellter aus als die jeweils alternativ verfügbare Version des anderen Formats und umgekehrt. Ausgewählt wurde wie immer nicht nach Kriterien einer "originalen Anmutung", sondern offenbar danach, ob ein zufällig angebotenes DCP in die Rubrik der "restored versions" fällt oder ob eine 35mm-Kopie von Sauberkeits-Kriterien her gerade noch durchgewunken kann (und als historischer Platzhalter als Alibi für echte Filmrecherche herhält?).

Ein wildwüchsiges Szenario: scheinbar will man von jedem etwas und es jedem recht machen. Jedem seine Rolle oder seine Platte: nach dem Würfelprinzip? Auch eine solche Vermutung: Möglichst nicht anecken, möglichst nichts wirklich Seltenes oder Herausfallendes vorstellen und erörtern: immer gleich die pflegeleichte Fassung anfordern, und falls wirklich mal jemand Kritik dran äussern würde, kann man sich leicht darauf zurückziehen, man habe keine Kosten und Mühen gescheut, die vom jeweiligen Studio zeitnah verkaufte Fassung vorgeführt zu haben.

 

So macht sich eine Kinemathek zur Werbeplattform einer eigentlich interpretationsbedürftigen Studiopolitik und deren Verwertungs-Routine. Und gibt sich als Museum auf.

 

35mm-Projektion jedenfalls führen die Veranstalter (zumindest seit den 70er Jahren, früher kenne ich sie nicht) durch lieblose Technik und unfreundliche Säle ad absurdum. Wer in Blackbox-Sälen des hiesigen Megaplexes sich wohl fühlt, den sollte man nicht aufhalten. Mir tut aber der Projektionist leid, wenn er zu dürftigem Lohn übermenschliche Leistungen vollbringt: von morgens bis abends unentwegte Schärfekontrolle und permanentes Nachziehen der schwimmenden Schärfe feinjustiert, eines Mangels, der apparativ hervorgerufen wird und verhindert werden könnte. Weil man ihm keine vernünftige Anlage hinstellt, muss das letzte Glied in der Kette die Ignoranz des Direktoriums ausbaden. Viele mir bekannte Kopien wurden noch in den 80er Jahren unkritischer  projiziert: zwar noch mit alten Optik-Serien Cinelux Ultra MC und teils auf Bildwerfern mit gerader Bildbühne, aber ohne konstatiertews Schärfe-Schwimmen!

 

Dem Trauerspiel schliesst sich ein generell topfiger Ton an, verursacht durch einer nicht adäquate Monoton-Abtastung: so dumpf kenne ich die Filme aus früheren Vorführungen in keiner Weise. Warum sah man ausserdem diese klatschhellen oder kontrastlosen Filmkopien? Nur weil sie mechanisch sauber sind? Obwohl es andere gibt mit besserem Kontrast, besserer Farbsättigung und Schärfe? Manche Blu ray Disc desselben Filmtitels überragt dagegen haushoch.

Und umgekehrt: DCPs von Titeln wie BLADE RUNNER, wo doch jeder Heimkinofreak erschrocken war, wie sehr jüngste Digital-Versionen eine Abkehr und eine völlige Verdrehung vom Look der (nachwievor verfügbaren) Premierenkopien auf 35mm darstellen.  Da kann man gleich zuhause bleiben.

 

Wundern tut es gar nicht, schob man doch schon zur "Technicolor"-Retrospektive im Vorjahr blaustichige Eastmancolor-35mm-Kopien (statt Technicolor) von GONE WITH THE WIND usf. ins Programm. Das Studio Warner bietet es halt so an als jüngste ihrer Nachkopierungen (so called restorations).Der Einsatz verfügbarer echter Archivkopien des propagierten Verfahrens in authentischer Anmutung würde ja auf  Staatsarchive oder Sammler zurückgreifen. Nur haben diese keinen Vermarktungswert wie das idiotische Prädikat "Studio Print". Es ist nur eine Frage der Zeit, dass die Retrospektiven der Kinematheken zu reinen Video-Sessions mutieren.

 

Dem obigen Artikel des "Freitag" zur Orientierungslosigkeit der Deutschen Kinemathek schliesst sich übrigens ein wesensverwandter zur Idiokratie des Berlinale Direktors an: https://www.freitag.de/autoren/mdell/dieter-kosslicks-mangelndes-gespuer-fuer-film/

 

 

Bearbeitet von cinerama (Änderungen anzeigen)
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